- 81. LUST, Winter 04/05
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- Vorläufige Nachlese zur Folterdebatte
Vor einigen Monaten gab es weltweit große und berechtigte
Empörung über die Foltermethoden der USA im Irak und
anderswo. Erschütternde Bilder von grausam gequälten
Gefangenen gingen um die Welt. Auch die hiesige offizielle Presse
stimmte in die Verurteilung dieser Verbrechen ein, von Bild bis
Spiegel. Doch das war und ist reine Heuchelei.
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- Die Krise des deutschen Imperialismus verschärft
sich Lohnabbau, Massenentlassungen, systematische Verschlechterung
von Kranken- und Rentenversicherungsleistungen, verschärfte
Kriegsvorbereitungen, zunehmender Bundeswehreinsatz im Ausland
vom Kosovo bis nach Afghanistan da wird es für
die Herrschenden Zeit, die ideologische Verhetzung ihrer Untertanen
voranzutreiben und weiter am Abbau bürgerlich-demokratischer
Rechte zu arbeiten. Dazu gehört die Demontage das Rechts
auf körperliche Unversehrtheit (Folterverbot), was sich
die westdeutsche Bourgeoisie nach den Verbrechen des Nazifaschismus
in ihr Grundgesetz schreiben musste.
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- Wolfgang Daschner, Polizeivizepräsident
der Bankenmetropole, hatte in einem Entführungsfall schriftlich
Anweisung erteilt, dem Verdächtigen Magnus G. zunächst
mit Folter zu drohen und ihm später gezielt Schmerzen zuzufügen,
falls er den Aufenthaltsort des gekidnappten Jungen nicht verrate.
Außerdem sollten Daschners Untergebene in Erfahrung bringen,
ob ein »Wahrheitsserum« beschafft werden könne.
Die Vernehmer, so berichtete Magnus G. später, drohten ihm
zunächst, sie schlügen ihm »die Zähne aus«,
wenn er nicht auspacke. Dann erklärten sie ihm, die Polizei
werde ihn zur Vergewaltigung durch brutale Mitgefangene freigeben:
»Zwei große Neger« warteten schon in seiner
Zelle auf ihn. Schließlich eröffneten die Beamten
ihm wahrheitsgemäß, dass ihr Vorgesetzter Daschner
gerade per Hubschrauber einen »Spezialisten« einflog.
Der sei in der Lage, Magnus G. »Schmerzen zuzufügen«,
wie er sie »noch nie erlebt« habe - dann werde
er wünschen, »nie geboren worden zu sein«. Darauf
machte der verängstigte Student ein Geständnis.
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- Offener Beifall
Als die menschenrechtswidrigen Methoden der Frankfurter Polizei
ruchbar wurden, trat Hessens Ministerpräsident Roland Koch
vor die Fernsehkameras und äußerte sich verständnisvoll
über das Vorgehen seiner Beamten. Das hessische Innenministerium
und Frankfurts Polizeipräsident verteidigten die Methoden
der folterwilligen Ermittler ausdrücklich, und Bundesjustizministerin
Brigitte Zypries befand, ihnen könne ein so genannter rechtfertigender
Notstand zugebilligt werden. Da nimmt es nicht wunder, dass Daschner
sich zufrieden zeigte. »Täglich melden sich Hunderte,
um mir Mut zu machen, Polizeibeamte und Bürger. Der Bund
Deutscher Kriminalbeamter wie der Deutsche Richterbund haben
mein Vorgehen verteidigt«, berichtete er stolz dem »Focus«.
Und: »Ich würde es wieder so machen.« von Sven
Barske, April 2003 (www.salonrouge.de/folter_usa.htm )
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- Deutsche Würdenträger zum Thema
Folter:
- Es sind Fälle vorstellbar, in
denen auch Folter oder ihre Androhung erlaubt sein können,
nämlich dann, wenn dadurch ein Rechtsgut verletzt wird,
um ein höherwertiges Rechtsgut zu retten. (Geert Mackenroth, Vorsitzender des Deutschen Richterbunds,
Tagesspiegel 20.2.03)
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- Ich persönlich halte Daschners
Verhalten in dieser schlimmen Konfliktsituation, in der er Leben
retten wollte, für menschlich sehr verständlich.
(Koch, hessischer CDU-Ministerpräsident, BILD 23.02.03)
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- Ich kann mir vorstellen, wenn eine
unmittelbare Gefahr für Tausende bevorsteht, daß man
über solche Maßnahmen nachdenkt. (Schönbohm,
brandenburgischer CDU-Innenminister, TV-Sendung Unter den
Linden, 24.02.03)
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- Ich würde es als Katastrophe für
den Rechtsstaat ansehen, wenn dieser Beamte bestraft würde,
denn nach meiner Auffassung hat er nach den elementarsten sittlichen
Geboten unseres Rechtsstaates gehandelt. Zwar sei Folter
gesetzlich verboten, jedoch gebe es immer Situationen im
Leben, wo der Verweis auf Gesetze oder das Beharren auf Prinzipien
nicht weiterhilft.
- (Lafontaine, Attac-Mitglied und Ex-SPD-Chef,
TV-Sendung Im Zweifel für..., zitiert in: Die
Welt, 18.05.04)
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- Verständnis für polizeiliche
Verhörmethoden, die Folter nicht ausschließen.
(Zypries, SPD-Justizministerin , jw 4.3.04)
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- Struck: Ein deutscher Soldat foltert
niemanden Teil 1
Zumindest nicht seinen Dienstherren, sonst hätte der es
ja nicht am 13.5.2004 öffentlich gesagt.
Bei den Elitetruppen der Bundeswehr Kampfschwimmern,
Fallschirmjägern, dem Kommando Spezialkräfte (KSK)
gehört ein Verhörlehrgang gestern wie heute
zum Routineprogramm. Folterlehrgang heißen
die Kurse im Soldatenjargon.
Was da so passiert, beschreibt der
Spiegel auch:
Zunächst wurden die Soldaten ohne Nahrung in einem
fremden Gebiet ausgesetzt. Sie wurden mit Hunden gehetzt. Wieder
eingefangen, folgte im Keller der Kaserne das Weichkochen der
Lehrlinge: nackt ausziehen, Lärm, abspritzen mit kaltem
Wasser. Wer sich bewegte, erhielt leichte Schläge auf die
Außenseite der Knie und den Ellenbogen, das schmerzt extrem
und hinterlässt keine Spuren.
Danach wurde einer der Gefangenen aus der Gruppe gerissen. Bald
darauf hörten die Zurückgebliebenen heftige Schmerzensschreie
- vom Tonband. Nach 16 Stunden Stillstehen kam die Hühnermist-Haube.
Essen gab es schon mal aus der Toilettenschüssel, wenn überhaupt.
Ausgehungerte Delinquenten wurden mit dem Geruch gebratener Zwiebeln
gequält. Derart zermürbt, folgte das Verhör, immer
wieder unterbrochen von Schlägen. Dabei wurden Szenen gestellt,
wie man sie aus Abu Ghureib kennt: Soldaten mussten sich hinknien
und direkt in das geifernde Maul eines bellenden Schäferhunds
blicken.
Auch in Weingarten seien Frauen zum Einsatz gekommen, um den
Stolz der Männer zu brechen. Wenn der Soldat - verdreckt,
geschlagen, erniedrigt - kurz vor dem Zusammenbruch war, erschienen
Vernehmerinnen: ein weiterer Schlag gegen das Selbstwertgefühl
des Gequälten.
Ist es abwegig anzunehmen, dass Soldaten irgendwann selbst die
Verhörmethoden anwenden, die sie als Ausbilder oder Teilnehmer
solcher Lehrgängen erlebten?
Noch Mitte der neunziger Jahre hatte es Beschwerden gegeben,
als sich weibliche Inquisitoren aus den USA über die Geschlechtsteile
männlicher Gefangener, die sich nackt ausziehen mussten,
lustig gemacht hatten - wie die US-Soldatin die England in Abu
Ghureib.
Der Ex-Elitesoldat Schoenfeldt sagt in der selben Nr. des Spiegel,
dass in einem solchen Training wir Methoden lernten, die
wir später auch selbst anwenden konnten.
(Spiegel 40/2004, S. 52/54).
Wenn Struck das wüsste! Und was wird erst geschehen, wenn
ihm jemand steckt, dass der Zweck einer jeden imperialistischen
Armee die gewaltsame Durchsetzung der Interessen des Kapitals,
die Unterjochung anderer Völker und, wenn es sein muss,
auch des eigenen Volkes mit Hilfe von Massenmord,
Folter und Brandschatzung darstellt? Nachher bringt sich der
Mann noch um vor Scham... Übrigens: wer bei der Internetsuchmaschine
Google die Suchwörter Bundeswehr und Folter eingibt, landet
12.100 Treffer (29.10.04)...
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- Struck: Ein deutscher Soldat foltert
niemanden Teil 2
Laut Spiegel 48/2004 haben mindestens 18 Ausbilder ca. 100 Soldaten
bei einer Übung gefangen genommen, mit Kabelbinder
gefesselt, getreten, mit Elektroschocks gequält, und sie
nackt fotografiert. Man riet den armen Kerlen: Immer schön
die Fresse halten, schreibt der Spiegel weiter. Wie recht
doch Kriegsminister Struck hat! Ein deutscher Soldat foltert
nicht! Nein, meist sind es mehrere! Es hat sich doch gelohnt,
die Bundeswehr mit von bereits bei Hitler erprobtem Fachpersonal
aufbauen zu lassen.
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- Ein Einzelfall nach dem anderen:
Laut Spiegel 49/2004 gibt es auch in anderen Kasernen Folter.
Schuld daran seien die Auslandseinsätze und natürlich
die gefolterten Soldaten selbst. Tatsache ist, dass man den Soldaten
verboten hat, über die erlittene Folter zu sprechen, so
dass die Vorgesetzten und der Kriegsminister selbst die unglaublichsten
Geschichten erzählen können. Struck und Spiegel behaupten,
dass Folter von den Soldaten gewünscht sei: Ein echtes
Foltertraining wurde zum Event; es überstanden zu
haben, galt vielen als geil also schwiegen
auch die Opfer. Eine Mischung aus falsch verstandener
Solidarität und Abenteurertum, dass man glaubt, man könne
auch solche Belastungen ertragen, vermutet Struck als Ursache
des Stillhaltens. Einen falschen Korpsgeist wähnt
CSU-Wehrexperte Christian Schmidt hinter dem Kartell des
Schweigens. (Spiegel 49/2004).
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- Folter wird durch Homophobie erst richtig
schön:
Wenn man als Anfänger da reinkommt, erklärte
ein Opfer sein Schweigen, sei doch Gesetz, was der Vorgesetzte
sagt. Ein anderer gestand kleinlaut, er habe halt großen
Respekt vor seinem Peiniger gehabt und nicht
gewusst, was passiert wäre, wenn er sich bei Dienstvorgesetzten
beschwert hätte.
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- Angesichts eines solchen Verständnisses
in der Truppe ist es dann eher Alibi, wenn den Rekruten ein Codewort
mitgegeben wird, das die Folter stoppen kann. Wenn dieses Codewort
negativ besetzt ist, sagt der langjährige Bundeswehr-Truppenpsychologe
Günter Kreim, sei fast sicher, dass man es nicht sagt.
In Coesfeld hieß das Codewort Tiffy -nach der
rosafarbenen Vogelpuppe aus der Kindersendung Sesamstraße.
Da wäre es eigentlich gar nicht mehr nötig gewesen,
dass Schinder Martin D, seinen Rekruten vor dem Foltertraining
erklärte, dieses Wort würden nur Weicheier
in den Mund nehmen, während harte Männer die
Sache durchziehen. (Spiegel 49/2004)
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- Rosa Weicheier sind keine harten Männer
das bringt Männlichkeitswahn und Homophobie der Armee
gut auf den Punkt.
- Sattsam bekannt sind auch die Misshandlungen
auf deutschen Polizeiwachen und in deutschen Gefängnissen.
Wer sich hier informieren möchte, sollte einfach die Seite:
www.folterstaat.de aufrufen. Wird hier einmal etwas ruchbar,
gibt es kosmetische Maßnahmen, wie z. B. die Suspendierung
von 5 Bediensteten und die Ablösung des Gefängnisdirektors
der JVA/Havel, nachdem es dort innerhalb von 10 Jahren 20 Tote
gegeben hatte (FR 15.05.04).
Eine besondere Zielscheibe für BGS und Polizei sind nichtdeutsche
Gefangene. Durch entwürdigende Behandlung wurden von 1993
bis 2003 329 Abschiebehäftlinge zu Selbstverletzungen und
47 von ihnen in den Tod getrieben (ARI, Hrsg. ,Bundesdeutsche
Flüchtlingspolitik und ihre tödlichen Folgen
(1993-2003), S. 2). In diesem Zeitraum wurden 10 Abschiebehäftlinge
von deutschen Ordnungskräften zu Tode gebracht (ebenda),
was man aber nicht als Mord bezeichnen darf, denn das wäre
strafbar.
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- Sexuelle Aspekte der Folter:
Peter Boppel, Mitglied von Amnesty International und jemand,
der viel über Folter gearbeitet hat, stellte in einem Vortrag
an der Uni Potsdam fest:
Die Ausbildung von jungen Männern zum Töten,
zur Ausführung von Grausamkeiten ist in Grundzügen
in jeder militärischen, polizeilichen, v. a. terroristischen
Ausbildung angelegt. An Männern, die zu Elite- oder Spezialsoldaten
und in der darüber hinausgehenden Fortsetzung zu Folterern
gedrillt werden, kann wie in einem Lehrstück
die Entstehung von Destruktion an den folgenden Aspekten aufgezeigt
werden:
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- - Typischerweise findet dieses Training zur
Zeit der Adoleszenz (14. bis 25. Lebensjahr) statt, also während
einer Entwicklungsphase, die sich durch starke Selbst-Unsicherheit
und deutliche hirnmorphologische Umstrukturierung kennzeichnen
lässt.
- Das Training schließt massive körperliche Einwirkungen
ein, wie systematische Schmerzzufügung, das Abverlangen
von Extremleistungen, die Einbringung von Wiederholungsmonotonie
(Exerzieren, Gleichmarsch, Ordnen, Singen), Überstimulation
(Lärm, Licht), Zeitdruck und Stören des Schlaf-/Wachrhythmus.
- Die Probanden werden in unterschiedlichen Formen seelisch gedemütigt,
z. B. durch Beleidigungen, Kränkungen, Versagen-Lassen,
Bloßstellung vor der Gruppe, Aufbau von Double-Bind-Beziehungsmustern,
Ausführenlassen unsinniger Befehle und der Anwendung grausamer
Initiationsriten.
- Das Training setzt auch eine Isolierung von den gewohnten Lebensumständen
und -kontexten voraus, z. B. durch Kasernierung, Sprachverarmung,
Infor-mationsabschirmung. Eine extreme Form, die von der Terroristenausbildung
bekannt geworden ist, stellt das Eingegrabenwerden neben einer
Leiche dar.
- Im Training wird gezielt Gruppendruck hergestellt und eingesetzt.
Die Gruppe wird für die Tat des Einzelnen bestraft.
Der Einzelne steht damit unter der Dauerkontrolle der Gruppe.
Die Gruppe huldigt dem Ethos der Selbstoffenbarung/-anklage,
so dass schließlich eine sektenähnliche Gruppenkohäsion
entsteht.
- Die Sexualität der Gruppenmitglieder wird unter starker
Kontrolle gehalten. Einerseits kann sexuelles Verhalten, auch
unter dem Gebot der Reinheitsverpflichtung, verunmöglicht
werden, andererseits kann sie als Gruppenvergewaltigung/öffentliches
Masturbieren ausgelebt werden, wobei eine Verbindung zwischen
Waffe und Genital sowie eine Verunglimpfung der Frau und der
Homosexualität (hervorgehoben vom Verfasser) hergestellt
wird. Sexueller Missbrauch kommt häufig vor. (Heilpädagogische
Forschung, 4/2002)
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- Dieser sexuelle Aspekt wurde besonders deutlich
bei Daschner. Zwei große Neger sollten den Entführer
in der Zelle vergewaltigen. Diese Drohung lebt vom Rassismus
und von Antihomosexualität. Sie unterstellt, dass Männer
dunkler Hauptfarbe auf Befehl weißer Polizeiherren Gefangene
vergewaltigen, sie unterstellt unterschwellig, dass Sex zwischen
Männern Gewalt bedeutet, und propagiert die Verletzung sexueller
Selbstbestimmung. Dieser Teil der Daschnerschen Drohungen wurde
von der Linken übrigens weniger heftig kritisiert, als die
übrigen schmutzigen Drohungen gegen den Entführer.
Wacht auf! Rassismus und Homophobie sind ein integraler Bestandteil
der deutschen Ideologie.
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- Auch bei den US-amerikanischen FolterInnen
spielte sexuelle Folter eine Rolle. Es ist dies Teil der Entwürdigung
der Gefangenen, ihrer psychologischen und körperlichen Drangsalierung,
und dies in einem schwer tabuisierten Bereich. Einige der gefolterten
muslimischen Männer gaben hinterher an, dass es für
sie besonders entwürdigend gewesen sei, sich vor Frauen
ausziehen zu müssen und von ihnen gefoltert zu werden.
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- Es war eine Errungenschaft der französischen
bürgerlichen Revolution, dass sie die Folter abschaffte
und selbst auch nicht anwandte.
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- Ich bin der Meinung, dass jede Art von Folter
grundsätzlich abzulehnen ist. Ein Wirtschafts- und Gesellschaftssystem,
was sich auf derartige Methoden stützt, verdient ein möglichst
schnelles Ende. Doch die, die gegen den Imperialismus kämpfen,
dürfen sich niemals auf den Gebrauch solcher Methoden einlassen.
Die sozialistische Zukunft muss qualitativ besser sein als die
imperialistische Gegenwart.
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- Marx und Engels gegen die Folter:
- Jede Freiheitsschranke ist ein faktischer,
ein unumstößlicher Beweis, daß bei den Machthabern
die Überzeugung einmal vorhanden war, man müsse die
Freiheit beschränken, und diese Überzeugung dient dann
als Regulativ für die spätem Überzeugungen.
Man hatte einmal befohlen, daß die Erde
sich nicht um die Sonne bewege. War Galilei widerlegt?
So hatte sich auch in unserm Deutschland die Reichsüberzeugung
welche die einzelnen Fürsten teilten, gesetzlich gebildet,
daß die Leibeigenschaft eine Eigenschaft gewisser menschlicher
Leiber sei, daß die Wahrheit am evidentesten durch chirurgische
Operationen, wir meinen die Folter, ermittelt werde, daß
die Flammen der Hölle dem Ketzer schon durch die Flammen
der Erde zu demonstrieren seien.
War die gesetzliche Leibeigenschaft nicht ein faktischer Beweis
gegen die rationelle Grille, daß der menschliche Leib kein
Objekt der Behandlung und des Besitzes sei? Widerlegte die naturwüchsige
Folter nicht die hohle Theorie, daß man mit Aderlässen
nicht die Wahrheit herauszapft, daß die Spannung des Rückens
auf der Marterleiter nicht rückhaltlos macht, daß
Krämpfe keine Bekenntnisse sind?
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- MEW 1, S. 34/35 Marx über die Folter:
Infamien ... (Niederträchtigkeiten), wie es z.B. die Folter
ist. MEW 12, S. 517 (mh)
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