Hallo, die 69. LUST, Winter `01/02 ist noch da.
Die 70. LUST, die Frühlings-LUST 02 ist in Arbeit, Mitte März kannst Du sie bekommen.
Die Beiträge der 69. LUST kannst Du auch schon hier im Internet lesen. Du kannst sie aber als Print-Medium lesen. Wenn Du nur an dieser 69. Ausgabe interessiert bist, dann kannst Du sie mit diesem Formblatt bestellen. Mit Sicherheit bekommst Du immer die neueste Ausgabe der Zeitschrift LUST, wenn Du sie bei uns abonnierst. Über ein Abonnement von Dir würden wir uns sehr freuen. Es ermöglicht uns auch, die Auflage der LUST besser zu planen.
In dieser 69. LUST:
Briefe, Mails an die LUST S. 3
"Macht" über einen anderen Menschen hat man, wenn der Mensch abhängig von uns ist. Das Gegenmittel ist die Mündigkeit und die Emanzipation, aber auch die Befreiung von äußerem Zwang. "Gewalt" über einen anderen Menschen zu haben, das schließt die körperliche Gewalt mit ein.
Editorial S. 6
Hi, da sieht man sich wieder. In dieser LUST findet Ihr so eine richtige Mischung zur Jahreszeit: Mitgefühl mit dem Alter und Sex, warme Worte (über Humanismus und Ethik) und Politik (über das Gewissen der Abgeordneten). Ach ja, und am Jahresanfang ist eine Art Jahresrückblick wohl obligatorisch. Aber in der Themenmischung spiegelt sich auch ein wenig der Zeitgeist wieder, am Beginn des Jahres 2002.
Das Gewissen... S. 8
Und mit dem Gewissen dieser Abgeordneten war das wohl in Übereinstimmung zu bringen, schließlich ging es ja darum, etwas Schlimmeres zu verhindern und die Bomben waren Friedensbomben. Und deutsche Soldaten sichern in Mazedonien und im Kosovo den Frieden. Und dann kam es zu den Anschlägen in New York und Washington, zu einer Anfrage des Kanzlers nach nahezu 4.000 deutschen Soldaten, die zum Frieden-Schaffen nach Afghanistan abkommandiert werden sollten. Und in Zukunft soll so etwas die Regierung ohne Parlament entscheiden dürfen.
Humanismus und Ethik S. 9
Humanismus heißt wörtlich übersetzt: Menschlichkeit. "Menschlichkeit" geht davon aus, dass es als positiv angesehene Eigenschaften gibt, die der Gattung Mensch zuzurechnen sind. Dahinter drückt sich natürlich auch eine gewisse Arroganz aus. Also doch etwas den Menschen Angeborenes?
Zwischen den Beinen S.10
Sexualität, völlig losgelöst von gesellschaftlichen Bindungen, einfach nur zum Zweck der Lusterfüllung, ist die erstrebenswert? Dass es das gibt, ist ja allgemein bekannt. Und dass es Leute gibt, die das heimlich ersehnen, in ihrer ein wenig müde gewordenen Beziehung, ist auch bekannt. Und dass es sich natürlich gehört, so etwas zu verurteilen, das wissen wir auch, denn Sexualität erfülle sich (natürlich) erst so richtig zufriedenstellend in der sogenannten Leib-Seele-Einheit, hat man uns gelehrt. Und bindungsloser Sex? Wenn das alle täten, gäbe es schließlich keine Ehe mehr, keine Verantwortung und keinen Ernst. Wo kämen wir denn dann hin, wenn alle nur schiere Lust erleben würden?
Wie das Leben so spielt S. 12
Was soll ich nur sagen, wenn ich IHR begegne? "Hallo, mein Name ist Ruth. Meine Hobbys sind Hund, Katze, Maus, mein Kampfsport." Da rennt SIE doch gleich weg, lieber so: "Hallo, mein Name ist Ruth. ...
Das Altern S.13
Natürlich empfindet jeder Mensch seine gegenwärtige Situation als unbefriedigend. Und besonders viele Jugendliche und JugendliebhaberInnen sowie JugendbeschützerInnen beklagen die Lage lesbischer und schwuler Jugendlicher und nehmen sich besonders dieses Themas an. Aber ist es nicht so, dass Alte und Älterwerdende ungleich brutaler abgeschoben und ausgeschlossen werden? Und sie können auch nicht hoffen, dass sich dies mit zunehmendem Alter bessert, wie das Jugendliche können. Doch auch das ist wenig tragisch gegenüber der Situation, wenn man als Alte/r ein Pflegefall wird.
Zur Riester-Rente S.13
"Die Riester-Rente" ist derzeit eines der großen Finanz-Themen: bei den Verbraucherzentralen gehen täglich bis zu 2000 Anrufe ein. Gegen manch irreführende Werbeaussage sind die Verbraucherzentralen sogar schon gerichtlich vorgegangen. Die meisten BürgerInnen sind verunsichert, denn nur die wenigsten konnten sich bisher Durchblick verschaffen.
Lesben und Schwule im Alter S.15
Walter Paul von dem Frankfurter Projekt Altenpflegayheim, selbst Leiter eines Altenpflegeheimes, plädierte für den Aufbau einer lesbisch-schwulen Altenpolitik und Altenarbeit. Er forderte eine solidarische Gemeinschaft der Homosexuellen, die sich in Ergänzung zu professionellen Hilfesystemen eigene Selbsthilfestrukturen und Betreuungs- und Pflegesysteme schaffen müsse, und verdeutlichte, dass dies gerade im Bereich Pflege dringend geschehen müsse. Nur so könne verhindert werden, dass ältere Lesben und Schwule im Übergang zur Pflegebedürftigkeit einen schwerwiegenden Bruch erlebten. Dies sei aber dann der Fall, wenn sie aus ihrer gewohnten Umgebung, die oftmals homosexuell geprägt sei, plötzlich in ein heterosexuelles Umfeld kämen, in dem auf ihre psychosexuelle Identität nicht eingegangen werde bzw. sie sogar Ausgrenzungen ausgesetzt seien. Er forderte Solidarität der jüngeren mit den älteren Schwulen.
Menschen in der zweiten Lebenshälfte S. 16
(man weiß übrigens erst hinterher, wann sie angefangen hat) sind jedoch in ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten genauso verschieden wie in der ersten Hälfte.
Entstehung lesbisch-schwuler Altenarbeit- und -politik S. 18
Was die Diskussion zeigte war, dass sich Lesben und Schwule selbst darüber klar werden müssen, welches Selbstverständnis sie über Älterwerden und Alter haben, wie sie von der Politik behandelt werden wollen (oder auch nicht) und welche Lebensentwürfe und Strukturen für sie für das Alter in Frage kommen. Auch die Diskriminierung der älteren Lesben und Schwulen nach innen, also durch die jüngere Homosexuelle und ihre Verdrängung aus der Szene muss thematisiert werden. Ein eigener emanzipatorischer Prozess der Alten ist im entstehen.
Die Sozialversicherung S. 19
Es ist bei all den Diskussionen um die "Riester-Rente" vielleicht ganz aus dem Auge verloren worden, dass auch in Zukunft die gesetzliche Rentenversicherung der Eckpfeiler unserer zukünftigen Rente sein wird.
Die Pisa-Studie S.20
Nun? Woran liegt es? Frage das doch mal in Deiner Kneipe. Schon steigt der Geräuschpegel sprungartig an, alle wollen es sagen, keiner will zuhören. Jede(r) scheint beweisen zu wollen, dass er/sie nicht zu den Blöden gehört und beweist damit das Gegenteil.
Coming-out S. 20
Es gibt doch eine Reihe junger aber auch älterer Coming-outlerInnen, die durchaus Schwierigkeiten haben, zu sich zu stehen, denn die religiösen Gebote, die sie bisher und oft lange vor ihrem Coming-out erlernt haben, lassen so manchen nun notwendigen Schritt nicht zu. Und was ist der notwendige Schritt?
Enteignung S. 21
Also gut finde ich ja, dass die Preise sich auf den Schildern in den Läden ungefähr halbieren, meine Schulden auf meinem Konto und die Schulden der LUST auch (nominal). Aber nicht so gut ist, dass sich mein Gehalt auch halbiert. Wenn aber nur das Gehalt sich halbiert, die Preise aber eigentlich nicht, dann werden wir in Wirklichkeit enteignet. Man kann sehr gespannt sein, wann die Preise wieder DM-Niveau erreicht haben. Sie sind sehr deutlich auf dem Wege dahin. Das kann schneller gehen, als uns lieb ist. Ob aber dann die Löhne auch DM-Niveau erreicht haben, das erscheint mir sehr fraglich.
Tipps aus Dotzheim S. 21
Ich hoffe Ihr habt die Feiertage gut verbracht. Mir ist es schwer gefallen, so richtig abzuschalten, da mich der Tod von Melanie Thornton ziemlich aus den Gleisen geworfen hat. Obwohl ich diese Frau persönlich nie kennen gelernt habe, war es so als ob ein Freund gegangen wäre.
Vorschau auf 2002 S. 22
Im Oktober 02: Bundeskanzler Stoiber stockt den Etat der Bundeswehr um 100% auf. Um dies zu finanzieren, verkauft er die Sozialversicherungen an die Allianz. Präsident Bush lobt bei seinem Besuch die Einsatzfreude der Bundeswehr und kommt auf die Befreiung der Tibeter zu sprechen.
Valerians Jahresrückblick S. 22
Verona heult öffentlich über alte Geschichten um die Quote ihrer neuen Show zu steigern (mittlerweile abgesetzt). Hat sie das nötig? . Bum-Bum-Boris Becker lässt sich scheiden. Skandal um uneheliche Kinder in der Promi-Welt.
Bücher S. 24
Man erfährt hier, dass die Einführung eines gemeinsamen Schlafsaales für Mönche (ein Dormitorium) auf das Bestreben zurückzuführen ist, homosexuelle Handlungen zwischen ihnen zu verhindern. Während die Mönche schliefen mussten andere über sie wachen. (Im Konzil zu Tours 567 beschlossen).
Der Herr der Ringe S. 28
Schon damals vor Jahren, als die 3 Tolkien-Bände in den Bücherregalen der links-alternativen Szene auftauchten, war ich darüber so richtig verblüfft. Tolkien, ein konservativer britischer Literaturwissenschaftler (Fachgebiet Mittelalter), ein überzeugter Katholik, schreibt ein reaktionäres Märchen, und die ganze linke Szene findets geil. Und nun gibt es den Film, in den nicht nur gerade solche massenhaft strömen, die damals die Bücher gelesen haben. Sie treffen sich nun mit Kids, die tatsächlich eher reaktionär sind und den Film zwischen "geil", "saugut" bis "echt stark" finden. Ist er gut? Nun, wir waren drin und fanden es ganz schön faszinierend. So waren wir hin- und hergerissen.
Lyrik S.30
Aussaat der Macht
Diese Gönnerhaftigkeit von oben.
Ich will sie knacken wie eine Nuss.
Den Kern zermahlen bis nichts mehr keimt.
Krawallschachtel S. 31
Solche Plätze in unserer Szene, solche Schatzkästchen, möchten wir Euch in Zukunft vorstellen.
News S. 32
Bukarest. In rumänischen Zeitungen sorgte die Homosexualität des neuen amerikanischen Botschafts Michael Guest für Schlagzeilen. Eine Zeitung betrachtete die Ernennung von Guest als Beleidigung für die rumänischen Traditionen. In offiziellen Kreisen wurde der Botschafter willkommen geheißen, man erhofft sich durch sein Sachverständnis eine Beschleunigung der Aufnahme in die EU.
Musik-CDs S. 32
Kontakte S. 34
Wenn Du in eine neue Stadt kommst, kennst Du dann zuerst einen Friseur, eine Mode-Boutique und ein erlesenes Restaurant? Dann melde Dich bitte nicht. Aber wenn Du eine Kneipe suchst, in der man solche Leute wie mich treffen kann, dann bist Du für mich schon interessanter. In der Kneipe, wo ich mich wohl fühle, redet man miteinander, hört einander zu und freut man sich über interessante Eigenarten der Menschen.