Nachrichten (überwiegend Inlands-Nachrichten) und Pressemeldungen im März 2014
 
 
28.03.2014
Berlin startet Zeitzeugenprojekt „Archiv der anderen Erinnerungen“ zum Paragrafen 175
Die Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen, Dilek Kolat, und der Geschäftsführer der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, Jörg Litwinschuh, stellten heute das gemeinsame Zeitzeugenprojekt „Archiv der anderen Erinnerungen“ vor. Berlin will damit die Repressionsgeschichte von Lesben, Schwulen und transgeschlechtlichen Menschen aufarbeiten. Im Zentrum steht die strafrechtliche Verfolgung schwuler Männer nach 1945 in beiden deutschen Staaten. Der Strafrechtsparagraf 175 stellte bis 1968/1969 jegliche einvernehmlichen sexuellen Handlungen zwischen Männern unter Strafe.
Anwesend war als Zeitzeuge ein 78-jähriger Arzt, der davon berichtete, wie die Bedrohung des Paragrafen 175 schon ab seiner Jugendzeit und während seiner ganzen beruflichen Laufbahn seine Lebensentscheidungen beeinflusste. Er musste miterleben, dass Freunde und Bekannte wegen ihrer Veranlagung nicht nur Gefängnisstrafen erlitten, sondern dass auch Fälle von Suizid mit der gesetzlichen Bedrohung und der gesellschaftlichen Skandalisierung zusammenhingen.
In der Bundesrepublik kam es bis 1969 zu 50.000 Verurteilungen. Aus der DDR sind 1.300 Verurteilungen bis 1959 dokumentiert.
Dazu Senatorin Kolat: „Wir haben das Jahr 2014. Die Frauen und Männer, die die Zeit der Verfolgung und Repression wegen ihrer sexuellen Orientierung in der frühen Bundesrepublik und der DDR erlebt haben, sind heute zwischen 70 und über 90 Jahren alt. Es ist höchste Zeit, sie zu Wort kommen zu lassen!“
Die Landesstelle für Gleichbehandlung - gegen Diskriminierung der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen und die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld haben ein Video-Dokumentations-Projekt initiiert, um die Erfahrungen der noch lebenden Zeitzeuginnen und Zeitzeugen für die Forschung aufzuzeichnen und für die Überlieferung an die jüngeren Generationen zu erhalten.
Über das Videoprojekt hinaus soll gemeinsam mit weiteren Partnern die Geschichte der Repressionen gegen Schwule, Lesben und transgeschlechtliche Menschen in der frühen Bundesrepublik und der DDR aufgearbeitet werden. Für Lesben war dies eine Zeit der Tabuisierung und des Verschweigens ihrer Lebensform, über die Lebenssituationen transgeschlechtlicher Menschen ist sehr wenig bekannt.
Mit der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung durch Senatorin Dilek Kolat und Jörg Litwinschuh setzt der Senat einen weiteren Impuls zur Weiterentwicklung der Initiative „Berlin setzt sich ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller Vielfalt“.
Die Humboldt Universität zu Berlin mit der Forschungsstelle Archiv für Sexualwissenschaft und das Institut für Zeitgeschichte München-Berlin sind weitere Kooperationspartner.
Weitere Informationen: http://mh-stiftung.de/zeitzeug_innen-interview-projekt-der-bundestiftung-magnus-hirschfeld/
Kooperationsvereinbarung: http://www.berlin.de/lb/ads/gglw/themen/index.html#geschichte
Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, PressAss
Oranienstraße 106, 10969 Berlin
 
 
27.03.2014
Eine gute Entscheidung.
Lüders wird erneut Leiterin der Antidiskriminierungsstelle
Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Manuela Schwesig, hat auf Vorschlag der Bundesregierung Christine Lüders erneut zur Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) ernannt. Dazu erklärt Axel Hochrein, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) begrüßt die Ernennung von Christine Lüders als Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS). Lüders, die dieses Amt seit 2010 inne hat, ist eine gute Wahl. Unter ihrer Leitung ist die ADS zu einer Anwältin der Minderheiten und ein Ort für politische Impulse gegen Diskriminierung geworden. Lüders ist wirkungsvoll gegen Ausgrenzungen und Benachteiligungen vorgegangen und hat immer auch klar Stellung gegen die gesetzliche Diskriminierung von Lesben, Schwulen und Transgender bezogen. Die erneute Berufung von Frau Lüders ist auch als Würdigung dieser bisher geleisteten Arbeit zu verstehen.
Wir freuen uns über die Kontinuität im Amt und verstehen das als Bekenntnis der Bundesregierung gegen Diskriminierung. Wichtig ist es nun, das AGG weiter zu stärken: Die Ausnahmen im AGG müssen abgeschafft werden, wie etwa die Sondergesetzgebung für die Kirchen. Auch sollte das lange geforderte Verbandsklagerecht endlich realisiert werden.
Der LSVD sieht der weiteren Zusammenarbeit mit der alten und neuen Leiterin der ADS mit Freude entgegen. Der LSVD wird gerne auch weiterhin im Beirat der ADS mitarbeiten.
LSVD-Bundesverband
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21.03.2014
Mehr Regenbogenkompetenz in der Familienarbeit
Bundesministerin Schwesig lobt Erfolge des Modellprojekts
Das das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte Modellprojekt „Homosexualität und Familie - eine Herausforderung für familienbezogenes Fachpersonal“ des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) hat gestern die Ergebnisse der dreijährigen Arbeit präsentiert.
In ihrem Grußwort lobte die Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig das LSVD-Projekt als Impulsgeber: Die dreijährige Arbeit habe dazu beigetragen, die „Regenbogenkompetenz“ um die Perspektive der Angehörigen und Fachkräfte zu erweitern. "Ich möchte gerne in einer Welt leben, in der sich niemand mehr für die sexuelle Orientierung seiner Kinder oder Enkelkinder rechtfertigen muss. Eine tolerante und weltoffene Gesellschaft lässt sich nicht durch Gesetze verordnen. Sie entsteht durch den aktiven Abbau von Vorurteilen, durch das Erlernen eines selbstbewussten Umgangs mit dem vermeintlich anders sein. Sie entsteht durch das Miteinander von Menschen, das Sie alle ganz konkret gestalten."
Homosexualität und Familie umfasst eine große Bandbreite sozialer Erfahrungen“, erläuterte Eva Henkel vom LSVD-Bundesvorstand. „Den komplexen Anforderungen steht aber allzu oft eine eindimensionale und zum Teil stereotypisierende Wahrnehmung in der Beratungssituation gegenüber. Noch ist die Regenbogenkompetenz in der Sozialen Arbeit auf wenige Expertinnen und Experten beschränkt. Es muss darum gehen, Regenbogenkompetenz als selbstverständlichen Teil der Professionalität zu etablieren.
Wie die Herausforderungen für die Familienarbeit aufgefangen werden können, zeigt das vom LSVD herausgegebene Handbuch „Homosexualität in der Familie“, das Fragestellungen und Lösungsvorschläge in origineller und praxisorientierter Form für die Familienbildung und Familienberatung aufbereitet. Das Projektteam, Ilka Borchardt (LSVD) und Heiko Reinhold (LSVD), berichtete über die Erfahrungen aus der Projektarbeit mit den Fachkräften.
Dr. Janine Dieckmann von der Universität Jena stellte die erste wissenschaftliche Studie zum Späten Coming-out in der Familie vor. Auch ihre auf der Befragung von Angehörigen basierenden Ergebnisse verweisen deutlich auf die Notwendigkeit, die Unterstützungsangebote auszuweiten.
Homosexualität und Familie ist nicht nur eine Herausforderung. Die Podiumsdiskussion mit Gudrun Zollner (MdB), Wolfgang Barth (AWO) und Hiltrud Stöcker-Zafari (Verband binationaler Paare) ließ keinen Zweifel daran, dass die beiden Themen auch gut zusammen passen. Der vom LSVD durchgeführte Fachtag hat gezeigt, was Familienberatung und Familienpolitik dazu beitragen können.
Grußwort der Bundesfamilienministerin: http://www.lsvd-blog.de/?p=7139
Projektwebseite: http://homosexualitaet-familien.de
LSVD-Bundesverband
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20.03.2014
Rechtsklarheit für alle schaffen
Schluss mit den halben Sachen im Adoptionsrecht
Der Bundestag berät heute den Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Umsetzung der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Sukzessivadoption (18/841) sowie die von Bündnis 90/Die Grünen vorgelegten Gesetzentwürfe zum gemeinsamen Adoptionsrecht (18/577) und zum Europäischen Übereinkommen über die Adoption (18 842). Dazu erklärt Manfred Bruns, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) fordert endlich Rechtsklarheit im Adoptionsrecht. Das Bundesverfassungsgericht hat in mehreren Entscheidungen deutlich gemacht, dass die Benachteiligung eingetragener Lebenspartnerschaften verfassungswidrig ist. Und das gilt auch für das Adoptionsrecht: „Unterschiede zwischen Ehe und eingetragener Lebenspartnerschaft, welche die ungleiche Ausgestaltung der
Adoptionsmöglichkeiten rechtfertigen könnten, bestehen nicht; insbesondere sind beide Partnerschaften gleichermaßen auf Dauer angelegt und rechtlich verfestigt“
, heißt es in der Entscheidung, die die Regierung jetzt vorgibt umzusetzen.
Tatsächlich ist der Gesetzentwurf der Bundesregierung halbherzig und vollkommen unzureichend. Nun sollen also Ehegatten nur gemeinsam aber nicht einzeln und Lebenspartner nur einzeln und auch nacheinander aber nicht gemeinsam adoptieren können? Das ist bürokratischer Unsinn, der nur dazu beiträgt, die verfassungswidrige Diskriminierung der Lebenspartnerschaft möglichst lange aufrecht zu erhalten.
Wir fordern die Abgeordneten des Bundestages auf, den Regierungsentwurf im Gesetzgebungsverfahren hin zur vollen Gleichstellung nachzubessern. Mit den Gesetzentwürfen der Fraktion der Grünen gibt es schon entsprechende Vorlagen im Parlament. Sie setzen das vom LSVD geforderte gemeinsame Adoptionsrecht
um und liefern die Grundlagen zur längst fälligen Ratifizierung des aktuellen Europäischen Übereinkommens zur Adoption von 2008.
Regenbogenfamilien brauchen ein gemeinsames Adoptionsrecht. Alles andere sind halbe Sachen, die auf Kosten der Kinder gehen.
LSVD-Bundesverband
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14.03.2014
Kundgebung gegen Homophobie und Rassismus vor der schwedischen Botschaft
Schwedische Aktivisten von Rechtsextremisten niedergestochen
Am kommenden Sonntag um 17.30 Uhr findet vor den Nordischen Botschaften in Berlin eine Kundgebung gegen Homophobie und Rassismus statt. Zu der Aktion rufen die Aktiven Fans von Tennis Borussia (TBAF) in Absprache mit der schwedischen Botschaft und mit Unterstützung des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg (LSVD) auf.
Am 8. März wurden in Malmö Aktivistinnen und Aktivisten von Fotbollssupportrar mot homofobi, einem schwedischen Ableger der in Berlin gegründeten „Fußballfans gegen Homophobie“ von Rechtsextremisten mit Messern angegriffen. Die Gruppe befand sich auf dem Nachhauseweg von der Frauentag-Mitternachtsparade. Die Verletzten erlitten Stichwunden, unter anderem einen Stich in die Lunge. Am schlimmsten verletzt wurde dabei Showan Shattak. Er trug bei dem Angriff schwere Kopfverletzungen davon und liegt seitdem im künstlichen Koma. Der 25-jährige ist Gründer von Fotbollssupportrar mot homofobi und ist eng mit den Berliner Aktivisten verbunden.
„Fußballfans gegen Homophobie“ ist ein bundesweites Netzwerk von Fußballfans aus über 30 Fanszenen und geht auf die Abteilung Aktive Fans des Fußballvereins Tennis Borussia Berlin in Kooperation mit dem Projekt „SOCCER SOUND” des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg zurück. Die Aktion startete im Juni 2011 bei den Respect Gaymes in Berlin mit einem großen lilafarbenen Stadionbanner mit der Aufschrift „Fußballfans gegen Homophobie“. Das lila-farbene Banner mit der Aufschrift „Fußballfans gegen Homophobie” war seit dem Beginn bundesweit bei über 60 Fußballvereinen von der Bundesliga bis zur Freizeitliga sowie bei einigen Clubs in Luxemburg, der Schweiz und Österreich zu Gast sowie seit April 2013 International unter anderem in Kroatien, Griechenland und Spanien. Bei der Kampagne geht es darum, ein Zeichen gegen Homophobie und Diskriminierung im Fußball zu setzen, aktive Fans im Kampf gegen Homophobie zu vernetzen und Aufklärungsarbeit zu leisten. Showan und viele andere Fans in Schweden haben sich in den letzten Monaten dafür eingesetzt, diese Ziele umzusetzen.
„Der Angriff und Mordversuch in Malmö zeigt erneut, dass Rassismus, Homophobie und andere Diskriminierungsformen nicht nur eine Meinung sind, mit der eine pluralistische Gesellschaft leben muss, sondern eine konkrete und oft lebensbedrohliche Gefahr. Nicht nur in Schweden, sondern auch in Deutschland gab es z.B. in Braunschweig, Aachen und Duisburg in den letzten Monaten zahlreiche Angriffe auf Fans verschiedener Vereine, die das Ideal einer bunten und diskriminierungsfreien Kurve und Gesellschaft vertreten wollten“, so Christian Rudolph von den Aktiven Fans von Tennis Borussia.
Und Jörg Steinert, Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg betont: „Homophobie und Rassismus sind Menschenrechtsverletzungen und müssen konsequent bekämpft werden.“
Die Kundgebung am Sonntag findet nach dem Heimspiel von Tennis Borussia statt.
Sonntag, 16. März 2014, 17.30 Uhr
Kundgebung gegen Homophobie und Rassismus
Vorplatz Nordische Botschaften, Rauchstraße 1, 10787 Berlin

LSVD Berlin-Brandenburg
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12.03.2014
Placebo-Gesetz zum Adoptionsrecht
Kabinettsentwurf zögert Gleichstellung hinaus
Das Bundeskabinett hat heute einen Gesetzentwurf zur Umsetzung der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Sukzessivadoption durch eingetragene Lebenspartner beschlossen. Dazu erklärt Manfred Bruns, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) bedauert die Halbherzigkeit des Regierungsentwurfs. Statt endlich das Verbot der gemeinschaftlichen Adoption aufzuheben, wird ein Placebo-Gesetz vorgelegt. Das ist vollkommen unzureichend und diskriminierend. Es gibt keinerlei sachlichen Grund, eingetragenen Lebenspartnerschaften das gemeinschaftliche Adoptionsrecht weiterhin zu verweigern. Der LSVD fordert den Bundestag auf, den Gesetzwurf der Bundesregierung umfassend nachzubessern.
Der Entwurf beschränkt sich auf die Umsetzung des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zur Sukzessivadoption vom 19.02.2013 (1 BvL 1/11 u. 1 BvR 3247/09, NJW 2013, 847). Die gemeinschaftliche Adoption durch Lebenspartner soll nicht erlaubt werden. Der Gesetzentwurf ignoriert, dass das Bundesverfassungsgericht in der genannten Entscheidung ausdrücklich betonte: „Unterschiede zwischen Ehe und eingetragener Lebenspartnerschaft, welche die ungleiche Ausgestaltung der Adoptionsmöglichkeiten rechtfertigen könnten, bestehen nicht; insbesondere sind beide Partnerschaften gleichermaßen auf Dauer angelegt und rechtlich verfestigt“ (Rn. 104).
Das Verbot der gemeinschaftlichen Adoption von Kindern durch Lebenspartner hat praktisch keine Bedeutung mehr, weil Lebenspartner es dadurch umgehen können, dass sie ein Kind nacheinander adoptieren. Wir werten deshalb den Verzicht auf die Zulassung der gemeinschaftlichen Adoption als Versuch, die verfassungswidrige Diskriminierung der Lebenspartner möglichst lange aufrecht zu erhalten, und als Brüskierung des Bundesverfassungsgerichts.
LSVD-Bundesverband
Hauptstadtbüro
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12.03.2014
Dittmar:
„Ein Anfang ist gemacht“
Zum heutigen Kabinettsbeschluss, die Sukzessivadoption für lesbische und schwule Paare zu ermöglichen, erklärt der Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Lesben und Schwulen in der SPD (Schwusos)  Ansgar Dittmar: 
Heiko Maas hat Wort gehalten und schnell eine Vereinfachung der Adoption gesetzlich ermöglicht. Das ist ein guter Anfang und setzt die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts um. 
Es fehlt aber weiterhin an der Möglichkeit der Volladoption. Hierfür muss die Union ihre Blockadehaltung aufgeben - und gesellschaftliche Realitäten anerkennen. Die Schwusos werden gemeinsam mit der SPD für den Abbau bestehender Diskriminierungen von gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften kämpfen. Dazu gehört auch die Schaffung der Volladoption.
http://www.spd.de
 
 
10.03.2014
LSVD protestiert gegen die Befürwortung der Verfolgung von Homosexuellen
Kardinal John Onaiyekan, Erzbischof von Abuja in Nigeria, wird an der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz teilnehmen, die heute in Münster beginnt. Er soll die Situation der Christen im gemischt-religiösen Kontext seines Heimatlandes darlegen. Dazu erklärt Manfred Bruns, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) protestiert dagegen, dass die Deutsche Katholische Bischofskonferenz einen Unterstützer schwerster Menschenrechtsverletzungen hofiert. Die Nigerianische Bischofskonferenz hat im Februar 2014 die eklatante Verschärfung der strafrechtlichen Verfolgung von Homosexuellen in ihrem Land als „Schritt in die richtige Richtung“ bezeichnet. In Nigeria droht seitdem bei Eingehen einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft bis zu 14 Jahren Gefängnis. Bis zu zehn Jahre Haft stehen auf die Gründung und Unterstützung von Organisationen für Schwule und Lesben.
Der Vorsitzende der Nigerianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Ignatius Kaigama, schrieb dem nigerianischen Präsidenten, das Gesetz schütze die Würde des Menschen, stimme mit den moralischen und ethischen Werten der afrikanischen Kulturen überein und betone die Heiligkeit der Ehe als Verbindung von Mann und Frau.
Kardinal Onaiyekan fordert, religiöse Minderheiten zu respektieren. Wenn es aber um Homosexuelle geht, ist der Kardinal weniger fürsorglich: Sie sind für ihn Schwerverbrecher. Die nigerianischen homophoben Strafgesetze sind ein Anschlag auf die Menschenrechte, ein Freibrief für Denunzianten und Gewalttäter. Die menschenverachtenden Äußerungen der katholischen Bischöfe Nigerias sind ein Beitrag zu Mord und Totschlag, sie unterstützen das Klima von Hass und Gewalt im bevölkerungsreichsten Land Afrikas.
Die deutschen Bischöfe dürfen dazu nicht schweigen. Wir erinnern daran, dass selbst die Vatikanische Glaubenskongregration bereits 1986 betont hat: „Es ist nachdrücklich zu bedauern, dass homosexuelle Personen Objekt übler Nachrede und gewalttätiger Aktionen waren und weiterhin noch sind. Solche Verhaltensweisen verdienen, von den Hirten der Kirche verurteilt zu werden, wo immer sie geschehen.“ Es wird höchste Zeit, dass die deutschen Bischöfe dieser Aufforderung endlich einmal Folge leisten.
Wir fordern die deutschen Bischöfe auf, das den Menschenrechten Hohn sprechende homophobe Strafrecht in Nigeria eindeutig zu verurteilen, ebenso wie die Stellungnahme der Nigerianischen Bischofskonferenz sowie Gewaltaufrufe und Gewalttaten gegen Lesben und Schwule. Sie müssen ihrem nigerianischen Kollegen Kardinal Onaiyekan ins Gewissen reden, dass die Förderung der strafrechtlichen Verfolgung von Homosexualität selbst nach den Grundsätzen des Vatikans mit der katholischen Lehre unvereinbar ist. Wer hier schweigt, lädt Schuld auf sich.
LSVD-Bundesverband
Hauptstadtbüro
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10.03.2014
Fahimi / Dittmar:
Vor 20 Jahren – Bundestag streicht § 175
Der Deutsche Bundestag hat am 10. März 1994 die vollständige Streichung des § 175 StGB beschlossen. Anlässlich des 20. Jahrestages erklären die Generalsekretärin der SPD Yasmin Fahimi und der Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Lesben und Schwulen in der SPD (Schwusos) Ansgar Dittmar:
Vor zwanzig Jahren strich der Bundestag eine der menschenverachtendsten Strafvorschriften aus dem Strafgesetzbuch – den Paragraf 175 StGB, auch Schwulenparagraf genannt. Er stellte männliche Homosexualität unter Strafe.
Die Abschaffung des Paragrafen 175 markierte den Weg zu einem offenen Umgang der Gesellschaft mit Homosexualität. Trotz des andauernden Widerstands konservativer Kräfte ist in den letzten Jahren viel erreicht worden. So öffnete das Bundesfassungsverfassungsgericht das Adoptionsrecht für leibliche Kinder des Lebenspartners. Auch die steuerliche Gleichstellung von homosexuellen Lebenspartnerschaften setzten die Karlsruher Richter durch.
Doch das ist nicht genug. Neben der Rehabilitierung der Opfer des Paragrafen 175 sind die vollständige Gleichstellung von Lebenspartnern und die Öffnung der Ehe die nächsten notwendigen Schritte.
Auch in der jungen Bundesrepublik wurden schwule Männer Opfer zehntausender Ermittlungsverfahren und Verurteilungen. Sie erlitten Demütigungen und soziale Ausgrenzung.
Die Opfer warten bis heute auf Rehabilitierung. Geschehenes Unrecht und die Verletzung der Menschenwürde dürfen nicht verschwiegen, sondern müssen aktiv thematisiert werden. Das ist die Gesellschaft den Betroffenen schuldig. Ein ehrlicher Umgang mit der eigenen Geschichte erleichtert auch den Abbau von Diskriminierung Homosexueller in Deutschland, Europa und andernorts.
Sozialdemokratische Partei Deutschlands
Parteivorstand
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07.03.2014
Lesben- und Schwulenverband für mehr lesbische Sichtbarkeit
Johanna-Elberskirchen-Straße in Berlin
Anlässlich des morgigen Internationalen Frauentages plädiert der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg für mehr lesbische Sichtbarkeit in Berlin.
Hierzu Katayun Pirdawari vom Vorstand des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg (LSVD): „Wir wollen, dass die Lebensrealität und die Lebensleistung von lesbischen Frauen sichtbarer werden. Auch im Stadtbild muss sich dies widerspiegeln. Die Zeit ist reif für eine Johanna-Elberskirchen-Straße in Berlin.
Johanna Elberskirchen war eine feministische Schriftstellerin und eine Aktivistin in dem von Dr. Magnus Hirschfeld gegründeten Wissenschaftlich-humanitären Komitee (WhK).
Am 7. April findet im Wintergarten Varieté Berlin eine große Spenden-Gala zur Unterstützung des geplanten Denkmals für die erste Homosexuellenbewegung statt: http://www.wintergarten-berlin.de/de/ticket-print/wintergarten-spotlights.html
Wir wollen auch daran erinnern, dass die weltweit erste homosexuelle Emanzipationsbewegung im Berlin des 19. Jahrhunderts ihren Ursprung hat“, so Pirdawari.
LSVD Berlin-Brandenburg
http://www.berlin.lsvd.de
 
 
05.03.2014
BERLIN GEGEN NAZIS
Lesben- und Schwulenverband ist Gründungspartner von berlinweiter Mobilisierungsplattform
Heute startet die berlinweite Mobilisierungsplattform „Berlin-gegen-Nazis.de“. Das von Senatorin Dilek Kolat unterstützte Projekt wird vom Verein für Demokratische Kultur in Berlin e.V. (VDK), dem Trägerverein der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR), betreut. Zu den Gründungspartnern gehören unter anderem der Energie-Konzern Vattenfall, das Tipi am Kanzleramt, der Fußballverein Türkiyemspor sowie der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD).
Mit „Berlin gegen Nazis“ werden individuelle und anlassbezogene Möglichkeiten zum vielfältigen Engagement gegen Rechtsextremismus angeboten. Die Webseite dient gleichzeitig als Informationspool, Mobilisierungskette und Servicestelle für alle Berlinerinnen und Berliner.
Hierzu erklärt Katayun Pirdawari, Vorstandsmitglied des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg: „Rassismus und Homophobie sind keine Meinung, sondern ein Verbrechen. Menschenverachtende Parolen, Bedrohungen und Gewalt dürfen nicht unwidersprochen bleiben.“
Und Jörg Steinert, Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg betont: „Der Kampf gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Alle Berlinerinnen und Berliner sind gefordert, für eine offene und tolerante Gesellschaft einzutreten. Mit BERLIN GEGEN NAZIS sollen auch Menschen angesprochen werden, die sich von bisherigen Formen der demokratischen Proteste nicht angesprochen fühlen.“
Der Lesben- und Schwulenverband warnt in diesem Zusammenhang davor, die Wirkung von rechtspopulistischer Meinungsmache zu unterschätzen. So macht zum Beispiel das Magazin Compact in einer aktuellen Spezialausgabe unter dem Titel „Feindbild Familie – Politische Kriegsführung gegen Eltern“ Stimmung gegen Homosexuelle. „Wir sollten gemeinsam geltend machen, dass sich jede Bewegung, die Intoleranz predigt, außerhalb des demokratischen Konsenses stellt und in Berlin nicht willkommen ist“, so Steinert.
Am 21. März, dem Internationalen Tag gegen Rassismus, lädt der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg (TBB) zusammen mit Türkiyemspor und dem Lesben- und Schwulenverband zu der „Aktion 5 vor 12“ am Kottbusser Tor ein. Zeitgleich sind zahlreiche weitere Aktionen unter dem Motto „5 vor 12“ in Berlin geplant, die von Vereinen, Parteien und Gewerkschaften getragen werden. Nähere Informationen – auch zu anderen Aktivitäten – werden demnächst bekannt gegeben.
Aktion „5 vor 12“ am Internationalen Tag gegen Rassismus
Freitag, 21. März 2014, 11.55 Uhr, Adalbertstraße nahe Kottbusser Tor
Weitere Informationen unter: http://www.Berlin-gegen-Nazis.de
LSVD Berlin-Brandenburg
http://www.berlin.lsvd.de
 
 
01.03.2014
LSVD Baden-Württemberg
ruft zur Teilnahme an Kundgebung auf
01.03., ab 10.00 Uhr, Stuttgart: Für einen vielfältigen Bildungsplan 2015
Christlich-fundamentalistische Kreise machen seit Wochen massiv Stimmung gegen den Bildungsplan 2015 und schüren mit abstrusen Behauptungen und bewussten Falschdarstellungen Ängste und Vorurteile. Nun wird für eine weitere Demonstration gegen die Akzeptanz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Intersexuellen mobilisiert. Das können wir nicht auf uns sitzen lassen.
Daher ruft der LSVD Baden-Württemberg dazu auf, an der Gegendemonstration „Für einen vielfältigen Bildungsplan 2015“ teilzunehmen. Zeigt Gesicht für gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt!
Wann
01. März 2014, 14.00 Uhr
Wo
Infostand auf der Königstraße, Höhe Kronenstraße/Kaufhof (ab 10.00 Uhr)
Kundgebung für Vielfalt auf dem Marktplatz (14.00 Uhr)
Schweigemarsch durch die Innenstadt (ab 15.00 Uhr)
Petitionen
Der LSVD Baden-Württemberg unterstützt zwei Onlinepetitionen, die sich für Vielfalt im Unterricht aussprechen
https://www.campact.de/vielfalt-gewinnt/appell/teilnehmen/
https://www.openpetition.de/petition/online/gegenpetition-zu-kein-bildungsplan-2015-unter-der-ideologie-des-regenbogens
Hintergrundinformationen:
Die Akzeptanz sexueller Vielfalt soll in den Bildungsplan 2015 Eingang finden. Die Mehrheit in Baden-Württemberg unterstützt dieses Anliegen.
Bildungsplan 2015 – Auszüge aus dem Arbeitspapier des Kultusministerium in Baden-Württemberg
Schule ist kein Ort für Fundamentalisten - Stellungnahme des LSVD Baden-Württemberg
Landesvorstand LSVD Baden-Württemberg
http://www.ba-wue.lsvd.de
 
 
Was es heute in den Medien über uns gibt. Informationen vom LSVD:
 01.03.2014
Die Welt: "Mögen muss man gar nichts, nur tolerieren" Rund 14 Prozent der Deutschen haben homophobe Einstellungen. Das harmonische Miteinander wird dadurch gestört. Nordrhein-Westfalens Emanzipationsministerin Steffens weiß, was uns fehlt: Gelassenheit.
01.03.2014
IGN.de: Homosexualität in Spielen scheitert vor allem am Geld Videospiele sind längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen, doch viel mehr als die maskulinen Haudrauf-Helden bekommen wir in den meisten Triple-A-Titeln nicht zu sehen. Wann können wir beispielsweise mit dem ersten homosexuellen Spielcharakter rechnen? Nicht als Nebenfigur, sondern als steuerbarer Charakter, mit dem sich der Spieler identifizieren soll.
01.03.2014
Die Welt: Hass auf Homosexuelle führt zu Mord und Totschlag Einen Tag nach Inkrafttreten des neuen Strafgesetzes veröffentlichte die Zeitung "Red Pepper" die Namen von 200 "mutmaßlichen Homosexuellen" auf der Titelseite. "Exposed" ("Bloßgestellt") nannte die Zeitung ihre Story stolz.
01.03.2014
Neue Zuercher Zeitung: Ist ein schwuler Basketballer in der NBA willkommen? Jason Collins wird es bald wissen. Nach seinem Comingout wurde Jason Collins in der NBA nur auf Probe angestellt. Die Brooklyn Nets halten sich dabei an den Gesamtarbeitsvertrag – das komplizierte bis absurde Kernstück aller grossen US-Profiligen.
01.03.2014
Berliner Kurier: Warum wir in Zukunft alle schwul werden. In Uganda belegt ein neues Gesetz Homosexualität mit langen Gefängnisstrafen. Russland verfolgt Schwule dermaßen, dass Barack Obama eines seiner großen Probleme lösen könnte, indem er Putin steckt, dass Edward Snowden schwul ist! Homophobie scheint auf dem Vormarsch! Das täuscht! In Wahrheit sind es Rückzugsgefechte einer schwindenden Mehrheit.