75. LUST, Sommer 03, Juni/Juli/August:
 
Zum Titelbild der 73. Lust schrieben uns zwei LeserInnen:
... Es hat Euch sicherlich sehr viel Lust bereitet, Barbi und Kent ind verschiedene Positionen zu legen und zu fotografieren. Wir sind ein schwuler Mann (Matthias) und seine (normale) Freundin (Marita) und haben diese Kombinationen unterschiedlich gut gefunden. Als normale Frau finde ich es ganz in Ordnung, auch mal einen homosexuellen Mann rumzukriegen, denn in der Liebe sind alle Mittel erlaubt. Das finde ich (Matthias) auch. Aber bei Euren Kombinationen sieht das ja so aus, als ob immer die Partner von normalen Paaren zu sexuellen Handlungen in lesbische und homosexuelle Verbindungen gelockt werden. das ist doch nicht normal. Ist das Zufall oder geht es Euch darum?
Matthias und Marita, Koblenz
 
Ihr Lieben,
Ihr werdets nicht glauben, aber uns interessiert herzlich wenig, was normal ist. Und wenn einer lesbischen Frau eine andere Frau gefällt, dann wird sie ganz genau wie ein schwuler Mann versuchen, wenn ihm ein Ehemann gefällt, diese Person rumzukrigen. Natürlich doch. Warum auch nicht? Denn in der Liebe ist sind ja alle Mittel erlaubt. Gell?
Joachim
 
... Also Euer Titelbild ist wirklich obszön gewesen. Heten, die das sehen, könnten ja annehmen, uns geht es vorrangig um Sex. Und Ihr verbreitet auch noch dieses Vorurteil.
Dennoch gefallen mir Eure sonstigen Arbeiten ganz gut. Es grüßt Euch
Serge aus Wiesbaden
 
Hallo Serge,
natürlich geht es uns vorrangig darum. Und wie es uns darum geht. Und das ist auch gut so.
Es grüßt Dich
Die LUST-Redaktion
 
Zu den Interviews in der 74 LUST bekamen wir folgende Meinunge zu lesen:
Da habt Ihr aber zwei süße Typen interviewt. Und die sind wirklich heterosexuell? Das kann doch gar nicht sein, dafür sehen sie beide viel zu gut aus. Außerdem habe sie so natürlich Auffassungen, davon könnte sich so mancher Schwule eine Scheibe abschneiden. Könnt Ihr mir metteilen, wie ich mit denen Verbindung bekommen kann? Besonders der eine von ihnen hat mir sehr gefallen. Der muss einfach schwul sein.
Ich grüße Euch herzlich und macht weiter so
Friedhelm M. Frankfurt
 
Warum habt ihr denn diesen öden einfallslosen heterosexuellen Typen so viel Raum in der LUST gegeben. Sie sind nicht nur langweilig, sondern auch Frauenfeindlich. Da behauptet einer doch tatsächlich, dass seine „Freundin“ ihn liebe, Beweis dessen sei, dass sie sich von ihm rumschicken lässt, zum Beispiel zu Bierholen. Also solch eine Scheiße bekomme ich im Alltag genug zu hören. Da muss das nicht auch noch in unsrerer Zeitung sein. Wenn schon Heteros, kann man vielleicht auch mal eine Frau zu Worte kommen lassen.
Trotzdem viele Grüße
Marianne, Kassel
 
Also Serge, Adressen geben wir nie weiter, Verbindungen stellen wir nicht her. Natürlich wissen wir nicht, ob das, was die Leute uns in einem Interview sagen, so stimmt oder nicht. Aber sie wollen, dass wir sie so sehen, wie sie uns erzählen, und das muss uns genügen.
Liebe marianne, es stimmt, die Aussagen der beiden Hetenjungs waren nichtssagend. Und wenn das so ist, dann sind das eben auch Hinweise bei unserer Fragestellung.
Wenn sie sich vorrangig und platt nach einem klischeehaften „normalen“ Leben sehnen, dann kann das ja auch daran liegen, dass sie selbst die Erreichung dieses Zieles als gefährdet ansehen. das sind dann doch wichtige Hinweise, die Aufschluss über die Auswirkungen ihrer sozialen Lage geben.
Vierlleicht entschädigt Dich das Interview in dieser Ausgabe der LUST.
Es grüßt Euch
Joachim
 
Zur gesamten 74. LUST bekamen wir folgendes zu lesen:
Globalisierung und die demonstration auf dem Titelbild, was hat denn das mit uns zu tun? Macht Ihr denn überhaupt noch ein Zeitschrift für uns? Ich lese in der LUST nichts über Evemnts und über die andere wichtige Fragen. Stattdessen schriebt ihr dauern über Politik und so weiter: Glaobaliseirung, Krieg, Attac, Gewerkschaft, das kann doch nicht wahr sein. Das interessiert doch niemanden. Das hat doch auch gar nichts mit unserem leben zu tun. Kann sein dass Euer Blatt, besonders die 74. Ausgabe, irgendwelchen linken Heten gefällt. Aber über unsere Welt, über Disco, beziehung und Liebe, steht da nix drin
Jörg, Limburg
 
Hallo Jörg,
du hast völlig recht, die 74. Ausgabe ist recht politisch ausgefallen. Du hast aber unserer meinung nach nicht recht, wenn du meinst, dass das niemanden interessiert und noch weniger recht, wenn du meinst, dass das mit deinem Leben nichts zu tun hat. Der Sozialabbau ist ein globales Phänomen und wirkt sich in jeder Kommune und jeder Szene aus. Da gibts dann keine öffentlichen Gelder mehr für große Events. Und wenn das soziale Netz zusammenbricht, das in unserem Lande immer noch an AIDS erkrankte so gut es halt geht versorgt, dann bekommen das doch recht viele in der Szene zu spüren. Und darüber zu schreiben, betrachte wir eben als unsere Pflicht. Niemand in der Szene klärt in diesem Bereich nämlich auf.
Andereseits, die angenehmen Seiten unseres lebens sind in der 74. LUST tatsächlich zu kurz gekommen. Da gebe ich dir Recht.
Sei gegrüßt
Joachim von der LUST
 
Über die merkwürdigen Briefe oder Mails, die wir erhielten und in der 74. LUST vorstellten, kam folgende Rückmeldung:
Ihr Armen,
Man kann es gar nicht glauben, welch seltsame Leute es gibt. Den „StudentInnen“, die von Euch zwecks Bestimmung und Abschätzung einer wirtschaftlichen Zielgruppe absurde Fragen stellten, hätte ich nicht derart ausführlich geantwortet wie Joachim. Besonder blöde war aber der Brief von dem schwulen Mann, der einerseits absolut ausfallend und unverschämt war aber andererseits die blödesten Auffassungen der StudentInnen, die in den Fragen intendiert waren, einfach rechtfertigt, begreift wohl nicht, dass dieser Selbsthass in unserer Szene eben gerade dazu führt, dass sie so ist, wie sie ist. Er wohl überhaupt nicht vestanden, warum die Fargen einbfach nicht zu beantworten sind. Es war gut, dass Ihr die Namen der betreffenden Leute durch XXX ersetzt habt. Das wäre für sie sicherlich zu penlich geworden.
Der andere Brief, in dem irgendein Mensch Euch ständig wegen eines Artikels belästigte, den man ganz offen aus der Datei von Euch haben kann, ist mir besonders wunderlich vorgekommen. Und als er den Artikel dann trotzdem von Euch hatte, wurde er sofort frech.
Ich hoffe, dass Ihr trotzdem nicht aufgebt und weiter macht.
Viele Grüße und mitfühlende Küsse aus Berlin
Alexander
 
Zu den „elementaren Grundlagen der Lesben- und Schwulenpoltik“ in dem Artikel „Gesellschaftspolitik gegen Parteipolitik in der 74. LUST kam folgende Mail und folgendes Schreiben:
Liebe Lüstlinge,
Eure Essentials wie auch die Auflistung der Punkte, gegen die wir Stellung beziehen sollten, habe ich stark vergrößert und in den Gruppenraum gehängt. Diese Punkte kommen gut an und es gibt um sie auch viele Diskussionen. Überhaupt war der Artikel übre die Parteipolitik recht bemerkenswert. Das wollte ich Euch hier nur mal mailen.
Ich galube aber nicht, dass es außerhalb der Unigruppe viel Interesse für ein Engagement gibt. Ihr habt zwar völlig recht, aber es kümmert sich kaum jemand um die jetzt notwendigen Schritte.
Die Leute wollen nur ihre persönlichen Vorteile aus allem haben und nichts dafür tun, dass es uns geiensam besser geht. da ist es sehr schön, dass es so etwas wie Euch immer noch gibt.
 
Hallo Ihr Lüstlinge
wo ist denn das Lustvolle von Euch Lüstlingen, wenn Ihr ständig endlose Artikel schreibt? Am blödesten fand ich ja die sogenannten Essentials für eine Lesben- und Schwulenpolitik. Ich für mein Teil habe keine Lust, solch einen Unsinn überhaupt nur in Erwägung zu ziehen.
Schade um das Papier, was Ihr auf diese Weise vollgemüllt habt.
Rainer, Bielefeld
 
Zur Rubrik „Das Dotzheimer Kochstudio“ erhielten wir die folgende Anfrage:
Das war schon entteuschend, las ich erkennen musste, dass in der 74. LUST kein Rezept war. was ist da los, habt ihr die Rezeptecke eingestell? das würde ich sehr bedauern.
Andreas, Basel
 
Lieber Andreas,
Es klappt es eben nicht, zu jeder Rubrik in jeder Ausgabe einen Beitrag zu veröffentlichen. In dieser Ausgabe fehlt zum Beispiel der Beitrag Coming Out. Aber in dieser 75. LUST ist wieder ein Rezept aus Dotzheim und deinem Tatendrang ist also nun keine Grenze gesetzt.
Guten Apetit
Joachim
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