Nachrichten (Pressemeldungen) im Januar 2014
 
 
Erstes schwul-lesbisches Kosmonautenteam fliegt ins All
Das Gay Folks Movement, eine Initiative der Hirschfeld-Eddy-Stiftung, hat den ersten Flug einer lesbischen Kosmonautin und eines schwulen Kosmonauten zum Mond begleitet. Die aus privaten Geldern finanzierte Mondlandung soll helfen, ein klares Zeichen für die Rechte von sexuellen Minderheiten in Russland und weltweit zu setzen.
Berlin, 31.01.2014 – Heute erscheint der Kurzfilm des Gay Folks Movement, mit dem die Hirschfeld-Eddy-Stiftung als Initiator der Kampagne auf die Unterdrückung von sexuellen Minderheiten in Russland aufmerksam machen will. In dem Stop-Motion-Film verabschieden sich die Kosmonauten Juri Gaygarin und Valentina Lesbieschkowa von ihren Partnern, fliegen ins All und platzieren eine Regenbogenflagge auf dem Mond. Für die Flugszene hat das Gay Folks Movement zwei Legofiguren mit einem Wetterballon in etwa 40.000 Meter Höhe steigen lassen.
Mit dem Video will das Gay Folks Movement ein Zeichen gegen die Diskriminierung von sexuellen Minderheiten in Russland setzen, die nicht zuletzt durch das Gesetz gegen „homosexuelle Propaganda“ weiter zugenommen hat. „Eine lesbische Kosmonautin und ein schwuler Kosmonaut, das wäre zur Zeit undenkbar in Russland.“ sagt Axel Hochrein, Vorstand der Hirschfeld-Eddy-Stiftung. „Mit der Raumfahrt von Gaygarin und Lesbieschkowa wollen wir ausdrücken, dass alle Menschen, egal welcher sexuellen Orientierung oder Geschlechteridentität, die gleichen Rechte und Möglichkeiten haben müssen.“
Der Flug in die Stratosphäre gehört zu einer Reihe von Aktionen des Gay Folks Movement. Am 10. Januar startete die Kampagne mit einem Licht Graffiti an der russischen Botschaft in Berlin. Zeitgleich zum Beginn der Olympischen Winterspiele am 07. Februar um 17.14 Uhr deutscher Zeit wird es eine weltweite Schweigeminute vor russischen Botschaften geben. Über die Website gayfolksmovement.org und die Social Media Kanäle der Kampagne lädt die Hirschfeld-Eddy-Stiftung ein, den Protest zu unterstützen und gemeinsam für das Anliegen zu kämpfen.
Die Hirschfeld-Eddy-Stiftung ist die Menschenrechtsstiftung des Lesben- und Schwulenverbands in Deutschland (LSVD).
Bilder und Video können unter press.gayfolksmovement.org heruntergeladen werden.
Hier geht es zum Video auf Youtube: youtu.be/CxBTxKRe8pA
Hirschfeld-Eddy-Stiftung
http://www.hirschfeld-eddy-stiftung.de
 
 
 
23.01.2014
Landesregierung muss für mehr Aufklärung sorgen
Im Thüringer Landtag wird heute der Antrag „Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Thüringer Bildungswesen verankern“ (Drucksache 5/6835) der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen diskutiert. Dazu erklärt Jenny Renner, Vorstand des Lesben- und Schwulenverbandes Thüringen (LSVD):
Ausdrücklich begrüßt der Lesben- und Schwulenverband Thüringen (LSVD) den Antrag. Die Rechte, die Diskriminierung und der Alltag von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender (LSBT) müssen auch im Unterricht thematisiert werden. Die Tabuisierung oder Abwertung von LSBT an Schulen ist bislang trauriger Standard. Einerseits ist „schwul“ als Schimpfwort gang und gäbe, andererseits bekommen Jugendliche auf ihre Fragen keine Antworten. Lehrkräfte fühlen sich aufgrund fehlender Aus- und Fortbildung überfordert und finden kein Material, um im Unterricht über das Thema zu sprechen. LSBT gibt es auch an Thüringer Schulen. Sie dürfen nicht allein gelassen werden. Die meisten trauen sich nicht, offen darüber zu sprechen, outen sich lieber nicht.
In allen Thüringer Lehrplänen werden die Rechte, die Diskriminierung und die Lebensweisen von LSBT nicht explizit als Unterrichtsstoff benannt. Einzig für den Biologieunterricht der Klasse 8 ist vorgesehen, dass auch Homo- und Transsexualität angesprochen werden. Gleichstellung, Eingetragene Lebenspartnerschaft, die Geschichte der Homosexuellenverfolgung in Deutschland, der Alltag von LSBT - all das sind Fragestellungen, die Schülerinnen und Schüler auch in Fächern wie Ethik, Geschichte, Sozialkunde, Sozialwesen oder Deutsch behandeln könnten.
Zudem müssen Lehramtsanwärterinnen und -anwärter, Lehrkräfte und Erzieherinnen und Erzieher in Aus- und Fortbildungen ausreichend vorbereitet werden, um selbstsicher das Thema aufzugreifen und beim Thema Mobbing konsequent einzugreifen. Insbesondere Vertrauenslehrerinnen und -lehrer müssen bei Coming-outs von Jugendlichen beratend zur Seite stehen können. Die Landesregierung ist auch in der Pflicht, den Schulbuchverlagen deutlich zu machen, dass diese Anforderung auch für die Schulbüchern gilt.
Zu den Lehrplänen an Thüringer Schulen: https://www.schulportal-thueringen.de/lehrplaene
LSVD Thüringen
http://www.lsvd-thueringen.de
 
 
23.01.2014
Mobbing an Grundschulen
Berliner Bildungsverwaltung und Lesben- und Schwulenverband versenden Anti-Mobbing-Information an Berliner Grundschulen
Im Rahmen der Initiative „Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller Vielfalt“ haben die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft und der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) Anti-Mobbing-Informationen für Grundschulen erstellt. Die Kurzinformationen und Handlungsanregungen werden in den kommenden Wochen an alle Berliner Grundschulen versendet und können kostenfrei beim Lesben- und Schwulenverband nachbestellt werden.
Hierzu erklärt Sandra Scheeres, Senatorin für Bildung, Jugend und Wissenschaft: „Es ist wichtig, Vielfalt und Toleranz bereits in der Grundschule zu vermitteln. Ein Klima der Offenheit und Vielfalt entzieht dem Mobbing die Grundlage und eröffnet allen Kindern in der Klasse die Möglichkeit einer freien Entwicklung.
Die Info-Flyer richten sich an Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte. Darüber hinaus führt der Lesben- und Schwulenverband Workshops in Schulklassen durch. Lehrerinnen und Lehrer können ihre Anfragen an aufklaerung@lsvd.de oder 030 – 22 50 22 15 richten.
Die Info-Flyer als Download finden Sie unter:
http://www.berlin.lsvd.de/downloads
LSVD Berlin-Brandenburg
http://www.berlin.lsvd.de
 
 
14.01.2014
Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg
27. Januar: Gedenkfeier für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen
Pressemitteilung
Berlin
27. Januar: Gedenkfeier für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen
Kranzniederlegung am
Denkmal für die homosexuellen Opfer
Am Montag, dem 27. Januar 2014 wird der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus begangen. Anlass ist der 69. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) und die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas laden aus diesem Grund zu einer Gedenkfeier am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen in Berlin-Tiergarten ein. Die Veranstaltung beginnt am 27. Januar um 16.00 Uhr. Am Ende der Veranstaltung besteht die Möglichkeit, Blumen und Kränze niederzulegen. Mehrere Abgeordnete haben Ihre Teilnahme angekündigt.
Die Nationalsozialisten hielten Homosexualität für eine „widernatürliche Veranlagung“, für eine den so genannten „Volkskörper“ schädigende „Seuche“, die „auszurotten“ sei. Schon kurz nach der nationalsozialistischen Machtergreifung wurden im März 1933 die schwulen und lesbischen Lokale Berlins geschlossen. Die vollständige Infrastruktur der ersten deutschen Homosexuellenbewegung, Lokale, Vereine, Verlage sowie Zeitschriften wurden aufgelöst, verboten, zerschlagen und zerstört. Im Herbst 1934 setzte die systematische Verfolgung homosexueller Männer ein. Über 100.000 Männer wurden polizeilich erfasst und rund 50.000 nach den Strafrechtsparagrafen 175 und 175a verurteilt. Etwa 10.000 schwule Männer wurden in Konzentrationslager verschleppt. Etwa 5.000 Männer überlebten diese Qualen nicht.
Gedenkfeier für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen
Montag, 27. Januar 2014, 16.00 Uhr
Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen,
Ebertstraße auf Höhe Hannah-Arendt-Straße, Berlin-Tiergarten
http://www.stiftung-denkmal.de
http://www.berlin.lsvd.de
LSVD Berlin-Brandenburg
 
 
 
13.01.2014
LSVD stellt Strafanzeige gegen openPetition
Volksverhetzende Kommentare gegen Lesben und Schwule
Die Internetplattform openPetition hat eine Petition veröffentlicht, die sich gegen Pläne der baden-württembergischen Regierung richtet, das Thema Akzeptanz von Lesben und Schwulen in den Bildungsplan 2015 zu verankern. Dazu erklärt Manfred Bruns, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Diese Petition ist geprägt von Panikmache, Paranoia und Ablehnung von Lesben und Schwulen. Auch in den dort veröffentlichten Kommentaren entlädt sich eine erschreckende Feindlichkeit und zeigt sich die Brüchigkeit einer öffentlich beteuerten Toleranz und Liberalität. Einige der Kommentare sind nicht mehr vom Grundrecht der Meinungsfreiheit gedeckt, sondern erfüllen den Straftatbestand der Volksverhetzung.
Der Betreiber openPetition ist unserer Meinung nach verpflichtet, die Webseite laufend zu überwachen und neue volksverhetzende Kommentare sofort zu entfernen. Das tut der Betreiber nicht. Vielmehr wartet er ab, bis Besucherinnen und Besucher der Webseite an den Kommentaren Anstoß nehmen und sie zur Löschung melden. Bereits das ist eine Zumutung. Lesben und Schwule werden dazu gezwungen, diese Kommentare zu durchforsten und Hassbotschaften zu lesen.
Aber selbst nach einer Meldung löscht der Betreiber die beanstandeten Kommentare meist nicht sofort, sondern erst nach mehrmaliger Mahnung. Die volksverhetzenden Kommentare stehen dann längere Zeit auf der Webseite. Daher haben wir heute Strafanzeige gegen den Betreiber OpenPetition gGmbH gestellt.
Stellungnahme des LSVD Baden-Württemberg zur Petition
LSVD-Bundesverband
Hauptstadtbüro
http://www.lsvd.de

http://www.lsvd-blog.de
 
 
13.01.2014
„Wie tolerant ist Deutschland?“
Die Deutschen sind weiter als die Regierung Merkel
Zu der von RTL in Auftrag gegebenen repräsentativen forsa-Umfrage „Wie tolerant ist Deutschland?“ erklärt Axel Hochrein, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) begrüßt die Ergebnisse der forsa-Umfrage. Die große Mehrheit (65%) der Deutschen ist für die vollständige Gleichstellung Homosexueller. Zwei Drittel wollen die Öffnung der Ehe und das volle Adoptionsrecht für Homosexuelle.
Das sind erfreuliche Ergebnisse. 82% der Eltern geben an, dass sie ihre Kinder unterstützen würden, wenn diese homosexuell sind. Wie mickerig ist dagegen das, was die Regierung Lesben und Schwulen anzubieten hat!
Die Ergebnisse zeigen, wie weit sich Merkel mit ihrer jahrelangen Gleichstellungs-Verweigerung von den Menschen entfernt hat. Die Bürgerinnen und Bürger sind mehrheitlich respektvoll und aufgeschlossen. Gerade die positive Einstellung der Eltern gegenüber ihren homosexuellen Kindern zeigt den erfreulichen Wandel in der gesellschaftlichen Entwicklung. Die familiäre Unterstützung beim Coming-out ist sehr wichtig.
Gleichzeitig rufen die Zahlen dazu auf, in den Anstrengungen für eine moderne Gesellschaft nicht nachzulassen. Immerhin hat noch ein Drittel der Menschen Vorbehalte. Jeder Dritte in der Schulklasse, jeder Dritte am Arbeitsplatz und in der Öffentlichkeit betrachtet Homosexuelle als Menschen mit minderen Rechten. Da liegen die Ursache für Tabus und Ängste. Homophobie spielt sich in den Köpfen ab. Deshalb sind Bildungsprogramme, wie die in Baden-Württemberg so wichtig. Nur wer schon in jungen Jahren über die Vielfalt der Gesellschaft informiert wird, entgeht einer engstirnigen und homophoben Einstellung gegenüber den anderen. Auch das wird von der Bevölkerung mehrheitlich unterstützt: 63% sind dafür, dass die Rechte von Homosexuellen Thema des Schulunterrichts sind.
Frauen und junge Leute zeigen sich in der Umfrage als zuverlässige Unterstützer für die Gleichstellung, Männer und ältere Menschen tun sich noch deutlich schwerer. Der LSVD wird weiterhin bei allen für Akzeptanz und Respekt werben.
LSVD-Bundesverband
Hauptstadtbüro
http://www.lsvd.de

http://www.hirschfeld-eddy-stiftung.de

 
10.01.2014
FDP unterstützt homophoben Mob in Baden-Württemberg
Rechtspopulisten und christlichen Fundamentalisten gegen Lesben und Schwule
Zu den Äußerungen von FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke anlässlich der Diskussion um den neuen Bildungsplan in Baden-Württemberg und die Petitionen für und gegen diesen Vorschlag erklärt Holger Henzler-Hübner, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes Baden-Württemberg (LSVD):
"Der gute Vorschlag zur Modernisierung des Bildungsplans wird von Rechtspopulisten und christlichen Fundamentalisten in den Dreck gezogen. In der Petition gegen den Bildungsplan tobt sich der homosexuellenfeindliche Mob aus.
Nun fällt auch noch die FDP den Lesben und Schwulen in den Rücken. So äußerte der Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke, dass andere Lebensformen neben der Familie lediglich „tolerabel“ aber nicht gleichwertig seien. Die Landesregierung würde dem Thema Homosexualität einen zu großen Stellenwert zuschreiben. Dass die FDP Lesben und Schwulen die Gleichwertigkeit abspricht, ist unglaublich und legitimiert die Hetze im Zuge der Petition. Das ist ein Fall für Parteichef Lindner, er muss klären, ob die FDP eine Bürgerrechtspartei sein soll oder auf die rechtspopulistische Schiene setzt."
Stellungnahme des LSVD zur Petition
Der LSVD ruft dazu auf, die Gegenpetition zu unterzeichnen
Zitat von FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke
LSVD Baden-Württemberg
http://www.ba-wue.lsvd.de

 
 
08.01.14
PRESSEMITTEILUNG
Christinnen und Christen für Akzeptanz und Vielfalt – auch an Schulen in Baden-Württemberg
In einer Online-Unterschriftenaktion sprachen sich einige Tausend Menschen gegen eventuelle Pläne der baden-württembergischen Landesregierung aus, mit einer Bildungsplanreform Information und Aufklärung über Lebensformen von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, TransMenschen und Intersexuellen (LSBTI) sicherzustellen. Zu den Protesten aus christlichen Kreisen erklärt Markus Gutfleisch, Sprecher der Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) e.V. in Namen seiner Gruppe und des Netzwerks katholischer Lesben (NkaL):
Eine „Ideologie des Regenbogens“ (so im Titel der Petition) ist den Mitgliedern unserer Gruppen bislang nicht bekannt. Sie begrüßen den Aktionsplan „Für Akzeptanz & gleiche Rechte Baden-Württemberg“. Wir sehen in diesem Bundesland in der Tat einen Nachholbedarf, was die Situation von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, TransMenschen und Intersexuellen betrifft. Frühere Landesregierungen hatten kein offenes Ohr für unsere Themen.
Für ideologische Kämpfe taugt die Sexualerziehung nicht, stattdessen sind Schülerinnen und Schüler über die Vielfalt von Lebenswegen zu informieren, in ihrer Entwicklung zu fördern und bei Fragen, Krisen und Entscheidungen zu begleiten. Als christliche Regenbogengruppen halten wir es für erforderlich, dass junge Menschen positive Vorbilder erleben und verschiedene Lebensformen kennen lernen. Das Verhalten der Kritikerinnen und Kritiker des Aktionsplans ist nicht nachvollziehbar: Sie wollen nach eigenen Angaben keine Diskriminierung in Schulen, andererseits sollen nach ihrer Meinung junge Leute sehr deutlich hören, welche Lebensformen gut seien und welche nicht.
NkaL und HuK begrüßen die Vermittlung einer umfassenden, positiven und ermutigenden Sicht von Sexualität. Lesben, Schwule, Bisexuelle, TransMenschen und Intersexuelle sind aber nicht auf ihr Sexualverhalten zu reduzieren, sie sind gesellschaftliche Gruppen mit einer gewachsenen Geschichte und Kultur. Die Sorge der Anhängerinnen und Anhänger der Petition, Ehe und Familie in Baden-Württemberg könnten durch einen falschen Sexualkundeunterricht ins Wanken geraten, teilen wir nicht, denn sexuelle Prägungen können nicht anerzogen werden. Eine große Bevölkerungsmehrheit in Baden-Württemberg wird weiterhin in heterosexuellen Beziehungen leben. Diese Mehrheit sollte sich aber für die Situation von kleinen gesellschaftlichen Gruppen interessieren und ihnen Schutz vor Benachteiligung gewähren. Einen solchen solidarischen Umgang mit Minderheiten halten Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche und Netzwerk katholischer Lesben für christlich.
Ihr wahres Gesicht zeigen die Petitions-Befürworterinnen und Befürworter, wenn sie davon sprechen, Homosexuelle seien in hohem Maß für Alkohol und Drogen, Suizid, HIV sowie psychische Erkrankungen gefährdet. Uns erscheint dies als eine sehr verdrehte Sicht, bei der womöglich Menschen in Krisen die Schuld für ihre Situation in völlig vereinfachender Weise zugeschoben werden soll.
Der Staat fördert Menschen, die für andere sorgen –in lesbischen und schwulen Partnerschaften wie in heterosexuellen. Das Bundesverfassungsgericht hat deutlich gemacht, dass der grundgesetzlich festgelegte Schutz von Ehe und Familie keine Benachteiligung anderer Lebensformen erfordert. Deshalb hatte das höchste deutsche Gericht in mehreren Verfahren homosexuelle Lebenspartnerschaften mit Ehen rechtlich gleich gestellt. Netzwerk katholischer Lesben und Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche unterstützen die Mitwirkung von LSBTI-Gruppen an Reformprojekten. Sie verfügen über Erfahrung und Kompetenz; in einer demokratischen und pluralistischen Gesellschaft haben sie ihren Platz. Als christliche Lesben, Schwule, Bisexuelle, TransMenschen und Intersexuelle meinen wir: Christliche Werte gehören in den gesellschaftlichen Diskurs, aber auch innerhalb der Kirchen besteht eine Vielfalt von Erfahrungen und christlich motivierten Haltungen. Für viele Christinnen und Christen sind Lesben, Schwule, Bisexuelle, TransMenschen und Intersexuelle ein Bestandteil der Gesellschaft: ganz normal, in einigem anders, von Gott geliebt und nicht besser oder schlechter als die Anderen.
 
 
 
08.01.2014
BLSJ freut sich über Coming-Out von Thomas Hitzlsperger
Zur Berichterstattung über das heutige Coming-Out von Ex-Fußballnationalspieler Thomas Hitzlsperger erklärt Konstanze Gerhard, Vorstand des Bundes Lesbischer und Schwuler JournalistInnen e.V. (BLSJ):
Der BLSJ freut sich sehr über das gelungene Coming-Out von Thomas Hitzlsperger und dass dies eine derart breite Aufmerksamkeit in den Medien findet. Besonders die Breite und Intensität der Berichterstattung über das Thema ist erfreulich. Dies wünschen wir uns auch bei weniger prominenten Themen, da ein Coming-Out außerhalb des Fußballs heute zu einer Selbstverständlichkeit erklärt ist - was es für viele Frauen und Männer allerdings nicht ist. Denn die Akzeptanz für einen solchen Schritt ist im persönlichen Umfeld einer/s Betroffenen oft nicht so selbstverständlich gegeben, wie es öffentliche Erklärungen und die Berichterstattung darüber widerspiegeln.
An vielen Stellen greifen Medien jedoch leider erneut daneben: Denn Hitzlsperger hatte kein "Outing" - was beschreibt, wenn Dritte die Homosexualität öffentlich machen -, sondern ein "Coming-out". Außerdem ist es wenig gelungen, von einem "Bekenntnis" zu sprechen, wenn jemand beginnt dazu zu stehen, dass er schwul ist. Denn zu einem Glauben oder einer Straftat kann man sich bekennen, allerdings nicht zu einer ganz selbstverständlichen und unveränderbaren sexuellen Orientierung.
Erläuterungen zu derartigen Fehl-Formulierungen sowie Hinweise, welche Worte für solche Berichterstattung nutzbar sind, stellt der BLSJ JournalistInnen in der Broschüre "Schöner schreiben über Lesben und Schwule" bereit. Diese kann hier heruntergeladen
http://www.blsj.de/uploads/Schoener-schreiben-ueber-Lesben-und-Schwule_BLSJ-Leitfaden_2013.pdf oder beim BLSJ kostenfrei angefordert werden: BLSJ e.V., Postfach 19 01 39, 50498 Köln.
BLSJ Bund Lesbischer und Schwuler JournalistInnen e.V.
http://www.blsj.de
 
 
 
08.01.2014
Unser Tor des Monats - Coming-out von Fußballnationalspieler Hitzlsperger
Erfreulicher und ermutigender Schritt
Zum Outing des ehemaligen Fußball-Nationalspielers Thomas Hitzlsperger erklärt Axel Hochrein, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) begrüßt das Outing des ehemaligen Fußball-Nationalspielers Thomas Hitzlsperger. Das ist ein großartiger und sehr ermutigender Schritt.
Seine offenen Worte sind ein Volltreffer: Für uns das Tor des Monats!
Das öffentliche Sprechen Hitzlspergers rüttelt an einem der größten Tabus im Profifußball. Es ist ein sehr wichtiger Schritt, um die Diskussion zu beleben und wird für andere Fußballer von großer Bedeutung sein.
Der LSVD kämpft seit vielen Jahren auch im Sport gegen Vorurteile gegenüber Lesben und Schwulen im Sport. Mit Projekten und Kooperationen werben wir für Aufklärung im Breitensport. Das Coming-out eines Fußballstars wird den Kampf gegen Homophobie im Sport beleben.
LSVD-Bundesverband
Hauptstadtbüro
http://www.lsvd.de

http://www.hirschfeld-eddy-stiftung.de
 
 
 
Die Gruppe ROSA LÜSTE, Zeitschrift LUST, das LUSTBLÄTTCHEN: wir wünschen all unseren LeserInnen ein gutes und zufriedenstellendes Jahr 2014.