März, April 2018
 
26.04.18
Tag der Lesbischen Sichtbarkeit
Lesbeninklusive Gleichstellungspolitik voranbringen
Anlässlich des Tages der Lesbischen Sichtbarkeit am heutigen 26.04. erklärt Ulrike Schmauch, Mitglied im Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Lesben sollten in jedem Lebensalter und in ihren unterschiedlichen Lebenslagen, in ihrer Vielfalt und ihrer Power, mit ihren Themen und Interessen, ihren Beiträgen zu Kultur und Geschichte und insbesondere zu Geschichte der Frauenemanzipation sichtbar sein. Allerdings werden die Bedürfnisse und Belange von lesbischen Frauen in Gesellschaft, Politik und Öffentlichkeit aber auch in der Community wenig bis gar nicht thematisiert. Lesben werden sowohl mit ihren Potentialen als auch mit ihren spezifischen Ausgrenzungserfahrungen ignoriert oder nur unzureichend wahrgenommen.
Die kommende Bundesregierung verspricht Maßnahmen zur Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt, zur Bekämpfung von Sexismus sowie die Umsetzung der Istanbul-Konvention und ein Aktionsprogramm zur Prävention und Unterstützung von Gewalt betroffenen Frauen und Kindern. Für den Lesben- und Schwulenverband (LSVD) muss die spezifische Situation von Lesben in all diesen gleichstellungspolitischen Maßnahmen Berücksichtigung finden.
Zudem fordert der LSVD ein modernes Familien- und Abstammungsrecht, das Lesben und ihre Familien anerkennt und rechtlich absichert. Trotz Eheöffnung ist bis heute eine langwierige und diskriminierende Stiefkindaoption notwendig. Entschließen sich zwei miteinander verheiratete Frauen, gemeinsam eine Familie zu gründen, so sollen die Gebärende und ihre Ehefrau von Geburt an automatisch rechtliche Eltern des Kindes sein können, wenn keine anderslautende Elternschaftsvereinbarung vorliegt.
Das neue Projekt des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) „Miteinander stärken – Lesbengruppen vernetzen“ tritt für das politische Anliegen ein, die Sichtbarkeit von Lesben in Politik und Gesellschaft zu verbessern. Ein für November 2018 geplantes bundesweites Treffen von Lesben soll den Austausch und die Vernetzung untereinander fördern. Es sollen Forderungen und Handlungsstrategien erarbeitet werden, um Erfahrungen und Bedürfnisse von Lesben deutlich zu machen und ihre Interessen wirksam zu vertreten.
Hintergrund
Lesben unterliegen grundsätzlich der Mehrfachdiskriminierung aufgrund ihres Geschlechts und aufgrund ihrer sexuellen Identität. Lesben sind keine homogene Gruppe. Ihre Erfahrungen, Chancen und Identitäten sind neben ihrem Geschlecht auch von vielen anderen Faktoren geprägt. So sind Schwarze Lesben, Lesben of Color, migrantische Lesben, körperlich und geistig beeinträchtigte Lesben, Lesben aus der Arbeiter*innenklasse, akademische und nicht akademische Lesben, Lesben mit Fluchterfahrung, alte und /oder transgeschlechtliche Lesben von zusätzlicher Mehrfachdiskriminierung betroffen. In der Verschiedenheit lesbischer Identitäten wird die komplexe Interdependenz von Diskriminierungserfahrungen deutlich.
http://www.lsvd.de
 
 
19.04.18
Urteil des Europäischen Gerichtshofs zum kirchlichen Arbeitsrecht
Notwendige Reform des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes angehen

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat geurteilt, dass es Gegenstand einer gerichtlichen Kontrolle sein muss, ob Bewerberinnen und Bewerber für eine bei der Kirche zu besetzende Stelle einer bestimmten Religion angehören müssen. Dazu erklärt Gabriela Lünsmann, Mitglied im Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Ein wirksamer Diskriminierungsschutz für alle Menschen ist eine Frage der Chancengleichheit und Gerechtigkeit und so für den Zusammenhalt einer Gesellschaft unabdingbar. Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) begrüßt daher das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zum kirchlichen Arbeitsrecht. Kirchen können sich nicht länger pauschal auf ihr Selbstbestimmungsrecht und ihre Ausnahme vom Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz berufen. Das Urteil zeigt folglich die Notwendigkeit einer Reform des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes.
Die Einführung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes 2006 war ein erster wichtiger Schritt der Bundesregierung, um Menschen vor Diskriminierung und Ungleichbehandlung u.a. aufgrund der sexuellen Identität im Arbeitsleben und bei Alltagsgeschäften zu schützen. Doch nach wie vor gibt es deutliche Lücken. Der LSVD fordert, die ungerechtfertigten Ausnahmen vom Diskriminierungsschutz für Beschäftigte im kirchlichen Bereich bzw. von Einrichtungen religiöser Träger zu beenden. Es ist nicht weiter hinzunehmen, dass Beschäftige im kirchlichen Bereich pauschal vom Diskriminierungsschutz ausgeschlossen werden. Außerhalb des Bereichs der Verkündigung muss für diese Beschäftigen das allgemeine Arbeitsrecht gelten.
Immer wieder kommt es zu Kündigungen von bei kirchlichen Trägern angestellten Lesben und Schwulen, wenn sie sich verpartnert haben bzw. eine gleichgeschlechtliche Ehe eingehen. Das kann als arbeitsrechtlich zu ahnender Verstoß behandelt werden. Im Koalitionsvertrag verspricht die Regierung, Homosexuellen- und Transfeindlichkeit zu verurteilen und jeder Diskriminierung entgegenzuwirken.
http://www.lsvd.de
 
 
11.04. 2018
Homophober Pseudowissenschaft keinen Raum an der Goethe-Universität bieten
Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Hessen ruft zur Gegendemonstration auf

Frankfurt. 11. April 2018. Vom 13. bis 15. April 2018 soll an der Goethe-Universität Frankfurt der Kongress „Familienkonflikte gewaltfrei austragen. Gewaltkarrieren wirksam vorbeugen“ stattfinden. Der wissenschaftliche Leiter der Veranstaltung ist Prof. Dr. Gerhard Amendt. Amendt diffamierte immer wieder Homosexualität und verharmlost Gewalt gegen Frauen. Er publiziert seine kruden Thesen beim Deutschen Institut für Jugend und Gesellschaft und ist Gründungsmitglied von Agens e.V. Der Verein ist Bündnispartner der sog. „Demo für alle“ um Hedwig von Beverfoerde, die bereits im letzten Jahr den Hessischen Lehrplan zur Sexualerziehung dämonisierten. Der Lehrplan wirbt für ein offenes, diskriminierungsfreies und wertschätzendes Verständnis für die Verschiedenheit und Vielfalt der partnerschaftlichen Beziehungen, sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten.
„Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Hessen ruft gemeinsam mit dem Bündnis Akzeptanz und Vielfalt Frankfurt zur Teilnahme an einer Gegenkundgebung am Samstag auf. Es kann nicht sein, dass die Goethe-Universität Frankfurt homophober Propaganda und antifeministischen Agitationen eine Bühne bietet.“, so Georgios Kazilas Landesvorstand des LSVD Hessen.
Demo für Akzeptanz und Vielfalt Frankfurt
Wann? 14. April 2018, ab 12:00 Uhr
Wo? Goethe-Universität Frankfurt, Theodor-W.-Adorno Platz 1, 60323 Frankfurt am Main

Das auch Lesben, Schwule und transgeschlechtliche Kinder und Jugendliche Gewalt und Diskriminierung in der Familie erfahren blendet der Kongress übrigens aus. Die Studie „Coming-out und dann…?! zeigte, dass rund die Hälfte der Befragten Diskriminierung in der eigenen Familie erfahren. Homo- und Transphobie zerstört Familien und schadet dem Aufwachsen der Kinder.
http://www.hessen.lsvd.de
 
 
10.04.2018
Hass-Sänger Bounty Killer am 10.5.18 im Festsaal Kreuzberg
Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) fordert, den geplanten Auftritt des jamaikanischen Hass-Sängers Bounty Killer (mit bürgerlichen Namen Rodney Price) abzusagen.

In mehreren Songs ruft Bounty Killer dazu auf, schwule Männer zu ertränken oder zu verbrennen. So heißt es beispielweise in dem Song „Man Ah Bad Man“ auf der gemeinsamen CD von Bounty Killer und T.O.K:
„ […]We blaze it for yuh stinky chi chi man and parasite Jamaica never mek fi dem and spoil we paradise“
Sinngemäße Übersetzung der Strophe:
„Wir entfachen ein Feuer für euch stinkende Schwuchteln und Parasiten. Jamaika wird niemals zulassen, dass ihr unser Paradies beschmutzt.“
Auch in anderen Texten ruft der Interpret immer wieder zum Mord an Schwulen auf. Diese Texte sind zutiefst homophob, menschenverachtend und gewaltverherrlichend. Uns scheint der Tatbestand der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten gem. § 111 StGB und der Tatbestand der Volksverhetzung gem. § 130 StGB gegeben zu sein, sofern der Auftritt stattfindet und die besagten Songs zur Aufführung gebracht werden sollten.
Den Veranstalter haben wir aufgefordert, dem Interpreten keine Bühne zu bieten. Von Dancehall-Bühnen herab sorgen Interpreten wie Bounty Killer dafür, dass Konzertbesucher immer wieder (vermeintlich) schwule Männer durch die Straßen jagen und erschlagen. Wir fordern den Interpreten Bounty Killer auf, sich von seinen Texten öffentlich zu distanzieren und zu entschuldigen.
http://www.berlin.lsvd.de
 
 
10.04.2018
Berlin fordert Ergänzung von Artikel 3 des Grundgesetzes
Lesben, Schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen in die Verfassung

Der Berliner Senat hat heute eine Bundesratsinitiative für die Ergänzung des Gleichheitsartikels im Grundgesetz um die Merkmale der sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität beschlossen. Dazu erklärt Gabriela Lünsmann, Mitglied im Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) begrüßt die Initiative aus Berlin. Das Grundgesetz ist die Grundlage unseres Zusammenlebens. Fast 70 Jahre nach seiner Entstehung sollten Lesben, Schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen (LSBTI) dort endlich sichtbar sein. Die explizite Aufnahme im Gleichheitsartikel wäre ein klares Bekenntnis, dass LSBTI als gleichwertiger Teil zu Deutschland gehören und ein Recht darauf haben, angst- und diskriminierungsfrei zu leben. Das stärkt auch das Vertrauen in eine offene, freiheitliche und demokratische Gesellschaft.
Gerade vor dem Hintergrund des zunehmenden Rechtspopulismus ist der verfassungsmäßige Schutz des bisher Erreichten ein dringendes Gebot der Stunde. Trans- und intergeschlechtliche Menschen werden bis heute pathologisiert, eine freie Entfaltung der Persönlichkeit wird ihnen verwehrt. Auch nach 1945 wurde Homosexualität trotz des Grundgesetzes strafrechtlich verfolgt. Die Aufnahme der Merkmale der der sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität in den Artikel 3 Grundgesetz ist für den LSVD auch eine Konsequenz der Aufarbeitung dieses dunkeln Kapitels und der Rehabilitierung der nach §175 StGB Verurteilten.
http://www.lsvd.de
 
07.03.2018
Internationaler Frauentag: Gleichstellung der Frau meint auch Gleichstellung lesbischer, bisexueller, trans- und intergeschlechtlicher Frauen
Kommende Regierung muss breiten Ansatz in allen gleichstellungspolitischen Maßnahmen berücksichtigen
Anlässlich des Internationalen Frauentages am 08. März erklärt Henny Engels, Mitglied im Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Das Grundgesetz verspricht die Gleichberechtigung von Frauen und Männern und verpflichtet den Staat auf die Förderung der tatsächlichen Durchsetzung der Gleichberechtigung und die Beseitigung bestehender Nachteile. Frauen sind keine homogene Gruppe. Ihre Erfahrungen, Chancen und Identitäten sind neben ihrem Geschlecht auch abhängig von vielen anderen Faktoren wie etwa Hautfarbe, Staatsbürgerschaft und Aufenthaltsstatus, Einkommen, Religion oder auch ihrer sexuellen Orientierung ober ob sie sich mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren oder nicht. Alle Frauen haben ein Recht darauf, angst- und diskriminierungsfrei über sich, ihr Leben, ihren Körper und ihre Partnerschaften und Familien bestimmen zu können.
Die kommende Bundesregierung verspricht Maßnahmen zur Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt, zur Bekämpfung von Sexismus sowie die Umsetzung der Istanbul-Konvention und ein Aktionsprogramm zur Prävention und Unterstützung von Gewalt betroffenen Frauen und Kindern. Für den Lesben- und Schwulenverband (LSVD) muss in all diesen gleichstellungspolitischen Maßnahmen ein breiter Ansatz verfolgt werden, der der Unterschiedlichkeit der Lebenslagen von Frauen gerecht wird.
So unterliegen Lesben häufig mindestens einer Mehrfachdiskriminierung – aufgrund von Sexismus und Lesbenfeindlichkeit. Bis heute verdienen Frauen zum Beispiel weniger als Männer, selbst bei gleicher bzw. gleichwertiger Arbeit. Als gleichgeschlechtliche Paare trifft sie dieser Gender-Pay-Gap oftmals doppelt, mit Auswirkungen auf die finanzielle Unabhängigkeit im Alter (Gender-Pension-Gap).
Zudem fordert der LSVD ein modernes Familienrecht, das Lesben und ihre Familien anerkennt und rechtlich absichert. Entschließen sich zwei miteinander verheiratete Frauen, gemeinsam eine Familie zu gründen, so sollen die Gebärende und ihre Ehefrau von Geburt an automatisch rechtliche Eltern des Kindes sein können, wenn keine anderslautende Elternschaftsvereinbarung vorliegt. Die bis heute notwendige Stiefkindadoption ist langwierig und diskriminierend und bildet die Familiengründung in Zwei-Mütter-Ursprungsfamilien nicht sachgerecht ab. Sie.
Der LSVD macht darauf aufmerksam, dass die Lesbenbewegung immer auch ein starker und bedeutender Teil der Frauenbewegung war und bis heute ist.
Hintergrund
Stellungnahme des LSVD zum Staatenbericht der Bundesregierung zur Verwirklichung des UN-Übereinkommens zur Beseitigung jeder Form der Diskriminierung der Frau (CEDAW)
https://www.lsvd.de/fileadmin/pics/Dokumente/Politik/Menschenrechte/LSVD-Stellungnahme_CEDAW._deutsch.pdf
Bericht der CEDAW-Allianz zum Staatenbericht der Bundesregierung zur Verwirklichung des UN-Übereinkommens zur Beseitigung jeder Form der Diskriminierung der Frau (CEDAW)
https://www.lsvd.de/fileadmin/pics/Dokumente/Politik/Menschenrechte/LSVD-Stellungnahme_CEDAW._deutsch.pdf
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) ist ein Bürgerrechtsverband und vertritt Interessen und Belange von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI). Gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt – wir wollen, dass LSBTI als selbstverständlicher Teil gesellschaftlicher Normalität akzeptiert und anerkannt werden.
Mit Ihrer Spende und / oder Mitgliedschaft können Sie uns und unsere Arbeit für "Gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt" unterstützen. Vielen Dank.
http://www.lsvd.de
 
 
06.03.18
Bayern klagt nicht gegen die Ehe für Alle
Rechtsgutachten zeigen Aussichtslosigkeit der Verfassungsklage auf
Anlässlich der Entscheidung der bayerischen Regierung beim Bundesverfassungsgericht keine Normenkontrollklage gegen die Ehe für Alle einzureichen, erklärt Hannah Lea, Mitglied im Landesvorstand des Lesben- und Schwulenverbands Bayern (LSVD):
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) begrüßt die Entscheidung der bayerischen Staatsregierung, ihren Widerstand gegen die Eheöffnung für gleichgeschlechtliche Paare aufzugeben. Am Ende siegt Vernunft über das Ressentiment. Das hat die bayerische Staatsregierung nun auch endlich Schwarz auf Weiß.
Die beiden Rechtsgutachten folgen der Argumentation des LSVD, dass Artikel 6 Grundgesetz nicht definiert, was eine Ehe ist. Folglich ist für das Ende der Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Paare durch die Eheöffnung auch keine Grundgesetzänderung notwendig. Die Eheöffnung bildet vielmehr den gesellschaftlichen Wandel ab, dass nicht das Geschlecht, sondern Liebe, Zusammenhalt und das Versprechen, in guten wie in schlechten Zeiten füreinander da zu sein, darüber entscheiden, ob man in Deutschland heiraten darf oder nicht.
Ehe für Alle – eine Chronik
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) ist ein Bürgerrechtsverband und vertritt Interessen und Belange von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI). Gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt – wir wollen, dass LSBTI als selbstverständlicher Teil gesellschaftlicher Normalität akzeptiert und anerkannt werden.
Mit Ihrer Spende und / oder Mitgliedschaft können Sie uns und unsere Arbeit für "Gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt" unterstützen. Vielen Dank.
http://www.lsvd.de
 
24.02.2018
Mainz-Wiesbadener Ostermarsch...
wird turnusgemäß am Karsamstag, 31. März 2018 in WIESBADEN stattfinden.
10.30 Uhr Hauptbahnhof Wiesbaden Aufruf zum Mainz-Wiesbadener Ostermarsch 2018
 
Ostermarsch 2018
Für eine Welt ohne Krieg, Militär und Gewalt!
Aufruf zum Mainz-Wiesbadener Ostermarsch 2018 als pdf:
http://www.dfg-vk-mainz.de/fileadmin/Dokumente/Aktionen/2018/OM/Om18.pdf
Die Welt ist aus den Fugen geraten. Die Spannungen zwischen NATO und Russland können zum Krieg in Europa und weltweit eskalieren. Nationalistische und faschistische Kräfte verschaffen sich zunehmend Gehör. Im Nahen Oster werden immer mehr Länder von Kriegen verwüstet. Die Türkei führt Krieg nach innen und außen und verwandelt sich in eine Diktatur. In Ostasien steigt die Kriegsgefahr. Präsident Trump lässt kaum eine Gelegenheit aus, Öl ins Feuer zu gießen: Nord-Korea und Iran.
Statt konsequent eine Politik der Deeskalation zu betreiben, setzt die Bundesregierung auf Ausbau und Einsatz der Bundeswehr. Einige Stimmen fordern, die Aussetzung der sogenannten Wehrpflicht zu widerrufen. Die Bundeswehr soll weiterhin weltweit und grundgesetzwidrig im Innern eingesetzt werden.
Eine Abkehr von dieser Politik ist dringend geboten. Innerstaatliche und internationale Konflikte dürfen nicht mit Gewalt ausgetragen werden.
Für Frieden im Nahen Osten – gegen deutsche Kriegsbeteiligung
Kriege zerstören Afghanistan, Irak, Syrien, Libyen und Jemen. Millionen Menschen sind auf der Flucht. Westliche Militärinterventionen und Angriffskriege hinterlassen Zerstörung und dauerhaften Krieg.
Der Aufstieg des IS war auch eine Folge jahrzehntelanger verfehlter Politik westlicher Staaten. Militärinterventionen, Waffenlieferungen sowie Unterstützung diktatorischer Regime lösen die Konflikte nicht, sondern sie verschlimmern sie, erzeugen mehr Krieg und Terror.
Ukraine: Deeskalation und friedliche Konfliktbeilegung
Der Krieg in der Ost-Ukraine birgt noch immer die Gefahr einer Eskalation. USA, EU und Russland sind gefordert, gemeinsam friedliche Lösungen mit der Ukraine zu erarbeiten. Das friedliche Haus Europa kann nur mit, nicht gegen Russland erreicht werden. Deshalb Schluss mit Wirtschaftsboykott gegen Russland. Schluss mit Säbelrasseln und provokanten Manövern an den Grenzen. Für eine Konfliktlösung im Rahmen des Völkerrechts.
Auslandseinsätze beenden, für eine friedliche Außenpolitik
Seit den 1990er Jahren führt Deutschland wieder Krieg. Die Bundeswehr wurde zu einer „Armee im Einsatz“, zur Sicherung von Rohstoffquellen, Absatzmärkten und Handelswegen. Es wird immer wieder versucht, die parlamentarische Zustimmungspflicht für Auslandseinsätze aufzuweichen und Auslandseinsätze somit zu erleichtern. Wir fordern die sofortige Beendigung aller Auslandseinsätze. Die Außenpolitik Deutschlands und der EU sollte zivil, nicht militärisch sein, deshalb lehnen wir eine Beteiligung an der Europäischen Verteidigungs- und Sicherheitsunion ebenso ab wie die Erhöhung der Rüstungsausgaben auf 2% des Bruttoinlandsproduktes.
Grenzen öffnen für Menschen - Grenzen schließen für Waffen
Deutschland ist drittgrößter Waffenexporteur der Welt. Die deutschen Waffenexporte - auch an kriegführende autoritäre menschenrechtsverletzende Staaten wie die Türkei, Saudi-Arabien und Katar - wurden entgegen aller Versprechungen nicht zurückgefahren. Die Aufrüstung von Kriegsparteien verschärft die Probleme. Sie können nur mit friedlichen Mitteln bei Einhaltung des Völkerrechtes und Achtung der Menschenrechte bewältigt werden.
Zivile Produktion statt Rüstungsexporte
Die Konversion von Rüstungsproduktion ist nötig, ebenso wie das Ende von militärischer Forschung an den Hochschulen. Rüstungsausgaben müssen drastisch reduziert und die eingesparten Rüstungsmilliarden für die Bildung, Gesundheit und soziale Sicherheit verwendet werden.
Friedensbildung statt Militarisierung
Auch wenn in Deutschland zur Zeit niemand mehr zwangsweise gemustert und einberufen wird, ist die sogenannte Wehrpflicht keineswegs abgeschafft, sondern nur ausgesetzt. In vielen Staaten in aller Welt werden Menschen wegen Kriegsdienstverweigerung verfolgt. Wir fordern das uneingeschränkte Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung und
Asyl für Menschen, die sich dem Krieg verweigern.
Die Bundeswehr wirbt verstärkt in Bildungseinrichtungen – nicht nur in Schulen, sogar schon in Kindergärten. Aber auch bei Ausbildungsmessen, in Arbeitsagenturen, in Medien und bei Volksfesten wird um Nachwuchs und für Zustimmung für die von ihr geführten Kriege geworben. Schluss mit der Werbung für Krieg und Militär!
Für eine Welt ohne Massenvernichtungswaffen
Atomare, biologische und chemische Waffen lehnen wir strikt ab, erst recht die vorgesehene Modernisierung der in Büchel in der Eifel stationierten Atomwaffen. Wir begrüßen den UN-Vertrag zum Verbot von Atomwaffen und fordern, dass Deutschland ihn unterzeichnet.
Auch die friedliche Nutzung der Atomenergie gefährdet unsere Zukunft. Zur Energiewende und einer ressourcenschonenden Wirtschaftsweise gibt es keine Alternative. Nachhaltiges Wirtschaften und eine gerechte Weltwirtschaftsordnung sind auch Friedenspolitik.
Von unserer Region geht Krieg aus
In Wiesbaden und im Rhein-Main-Gebiet konzentrieren sich wichtige Einrichtungen der US-Kriegsmaschinerie, u.a. das europäische Hauptquartier der US-Armee, das Army Airfield Wiesbaden in Erbenheim, das zentrale NSA-Kommunikationscenter für Europa, Asien und Afrika sowie weitere NSA-Spionagestützpunkte.
Für den Drohnenkrieg der USA ist Ramstein eine zentrale Basis, und auch Deutschland strebt nach Kampfdrohnen.
Krieg darf kein Mittel der Politik sein.
Krieg und Gewalt sind keine Lösung bei Konflikten.
Krieg ist ein Verbrechen an der Menschheit.
Krieg ist organisierter Massenmord.
Krieg schafft die Voraussetzungen für neue Kriege und neue Gewalt.
Dieser gefährlichen Dynamik stellen wir uns entgegen. Wir setzen uns für Abrüstung, Entmilitarisierung, gewaltfreie Konfliktlösung und die Beseitigung aller Kriegsursachen ein.
 
 
"Internationale Wochen gegen Rassismus 2018 in Wiesbaden"
Spiegelbild eröffnet gemeinsam mit den Wiesbadener Organisator*innen die Internationalen Wochen gegen Rassismus 2018.
Wir laden Sie herzlich ein mit uns am Montag, den 12.3. um 18.30 Uhr im Rathausfoyer der Landeshauptstadt Wiesbaden in die Aktionswochen zu starten.
Rassismus zeigt sich in vielen Formen: das eine Mal mit Absicht, vielleicht auch laut, das andere Mal eher leise, als kleine Stiche, die sich ständig wiederholen und für viele Menschen unsichtbar bleiben, außer für die Betroffenen. Es existieren alltägliche Hürden, die entlang von Kultur, Herkunft, Hautfarbe oder anderen Merkmalen gezogen werden.
Mit den Internationalen Wochen gegen Rassismus in Wiesbaden, mit „WI(R) gegen Rassismus“, möchten wir für alle Formen von Rassismus sensibilisieren, möchten Jugendliche und Erwachsene auffordern, aktiv zu werden und sich einzumischen. Über 20 Organisationen bieten 28 Veranstaltungen im Aktionszeitraum an.
Zur Eröffnung haben wir den Youtuber EinMalig für einen Impuls gewinnen können. Er führt uns auf seine Art an das Thema heran, teilt seine persönlichen Erfahrungen und auch Erkenntnisse darüber, wie wir gegen Rassismus vorgehen können, mit uns.
Die Stadtverordnetenvorsteherin Christa Gabriel und der Dezernent für Soziales, Bildung, Wohnen und Integration Christoph Manjura werden ein Grußwort sprechen. Hendrik Harteman wird für die Organisator*innen ins Programm einführen und zwei Musiker*innen des Jugendmigrationsdienstes runden den Abend ab.
Der Partnerschaft für Demokratie im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ und dem Amt für Zuwanderung und Integration der Landeshauptstadt Wiesbaden, die durch ihre Förderung dieses Projekt ermöglichen, danken wir an dieser Stelle ausdrücklich.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen.
Das Team von Spiegelbild und alle Organisator*innen
Montag, der 12.03.2018, um 18:30 Uhr
Ort: Rathaus der Landeshauptstadt Wiesbaden, Schlossplatz 6, 65183 Wiesbaden
Die Veranstaltung:
https://www.facebook.com/events/228811900998795/
Die Aktionswoche:
https://www.facebook.com/iWgR2017/
werde Fan von Spiegelbild bei Facebook:
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Jugendinitiative Spiegelbild
Spiegelgasse 9
65183 Wiesbaden
Telefon: 0611 26759085
 
 
Der Weltfrauentag 08.03.
DGB-Aufruf zum Frauentag. Wir feiern 100 Jahre Frauenwahlrecht: Lasst uns gemeinsam weiterkämpfen – für eine bessere Zukunft! Zum Internationalen Frauentag 2018 feiern wir 100 Jahre Frauenwahlrecht!
Der der Rat der Volksbeauftragten, die während der Novemberrevolution von 1918 ein Gesetz erließen, mit dem Frauen in Deutschland erstmals das aktive und passive Wahlrecht erhielten. Lange musste die Arbeiterinnenbewegung dafür kämpfen.
Hintergrundinfos: 100 Jahre Frauenwahlrecht – 100 Jahre Kampf für Ge-schlechterdemokratie:
In 1949 fand dieser historisch bedeutsame Durchbruch für die Gleichberechtigung seinen Niederschlag im Grundgesetz. „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“, heißt es dort in Artikel 3.
Nach der in zähem Ringen erkämpften rechtlichen Gleichstellung gilt es seitdem, auch die tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft durchzusetzen.
Und wiederholt zeigt sich: Frauen brauchen bei allem, was sie fordern, einen langen Atem und verlässliche Verbündete. Die erstrittenen Erfolge machen uns Mut und geben uns Kraft für aktuelle Herausforderungen:
100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts ist das deutsche Parlament so männlich wie seit zwanzig Jahren nicht mehr. Nur ein Drittel der Abgeordneten sind Frauen. Und Rechts-populisten, mit ihrem rückständigen Frauenbild und ihren Familienvorstellun-gen von gestern, wollen Frauen wieder in enge Schranken weisen.
Frauendominierte Berufe werden immer noch schlechter bezahlt, Frauen stehen vor ungelösten Arbeitszeitproblemen, Frauen haben geringere Karrie-rechancen und am Ende eine kleinere Rente als Männer.
Darum verteidigen der DGB und seine Mitgliedsge-werkschaften, was unsere Vorkämpferinnen erreicht haben und treiben voran, wofür sie den Grundstein legten: Recht auf ein selbstbestimmtes Leben in wirtschaftlicher Unabhängigkeit auch für Frauen!
Wir erwarten von der neuen Bundesregierung, dass sie sich zu diesem Ziel bekennt und alles daran setzt, die Arbeitszeit-, die Entgelt- und die Rentenlücke zwischen Frauen und Männern endlich zu schließen.
Lasst uns gemeinsam weiterkämpfen – für eine bessere Zukunft: Kommt am Donnerstag, den 08. März 2018, mit uns auf die Straßen zum Internationalen Frauentag!
Kleiner Blick in die Geschichte:
Die Sozialistische Partei Amerikas gründete 1908 ein Nationales Frauenkomitee, welches einen speziellen „Kampftag“ für das Wahlrecht für Frauen ins Leben zu rufen gedachte. Dieser fiel auf den 28. Februar 1909 und war direkt ein großer Erfolg, da sich auch bürgerliche Frauenrechtlerinnen der Aktion anschlossen und die Einführung eines Frauenwahlrechtes forderten.
Gemeinsam mit Käte Duncker trug Clara Zetkin diese Forderung nun auch am 27. August 1910 bei der 2. Internationalen Sozialistischen Frauenkonfe-renz vor – direkt mit dem Ziel einer internationalen Ausrichtung.
Tatsächlich folgte ein erster Frauentag in Europa am 19. März 1911 in Dänemark, Österreich-Ungarn, der Schweiz und auch Deutschland. Kernfor-derung war auch hier die Einführung eines Wahlrechts für Frauen.
Durch den 1. Weltkrieg geriet der Frauentag aus dem Fokus. Obsolet schien er in Deutschland am 12. November 1918 geworden zu sein, da an jenem Tag die provisorische Reichsregierung aus SPD und USPD ein Wahlrecht für Männer und Frauen im Alter von über 20 Jahren einführte.
In sozialistischen Kreisen hatte der Frauentag indes sogar weiter an Bedeutung gewonnen. Denn durch ihren Streik am 8. März 1917 hatten Arbeiter- und Soldatenfrauen sowie Bäuerinnen in Sankt Petersburg die russische Februarrevolution (damals wurde der julianische Kalender in Russland verwendet, nach dessen Zeitrechnung erst der 23. Februar war) ausgelöst.
Während der nationalsozialistischen Herrschaft war der Frauentag von 1933 bis 1945 verboten. Nach Kriegsende wurde er bereits 1946 in der damaligen sowjetischen Besatzungszone wieder eingeführt und in der späteren DDR auch beibehalten.
In der westlichen Zone wurde der Tag 1948 wieder gefeiert, hier standen nun als die Themen die Bewahrung des Friedens und der Kampf gegen die Wiederbewaffnung der BRD im Fokus.
In der Bundesrepublik verlor der Frauentag zunehmend an Bedeutung. Diese wuchs erst wieder in den 1960er-Jahren mit dem Engagement der neu-en Frauenbewegung, die vor allem die Gleichberechtigung in den Mittelpunkt stellte.
Da nach der Wiedervereinigung noch Bedenken gegen die Übernahme des DDR-Feiertages herrschten, dauerte es bis 1994, bis der Weltfrauentag auch im vereinigten Deutschland wieder eine größere Aufmerksamkeit bekam.
Weitere Informationen über den Internationalen Frauentag finden Sie unter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Internationaler_Frauentag
Was gibts im Rherin-Main-Gebiet?
Die Stadt Frankfurt lädt zu diesem Anlass jährlich zum Empfang in den Kaisersaal des Römers.
100 Jahre Frauenwahlrecht, Donnerstag, 08. März 2018, 18 Uhr DGB Haus Mainz, Kaiserstraße 26 -30, 55116 Mainz.
„Feminismus heute? Ja bitte!". Vom 2. bis 16. März 2018 werden zu diesem Thema im Foyer des Wiesbadener Rathauses am Schlossplatz Werke von Künstlerinnen aus der Region präsentiert.
Am 8. März um 17 Uhr findet ein Empfang im Großen Festsaal im Rathaus statt. Nach einer Begrüßung durch Oberbürgermeister Sven Gerich diskutieren dazu die junge Journalistin und Autorin Julia Korbik - neustes Werk "Oh Simone!" - und die Pionierin für Frauenrechte und Tony-Sender-Preisträgerin, Professorin Dr. Sibylla Flügge, moderiert von Katrin Seibold. Die Band „Sooty Kitchen" rundet den Empfang musikalisch ab.
Eine Ausstellung über Wiesbadener Bürgerinnen ist im Foyer des Rathauses ist bis zum 16. März 2018 zu sehen.
Passend dazu findet zum Abschluss des Tages im Bürger-saal Westend um 20 Uhr ein Kinoabend mit dem Film „Die göttliche Ordnung" statt - ein humorvolles Drama über die Einführung des Frauenwahlrechts Anfang der 1970er Jahre in der Schweiz. (LUSTBLÄTTCHEN)
 
Körperbau
Das Open Ohr Festval auf der Mainzer Zitadell findet wie jedes Jahr über Pfingsten statt (18. - 21. Mai 2018). Außer großartigen Konzerten auf verschiedenen Bühnen, Theateraufführungen Vorträgen und Diskussionen gibt es wie jedes Jahr Infostände engagierter Organisationen.
In diesem Jahr geht es um das Motto „Körperbau“, also nicht um Körper, sondern um die Konstruktion des Körpers.
Die Freie Projektgruppe zum 44. Festival hat wie jedes jahr zum Thema ein Thesenpapier erstellt, das man im Internet von der Homepage runterladen kann. (http://www.openohr.de/startseite.html)
In diesem Papier wird dargestell, was von uns Menschen gerade von unsrem Körperbau abhängig ist und und wie im Laufe der Geschichte die Menschheit versucht hat, den Körperbau zu verändern, in der Hoffnung auf Verbesserung.
„Diese technischen Errungenschaften können nicht über unsere körperlichen Grenzen hinwegttäuschen: ein Flugzeug kann uns zwar in ein fernes Land bringen, ein Spaceshuttle ins All - doch bei zu hoher Beschleunigung werden wir ohnmächtig. Und sind wir erst einmal blind, so ist es in den seltensten Fällen möglich, das Augenlicht zurückzubringen. Die letzte Grenze wird auch in Zukunft noch unüberwindbar sein: der Tod.“
Und weiter: „Trotzdem ist der Fortschritt nicht zu unterschätzen. der Mensch verschiebt dauerhaft und kontinuierlich die Grenzen seines Körpers, indem beispielsweise das medizinische Wissen wächst, die hygienischen Bedingungen besser werden, oder die Ernährung optimiert wird. Die aktuelle Lage der Genforschung lässt vermuten, dass diese Entwicklung noch rasanter vonstatten gehen wird. Der Code des Lebens scheint im 21. Jahrhundert zum Greifen nahe; die Wis-ssenschaftlerInnen verstehen die Substanz des Körpers zunehmend besser und haben erste Werkzeuge entwickelt, einzelne Geninformationen zu separieren und auszutauschen. Fast nebenbei geschieht ein massiver Paradigmenwechsel. Die Welt muss weniger dem Körper angepasst werden; es werden sukzessive weniegr technische Hilfsmittel benötigt, weil man den Körper direkt anpassen, schadhafte Gene direkt aus ihm entfernen, ihn modifizieren, das Aussehen frei wählen, ihn vielleicht irgendwann immun gegen Krankheiten manchen kann...“
„Es wird offensichtlich, dass Technik in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird. Schon heute werden zum Beispiel durch Fitnessbänder massenhaft Daten über Bewegungsmuster, den Schlaf oder die Ernährungsweise der NutzerIn-nen gesammelt und und gespeichert. Neben der zweifelhaften Selbstoptimierung für eine von Erfolg getriebene Leistungsgesellschaft, wird hierbei oftmals vernachlässigt, dass solche Daten von Staaten und profitgierigen Unternehmen ausgenutzt werden können, zum Beispiel von Krankenversicherungen als Rechtfertigung für abgelehnte Leistungen“.
Die Refrate und Vorträge werden sich um diese Themenbereiche drehen und die Diskussionen werden anregend sein.
Gerade das Thema „Körperbau“ führte dazu, dass uns (ROSA LÜSTE) die Projektgruppe dezidiert eingeladen hat und unser Gender-Spiel (wo die Spieler auswürfeln können, welches Geschlecht, welche sexuelle Identität sie haben, und dann auf von ihnen gewürfelten Ereignis-Feldern erleben können, wie sich das jeweils für sie in ihrer gewüfelten Identität auswirkt, was sie gewürfelt haben) ist zum Unterthema des Festivals geworden. So kommt das, was wir jahrelang angeboten haben, hier in diesem Jahr be-sonders zum Tragen. Will uns in diesem Jahr jemand am Infostand helfen? (ROSA LÜSTE)