Aus der 6. Ausgabe der Zeitschrift NUMMER, für September/Oktober/November 19627.6.82 in der Gaststätte KLIMBIM in Wiesbaden:
 
Heten-Terror in Wiesbaden
Am Montag den 7.6.82 beschimpften drei junge "Gäste" im Klimbim andere Gäste (schwule Sau, Arschficker) und bedrohten die Wirtin Nadja, die sie zum Verlassen des Lokales aufforderte, indem sie ihr androhten, mit Gläsern die Kehle aufzuschlitzen. "Ich kann sein wo ich will und machen was ich will", meinte einer der drei.
 
Als dann aber alle Gäste aufmerksam wurden und das waren nicht wenige - verschwanden sie dann doch, versprachen aber noch wiederzukommen, und die Schwulen "fertigzumachen", denn "ich hasse alle Schwulen" und "wir wollen unsere Straße schwulensauber halten".

Am Donnerstag, dem 10.6. war es dann soweit. Sechs junge Herren besuchten das Klimbim zu einem Zeitpunkt, an dem die meisten Gäste schon gegangen waren und verteilten sich strategisch: Zwei an der Türe, zwei im Raum und zwei vor der Klotür. Ein auf den Boden geworfenes Trinkglas war wohl der Auftakt.
 
Nadja wurde mit einem abgebrochenen Glas, das ihr an den Hals gehalten wurde, davon abgehalten die Polizei zu rufen. Ein Tisch wurde mit allem was darauf stand umgeworfen. Ein Gast konnte fliehen und die Polizei verständigen, die umständlich nach dessen Adresse fragte. Gäste wurden mit Bier bespuckt, mit Fäusten traktiert und der kleine Knottel wurde in die Kneipe zurückgeworfen und auf ihm herumgetrampelt, als er auch abhauen wollte. "Euch machen wir alle", war eines der gebrüllten Zitate. Dann tauchte das Gerücht auf, die Polizei käme, was noch lange nicht der Fall war, und die Randalierer verdrückten sich. Von der Polizei wurde der Nadja später noch erklärt, daß solche Überfälle zum Berufsrisiko gehörten, wenn man ein schwules Lokal betreibe.

Soweit, so schlecht, aber die Geschichte hatte noch ein Nachspiel. Nadja, die sich ja überhaupt nicht um Politik kümmert, meinte, mit den Schwulen finge es an und wer wüßte, wie es weitergehe. Das dürfe man sich nicht gefallen lassen. So schickte sie alle verletzten Gäste wegen einem Attest zum Arzt und beauftragte einen Anwalt, die Interessen der Lokalbesucher zu vertreten. Außerdem machte sie unter Mithilfe von einigen Gästen die Adresse eines der Schläger ausfindig, die Ihren sexuellen und intellektuellen Notstand so drastisch demonstrieren mussten.
 
Die Wohnung wurde von Gästen beinahe rund um die Uhr bew3acht, als vier der Herren dort zu Gast waren, wurde die Polizei gerufen, die erste mitteilte, sie hätte zur Zeit nicht genügend Beamte. Als aber mit einem größeren Skandal gedroht wurde, kamen sie mit drei Mannschaftswagen und die ganze Straße wurde abgeriegelt,. Nach zwei Tagen waren so durch engagiertes Auftreten von Nadja und den Klimbim-Gästen vier Heterroristen bekannt geworden. Einen fünften ermittelte die Polizei, möglicherweise kriegen sie auch noch den sechsten.
SCHWUL SEIN HEISST: SICH WEHREN!!!
Die Nummer-Redaktion
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