- 77. LUST, Winter 03/04
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- Zur 76. LUST allgemein erhielten wir folgende Zuschriften:
Hallo Leute,
Also der Papst mit einem moslemischen Kopftuch, das war überraschend.
Es steht ihm aber wirklich erstaunlich gut. Eure Aufklärung
ist wichtig, besonders , dass Ihr gegen die Einseitigkeit im
Urteil über Religionen anschreibt.
Seid gegrüßt,
Ulf aus Darmstadt
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- Liebe Lüstlinge,
die LUST mausert sich zunehmend vom Homoblättchen, das politisch
etwas aus der Rolle fiel, weil es sich dem Trend ins bürgerliche
Lager entzog, zu einer aus der Lesben- und Schwulenszene stammenden
ernstzunehmenden politischen Zeitschrift. Das finde ich gut,
denn die Zeiten sind nicht so, dass man sich aus allem heraushalten
kann und sich nur immer in oberflächlichen Vergnügungen
entziehen kann.
Ich freue mich auf Eure nächste Ausgabe.
Viele Grüße von Bernd aus Berlin
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- Hallo Joachim und Team,
Was haben Eure Betrachtungen über die Buchmesse in Havanna,
über die Änderungen in den Sozialversicherungen, über
die Sozialhilfe und über das Kopftuch sowie die vielen Brecht-Gedichte
eigentlich mit Lesben- und Schwulenthemen zu tun? Dennoch hat
mir die 76. Ausgabe unterm Strich ganz gut gefallen. Werdet mal
wieder etwas lesbischer und schwuler und rutscht nicht noch weiter
in den Kommunismus ab, der ja ohnehin zu Recht zusammen mit dem
Sozialismus aus der Mode gekommen ist. Immerhin haben linke Diktaturen
vergleichbar viel auf dem Kerbholz wie rechte Diktaturen.
Sabrina und Sascha aus Berlin
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- Liebe Sabrina und lieber Sascha,
wir rutschen nicht noch weiter in den Kommunismus
ab, sondern wir entdecken in den Arbeiten von Lesben und Schwulen
gute Beiträge zur Analyse der Vorgänge in dieser Gesellschaft.
Sollen wir solche Beiträge ausschließen, weil Ihr
in ihnen eine Nähe zur kommunistischen Interpretationen
der Gesellschaft entdeckt? Uns erscheinen linke politische Arbeiten
durchaus überdenkenswert und interessant. Was uns von dem,
was wir selbst von Kommunisten und anderen Linken kennen gelernt
haben, unterscheidet, ist, dass wir keinen Unfehlbarkeitsanspruch
dulden, von ihnen nicht und auch nicht von ihren GegnerInnen.
Und wir wollen übrigens auch keinen erheben. was Euren Vergleich
zwischen linken und rechten Diktaturen betrifft, anworten wir
mit einem Zitat von Walter Jens:
Der Faschismus ist an seinem Ende angelangt, wenn er ganz
bei sich selbst ist. Er ist im Ansatzpunkt auf weniger Demokratie,
auf Unterdrückung vobn Minoritäten, auf selbstherrliches
Pochen auf das Recht des Stärkeren angelegt. Der Sozialismus
strebt im Ansatz nach mehr Demokratie, Selbstbestimmung, Befreiung.
Er kann - und das haben wir erlebt - weiß Gott - in schauerlichen
Stalinismus, in der Gulag-Zeit enden, aber dann ist er nicht
bei sich selbst, sondern von sich selbst am weitesten weggerückt.
(Walter Jens im Interview durch Günter Gaus, 1994, auf die
Frage: Ich unterstelle, es gibt für sie einen Unterschied
zwischen Sozialismus und Faschismus. Können sie den benennen?)
Bitte schreibt für die LUST-LeserInnen Eure Analysen, wenn
Ihr die Zusammenhänge genau so oder anders seht.
Viele Grüße aus Wiesbaden
Joachim für das LUST-Team
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- Zur Schill-Partei und die Vorgänge in Hamburg erhielten
wir die folgende beiden Mails:
Hallo Ihr Lust-MacherInnen,
es freut mich, dass in Euren Artikeln einmal darauf hingewiesen
wurde, dass das Hamburger Rechts-Bündnis ja nicht nur wegen
des Schill-Verhaltens skandalös ist. Und dass die SPD ähnliche
Experimente durchführte ist von Euch aucxh richtig dargestellt
worden. Ihr seid ein Lichtblick im unpolitischen Blätterwald.
Vielen Dank für Eure Arbeit.
Helmut aus Hamburg
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- An die Lesben in der LUST,
Das Beispiel des Ole von Beust zeigt, dass Männermacht und
Männergewalt immer das Gleiche ist, egal ob einer heterosexuell
oder schwul ist. Das werdet Ihr wohl auch in der LUST-Redaktion
zu spüren bekommen. Wann schmeißt Ihr die Männer
aus der LUST-Redaktion und macht die LUST zu einer echten Lesben-Zeitschrift?
Der Artikel über den Anal-Verkehr war doch wirklich eine
Zumutung für Lesben.
Femina
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- Hallo Femina,
das Geschlecht ist kein politisches Programm, die sexuelle Identität
auch nicht. Lesben und Schwule können rechts oder links
sein, blöde oder klug, engagiert oder feige. Wir arbeiten
seit vielen Jahren gut zusammen, ohne diese Zusammenarbeit würde
es die LUST nicht geben. Deine Mail ist unsinnig, selbstgerecht
und anmaßend.
Renate Für die Frauen von der LUST
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- Zum Thema AV in der 76 Lust erreichten uns die folgenden
Anmerkungen:
- Hallo Ihr Lüstlinge,
den Artikel über Analverkehr habe ich mit großem Interesse
und voller Lust gelesen. Und das ich mich in die Rolle des anderen
versetzen konnte, war ganz OK. Dabei ist mir bewusst geworden,
dass der aktive Partner offensichtlich einen anstrengenden Job
verrichtet, wenn er vom passiven nicht unterstützt wird.
Natürlich ist es klar, dass das individuelle Empfinden beim
Sex vom eigenen Kopf abhängig ist und nicht von der Technik.
Ein Artikel über das aktive und passive Blasen? Das wäre
vielleicht auch mal ganz nett.
Geile Grüße Frank, Frankfurt
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- Hi Ihr,
das hat ja richtig Lust gemacht, einen Eurer Artikel zu lesen.
Er war für mich sehr anregend und auch plastisch vorstellbar.
Könnt Ihr mir helfen? Ich möchte gerne den femininen
Partner der beiden kennenlernen, den Helmut. Bitte gebt mir seine
Adresse, damit ich ihn so richtig auf mich heißmachen kann.
Ich denke, ich könnte es ihm genüsslich besorgen, dass
ihm Hören und Sehen vergeht. Da kann dann der träge
und faul gewordene Tom dann nicht mehr mithalten. Test
the Best.
Michael, Rüdesheim
Hallo Michael,
eigentlich hättest Du es Dir bei dem Versuch Deines sportlichen
Wettstreites ja denken können, dass wir keine Adressen weitergeben.
So, wie Du Dir das vorstellst, geht es nicht. Aber wenn Du uns
autorisiertst, Deine Adresse an den Helmut weiterzugeben, dann
machen wir das ausnahmsweise.
Gruß
Joachim von der LUST
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- Hallo Ihr Lustmacherinnen!
Ich glaube den Bericht über AV hättet Ihr Euch sparen
können! Was da jeder über den anderen Partner behauptet,
KANN, aber muss nicht so sein, wie es der andere subjektiv wahrnimmt!
Aber vielleicht lohnt sich der Artikel doch noch, weil er Diskussionsbeiträge
provoziert ;-) Dann bin ich aber mal gespannt auf diese...!
Grüsse aus Basel
Peter Thommen, ARCADOS buchladen, Schwulenaktivist
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- Zum Thema Vereinsamung mitten unter uns in
der 76. LUST bekamen wir folgende Zuschriften:
- Sehr geehter Herr Schönert,
Ihr Artikel über die angebliche Vereinsamung in unserer
Szene hat mich angeödet und davon überzeugt, dass ich
nun die LUST nicht noch einmal kaufen werde, wie ich es mir schon
öfter vorgenommen habe.
Seit ich vor 3 Jahren in die Szene kam, geht es mir so gut wie
noch nie vorher. Alle kümmern sich um mich, damit es mir
gut geht. Und da ich nicht mehr der Jüngste bin, sondern
schon 22 Jahre alt und recht erfahren, meine ich, dass man halt
was machen muss, um anzukommen und um kein alleine gelassener
Versager zu sein.
Frank, Taunusstein
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- Hallo Joachim, hallo Ihr Lüstlinge,
mir hat an der 76. LUST besonders die Kombination zwischen dem
Artikel Vereinsamung mitten unter uns und den Brecht-Songs
aus der Dreigroschenoper gefallen, denn die brutale zwischenmenschliche
Härte, die in den Brecht-Songs ausgedrückt wird, passt
zu den Zuständen in unserer Szene, wie offensichtlich auch
in die Szene 1923 von Asozialen, Gangstern, Zuhältern usw.,
deren Welt ja in der Dreigroschenoper besungen wird. Es ist schon
beinahe unheimlich, wie das alles zusammenpasst. ich freue mich
schon auf die nächste Ausgabe der LUST.
Friedrich B., Wiesbaden
- Briefe
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