- 67. LUST, August/September
01
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- Coming-out
ist eine entscheidende Situation
im Leben eines Menschen, nämlich das zu akzeptieren,
was man schon vorher geahnt oder befürchtet Hatte: Ich
bin homosexuell.
Und nun muss man lernen, wie das ist, lesbisch oder schwul zu
sein.
- Hallo Ihr von der LUST,
wir haben Euren Stand beim Frankfurter CSD gesehen und fanden
es richtig toll, dass Ihr bei dieser Gelegenheit etwas gegen
rechts macht.
Aber überall und auf der Parade gab es Männer, die
sich weibisch benahmen und auch kleideten. Bei Euch am Stand
war auch ein Mann in Frauenkleidung. Außerdem haben wir
gesehen, dass dort Leute mit Küssen begrüßt und
verabschiedet wurden. Mag sein, dass das früher in einer
unterdrückten Minderheit alles üblich war. Aber heute
gibt es ja keine Diskriminierung mehr. Können homosexuelle
Menschen sich nicht allmählich etwas normaler verhalten?
Schließlich muss man auch an die Leute denken, mit denen
wir zusammenleben und die uns beobachten.
Das öffentliche Küssen an Eurem Stand, das lenkt doch
nur die Aufmerksamkeit von Menschen auf uns, die wir zur Toleranz
gewinnen wollen. Da muss man sich doch nicht provozierend verhalten.
Und dann ein Mann in Frauenkleidern. Ist dass normal?
Ihr solltet Euch überlegen, dass man sich ein wenig anpassen
muss, wenn man in der Öffentlichkeit toleriert werden will.
Macht weiter so gegen rechts. Wir sind auf Eurer Seite.
Erik M. und Sabine L. aus Mannheim
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- Hallo Erik und Sabine,
Hallo Gay Girls n Guys
Diesen Brief möchten wir ausführlicher beantworten.
Er passt genau zu den Themen, die durch den Zufall der Ereignisse
in dieser Ausgabe der LUST den Schwerpunkt bilden. Deshalb also
hier ein längerer Brief an die beiden BriefschreiberInnen
zurück:
- Hallo Sabine und Erik aus
Mannheim,
vielen Dank für Eure Ermutigung. Wir habe uns sehr darüber
gefreut. Aber wollt Ihr nicht einfach mitmachen? Eine Ermutigung
ist das eine und freut uns. Aber mitmachen und uns nicht alleine
lassen, das wäre nun wirklich die beste Ermutigung.
Nun möchten wir uns noch mit den anderen Themen beschäftigen,
die Ihr angesprochen habt. Ihr meint, es wäre nicht normal,
wenn sich Männer (und auch Frauen) öffentlich küssen.
Damit würde nur die Intoleranz provoziert. Das ist wohl
so, in der Masse der Bevölkerung wird dies nicht für
normal gehalten. Nein, dadurch wird keine Intoleranz provoziert,
sondern die kommt daher, dass es Leute gibt, die ihre Auffassung
von Normalität anderen aufzwingen wollen.
Wir nehmen an, dass Ihr noch nicht so lange wisst, dass Ihr lesbisch
bzw. schwul, also homosexuell empfindet. Sicherlich war es nicht
einfach für Euch, Euch dies einzugestehen. Und dann die
Mitmenschen. Wie sagt man ihnen das nur. Ihr wisst ja ganz genau,
was die vom Lesbischsein und Schwulsein denken. Es ist das gleiche,
was Ihr vielleicht selbst vorher darüber gedacht habt, bevor
Ihr gemerkt habt, dass Ihr selbst homosexuell empfindende Menschen
seid. Das haben wir alle mitgemacht, ein solches Ändern
der Lebensperspektiven und der Auffassungen über so manche
Dinge macht jeder Mensch im Leben durch, der ein Coming-out hat.
Nicht vom Alter, sondern von der eigenen bisherigen Identität
und dem Umfeld ist nun aber abhängig, was danach folgt.
Man fragt sich bei allem, was man in der Szene oder an sich selbst
entdeckt: was würden meine Freunde dazu sagen? Was die dazu
sagen würden, war ja auch bisher der Maßstab für
viele Fragen: Mode, Sprüche, Einschätzungen von Verhaltensweisen
usw. Manche fragen sich auch: Was würde meine Mutter dazu
sagen, mein Vater, mein Lehrer usw. Und man ahnt ja auch, was
die sagen würden. Von denen kann man sich überhaupt
gar nicht vorstellen, dass die ein eigenes Geschlechtsleben haben;
wobei wir ja wissen, sie müssen eines haben oder zumindest
gehabt haben, wir sind ja der Beweis dafür. Viele, die ihre
eigene Homosexualität entdecken, halten Homosexualität
selbst nicht für normal. Da erhebt sich doch die Frage,
was normal eigentlich ist.
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- Was ist normal?
Über das Wort Norm gibt es mehrere Meinungen,
die sind immer politisch-ideologisch beeinflusst. Viele benutzen
das Wort im Sinne von richtig und gut.
Normalität ist also das Gute, weil das alle so sehen.
Andere sehen das Wort im Zusammenhang von Vorgaben, an die sich
alle halten sollen. Die sich daran halten sollen, habe sich das
nicht selbst ausgesucht. Was normal ist, entspricht dann also
der vorgegebenen Norm. Das Nichteinhalten von Normen wird sanktioniert.
Das Gegenteil davon wäre dann eine freiwillige und einvernehmliche
Vereinbarung.
In der Umgangssprache werden meistens die vorgegeben Normen gemeint,
die alle für gut und richtig heißen sollen. Hier wird
dann meistens behauptet, es sei das Vernünftige, weil es
alle oder die meisten so sehen. Und dann ist es wirklich so,
dass die Normabweichler oder Normbrecher entweder durch die Gesetze
oder durch den Druck von Mitmenschen sanktioniert werden. Es
finden sich nämlich überall unangenehme Zeitgenossen,
die sich gerne in die Angelegenheiten anderer Menschen einmischen
und uns ständig sagen wollen, was richtig oder falsch ist.
Das sind dann die Normwächter der Gesellschaft. In Eurem
Brief habt Ihr Norm im Sinne von üblich verwendet
und üblich mit gut gleichgesetzt.
Ihr meint sicherlich, dass wir sehr pingelich argumentieren.
Aber hier ist es nötig, meinen wir, genauer hinzuschauen.
Dass üblich nicht unbedingt gut
ist, möchten wir Euch hier aufzeigen.
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- Das Übliche ist nicht
das Gute
Ist es üblich, lesbisch oder schwul zu sein? Natürlich
nicht. Üblicherweise liebt eine Frau einen Mann und ein
Mann eine Frau. Ist das Übliche auch gut? Für die,
die so empfinden, ist es gut. Und wer anders empfindet, für
den ist es eben nicht gut. Obwohl es normal ist, häufig
geschieht, ist es für diese zwar gut, für die anderen
aber eben nicht. Und wenn das Übliche zur Norm gemacht wird,
dann ist das schlecht. Es ist nicht nur schlecht für die
dann nicht Normalen, sondern eben auch für die
Normalen, weil die sich nicht dazu entscheiden konnten, sondern
verpflichtet wurden. Und wir meinen, dass uns niemand damit zu
belästigen hat, dass das, was wir machen, nicht normal sei.
Natürlich ist es nicht normal, wie wir lieben, denn das
entspricht nicht der Norm der Gesellschaft. Aber es hat Homosexualität
zu allen Zeiten und bei allen Völkern gegeben. Es ist für
einen Teil der Bevölkerung eben auch üblich. Aber es
entspricht nicht der Norm der Mehrheit. Dennoch wollen wir so
leben dürfen, wie wir empfinden, und zwar nicht etwa, weil
wir nicht anders könnten. Wir könnten ja auf ein Liebesleben
verzichten, das nicht der Norm entspricht, also geschlechtslos
leben. Das ist ja die Haltung der katholischen Kirche und der
islamischen Fundamentalisten. Man soll, wenn man nun mal so ist,
wenigstens verzichten, meinen die Religiösen, die uns schuldig
und zu Sündern erklären, und die einen großen
Aufwand betreiben, um beeinflussen zu können, was in der
Gesellschaft als normal angesehen wird.
Wir wollen deshalb leben und lieben dürfen, wie wir es sehnsüchtig
anstreben, weil es unser Wollen ist. Nun muss es noch unser demokratisches
Recht werden, dass wir auch dürfen, was wir wollen, und
dann hat sich hier niemand bei uns einzumischen. Wir meinen:
Es ist unser demokratisches Recht, wie wir zu leben beabsichtigen.
Es geht um unser Leben. Wir haben nur eines. Warum will man unser
Leben schwer machen? Wir haben niemanden dazu eingeladen, sich
in unsere Angelegenheiten einzumischen, unser Leben zu gestalten
und zu bewerten. Dennoch maßen sich dies viele an.
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- Anerkennung
Natürlich möchten wir von unseren FreundInnen anerkannt
werden, das ist klar. Gut dastehen wollen wir schließlich
alle. Wir möchten nicht von ihnen verachtet werden. Dummerweise
haben die sich meistens noch keine Gedanken darüber gemacht,
dass das Normale gar nicht auf alle Menschen zu übertragen
ist, dass das Normale für einige Menschen gerade im Gegenteil
schlecht ist. Wenn wir von ihnen Anerkennung wollen, dann haben
wir 2 Möglichkeiten:
1. Wir müssen vor ihnen verbergen, dass wir anders sind,
dass es uns eine große Lust ist, in einer Weise zu lieben
und zu leben, die ihnen nicht nur fremd ist, sondern die sie
auch gar nicht mögen, vor der sie auch Angst haben. Vielleicht
müssen wir auch über andere Lesben und Schwule mithetzen
und mitlästern, denn dann freuen dich die Lesben- und Schwulenhasser
und finden uns toll. Sie wollen nicht selbst für lesbisch
oder schwul gehalten werden. Das, was wir machen, empfinden sie
nicht als normal, also nicht gut, selbst wenn sie sagen, dass
sie uns tolerieren.
2. Wir müssen offen sagen, dass wir anders sind, dass wir
auch das Recht haben anders zu sein. Dann verachten sie uns einerseits,
respektieren uns andererseits vielleicht aber auch in unserem
Anderssein. Das heißt dann, dass wir nicht mitleidig von
ihnen toleriert werden, sondern dass sie uns in unserem Anderssein
zu akzeptieren haben. Wir müssen nicht erst so werden wie
sie sind, damit man uns akzeptiert. Wer das nicht einsieht, kann
nicht unser Freund sein. Wir müssen ja schließlich
auch nicht um die Anerkennung von jedem buhlen, wir sind ja schließlich
auch wer.
Die Anerkennung, die wir dann von ihnen erhalten, ist nicht die
gleiche, wie die, die wir vorher von ihnen erhielten. Vorher
wurden wir dafür anerkannt, dass wir nicht aus der Reihe
getanzt sind. Nun werden wir deshalb anerkannt, weil die anderen
keine dummen Nazis sind, sondern die Menschen in ihren unterschiedlichen
Verhaltensweisen achten. Sie sind also Demokraten. Wir sind dadurch
selbstständiger und freier geworden. Es geht uns besser.
Mündigkeit hat etwas mit dem Wort Mund zu tun. Sicherlich
ist man mündig geworden, wenn man sich traut, für sich
selbst, für seine eigenen Interessen einzutreten.
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- Angst
Habt doch bitte keine Angst davor, dass ihr nicht mehr von allen
anerkannt werdet. Man wird nie von allen anerkannt. Ich möchte
gar nicht von allen anerkannt werden, sondern nur von denen,
bei denen es mich stolz macht, dass ich von ihnen anerkannt werde.
Und das sind mit Sicherheit nicht die Moralapostel und Genormten.
Man möchte doch so anerkannt werden, wie man ist. Das andere
ist eine Lüge vor uns selbst und vor den anderen, die nicht
befriedigend ist. Und bitte macht anderen keine Vorschriften,
wie sie sich zu verhalten haben. Seid viel lieber mit ihnen zusammen
glücklich, dass sie es geschafft haben, so zu sein, wie
sie sind oder erscheinen wollen, ohne nach der Norm der normalisierten
Gesellschaft zu tanzen. Das ist doch prima, wenn jemand ein bisschen
freier ist.
Und wenn Ihr noch bei den Eltern lebt und noch nicht ganz zu
Euch selbst stehen könnt, dann braucht Ihr nicht von anderen
zu verlangen, sich auch so zu verhalten, wie es Eure Eltern verlangen.
Freut Euch, dass die es schon mehr geschafft haben, was ihr vielleicht
auch schaffen wollt: Man selbst sein zu können und emanzipierter
zu sein, kurz: mündiger.
- Normalität gegen Freiheit
In dem Werk Bericht vor einer Akademie beschreibt
der Schriftsteller Franz Kafka sehr phantasievoll, wie ein eingefangener
Affe aus dem Käfig kommen wollte: Er wollte sich immer mehr
den Menschen anpassen, bis er selbst ein Mensch ist und deshalb
nicht mehr eingesperrt wird. Und dort wird klar, dass der Weg
der Anpassung und Integration nicht der Weg in die Freiheit ist.
Man kann sagen, der Affe kann sich nun von den Menschen unbehelligt
als eine besondere Kuriosität bewundern lassen und kommt
aus dem Käfig. Aber er darf nicht er selbst sein und ist
deshalb nicht frei. Aber er ist eben doch kein Mensch, sondern
eine Kuriosität, die alle sehen wollen. Er kann in dieser
Form leben, so lange die Menschen es interessant finden, ihn
im Varietee zu beobachten. Es besteht aber die Gefahr, dass die
Leute keine Lust mehr an dem besonderen Affen haben, der ein
Mensch sein will und es doch nicht schaffen kann, und ihn wieder
einsperren. Seine Lage wäre erst dann besser, wenn die Menschen
selbstverständlich einen oder auch mehrere sprechende Affen
in ihren jeweiligen Verhaltensweisen akzeptieren könnten.
Erst dann hätte er Freiheiten, die sich der an Menschen
angepasste Affe nicht rausnehmen könnte.
Die Kinofilm-Serie Ein Käfig voller Narren lässt
einen femininen Schwulen in die Lage kommen, sich als männlicher
Macho ausgeben zu müssen, was er nicht gut hinbekommt und
die ZuschauerInnen lachen sich tot darüber, wie lächerlich
er bei diesen Versuchen wirkt. Hier wird die Macho-Norm als gut
und richtig akzeptiert. Er wirkt aber überhaupt nicht lächerlich,
wenn er sich auf der Bühne oder im Familien-Umfeld so zeigen
kann, wie er ist. Das ist es.
Wir haben die Wahl:
1. Uns der heterosexuellen Norm in vielen Bereichen unseres Lebens
anzupassen, nie jedoch vollkommen, da wir eben keine Heten sind.
Wir dienen dann der Unterhaltung und man kann uns unseren Status,
dass man uns unbehelligt lässt, auch wieder wegnehmen, nämlich
wenn wir uns nicht angepasst genug verhalten oder aus ganz anderen
Gründen wir nicht mehr in Mode sind.
2. Uns das Recht nehmen, so zu leben, wie wir es für gut
halten, auch wenn es für manche Heten völlig unerklärlich
und nicht nachvollziehbar ist. Das ist es nämlich ohnehin,
egal wie wir uns anstellen. Der brave schwule Mann, der dem alten
Muttchen die Tasche hoch trägt und immer so freundlich grüßt,
der wird dem Muttchen nicht erzählen, was er in der Nacht
in der Leder-Bar macht. Und das Muttchen könnte sich das
auch gar nicht vorstellen. Die alte Frau meint höchstens,
dass er eine ebenso kitschige Homo-Ehe anstrebt, wie sie von
den glücklichen Ehen in ihren Romanen liest, weil ihre eigene
Ehe etwas weniger glücklich war, bestenfalls ganz normal.
Aber der böse Schwule, der sich sehr unmoralisch in der
Leder-Bar herumtreibt, der auf einer öffentlichen Toilette
aus schierer Lust einen geilen Kontakt hat, der ist doch nicht
normal, meinen viele Leute, die uns tolerieren, weil wir so nett
seien. Unser eigenes Leben leben, wie es uns gerade ankommt,
das können wir aber nur, wenn wir auch in anderen Bereichen
dagegen ankämpfen, dass Normalität und Anpassung für
gut gehalten wird.
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- Zum Konkreten:
Der Mann mit Frauenkleidern, den Ihr an unserem Stand gesehen
habt, ist in Wirklichkeit eine Frau, eine lesbische Frau, die
es lustvoll findet, in deutlicher tuntiger übertriebener
Weiblichkeit aufzutreten. Was sagt Ihr nun? Was ist schon normal?
Lasst doch einfach jeden nach seiner Fasson glücklich werden.
Es schadet doch nicht. Und wenn man sich gegenseitig Küsschen
gibt, auch Mann mit Mann und Frau mit Frau, dann ist das erst
einmal eine nette zärtliche Geste. Die Normalisten sollen
darüber denken was sie wollen, es sind ja nicht unsere Gedanken
und deshalb stimmen sie auch für uns nicht.
In unserer Gruppe war einmal eine Zeitlang ein junger Mann, der
einen möglichst noch jüngeren Freund oder eine Freundin
suchte. Beides konnte er bei uns nicht finden. Aber wenn jemand
ganz frei und ehrlich über sein Leben sprach und seine Sehnsüchte,
auch die sexuellen Sehnsüchte, dann gefiel das dem jungen
Mann nicht. Das sei doch nicht normal, meinte er. Und es müsse
doch Grenzen geben. Schließlich erklärte er, dass
er nur wieder kommen wolle, wenn ganz bestimmte Grenzen eingehalten
würden. Und als ihm gesagt wurde, dass niemand daran dächte,
sich solch einem Ultimatum zu unterwerfen, sagte er, das sei
schade, er könnte uns nämlich gut leiden, aber dann
könne er nicht mehr kommen. Das wäre ja noch schöner,
wenn wir in dem winzigen Freiraum unserer Gruppe schon nicht
mehr wir selbst sein könnten, sondern uns irgendeiner blöden
Normalität von außen unterwerfen müssten. Schade,
aber dann muss er eben wegbleiben.
Wer will denn schon angepasst und normal sein. Das ist doch langweilig
und schon hundertmal durchgekaut. Eine ganze große Welt
voller aufregender neuer Möglichkeiten liegt vor uns. Wollen
wir uns das alles wirklich nehmen lassen, um einigen Spießern
zu gefallen?
Natürlich gibt es auch Lesben und Schwule, die genau so
sein wollen, wie heterosexuelle Menschen. So leben zu können,
ist genauso ihr Recht wie eben das Leben nach eigenen Normen
für die anderen, die Lesben und Schwulen, die eben nicht
den gesellschaftlichen Vorgaben der breiten Massenströmung
folgen wollen. Unsere Aufgabe als Szene, sofern überhaupt
noch gemeinsame Aufgaben erkannt werden, muss es sein, sich gegenseitig
den Rücken frei zu halten, für die unterschiedlichen
Formen des Lebens und Liebens und nicht, sich gegenseitig zu
bevormunden. Freuen wir uns doch der Vielfalt und ängstigen
wir uns nicht über freiere und buntere Zeitgenossen.
Eure LesbGayGirl und OldGayMan