Briefe in der 62. LUST, Oktober/November 00

Hallo Ihr Lüstlinge,
durch Zufall bekam ich in München die LUST in die Hand und ich freue mich, dass ich Eure Zeitschrift entdeckt habe und dass sie so ist wie sie ist. Sie wird sicherlich kein Renner auf dem Oktoberfest werden, das es im übrigen auch in den Münchner Lokalen und nicht nur auf der Wiesn gibt.
Eure Zeitschrift gibt mir den Glauben daran zurück, dass in dieser Zeit auch noch Platz für persönliches Engagement und Verbindlichkeit besteht und nicht nur der reine nichtssagende Hochglanz-Kommerz.
Macht ja so weiter und enttäuscht mich nicht
Euer
Marco aus München

Liebe Lust-Redaktion!
Heute habe ich die 1. Lust-Zeitschrift als Abonnement erhalten, da ich lange nicht in der Szene gewesen bin, hatte ich mir gedacht, ach abonniere ich die Lust, dann bin ich bei aktuellen Veranstaltungsterminen immer auf dem Laufenden. Scheiße war's - der Mond schien helle - denn ihr habt es leider nicht mehr nötig, da es die Lust jetzt nur noch im Abonnement gibt, die aktuellen Veranstaltungen wenigstens für Hessen abzudrucken!?
Da ich zu denen gehöre, die keinen Computer besitzen, nutzt mir dieses www.lust-zeitschrift.de gar nichts. Ich finde es schade, dass ihr den großen Veranstaltungskalender nur über Computer ausgebt. Ich finde der, und genau der, sollte einen Platz in dieser Zeitschrift haben, so wie es früher war.
Alles Liebe von
Jutta aus Lengsfeld
P.S. Ich habe mich ziemlich geärgert

Liebe Jutta,
vielen Dank für Dein Schreiben an die LUST. Schade, dass Du Dich über den fehlenden Veranstaltungskalender in der LUST geärgert hast. Konnten wir Dich nicht durch die anderen wichtigen Themen etwas entschädigen?
Gerade der sehr zeit- und druckplatzaufwendige Veranstaltungskalender war es, der uns letzlich finanziell das Genick brach. Und er war wirklich der beste Veranstaltungskalender, den es gab, denn wir nahmen auch Veranstaltungen von Wirten auf, die uns eher verhöhnt haben, statt durch Werbung mitzufinanzieren. Er lässt sich aber einfach nicht finanzieren. Bei 10.000 DM an roten Zahlen haben wir mit der Form des kostenlosen Blattes und dem Veranstaltungskalender aufgehört. Tut uns leid.
Aber schau mal, was Du in dieser LUST-Ausgabe alles finden kannst, was es in anderen Blättern nicht gibt.
Sei gegrüßt Die LUST-Redaktion

Lieber Joachim,
ich habe erfahren, dass Ihr darüber nachdenkt, ein kostenloses Zeitungsblatt mit dem Veranstaltungskalender, Werbung und Kontaktanzeigen zu machen.
Das soll dann auch den Abonnenten beigelegt werden. Wann wird es soweit sein?
In Freundschaft

Reiner aus Kassel

Hallo Reiner,
die Gerüchteküche funktioniert ja recht eifrig. Ja, wir haben darüber nachgedacht und auch bei vielen Wirten nachgefragt, ob sie eventuell dazu bereit wären, ein solches Projekt durch Werbung zu finanzieren.
Während die einen Wirte davon angetan waren, dass wir so etwas machen, waren andere eher zögernd. Einige meinten, es liege schon so viel in ihren Lokalen rum.
Die Zusagen reichten nicht aus, ein solches Projekt zu finanzieren. Du darfst nicht vergessen, dass ein solches Blatt unerhört viel Arbeit machen würde. Nach Lage der Dinge verzichteten wir auf dieses Angebot.
Joachim von der LUST

Liebe Redaktion,
Euer "Energiekonsensvertrag" von Achim Schmitz aus Stuttgart hat mir sehr gefallen. Ich finde, dass man den politischen Rückschritten nur noch mit Humor begegnen kann. Ich bin jedenfalls darüber erschüttert, wie wenig von den Umweltzielen und vor allem den pazifistischen Zielen der Grünen in ihrer Politik zum Ausdruck kommt.
Eure Foren zu den verschiedenen Themen fand ich auch interessant. Themen, die nicht direkt schwullesbisch sind, haben ja mit unserem Leben zu tun. Ich freue mich schon auf Eure nächste Ausgabe.
Viel Erfolg noch
Friedrich aus Halle

 

Also,

endlich einmal eine Zeitschrift der "Lesben- und Schwulenszene", in der das Wort "Lesbe" nicht nur der Verzierung dient, sondern ernst gemeint ist. Besonders gut hat mit aber der Beitrag über die Medien gefallen. Es ist sehr aufklärend und informativ. Ich kenne keine andere Zeitung wo man solch einen Artikel zu lesen bekommen könnte.
Ihr habt Euch auch im Lay-Out gegenüber früher deutlich verbessert. Und dass Ihr gegen alle Regeln der Medienwelt Bleiwüsten produziert, finde ich mutig und angenehm. Ich will eine Zeitschrift für Lesben nämlich nicht kaufen, um bunte Farben zu sehen, sondern um Informationen zu erhalten und um mich mit den Fragen der Zeit auseinandersetzen zu können.
Besonders gut gefällt mir, dass Ihr eine Gedichtsecke habt. Wie wärs mit einer Kurzgeschichte hier und da?
Seid gegrüßt von
Brigitte aus Königswusterhausen

Hallo Ihr LUST-MacherInnen!
In meinem Stammlokal haben Gäste sich abfällig über die LUST unterhalten, die jetzt auch noch Geld kosten würde. Und es wurde gesagt, dass Ihs sicherlich bald eingehen würdet, weil man dafür nicht auch noch zahlen will.
Ich war auch sauer darüber. Ihr seid offensichtlich keine besonders guten Geschäftsleute, wenn Ihr es nicht hinbekommt. sie kostenlos zu verteilen.
Aber die neue LUST gefällt mit gut, sogar besser als die alte. Lasst Euch mal was einfallen, dass Eure Geschäfte wieder besser laufen. Ich würde es bedauern, wenn ich auf die LUST verzichten müsste.
Viele Grüße aus Mannheim
Thomas