Januar/Februar 2017
 
18.02.2017
Die Gruppe ROSA LÜSTE gibt bekannt:
Unsere Freundin und Mitgründerin der Gruppe ROSA LÜSTE, Gerdi Laurent, ist am 05.02.2017 nach langer schwerer Krankheit gestorben.
Sie hat in der Gruppe ROSA LÜSTE und bei unserer Zeitungsarbeit engagiert mitgearbeitet, und bei unseren Theaterstücken, mit denen wir auf alternativen Fstivals auftraten, mitgespielt. Sie war in der Wiesbadener Szene bekannt und half vielen schwulen Männern bei vielen Schwierigkeiten.
Als später die Krankheit AIDS die Gesundheit und das Leben vieler schwuler Männer bedrohte, stieg sie auch in die AIDS-Hilfe Wiesbaden ein und übernahm auf unsere Anregung in Berlin hin die Funktion einer Streetworkerin.
Trotz ihrer schweren Erkrankung hat sie nie ihre Lebensfreude verloren und engagierte sich für viele schwule Männer bis zum Schluss.
Ihre Beisetzung findet am Dienstag, 14.02. 2017 um 12 Uhr auf dem Nordfriedhof in Wiesbaden statt.
"Liebe Familie, Freunde und Mitarbeiter,
nach einem interessanten und erfüllten Leben mit vielen lieben Menschcn,
Sage ich Euch allen
Tschüss und Danke"
 
 
08.02.17
Hessentag 2017: Rüsselsheim entscheidet sich für Respekt
Auftritte von Rappern „Kollegah“ & „Farid Bang“ finden nicht statt
Anlässlich der am 02. Februar 2017 getroffenen Entscheidung der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Rüsselsheim, die auf dem Hessentag 2017 stattfindende Rap-Night mit den Interpreten „Kollegah“ & „Farid Bang“ abzusagen, erklärt Matthias E. Janssen, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD) Hessen:

Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Hessen begrüßt, dass Rüsselsheim den Forderungen des LSVD und anderer zivilgesellschaftlicher Organisationen gefolgt ist und die im November getroffene Entscheidung bezüglich der Rap-Night erneut zur Diskussion gestellt hat. Die Stadt hat sich mehrheitlich gegen die frauenfeindlichen, homophoben und gewaltverherrlichenden Texte der beiden Rapper „Kollegah“ und „Farid Bang“ ausgesprochen und sich so für einen Hessentag entschieden, der für Weltoffenheit, Respekt und Vielfalt steht.
Wir als LSVD Hessen haben in unserem Schreiben an den Hessentagbeauftragten für eine inhaltliche Auseinandersetzung geworben und begrüßen es daher, dass der Oberbürgermeister der Stadt Rüsselsheim das Gespräch sucht und „Kollegah“ zu einer Diskussionsrunde eingeladen hat. Als LSVD Hessen sind wir bereit, an diesem offenen Meinungsaustausch teilzunehmen. Denn nur eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Diskriminierung wirbt für Respekt, Vielfalt und Akzeptanz in Rüsselsheim und in ganz Hessen.
 
 
01.02.2017
Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg
CSD-Motto 2017
Trump-Persiflage als CSD-Motto
Lesben- und Schwulenverband schlägt „GAY MARRIAGE FIRST“ vor

Beim morgigen CSD-Forum wird über das Motto des Berliner CSD 2017 abgestimmt. Auch der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) hat mehrere Vorschläge beim Berliner CSD e.V. eingereicht. Als LSVD-Favorit geht der Motto-Vorschlag „GAY MARRIAGE FIRST“ ins Rennen. Die Trump-Persiflage, in Anspielung auf „AMERICA FIRST“, hat Mitarbeiterin Caroline Winkler bei der Betriebsversammlung des LSVD vorgeschlagen.
„Im Vorfeld der Bundestagswahl ist ein klarer politischer Kurs wichtig. Zugleich war der CSD noch nie ein Trauermarsch, eine Dosis Humor halten wir daher gleichermaßen für angebracht“, so Vorständin Yasmine-Blanche Werder.
LSVD Berlin-Brandenburg
http://www.berlin.lsvd.de
 
 
LSVD Pressespiegel Januar 2017:
Was beim Coming-out im Job wichtig ist
Neue Presse vom 31.01.2017
Sexuelle Vielfalt gehört zu unserer Gesellschaft dazu. Auch im Kollegium kann die sich widerspiegeln. Ein Coming-out im Job ist für einige immer noch eine Hürde. Zu recht?
Auch Schweiz lockert Blutspendeverbot für Homosexuelle
Deutschlandfunk vom 31.01.2017
Schwule Männer dürfen kein Blut spenden – aus Sorge vor Krankheitsübertragung. So ist es in Deutschland geregelt.
Woher kommt das Klischee des schwulen besten Freundes?
Erschienen bei Broadly am 31.01.2017
Hannah aus "Girls" hat ihn, Carrie aus "Sex and the City" sowieso und auch im Internet suchen junge Frauen gezielt nach einem homosexuellen "besten" Freund. Wir haben uns auf die Spur eines popkulturellen Mythos begeben.
Eine Welt für alle schaffen
Erschienen im Tagesspiegel vom 27.01.2017
Auch der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg lud am Freitag zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus.
Wo in Berlin der Opfer gedacht wird
Erschienen bei Berliner Morgenpost vom 27.01.2017
Heute vor 72 Jahren wurde das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau befreit. Seit 2005 ist der 27. Januar Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
Sachsen erinnert an NS-Vergangenheit
Erschienen beim MDR am 27.01.2017 Der Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz jährt sich heute zum 72. Mal. Auch in Sachsen wird vielerorts an die Opfer der Nazi-Gräueltaten erinnert.
Coming-out: Ich bin schwul! Ich bin lesbisch! – was nun?
Erschienen im sofatutor-Magazin Schüler am 26.01.2017 Der Unterschied zwischen homo-, bi- oder heterosexuellen Jugendlichen ist nicht groß: Jede Umarmung und jeder Kuss sind ein Outing – egal, wen man liebt.
Eine Sprachschule nur für queere Flüchtlinge
Erschienen im Tagesspiegel am 26.01.2017. Eine neuer Sprachkurs richtet sich speziell an homo- und transsexuelle Flüchtlinge in Berlin - nachdem sie in Regelkursen gemobbt wurden. Es ist deutschlandweit das erste Angebot dieser Art.
Geflüchtet, aber nicht gerettet
Erschienen in der L.MAG am 24.01.2017. LGBT-Geflüchtete sind auch in Deutschland oftmals nicht sicher, und vor allem Refugees aus Nordafrika haben es schwer, bei uns Asyl zu bekommen. Queere Organisationen in Thüringen und Sachsen schlagen deshalb Alarm.
LSVD erstattet Strafanzeige nach Online-Beschimpfung
Erschienen bei Queer.de am 23.01.2017. Nach einem Gastbeitrag auf queer.de wurde LSVD-Vorstandsmitglied Benjamin Rottmann online bedroht. Der Verband schaltete daraufhin die Ermittlungsbehörden ein.
Diese Frau macht Kunst mit Vulven
Erschienen bei ze.tt am 20.01.2017. Eine Berliner Sexualpädagogin fertigt Kunst mit nur einem Motiv: dem weiblichen Geschlechtsteil. Und kratzt damit an festgefahrenen Normen.
München schafft Unterkunft für homosexuelle Flüchtlinge
Erschienen in der Abendzeitung am 19.01.2017. Die Stadt München will homosexuelle Flüchtlinge in besonderen Schutzräumen betreuen.
Wie queer ist Deutschland wirklich?
Erschienen in der Refinery29 am 02.12.2017. Wir leben in einem Land, das gleichgeschlechtlichen Paaren die Ehe und die Adoption verweigert; einem Land, in dem täglich homo- und transphobe Straftaten geschehen; aber auch in einem Land, das durchaus Vielfalt zelebrieren kann und Menschen der LGBT-Gemeinden der ganzen Welt ein Zuhause wurde. Tatsächlich soll kein Land in Europa so schwul, lesbisch und trans wie Deutschland sein.
Ablehnung durch die Familie
Erschienen bei Norddeutsche Neueste Nachrichten am 16.01.2017. Wenn Homosexuelle auf Diskriminierung stoßen. Fünf wichtige Fragen und Antworten.
"Als erstes wird gescannt: Kann ich mich sicher fühlen?"
Erschienen im Tagesspiegel am 13.01.2017. Mit dem Partner Hand in Hand zu gehen, ist für Homosexuelle immer noch eine Gratwanderung - auch in Berlin. Ein Interview mit Torsten Siebert vom LSVD über Alltagsdiskriminierungen
Europaparlament bestätigt Oettinger als Haushaltskommissar
Erschienen bei Queer.de am 13.01.2017. Trotz seiner homophoben und ausländerfeindlichen Ausbrüche geben die Abgeordneten grünes Licht für Günther Oettinger.
Eigentlich tolerant
Erschienen beim MDR am 12.01.2017
Die große Mehrheit der Deutschen findet, dass Lesben, Schwule und Bisexuelle weiter diskriminiert werden und fordert ihre komplette rechtliche Gleichstellung. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes.
Jouanna Hassoun (re): Queer-Engel
Erschienen in der Emma am 12.12.2016 (Januar / Februar Ausgabe 2017)
Sie wuchs in einem Flüchtlingslager im Libanon auf und kam mit sechs nach Berlin. Heute kämpft sie selbst für Flüchtlinge, vor allem für homo- und transsexuelle. Denn die lesbischen Syrerinnen oder schwulen Afghanen sind in den Flüchtlingsunterkünften oft nicht sicher. Jouanna (Foto re) sorgt dafür, dass sie geschützt werden.
Interview mit Hasso Müller-Kittnau, Lesben- und Schwulenverband Saar
Erschienen beim SR-Fernsehen am 12.01.2017. Zur Vorstellung der ADS-Studie.
Große Mehrheit der Deutschen für volle Gleichstellung der Ehen Homosexueller
Erschienen im Wochenblatt am 12.01.2017. Eine klare Mehrheit der Deutschen befürwortet eine rechtliche Gleichstellung bei der Ehe für Lesben und Schwule. Rund jeder Fünfte hält Homosexualität laut einer Studie aber für "unnatürlich".
Wenn Homosexuelle auf Ablehnung stoßen
Erschienen in der Süddeutschen am 12.01.2017. Abwertende Einstellungen gegenüber Schwulen und Lesben sind immer noch weit verbreitet. Gerade wenn das direkte Umfeld betroffen ist, hört einer aktuellen Umfrage zufolge die Toleranz bei vielen auf - etwa wenn das eigene Kind homosexuell wäre.
21. Große Mehrheit der Deutschen für volle Gleichstellung der Ehen Homosexueller
Erschienen im stern am 12.01.2017. Eine klare Mehrheit der Deutschen befürwortet eine rechtliche Gleichstellung bei der Ehe für Lesben und Schwule - aber nach wie vor hält eine Minderheit Homosexualität für "unnatürlich".
Künstliche Befruchtung bei Unfruchtbarkeit in lesbischer Partnerschaft steuerlich absetzbar
Erschienen bei juraforum.de am 12.01.2017
Eine unfruchtbare Frau in gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaft kann die Kosten einer künstlichen Befruchtung steuerlich als „außergewöhnliche Belastungen“ geltend machen.
Dänischer Alleingang: Transsexualität ist seit Neujahr keine Krankheit mehr
Erschienen in der SHZ am 02.01.2017. Überall auf der Welt ist Transidentität noch ein Teil der Krankenakte. Dänemark hat bezüglich der WHO die Geduld verloren und geht einen internationalen Alleingang.
Homophobe Rapper beim Hessentag 2017 – Anfrage des LSVD Hessen
Meldung des LSVD Hessen vom 07.01.2017. Im Rahmen des Hessentags 2017 in Rüsselsheim findet am 14. Juni die „Rap-Night“ statt, bei der u.a. auch die Künstler Felix Blume alias „Kollegah“ und Farid Hamed El Abdellaoui alias „Farid Bang“ auftreten, deren Texte immer wieder homophobe, sexistische und gewaltverherrlichende Zeilen aufweisen.
 
27.01.2017
Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus: Ausgrenzung und Rechtspopulismus sichtbar entgegen treten
Seit 1996 wird am 27. Januar an die Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Neben den Millionen ermordeten Jüd*innen sind dies auch Euthanasieopfer, Sinti und Roma, Kommunist*innen, Sozialdemokrat*innen und Homosexuelle. Historischer Hintergrund ist die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945, der den damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog dazu bewogen hat, dieses Datum zum Gedenktag zu bestimmen.
Zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus 2017 erklärt die Bundesvorsitzende der SPDqueer, Petra Nowacki:
Gedenken und Nachdenken über die Vergangenheit schaffen Orientierung für die Zukunft. Gerade in der heutigen Zeit scheint eine klare Orientierung wichtiger denn je. Wo Hetzer und Populisten mit Fake-News und „alternativen“ Fakten punkten und eine Sprache und Inhalte der Täter von Ausschwitz wieder salonfähig machen wollen, ist ein deutliches Dagegenhalten, um so wichtiger. Wir queeren Sozialdemokrat*innen zeigen daher klar Haltung, gegen Hetze, Menschenfeindlichkeit sowie Homo-, Bi- und Transphobie. Wir stehen für eine offene und vielfältige Gesellschaft und sich setzen uns dafür ein, dass Menschen unabhängig von ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität ein selbstbestimmtes Leben führen können.
Homosexuelle Opfer des Nationalsozialismus wurden totgeschlagen und totgeschwiegen. Auch nach Ende des Hitler-Faschismus wurden Lesben und Schwule verfolgt und blieben in Folge dessen unsichtbar. Eine individuelle geschlechtliche Identität konnte in den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik erst recht nicht ausgelebt werden. Dies hat sich geändert. Lesben, Schwule, Bisexuelle, Inter*- und Trans*-Menschen sind sichtbarer. Sichtbarer zu sein, heißt mitunter auch angreifbarer zu sein. Populisten und extreme Rechte versuchen etwa auf perfide Art Homosexualität in die Nähe von Pädophile zu rücken. Trans*-Identitäten werden als „Gender-GaGa“ verspottet und als Resultat einer Verschwörung zur angeblichen Unterdrückung der Mehrheit dargestellt. Aber Sichtbarkeit bedeutet ebenfalls sich wehren zu können. Wie stellen uns sichtbar gegen Demütigungen, Anfeindungen, Verleumdungen und Ausgrenzungen. Wir stellen uns sichtbar gegen gesellschaftlich und staatlich legitimierten Rückschritt. Und wir stellen uns sichtbar gegen alle jene, die schleichend unsere Sichtbarkeit eindämmen wollen.
Terror, Erniedrigung, Folter – hierfür steht Auschwitz. Es ist ein ist ein Synonym staatlich legitimierter und durchgeführter Vernichtung. Auschwitz ist ein Extremum in der perfiden Macht- und Herrschaftsbesessenheit von Menschen über andere. Diese Begierde wurde konsequent und wider aller Menschlichkeit umgesetzt. Nazideutschland ist inzwischen Geschichte. Aber ist es diese Begierde auch? - In Schockstarre blicken wir beispielsweise nach Russland, in den Iran, und nach Uganda. Es werden Homosexuelle verfolgt, verhaftet, verurteilt, getötet. Gegen sie werden eigene Gesetzte erlassen. Wir blicken hin dann allzu oft angewidert weg und schweigen erneut, als beträfe es uns nicht. Aber wie weit ist die Petition zur baden-württembergischen Bildungsreform von Putins Anti-Homogesetzgebung entfernt?. Was unterscheidet die Homo-, Bi- oder Transphobie in sozialen Medien von denen afrikanischer Bischöfe?
Vor einundzwanzig Jahren forderte Roman Herzog am 27. Januar, aus Erinnerung zu lernen, um Irrwege zu vermeiden. Es liegt an uns allen, Kurs zu halten, um auf dem Weg einer menschlichen, offen und pluralen Gesellschaft zu bleiben. Wenn wir am 27. Januar der Opfer des Nationalsozialismus gedenken, so ist dies kein Gedenktag wie viele andere.
SPDqueer Arbeitsgemeinschaft der SPD
für Akzeptanz und Gleichstellung
 
 
22.01.2017
Lesben und Schwule zukünftig auch im Hörfunkrat von Deutschlandradio
LSVD wird in das Gremium aufgenommen
Anlässlich der Novellierung und Unterzeichnung des Deutschlandradio- Staatsvertrages erklärt Henny Engels, Sprecherin des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Wir freuen uns sehr, dass der LSVD zukünftig auch im Hörfunkrat des Deutschlandradios Sitz und Stimme bekommen wird. Die Beteiligung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans* und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI*) in den Mediengremien entwickelt sich erfreulicherweise nach und nach zum Standard in einer pluralistischen Gesellschaft. Die heutige Vielfalt unserer Gesellschaft muss sich endlich auch in den Rundfunk- und Fernsehräten abbilden. Die Entsendung einer LSVD-Vertretung hat Vorbildfunktion für die Gremien aller öffentlich-rechtlichen Medien, die noch keine angemessene Vertretung von LSBTI* haben – dies trifft beispielsweise für den MDR und auch für den NDR zu.
Nachdem die Bevölkerungsgruppe LSBTI* in der Bundesrepublik über sechs Jahrzehnte von jeder Vertretung in Rundfunk- und Fernsehräten ausgegrenzt blieb, hat das Verfassungsgerichtsurteil von 2014 einen Wandel eingeleitet. Seitdem wurde beim ZDF, beim Saarländischen Rundfunk und bei Radio Bremen mit der Berufung von Vertreter*innen des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) erstmals auch LSBTI* die Teilhabe in den Aufsichtsgremien eröffnet. Auch in den Landesmedienanstalten von Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und dem Saarland haben LSBTI* mittlerweile eine Vertretung bekommen.
Gleichfalls ist anzumerken, dass zuletzt die Bayerische Staatsregierung und auch die Landesregierung Hessens sich gegen eine Vertretung von Lesben und Schwulen in den Rundfunk- und Medienräten des Hessischen bzw. des Bayerischen Rundfunks entschieden haben und LSBTI* in den beiden Bundesländern immer noch Sichtbarkeit und Teilhabe verweigern. Es ist nicht hinnehmbar, dass Bayern und Hessen sich immer noch dem vom Bundesverfassungsgericht geforderten Gebot der Vielfaltssicherung verweigern und die anhaltende Ausgrenzung von LSBTI* in den beiden Gremien fortschreiben.
Hintergrund
2015 fand die Forderung des LSVD, dass LSBTI* endlich im ZDF-Fernsehrat vertreten sein müssten, viel Unterstützung. Das Bundesverfassungsgericht hatte mit seinem am 25.3.2014 veröffentlichten Urteil zum ZDF-Staatsvertrag deutlich gemacht, dass die bisherige Zusammensetzung des ZDF-Fernsehrates dem Grundsatz der Vielfaltsicherung nicht genügt. In dem Urteil heißt es u.a.: „Die Zusammensetzung der Kollegialorgane muss darauf ausgerichtet sein, Personen mit möglichst vielfältigen Perspektiven und Erfahrungshorizonten aus allen Bereichen des Gemeinwesens zusammenführen“ (BVerfG, 1 BvF 1/11 Rz. 39). Im März 2015 hatte sich der Freistaat Thüringen entschlossen, eine LSBTI-Vertretung in den ZDF-Fernsehrat zu entsenden, was im neuen ZDF-Staatsvertrag verankert wurde.
 
LSVD Thüringen im ZDF-Fernsehrat vertreten
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) ist ein Bürgerrechtsverband und vertritt die Interessen und Belange von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI). Gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt – wir wollen, dass LSBTI* als selbstverständlicher Teil gesellschaftlicher Normalität akzeptiert und anerkannt werden.
Lesben- und Schwulenverband (LSVD)
http://www.lsvd.de
 
 
19.01.17
Geschützte Unterbringung von LSBTI*-Geflüchteten in München
LSVD Bayern begrüßt die Entscheidung des Stadtrates
(19.01.2017) Anlässlich der heutigen Entscheidung im Sozialausschuss des Münchener Stadtrates, dezentrale Unterkünfte für lesbische, schwule, bisexuelle, trans* und intergeschlechtliche (LSBTI*) Asylsuchende einzurichten, erklärt Hannah Lea, Sprecherin des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) Bayern:
Als LSVD Bayern begrüßen wir ausdrücklich die Entscheidung des Stadtrates und freuen uns, dass es jetzt auch in Bayern erstmals auf kommunaler Ebene 18 Plätze in dezentralen Unterkünften für LSBTI* Asylsuchende geben wird, die in anderen Einrichtungen Gewalt, Bedrohung und Ausgrenzung erfahren haben. Wir möchten den Stadtrat und den Oberbürgermeister der Landeshauptstadt darin bestärken, die vorgesehene Stelle im Bereich der Sozialarbeit und auch die Plätze in den Wohnungen zügig an die realen Bedürfnisse anzupassen.
Wie notwendig diese Unterkünfte sind, zeigen die Meldungen über Gewalt gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*- und intergeschlechtliche Asylsuchende in Gemeinschaftsunterkünften. Konservative und homophobe Einstellungen sind auch unter ihren Mitbewohner*innen verbreitet. Die mangelnde Privatsphäre führt zu einer verstärkten Angst vor Entdeckung, etwa weil private Gespräche kaum möglich sind, das persönliche Eigentum nicht geschützt werden kann.
Darüber hinaus ist das gesellschaftliche Klima in Deutschland gespalten. Neben weiterhin großer Hilfsbereitschaft artikuliert sich oft offener Hass und es gibt ein erschreckendes Ausmaß rassistischer Angriffe auf Flüchtlingseinrichtungen und Geflüchtete. Die Zahl rassistischer Attacken gegen Flüchtlingseinrichtungen ging auch 2016 nicht zurück. Im vergangenen Jahr zählte das BKA bis November bereits 850 rassistische Attacken gegen Unterkünfte.
Als LSVD setzen wir uns dafür ein, dass alle Flüchtlingsunterkünfte in Bayern sichere Orte für heterosexuelle und nicht-heterosexuelle Menschen sind. Behörden und Träger müssen alle Anstrengungen unternehmen, damit Asylsuchende keine Gewalt erfahren, weder außer- noch innerhalb der Unterkünfte. Wir benötigen hier dringend flächendeckende Gewaltschutzkonzepte, die ebenso LSBTI* und andere besonders schutzbedürftige Personengruppen berücksichtigen. Die Einrichtung von Schutzräumen ist ein erster wichtiger Schritt hin zum Gewaltschutz. Die dezentrale Unterbringung unterstützt darüber hinaus Integration und Betreuung der Menschen. In Bayern sollten jetzt auch andere Kommunen, besonders im ländlichen Bereich, dem Beispiel von München folgen und entsprechende Schutzräume einrichten.
Wir freuen uns auch, dass die Stadt München zukünftig auch Schutzräume für LSBTI* im Wohnungslosensystem prüfen lassen möchte und entsprechende Konzepte erarbeitet.
Hintergrund
Gleichberechtigung von Menschen unterschiedlichen Geschlechts bzw. verschiedener sexueller Identität“ – Broschüre in zehn Sprachen
Broschüre „Handreichung für die Betreuung und Unterstützung von LSBTTI*-Flüchtlingen“
LSVD-Ratgeber „Asylrecht für Lesben und Schwule“
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) ist ein Bürgerrechtsverband und vertritt die Interessen und Belange von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI). Gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt – wir wollen, dass LSBTI als selbstverständlicher Teil gesellschaftlicher Normalität akzeptiert und anerkannt werden.
Mit Ihrer Spende und / oder Mitgliedschaft können Sie uns und unsere Arbeit für "Gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt" unterstützen. Vielen Dank.
Hier können Sie sich zu unserem Newsletter anmelden.
LSVD Bayern e.V.
http://bayern.lsvd.de/
 
 
14.01.2017
Welttag der Migranten und Flüchtlinge 2017
Schutz, Partizipation und Integration
Anlässlich des Welttags der Migranten und Flüchtlinge am 15. Januar 2017 erklärt Benjamin Rottmann, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Unter den vielen Geflüchteten gibt es natürlich auch lesbische, schwule, bisexuelle, trans* und/oder intergeschlechtliche (LSBTI) Flüchtlinge, die vor Krieg, Gewalt und Verfolgung Schutz in Deutschland suchen. Die Verfolgung aufgrund der sexuellen Orientierung bzw. Geschlechtsidentität ist ein anerkannter Asylgrund und kann ein zusätzliches Motiv oder der Hauptgrund für die Flucht sein. In Deutschland ist das gesellschaftliche Klima gespalten. Neben weiterhin großer Hilfsbereitschaft artikuliert sich offener Hass und es gibt ein erschreckendes Ausmaß rassistischer Angriffe auf Flüchtlingseinrichtungen und Geflüchtete. Dem sind auch LSBTI-Flüchtlinge erlebenausgesetzt. Zusätzlich machen sie spezifische homo- und transphobe Erfahrungen in den Unterkünften, im öffentlichen Raum oder im Asylverfahren. Weiterhin gibt es einen Antragsstau und oft lange Wartezeiten beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Zudem ist die Qualität der BAMF-Entscheidungen oft mangelhaft, sodass Geflüchtete oftmals den Rechtsweg beschreiten müssen.
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) setzt sich für kultursensibel geführte und qualifizierte Asylverfahren ein. Alle am Asylverfahren Beteiligten sollten über die Verfolgung aufgrund der sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität als anerkannten Asylgrund im Bilde sein und die spezifischen Schwierigkeiten und die Rechtsprechung kennen. Neben qualifizierter Ausbildung fordert der LSVD eine LSBTI-inklusive Erstinformationsbroschüre, die online verfügbar sein sowie in Erstaufnahmeeinrichtungen, im BAMF und den Unterkünften ausliegen sollte.
Die Behörden müssen zudem alle Anstrengungen unternehmen, damit Geflüchtete keine Gewalt erfahren, ob außer- oder innerhalb der Unterkünfte. Menschenwürdige Unterkünfte mit einem ausreichenden Betreuungsschlüssel würden zudem allen Flüchtlingen zu gute kommen und zu einem weniger angespannten Umfeld führen. Für die Aufnahmeeinrichtungen müssen Gewaltschutzkonzepte umgesetzt werden, um den negativen Folgen des beengten Lebens ohne Privatsphäre entgegenzuwirken. Diese müssen Gruppen mit erhöhtem Diskriminierungsrisiko wie LSBTI besser berücksichtigen. Sie müssen als besonders schutzbedürftige Gruppe anerkannt werden.
Alle Träger der Einrichtungen müssen verbindliche Mindeststandards einhalten, etwa verbindliche und kommunizierte Hausordnungen in mehreren Sprachen, die ein rücksichtsvolles und diskriminierungsfreies Zusammenleben einfordern. Als Orientierung sollten dabei die im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz genannten Merkmale dienen. Zu einem LSBTI-inklusiven Gewaltschutzkonzept gehört sensibilisiertes Personal. Bei einer Gefährdungslage oder Gewaltvorfällen müssen Schutzräume zur Verfügung stehen und eine zügige Verlegung in Einzelzimmer oder andere Unterkünfte ermöglicht werden. Straftaten müssen geahndet werden. Auch um Gefährdungen vorzubeugen, vor allem aber um soziale Kontakte zu stärken, Integration und freie Entfaltung zu fördern, fordert der LSVD die Aufhebung der Residenzpflichten für Flüchtlinge.
Viele Flüchtlinge kommen aus Ländern, in denen sich demokratische Traditionen kaum entfalten konnten, in denen gleichgeschlechtliche Beziehungen strafrechtlich verboten sind und LSBTI staatlich und gesellschaftlich massiv verfolgt werden. Auch wenn die Menschen vor Unterdrückung, vor undemokratischen Zuständen oder Krieg in ihrer Heimat flüchten, haben viele von ihnen gesellschaftliche Prägungen ihrer Herkunftsländer mit im kulturellen Gepäck, z.B. hinsichtlich Geschlechterrollen oder Einstellungen zu unterschiedlichen sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten. Das schmälert nicht ihren Anspruch auf menschenwürdige Aufnahme und ihr Recht, Asyl zu beantragen und bei Vorliegen der Voraussetzungen Schutz zu erhalten. Es bedeutet aber, dass es eine Politik des Hinsehens und gezielte Integrationsangebote geben muss.
Zusätzlich zur Integrationsunterstützung bei Bildung, Arbeitsmarkt und Wohnen ist ein unabdingbarer Aspekt von Integration auch das gesellschaftliche Miteinander und das Sichern eines dem Grundgesetz verpflichteten Zusammenlebens. Sämtliche Programme zur Integration sowie Materialien zum Spracherwerb sind auch darauf auszurichten, dass sie für Demokratie, Vielfalt und individuelle Freiheitsrechte einschließlich des Respekts für LSBTI werben. Die Rechte und die Situation von LSBTI müssen verpflichtendes Thema in den Integrationskursen sein und dort angemessen breit thematisiert werden. Das stärkt auch LSBTI unter den Flüchtlingen dabei, sich in unserer Gesellschaft zu entfalten. Es ist sicherzustellen, dass Sprach- und Orientierungskurse ausreichend und überall angeboten sowie von interkulturell qualifiziertem, für LSBTI sensibilisiertem Personal durchgeführt werden. Integrationskurse müssen zudem von Anfang an allen Schutzsuchenden offenstehen, sonst geht wertvolle Zeit verloren.
Hintergrund
Geflüchtete – Fragen und Antworten
http://www.lsvd.de/politik/asyl/fragen-und-antworten-gefluechtete.html
Handreichung für die Betreuung und Unterstützung von LSBTTI*-Flüchtlingen -
http://www.queer-refugees.de/wp-content/uploads/ASB-NRW-Broschuere-LSBTTI-Fluechtlinge_interaktiv.pdf
44seitige Broschüre, herausgegeben vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), dem LSVD und dem Paritätischen Gesamtverband „Gleichberechtigung von Menschen unterschiedlichen Geschlechts bzw. verschiedener sexueller Identität“ Hier
– Broschüre in zehn Sprachen, herausgegeben vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), dem LSVD und dem Paritätischen Gesamtverband
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) ist ein Bürgerrechtsverband und vertritt die Interessen und Belange von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI). Gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt – wir wollen, dass LSBTI als selbstverständlicher Teil gesellschaftlicher Normalität akzeptiert und anerkannt werden.
Lesben- und Schwulenverband (LSVD)
http://www.lsvd.de
 
 
12.01.2017
Überwältigende Mehrheit für Eheöffnung und Akzeptanzförderung an Schulen
Bundesregierung mit Kanzlerin Merkel müssen die bestehende Ungleichbehandlung beenden

Zum Auftakt ihres Themenjahres „Gleiches Recht für jede Liebe“ hat die Antidiskriminierungsstelle des Bundes heute erste Ergebnisse einer Studie über die Einstellungen der Bevölkerung gegenüber Lesben, Schwulen und Bisexuellen vorgestellt. Dazu erklärt Axel Hochrein, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) freut sich sehr, dass eine überwältigende Mehrheit die Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Paare ablehnt. Das bestehende Eheverbot und das Verbot der gemeinschaftlichen Adoption stehen im Widerspruch zum Gleichbehandlungsgrundsatz unserer Verfassung. Es geht nicht um Sonderrechte, sondern um längst überfällige Gleichstellung. Die Union ist die einzige Bundestagspartei, die aus ideologischen Gründen und substanzlosen Scheinargumenten dafür sorgt, dass sich Deutschland bei der #EheFürAlle immer weiter von der demokratischen Wertegemeinschaft isoliert. Der LSVD fordert die Bundesregierung mit Kanzlerin Merkel dazu auf, die Ehe durch die Ergänzung von §1353 im Bürgerlichen Gesetzbuch für gleichgeschlechtliche Paare endlich zu öffnen. Dies wäre mit ihrem Koalitionspartner SPD noch in dieser Legislatur möglich.
Es stimmt hoffnungsvoll, dass sich 90% der Bevölkerung von zahlreichen faktenfreien und diffamierenden Kampagnen unbeeindruckt zeigen und eine die Akzeptanzförderung sexueller und geschlechtlicher Vielfalt an Schulen befürworten. Landesregierungen und Lehrkräfte sollten sich von rhetorischen Scharfschützen und schrillen Allianzen aus rechtspopulistischen, religiös fundamentalistischen und antifeministischen Hardlinern nicht verunsichern lassen. Lesben, Schwule, bisexuelle, trans* und intergeschlechtliche Menschen (LSBTI) sind Teil der gesellschaftlichen Vielfalt, sie sind gleichwertig und gleichberechtigt. Diese Botschaft gilt es aktiv zu vermitteln.
Die Schule, als Ort der Wertevermittlung, ist umso wichtiger, da die Studie auch zeigt, dass es 40% der Befragten unangenehm wäre, wenn die eigenen Kinder lesbisch oder schwul wären. Der LSVD ist davon überzeugt, dass Kindergarten und Schule wichtige Orte sind, gesellschaftliche Vielfalt und individuelle Wertschätzung aktiv zu lernen und zu leben. Es entsteht somit eine Generation mit einem offenen und demokratischen Wertebild, darüber hinaus würde es auch Kinder und Jugendliche bei einem familiären Coming-out stärken.
Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse auch, dass Alltagshomophobie noch weit verbreitet ist. So finden es 38% eklig, wenn zwei Männer sich küssen, 28% wenn zwei Frauen sich küssen. Das zeigt, wie weit die Bevölkerung in Deutschland doch noch von selbstverständlicher Akzeptanz von vielfältigen Lebensweisen entfernt sind.
Diskriminierungserfahrungen von LSBTI sind zudem vielfältig und erschöpfen sich nicht in Homo- und Transphobie. LSBTI sind keine homogene Gruppe. Es hat zum Beispiel Auswirkungen auf ihren Alltag und ihre Erfahrungen, welche Hautfarbe sie haben, welche Religion sie leben, ob sie die deutsche Staatsbürgerschaft haben oder um Asyl und Aufenthalt kämpfen, ob sie mit Kinder oder ohne leben, in der Großstadt oder auf dem Land. Eine freie Gesellschaft muss allen Menschen garantieren, jederzeit an jedem Ort ohne Angst und Anfeindung verschieden sein zu können. An dieser Garantie gilt es intensiv zu arbeiten.
http://www.lsvd.de
 
 
08.01.17
Oettinger ungeeignet für Beförderung zum EU-Kommissar für Haushaltsplanung und Personalwesen
Rassismus und Homophobie sollten nicht belohnt werden
Am kommenden Montag befasst sich das EU-Parlament mit Kommissionspräsident Junckers Vorschlag zur Beförderung von Günther Oettinger in das Amt des EU-Kommissars für Haushaltsplanung und Personalwesen. Dazu erklärt Axel Hochrein, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Mehrmals hat sich Günther Oettinger in der Vergangenheit rassistisch, sexistisch und homophob geäußert. Dafür sollte er nicht mit einer Beförderung belohnt werden. Ein EU-Kommissar muss glaubhaft die europäischen Werte von Nichtdiskriminierung vertreten können. Für den Lesben- und Schwulenverband (LSVD) hat sich Günther Oettinger nachhaltig für das Amt eines EU-Kommissars disqualifiziert.
Der LSVD fordert die Abgeordneten des EU-Parlaments daher auf, gegen die Berufung von Kommissar Oettinger in das Ressort Haushaltsplanung und Personalwesen zu protestieren und sich mit der Verweigerung ihrer Zustimmung von Rassismus und Homophobie distanzieren.
Wir schließen uns damit ausdrücklich den Forderungen an, die von zehn europäischen Verbänden wie European Network Against Racism, European Women’s Lobby und ILGA Europe in einem offenen Brief geäußert wurden.
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) ist ein Bürgerrechtsverband und vertritt die Interessen und Belange von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI). Gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt – wir wollen, dass LSBTI als selbstverständlicher Teil gesellschaftlicher Normalität akzeptiert und anerkannt werden.
 
 
03.01.17
Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg
Gedenkfeier für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen
Lichtermeer am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen

Am 27. Januar 2017 wird der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus begangen. Anlass ist der 72. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) und die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas laden aus diesem Grund zu einer Gedenkfeier am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen in Berlin-Tiergarten ein. Die Veranstaltung beginnt am 27. Januar um 16.00 Uhr.
Die Nationalsozialisten hielten Homosexualität für eine „widernatürliche Veranlagung“, für eine den so genannten „Volkskörper“ schädigende „Seuche“, die „auszurotten“ sei. Schon kurz nach der nationalsozialistischen Machtergreifung wurden im März 1933 die schwulen und lesbischen Lokale Berlins geschlossen. Die vollständige Infrastruktur der ersten deutschen Homosexuellenbewegung, Lokale, Vereine, Verlage sowie Zeitschriften wurden aufgelöst, verboten, zerschlagen und zerstört. Im Herbst 1934 setzte die systematische Verfolgung homosexueller Männer ein.
Am Ende der Gedenkveranstaltung besteht die Möglichkeit, Blumen und Kränze niederzulegen. Zudem werden bei Einbruch der Dunkelheit rund um das Denkmal Kerzen und LED-Lichter erleuchten. Alle Menschen sind herzlich eingeladen, sich an der Gedenkfeier zu beteiligen. Gerne können Blumen und Kerzen mitgebracht werden.
Gedenkfeier für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen
Freitag, 27. Januar 2017, 16.00 Uhr
Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen, Ebertstraße auf Höhe Hannah-Arendt-Straße, Berlin-Tiergarten

Bereits um 14 Uhr findet eine Gedenkveranstaltung am U-Bahnhof Nollendorfplatz statt. Diese wird von Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage, der GEW Berlin, MANEO und dem LSVD Berlin-Brandenburg organisiert.
LSVD Berlin-Brandenburg
http://www.berlin.lsvd.de
 
 
01.01.2017
Liebe LeserInnen des LUSTBLÄTTCHENs und dieser Nachrichtenseite,
wir hoffen, dass Ihr alle gut in das Jahr 2017 gerutscht seid. Vielen Dank auch für die freundlichen Silvester- und Neujahrsgrüße an uns.
Ob das Jahr besser wird als das vergangene, wir werden es sehen. Vielleicht kommt es ja nicht so schlimm wie viele befürchten. Wir wünschen es Euch und uns.
Viele Grüße,
vom Redaktionsteam
Renate, Thomas und Joachim
 
 
Schutzräume für LSBTI*-Asylsuchende in Köln
LSVD Nordrhein-Westfalen begrüßt die Initiative der Stadt

(22.12.2016) Anlässlich der am 15.12.2016 in der Stadtarbeitsgemeinschaft für Lesben, Schwule und Transgender (StadtAG LST) der Stadt Köln vorgestellten Unterkünfte für LSBTI*-Asylsuchende erklärt, Frank Bauer vom Vorstand des Lesben- und Schwulenverbandes in Nordrhein-Westfalen (LSVD NRW):
Als LSVD begrüßen wir ausdrücklich die Entscheidung der Stadt Köln und des Amtes für Wohnungswesen, zukünftig Wohneinheiten für schwule, lesbische, bisexuelle, trans* und intergeschlechtliche (LSBTI*) Geflüchtete in der Stadt Köln vorzuhalten. Besonders den ehrenamtlich engagierten Aktivist*innen der Kölner Initiative „Rainbow Refugees Cologne - Support Group“ möchten wir gratulieren. Ihr langer Kampf, der auch vom LSVD NRW unterstützt wurde, hat zum Erfolg geführt.
Asylunterkünfte sind oftmals keine sicheren Orte für LSBTI* auf der Flucht, schon gar nicht, wenn sie offen leben bzw. geoutet sind. Konservative und homophobe Einstellungen sind auch unter ihren Mitbewohner*innen verbreitet. Die mangelnde Privatsphäre führt zu einer verstärkten Angst vor Entdeckung, etwa, weil private Gespräche kaum möglich sind, das persönliche Eigentum nicht geschützt werden kann. Es gibt zahlreiche Berichte, dass LSBTI* in Aufnahmeeinrichtungen von anderen Geflüchteten eingeschüchtert, drangsaliert und bedroht wurden. Immer wieder kommt es zu verbalen und körperlichen Attacken. Anzeige wird meist nicht gestellt und wir gehen von einer hohen Dunkelziffer aus. Darüber hinaus ist das gesellschaftliche Klima in Deutschland gespalten. Neben weiterhin großer Hilfsbereitschaft artikuliert sich oft offener Hass und es gibt ein erschreckendes Ausmaß rassistischer Angriffe auf Flüchtlingseinrichtungen und Geflüchtete. So hat sich die Zahl rassistischer Attacken gegen Flüchtlingseinrichtungen 2015 mit über 1.000 Fällen verfünffacht. Das erleben auch LSBTI*-Asylsuchende so.
Als LSVD NRW setzen wir uns dafür ein, dass alle Flüchtlingsunterkünfte in Nordrhein-Westfalen sichere Orte für heterosexuelle und nicht-heterosexuelle Menschen sind. Behörden und Träger müssen alle Anstrengungen unternehmen, damit Asylsuchende keine Gewalt erfahren, weder außer- noch innerhalb der Unterkünfte. Wir benötigen hier dringend flächendeckende Gewaltschutzkonzepte, die ebenso LSBTI* und andere besonders schutzbedürftige Personengruppen berücksichtigen. Die Einrichtung von Schutzräumen ist ein erster wichtiger Schritt hin zum Gewaltschutz. Die dezentrale Unterbringung unterstützt darüber hinaus Integration und Betreuung der Menschen. In Nordrhein-Westfalen sollten jetzt auch andere Kommunen dem Beispiel von Köln folgen und entsprechende Schutzräume einrichten.
Neben der Stadt Hannover ist Köln nun die zweite Stadt, die dieses Vorhaben auf kommunaler Ebene umsetzt. Darüber hinaus bestehen in Berlin und Nürnberg ebenfalls Unterkünfte, die von den lokalen Vereinen getragen werden. Vorschläge für eine LSBTI*- inklusive Betreuung und Unterstützung von Asylsuchenden haben der LSVD Bundesverband, der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und auch der Paritätischen Gesamtverband in ihrer gemeinsamen „Handreichung für die Betreuung und Unterstützung von LSBTTI*-Flüchtlingen“ bereits gemacht.
Hintergrund
Gleichberechtigung von Menschen unterschiedlichen Geschlechts bzw. verschiedener sexueller Identität“ – Broschüre in zehn Sprachen
http://www.queer-refugees.de/wp-content/uploads/Broschu%CC%88re-Gleichberechtigung.pdf
 
Handreichung für die Betreuung und Unterstützung von LSBTTI*-Flüchtlingen
http://www.queer-refugees.de/wp-content/uploads/ASB-NRW-Broschuere-LSBTTI-Fluechtlinge_interaktiv.pdf
 
Asylrecht für Lesben und Schwule
http://www.queer-refugees.de/?page_id=61
 
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) ist ein Bürgerrechtsverband und vertritt die Interessen und Belange von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI). Gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt – wir wollen, dass LSBTI als selbstverständlicher Teil gesellschaftlicher Normalität akzeptiert und anerkannt werden.
LSVD Landesverband NRW e.V.
http://www.nrw.lsvd.de