Grußwort zur 66. LUST
Etwas später als ihr es erwartet habt, liegt nun die 66.
Ausgabe der Zeitschrift LUST vor Euch, die 7. Ausgabe neuen Stils
vom Veranstaltungsblatt zum Nachrichtenmagazin. Die Zeitverzögerung
ist in 2 Umständen begründet: 1. Krankheit. Ausgerechnet
in der Schlussrunde der Fertigstellung wurde ich krank und musste
erst einmal mein Erkältungsfieber abschwitzen, um weitermachen
zu können. 2. Das Open-Ohr-Pfingstfestival unter dem Motto
Die rechts schaffende Mitte, ein wahrlich sehr aktuelles
und wichtiges Motto. Das wollten wir für diese Ausgabe doch
noch mitnehmen. Und da Ihr ja keine aktuellen Veranstaltungen
mehr hier erwartet, ist es auch möglich, den Termin ein wenig
zu verschieben, meinen wir, wenn etwas Wichtiges anzuliegen scheint.
66. Ausgabe, die doppelte Sex hätte
mich vielleicht angeregt, über doppelt so viel Sex zu schwadronieren,
aber das bringt ja gar nichts und warum sollte es Euch Spaß
machen, so etwas zu lesen? Sex hat man oder nicht. Zufriedenstellenden
Sex hat man ebenso oder nicht und mehr als sexuell zufrieden zu
sein, gibt es nicht. Das kann man auch nicht verdoppeln, obwohl
es ja Blätter geben soll, die den wirtschaftlich recht förderlichen
Eindruck zu vermitteln versuchen, es gäbe immer noch mehr.
Weit wichtigere Themen gibt es. Und diese Ausgabe ist noch vielseitiger
als schon die letzte Ausgabe. Die LUST kommt immer weiter ihrem
Ziel näher, nämlich eine vielseitige, themenreiche,
informative und illustrierte Zeitschrift zu werden. Je mehr wir
in der Lage sind, diese Arbeit zu leisten, um so mehr werdet Ihr
überzeugt sein, dass es richtig war, weiterhin die LUST zu
abonnieren oder aber zu kaufen.
Sicherlich werdet Ihr das Schicksal der drei iranischen Freunde
als das wichtigste Thema empfinden, zumindest uns geht es so.
Denn hier geht es nicht um ein wenig Spaß am Wochenende,
was ja irgendwie auch wichtig und interessant ist, hier geht es
real um das Leben von 3 Menschen, die nichts anderes verbrochen
haben, als zu bemerken, dass sie schwul sind. Wir werden sehen,
ob zu den Grausamkeiten der iranischen Täter noch Grausamkeiten
deutscher Behörden hinzukommen, die unter diesen Bedingungen,
wo klar ist, dass es um das Überleben geht, sich ebenfalls
schuldig machen könnten.
Unser Thema Was tun gegen rechts werden wir weiter
verfolgen. Es ist uns ein wichtiges Thema. Denn sollte es der
Rechts schaffenden MITTE gelingen, die Gesellschaft
in die barbarischen Zustände einer weiteren Nazizeit zu manipulieren,
würde es auch für uns alle wieder um das schlichte Überleben
gehen. Soweit jedoch wollen auch wir es nicht kommen lassen. Wir
würden uns freuen, wenn mehr LeserInnen der LUST bei unseren
Bemühungen mithelfen würden. Wir brauchen noch dringend
MitmacherInnen.
Ein besonderes mahnendes Wort zum unpolitisch gewordenen CSD erspare
ich mir. Der ist nun mal unpolitischgeworden. Wäre er politisch,
würde keiner mehr hingehen. Interessant und begrüßenswert
finden wir die Initiative der Aids-Hilfe, zum CSD gegen Rassismus
aufzurufen. Ansonsten scheint politisch tote Hose zu sein.
Wir, die LUST-MacherInnen, wünschen Euch einen schönen
Sommerurlaub. Der soll Euch mal so richtig bringen, was Ihr Euch
erträumt. Vielleicht wie das Bild rechts?
Ich grüße Euch auch im Namen der anderen Lüstlinge
Euer Joachim von der LUST