Mai/Juni 2016
 

27.06.16
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LSVD fordert vom Vatikan aktive Reue
Worte allein reichen nicht

Zu den Äußerungen von Papst Franziskus, die Kirche solle sich bei den Homosexuellen entschuldigen, erklärt Henny Engels, Sprecherin des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):

Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) begrüßt die Äußerungen des Papstes, die die Verantwortung für Ausgrenzung und Diskriminierung von Lesben und Schwulen eingesteht. Doch Worte allen reichen nicht. Wenn Papst Franziskus es ernst meint mit einer Entschuldigung, dann muss der Vatikan auch aktive Reue an den Tag legen. Der LSVD fordert daher, dass der Vatikan sich vehement dafür einsetzt, dass die Kampagnen aus der katholischen Kirche gegen die Menschenrechte von Lesben und Schwulen beendet werden.
Bis heute bekämpfen große Teile der katholischen Kirche hartnäckig jede rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare und diffamieren Lesben und Schwule dabei als Gefahr für die Gesellschaft. Auf UN-Ebene opponiert auch der Vatikan bis heute gegen die Menschenrechte von Lesben und Schwulen. Immer wieder halten Bischöfe aus vielen Teilen der Weltkirche Hetzreden gegen Lesben und Schwule. Sie schüren damit Hass und Gewalt.
So war auch das nachsynodale Papstschreiben „Amoris Laetitia“ („Freude der Liebe“) eine Enttäuschung für alle, die sich mehr Akzeptanz und Wertschätzung von Lesben, Schwulen, ihren Beziehungen und Familien erhofft hatten. In knapp 15 Zeilen macht das 300seitige Schreiben klar, dass Lesben und Schwulen mit Respekt begegnet werden soll und sie nicht „in irgendeiner Weise ungerecht zurückzusetzen“ seien, um gleich darauf festzustellen, dass die „Freude der Liebe“ für sie nicht gilt. Stattdessen soll ihnen geholfen werden, den Willen Gottes ganz zu erfüllen, sprich enthaltsam zu leben und auf Liebe und Sexualität zu verzichten, Umpolungs- und Heilungsangebote inklusive.
http://www.lsvd.de
 
(Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) ist ein Bürgerrechtsverband und vertritt die Interessen und Belange von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI). Gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt – wir wollen, dass LSBTI als selbstverständlicher Teil gesellschaftlicher Normalität akzeptiert und anerkannt werden.
Mit Ihrer Spende und / oder Mitgliedschaft können Sie uns und unsere Arbeit für "Gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt" unterstützen. Vielen Dank.)
 
 
24.06.2016
Dilek Kolat: „LSBTI Rechte sind Menschenrechte – auch in Istanbul!“
Der Gouverneur von Berlins Partnerstadt Istanbul hat den für kommenden Sonntag geplanten "Marsch des Stolzes" (March of Pride) in Istanbul, der mit dem CSD Umzug in Berlin zu vergleichen ist, abgesagt. Berlins Bürgermeisterin und Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen Dilek Kolat kritisiert diese Entscheidung scharf und appelliert gleichzeitig an die Istanbuler Behörden, diese Entscheidung zu überdenken: „Ich bin fassungslos und von unserer Partnerstadt tief enttäuscht“, so Kolat.
Das Verbot begründen die Behörden damit, dass Sicherheit und öffentliche Ordnung in Gefahr seien. Dazu Bürgermeisterin Kolat: „Versammlungsfreiheit, Gleichstellung und der Schutz von Minderheiten sind unantastbare demokratische Werte. Falls Sicherheitsbedenken bestehen, erwarte ich von den Behörden, dass sie die LSBTI Community bei ihrem Marsch unterstützen und für ihre Sicherheit garantieren, statt ihre Versammlung zu verbieten!“
Schon am vergangenen Sonntag ging die Polizei in Istanbul mit Tränengas und Gummigeschossen gegen LSBTI Aktivistinnen und Aktivisten vor, die für die Menschenrechte von transgeschlechtlichen Personen demonstrierten. Auch der sogenannte Trans-Pride wurde vor wenigen Tagen verboten.
„Berlin solidarisiert sich mit den LSBTI-Menschen in Istanbul, die eine schwere Zeit haben. Es ist ein Gebot der Demokratie, Minderheiten vor Gewalt und Diskriminierung zu schützen. Stattdessen gehen die Behörden in Istanbul gegen LSBTI Menschen vor, die für ihre Menschenrechte demonstrieren. Das ist beschämend für die vielfältige und weltoffene Metropole Istanbul“ so Kolat abschließend.
In den Monaten Juni und Juli werden weltweit Märsche und Paraden organisiert, die an den Aufstand von Lesben, Schwulen, Bisexuellen sowie transgeschlechtliche Menschen in der Christopher Street in New York erinnern.
Mit freundlichen Grüßen
Silke Adamczyk
Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Berlin
 
15.06.2016
Regenbogen-Diplomatie
Athens Pride 2016Ausländische Botschaften unterstützen die CSDs in Athen und Warschau

Der diesjährige CSD in Athen stand unter dem Motto „Frauen werden gemacht, nicht als solche geboren / Männer werden gemacht, nicht als solche geboren“. Damit sollte ein besonderes Zeichen der Community für die Anliegen und alltäglichen Schwierigkeiten von Trans* gesetzt werden. Unsere Freund_innen in Warschau hatten sich für das Motto „Gleiche Rechte-Gemeinsame Sache“ entschieden. Beide CSDs wurden von einer großen Zahl ausländischer Botschaften in Griechenland und Polen unterstützt.
Der CSD in Athen findet seit 2006 jährlich an einem Tag im Juni statt. Durch Kooperation mit Organisationen der Zivilgesellschaft werden unter seinem Dach aber ganzjährig immer wieder Veranstaltungen organisiert. Ziel des Orga-Teams des CSD Athen ist die Stärkung der Sichtbarkeit von LSBTI* in der Gesellschaft und Förderung der rechtlichen Gleichstellungspolitik.
2015 hat der griechische Rundfunkrat zum ersten Mal dem Anspruch des Athener CSD stattgegeben, dass ein TV-Spot zum Athener CSD landesweit ausgestrahlt wird. Eine historische Entscheidung zum Thema „Sichtbarkeit von LSBTI*“ in Griechenland.
Neben der Wahl des Mottos zur Unterstützung von Trans* gelang dem CSD Athen 2016 eine weitere öffentlichkeitswirksame Aktion. Botschafter _innen aus 17 Ländern haben eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet und am CSD in Athen und seinen Veranstaltungen teilgenommen. Diplomat_innen der Botschaften von Australien, Brasilien, Kanada, Chile, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Irland, Israel, den Niederlanden, Norwegen, Slowenien, Schweden, der Schweiz, Großbritannien und den USA in Griechenland dokumentierten mit ihrer Unterschrift, dass „Unsere Länder ihre starke Unterstützung für die Rechte aller LGBT als Teil unseres Engagements für die universellen Menschenrechte zum Ausdruck bringen möchten.“
Auch in Polen kämpfen unsere Freund_innen einen harten Kampf für gleiche Rechte unter der konservativ-reaktionären Regierung. Dieser Regierung schlägt inzwischen eine landesweite Protestbewegung gegen ihre minderheitenfeindliche Politik und Ausnutzung ihrer parlamentarischen Mehrheit zur Durchsetzung von stark umstrittenen Gesetzen, entgegen. Auch die EU-Kommission ist inzwischen deutlich in Aktion getreten, in Sorge um die Entwicklung in einem Mitgliedstaat der EU.
Dementsprechend hat sich der Pride in Warschau mit einer Teilnehmendenzahl von 35.000 Menschen als machtvolle Demonstration erwiesen. Im Vorfeld hatten 36 Botschaften ihre Unterstützung für die Forderungen des CSD deutlich gemacht und dem Generalsekretär der stattlichen Behörde für Zivilgesellschaft und Gleichbehandlung ein gemeinsam unterzeichnetes Dokument übergeben. Am Ende des Dokuments heißt es: “LSBTI*-Rechte sind Menschenrechte, die von allen unterstützt werden müssen.“
In Griechenland, der „Wiege der Demokratie“ und in Polen wurden somit am 11. 06. 2016 starke Zeichen der internationalen Solidarität für die Gleichstellung von LSBTI* in diesen Ländern gesetzt. Diese Form der Regenbogen-Diplomatie muss Schule machen, damit die Rechte von LSBTI* global gestärkt werden.
Axel Hochrein
Hirschfeld-Eddy-Stiftung
 
15.06.16
Rassismus und LSBTI-Feindlichkeit dürfen nicht wieder salonfähig werden
Studie zu Ideologien der Abwertung mit erschreckenden Ergebnissen
Anlässlich der vorgestellten Studie „Die enthemmte Mitte - Autoritäre und rechtsextreme Einstellung in Deutschland“ erklärt Axel Hochrein, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD):

Die Ergebnisse der neuen „Leipziger Mitte Studie 2016“ zeigen: Rechtspopulismus, Rassismus und feindliche Einstellungen gegenüber Lesben und Schwulen werden wieder salonfähig. Allein 40,1 % der Befragten finden es „ekelhaft“, wenn sich zwei Männer bzw. zwei Frauen öffentlich küssen. Das zeigt, wie weit wir in Deutschland von Akzeptanz von vielfältigen Lebensweisen entfernt sind.
Übergriffe gegenüber Lesben, Schwulen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen sind auch bei uns in Deutschland alltäglich. Daher brauchen wir dringend die Erweiterung des Nationalen Aktionsplans (NAP) um die Themen Homo- und Transphobie. Lesben, Schwule, trans- und intergeschlechtliche Menschen sind ebenso Teil der gesellschaftlichen Vielfalt, wie Muslime, Sinti und Roma oder Asylsuchende. Sie sind gleichwertig und gleichberechtigt. Diese Botschaft muss auch die Bundesregierung endlich deutlich vermitteln. Es ist zutiefst beschämend für Deutschland, dass die Bundeskanzlerin nicht einmal nach dem Massenmord in Orlando bereit ist, ein Wort an Lesben, Schwule und Transgender zu richten.
Feindlichkeit gegenüber Lesben, Schwulen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen ist immer auch ein Angriff auf die individuelle Freiheit aller. Sie betrifft die gesamte Gesellschaft und unsere demokratische Grundordnung.
Parteien und Gruppierungen der neuen Rechten dämonisieren alle Menschen, die nicht ihrem engstirnigen Weltbild entsprechen und wollen sie an den gesellschaftlichen Rand drängen. Dabei sind sie sich nicht zu schade für bewusste Manipulationen, Lügen und Diffamierungen.
Darüber hinaus zeigt die Studie auch eine Radikalisierung der Anhängerinnen und Anhänger rechtspopulistischer Parteien. Während rechtsextremistische Parteien, wie die DVU oder die NPD für viele lange nicht wählbar waren, gibt es mit der AfD eine neue politische Heimat. Das zeigt unter anderem der hohe Anteil in der AfD-Wählerschaft, der menschenverachtenden Aussagen gegenüber Lesben, Schwulen, Muslimen und/oder Sinti und Roma zustimmt.
Hintergrund
Die enthemmte Mitte - Autoritäre und rechtsextreme Einstellung in Deutschland
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) ist ein Bürgerrechtsverband und vertritt die Interessen und Belange von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI). Gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt – wir wollen, dass LSBTI als selbstverständlicher Teil gesellschaftlicher Normalität akzeptiert und anerkannt werden.
LSVD-Bundesverband
Hauptstadtbüro
http://www.lsvd.de

 
15.06.16
Bundesgerichtshof erkennt erstmals die gemeinsame Elternschaft von zwei lesbischen Müttern ab Geburt ihres Kindes an
Gesetzgeber muss gesellschaftliche Realität von Regenbogenfamilien anerkennen

(15.06.2016) Zu der gestern bekannt gewordenen Entscheidung des Bundesgerichtshof vom 20.04.2016 (XII ZB 15/15) erklärt Gabriela Lünsmann, Sprecherin des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) begrüßt die positive Weiterentwicklung der Rechtsprechung zur rechtlichen Stellung von gleichgeschlechtlichen Eltern. Der Bundesgerichtshof (BGH) erkennt in seiner Entscheidung erstmals die Elternschaft der Co-Mutter neben der Elternschaft der leiblichen Mutter ab Geburt des durch künstliche Befruchtung gezeugten Kindes an, ohne eine sog. „Stiefkindadoption“ zu verlangen.
Auf gleichgeschlechtliche Familien im Inland findet die Entscheidung keine unmittelbare Anwendung, da die Anwendung des südafrikanischen Abstammungsrechts darauf beruht, dass der Lebensmittelpunkt der betroffenen Regenbogenfamilie in Südafrika liegt. Die wiederholte Anerkennung gleichgeschlechtlicher Elternschaft aufgrund der Regelungen des deutschen internationalen Privatrechts ist jedoch geeignet, der dringend erforderlichen Reform des deutschen Abstammungs- und Familienrechts den Weg zu bereiten.
Der LSVD fordert den Gesetzgeber auf, die gesellschaftliche Realität von Regenbogenfamilien anzuerkennen und einen geeigneten rechtlichen Rahmen zu gestalten.
Zudem betont der BGH nochmals seine bereits zuvor vertretene Auffassung, dass eine eingetragene Lebenspartnerschaft das Aufwachsen von Kindern ebenso fördern kann, wie die Ehe und dass die auf Dauer angelegte und rechtlich etablierte Elternschaft von gleichgeschlechtlichen LebenspartnerInnen sozial gleichwertig ist.
Hintergrund
Die gemeinsame Elternschaft der lesbischen Mütter beruht in dem vorliegenden Fall auf dem Recht der Republik Südafrika. Die beiden Mütter, von denen eine auch die deutsche Staatsangehörigkeit hat, konnten mit der Entscheidung die Eintragung ihrer gemeinsamen Elternschaft in das Geburtenregister des Standesamtes Berlin durchsetzen.
Die Entscheidung knüpft an die Rechtsauffassung desselben Senats des Bundesgerichtshof aus dem Dezember 2014 an, mit der die Anerkennung der Elternstellung von zwei schwulen Vätern aufgrund eines Leihmutterschaftsverhältnisses in den USA erfolgte (XII ZB 463/13). Ausweislich der aktuellen Entscheidung steht damit fest, dass auch die Anerkennung der Elternschaft der Co-Mutter ab Geburt nach einer konsentierten heterologen Befruchtung, grundsätzlich mit dem deutschen Recht vereinbar ist.
LSVD-Bundesverband
Hauptstadtbüro
http://www.lsvd.de
 
 
13.06.16
Orlando: Entsetzen und Erschütterung
Zusammenstehen gegen den Hass und jede Ideologie der Ungleichwertigkeit
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) ist entsetzt über das terroristische Massaker in Orlando. Mindestens 50 Menschen wurden grausam ermordet, viele weitere verletzt. Der Täter hat als Ziel einen Club für Lesben, Schwule und Transgender gewählt, der als ein Ort der Vielfalt und des gegenseitigen Respekt bekannt ist und besonders beliebt bei Menschen mit Latino-Wurzeln war.
Hunderte Menschen folgten heute dem Aufruf des LSVD zu einem stillen Gedenken vor der US-Botschaft in Berlin. Sie brachten mit Blumen, Kerzen und Regenbogenfahnen ihre Trauer und Solidarität zum Ausdruck. Botschafter John B. Emerson dankte dem LSVD und allen Teilnehmenden.
Laut Medienberichten äußerte sich der Täter schon früher homophob und erklärte vor der Tat seine Sympathie mit dem sogenannten „Islamischen Staat“ und dessen gewaltverherrlichenden Ideologie. Die richtet sich immer auch gegen Lesben, Schwule und Transgender, denn sie sind ein Sinnbild für das Ideal einer offenen und pluralen Gesellschaft, beruhend auf Selbstbestimmung und Respekt.
Die Antwort einer freien und demokratischen Gesellschaft auf solche terroristische Anschläge heißt: Nicht vom Hass anstecken lassen, sondern gemeinsam Zusammenstehen gegen den Hass! Dazu muss man den Hass, in diesem Fall die Homophobie und Transphobie, aber auch beim Namen nennen.
Es gilt gemeinsam, für gleiche Rechte, gesellschaftlichen Zusammenhalt und gegenseitigen Respekt zu streiten und jeder Ideologie der Ungleichwertigkeit entgegenzutreten. Denn diese führt in letzter Konsequenz immer wieder zu Gewalt und tödlichem Hass.
Lesben- und Schwulenverband (LSVD), Berlin
 
13.06.2016
Dilek Kolat zu Massaker in Orlando:
„Wir sind erschüttert, aber nicht entmutig. Die Regenbogenstadt Berlin steht an der Seite der LSBTI-Community.“
Berlins Bürgermeisterin und Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen Dilek Kolat erklärt zu dem Massaker in einem schwul-lesbischen Nachtclub in Orlando/Florida:
„Die Regenbogenstadt Berlin trauert mit den Angehörigen der Opfer von Orlando und hofft mit den Verletzten. Dieser mörderische Anschlag erschüttert uns alle, aber er entmutigt uns nicht. Im Gegenteil: Wir werden überzeugter denn je für unsere Grundwerte einstehen, für Respekt und Toleranz, für das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit und für ein friedliches Zusammenleben. Berlin steht an der Seite seiner LSBTI-Community.“
Bürgermeisterin Kolat wird heute um 12 Uhr an der Gedenkveranstaltung für die Opfer des Anschlags vor der US-Botschaft auf dem Pariser Platz teilnehmen und sich dort auch in das Kondolenzbuch des schwulen Anti-Gewalt-Projekts MANEO eintragen.
Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
 
 
10.06.2016
„Trans* und Recht“ am 7. Juli 2016 in Darmstadt
Die AIDS-Hilfe Darmstadt e.V. und vielbunt e.V. laden am Donnerstag, 7. Juli 2016, zu dem Informationsabend „Trans* und Recht“ mit Film, Vortrag und Austausch ein. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr im TIP, Theater im Pädagog, Pädagogstraße 5, Darmstadt und richtet sich vor allem an Trans*Menschen, aber auch Angehörige, Freund_innen, Multiplikator_innen und Berater_innen sind herzlich willkommen.
Der Abend beginnt um 19 Uhr mit einem filmischen Input; ausgewählte Passagen aus dem Film „Transamerica“ weisen auf Herausforderungen hin, denen Trans*Personen begegnen können. Es folgt ein informativer Vortrag in dem, neben rechtlichen Aspekten, auch Unterstützungsstrukturen und die Vielfalt von Geschlechterrollen aufgezeigt werden. Der Referent Till Randolf Amelung ist Genderforscher und im Vorstand des Landesverbandes für transgeschlechtliche Selbstbestimmung in Niedersachsen. Ein entspanntes Get-Together beendet die Veranstaltung.
Hintergrund: Menschen die am Anfang ihrer Trans*biografie stehen haben häufig wenige Kenntnisse über juristische und bürokratische Aspekte ihrer Situation. Auch können die Fortschritte einer Transition ins Zielgeschlecht durch rechtliche Hürden gebremst werden. Der von der AIDS-Hilfe Darmstadt und vielbunt konzipierte Abend stellt Informationen für Trans*Personen und für ein interessiertes (Fach)Publikum bereit, zeigt lokale sowie bundesweite Beratungs- und Vernetzungsstrukturen auf und macht das Thema Trans* in der Öffentlichkeit sichtbarer.
Die Veranstaltung ist kostenfrei und wird aus Landesmitteln des Aktionsplans für Akzeptanz und Vielfalt gefördert.
Weitere Informationen:
Dr. Yvonne Bach
AIDS-Hilfe Darmstadt e.V.
Elisabethenstraße 45
64283 Darmstadt
 
 
Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg
Gedenken an homosexuelle Opfer des NS 10. Juli 2016
Gedenkfeier für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus
Gedenken am Tag des Berliner CSD

Am Christopher Street Day (23. Juli 2016) veranstalten der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) und der Berliner CSD e.V. zusammen mit der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas eine Gedenkstunde am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen. Die Feier findet um 11 Uhr im Vorfeld der traditionellen Demonstration zum Christopher Street Day statt. Die Hauptrede hält Christine Lüders, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes.
Die Nationalsozialisten hielten Homosexualität für eine „widernatürliche Veranlagung“, für eine den so genannten „Volkskörper“ schädigende „Seuche“, die „auszurotten“ sei. 1935 verschärften sie die Strafbestimmungen. In den folgenden Jahren wurden etwa 100.000 homosexuelle Männer polizeilich erfasst, 50.000 wurden nach § 175 verurteilt. Etwa 10.000 homosexuelle Männer wurden nach Verbüßung ihrer Haftstrafe in Konzentrationslager verschleppt. Viele von ihnen überlebten diese Qualen nicht.
Gedenkfeier für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen
Samstag, 23. Juli 2016, 11.00 Uhr

Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen, Ebertstraße auf Höhe Hannah-Arendt-Straße, Berlin-Tiergarten
http://www.berlin.lsvd.de
 
25.05.2016
Katholikentag 2016: Seht, da sind auch Lesben, Schwule und Transgender
Sichtbarkeit von Lesben, Schwulen und Transgender ist ein guter Anfang

Unter dem Motto „Seht, da ist der Mensch“ beginnt heute der 100. Deutsche Katholikentag in Leipzig. Dazu erklärt Henny Engels, Sprecherin des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) begrüßt, dass sich der Katholikentag mit einigen Angeboten explizit auch an lesbische, schwule und/oder transgeschlechtliche Gläubige richtet. Es ist wichtig, dass auch ihre Erfahrungen und Perspektiven vertreten und sichtbar sind. So bietet auch der LSVD Berlin-Brandenburg Veranstaltungen an. Zu oft wurden und werden Ausgrenzung und Diskriminierung auch religiös legitimiert. Der LSVD sieht die Bewegung innerhalb der katholischen Gläubigen und der Kirche und erkennt diese ausdrücklich an.
So hat etwa das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) in seiner Erklärung „Zwischen Lehre und Lebenswelt Brücken bauen“ von 2015 u.a. eine Weiterentwicklung von liturgischen Formen, insbesondere auch Segnungen gleichgeschlechtlicher Partnerschaften gefordert. Die gesellschaftspolitische Debatte über die Öffnung der Ehe für alle hat dazu geführt, dass Bischöfe und Laien sich für eine veränderte Haltung gegenüber Homosexualität und Transgeschlechtlichkeit ausgesprochen haben.
Das nachsynodale Papstschreiben hingegen war eine Enttäuschung für alle, die sich mehr Akzeptanz und Wertschätzung von Lesben, Schwulen, ihren Beziehungen und Familien erhofft hatten. Einzige Neuerung ist, dass die nationalen Bischofskonferenzen mehr Spielraum haben, wenn es um die praktische Auslegung moralischer Normen auf dem Gebiet der Sexualität geht. Der LSVD erwartet, dass sich die deutschen Bischöfe für eine Erweiterung des Familienbildes aussprechen, auch mit Blick auf gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften. Die Bischofskonferenz muss endlich erkennen, dass auch die große Mehrheit der Katholiken in Deutschland für eine offene Gesellschaft einsteht und die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare als wichtige Gerechtigkeitsfrage ansieht.
Religiosität und Akzeptanz von Lesben, Schwulen und Transgender dürfen sich nicht ausschließen.
Hintergrund
Der LSVD Berlin-Brandenburg bietet Veranstaltungen zum Thema Auseinandersetzung mit Geschlechterstereotypen sowie zum Thema Regenbogenfamilien an. Auf dem Katholikentag gibt es das Zentrum Regenbogen an der Friedenskirche Leipzig-Gohlis, Kirchplatz. Dorthin laden die Initiative Kirche von unten, Netzwerk katholischer Lesben und Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche gemeinsam ein.
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) ist ein Bürgerrechtsverband und vertritt die Interessen und Belange von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI). Gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt – wir wollen, dass LSBTI als selbstverständlicher Teil gesellschaftlicher Normalität akzeptiert und anerkannt werden.
LSVD Berlin-Brandenburg
http://www.berlin.lsvd.de
 
 
 
25.05.2016
Pressemitteilung
Kampf gegen Homophobie ist Bestandteil im „Masterplan Integration und Sicherheit“
Lesben- und Schwulenverband lobt Wertevermittlung, vermisst aber verbindliche Qualitätsstandards

Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) begrüßt den vom Berliner Senat beschlossenen „Masterplan Integration und Sicherheit“ als Schritt in die richtige Richtung. Zugleich bedauert der LSVD, dass die
Verbesserungsvorschläge aus der Zivilgesellschaft nur halbherzig aufgegriffen wurden.
Der Senat hat gestern auf Vorlage der Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen, Dilek Kolat, den Masterplan beschlossen. Eine erste Fassung, die mithilfe der Unternehmensberatung McKinsey erarbeitet wurde, hatte
der Senat bereits am 15. März zur Kenntnis genommen. Am morgigen Donnerstag wird das Berliner Abgeordnetenhaus in einer Aktuellen Stunde über das Integrationskonzept debattieren.
In den Kapiteln „Werte- und Normenvermittlung“ sowie „Gewaltschutz für geflüchtete LSBTI“ findet das Ziel der
Akzeptanz von homosexuellen und transgeschlechtlichen Menschen Eingang. Zugleich wird der Masterplan an
mehreren wesentlichen Stellen den Herausforderungen und Problemen nicht gerecht, wenn zum Beispiel von der
„Entwicklung von Instrumenten“, „Pilot-Zusatzqualifizierungen“ und „Testphasen“ die Rede ist. „Es besteht konkreter und akuter Handlungsbedarf. Allgemeinplätze und Unverbindlichkeiten helfen nicht weiter. Wir vermissen verbindliche Qualitätsstandards zum Thema sexuelle Selbstbestimmung für vom Senat geförderte Flüchtlingsprojekte und Sprachmittler“, so LSVD-Landesgeschäftsführer Jörg Steinert.
Bürgermeisterin und Senatorin Dilek Kolat hatte am 18. April 2016 Expertinnen und Experten von Lesben- und
Schwulenorganisationen zum Fachgespräch über den Masterplan eingeladen, um Verbesserungsvorschläge zu
erörtern.
LSVD Berlin-Brandenburg
http://www.berlin.lsvd.de
 
 
23.5.2016
Pressemitteilung
Preis „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ für LSVD-Flüchtlingsarbeit
Festakt am Tag des Grundgesetzes

Am heutigen Tag des Grundgesetzes wird das Engagement des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg (LSVD) für homosexuelle und transgeschlechtliche Flüchtlinge mit dem Preis „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ ausgezeichnet. Der mit 2.000 Euro dotierte Preis wird vom „Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt“ verliehen. Das Bündnis wurde am 23. Mai 2000 vom Bundesministerium des Innern und dem Bundesjustizministerium gegründet.
Seit 1999 unterstützt der LSVD mit seinem Zentrum für Migranten, Lesben und Schwule (MILES) queere Flüchtlinge unter anderem durch psychosoziale Beratung und Rechtsberatung. Seit vergangenem Jahr bietet MILES zudem Ämterbegleitungen, spendenfinanzierten Sprachunterricht sowie konkrete Hilfe bei der Suche einer sicheren Unterkunft an. Über 130 Fälle von Bedrohungen, physischer Gewalt und sexuellen Übergriffen in Flüchtlingsunterkünften wurden dabei in den vergangenen 12 Monaten betreut.
Der heutige Festakt findet im ehemaligen Kosmos Kino in Berlin statt. Der Lesben- und Schwulenverband dankt allen Unterstützerinnen und Unterstützern für ihr Engagement und ihre Spenden
.
LSVD Berlin-Brandenburg
http://www.berlin.lsvd.de
 
 
19.05.2016
Hessen bringt Licht in die Zeit der Verfolgung und Diskriminierung homosexueller Männer und Frauen in der Nachkriegszeit
Hessische Landesregierung vergibt Forschungsauftrag zur wissenschaftlichen Aufarbeitung der Opferschicksale
Wiesbaden.
Der Hessische Bevollmächtigte für Integration und Antidiskriminierung, Staatssekretär Jo Dreiseitel, sagte heute im Hessischen Landtag, dass die Hessische Landesregierung aktuell die wissenschaftliche Aufarbeitung der Schicksale der Opfer, die in der Nachkriegszeit in Hessen nach der Vorschrift des damaligen § 175 StGB (Strafgesetzbuch) zu teilweise längeren Haftstrafen verurteilt worden waren, in Auftrag gegeben hat.
„Ich freue mich, dass das Schwule Museum* Berlin, als bundesweit anerkannte Institution, Licht in die Zeit der Verfolgung und Diskriminierung schwuler Männer und lesbischer Frauen in Hessen in der Nachkriegszeit bringen wird“, so Dreiseitel. Die Aufarbeitung der Verfolgung und Diskriminierung homosexueller Männer und Frauen im Kontext des § 175 StGB gehört zu den Tätigkeitsschwerpunkten des Museums. Seit Jahren bietet das Schwule Museum Berlin Ausstellungen zu lesbischen und bzw. oder trans*queeren Themen und hat bislang über 30 Publikationen veröffentlicht. Auch wenn sich die Strafbarkeit des § 175 StGB nur auf sexuelle Handlungen zwischen Männern bezog, mussten auch lesbische Frauen soziale Ausgrenzung und Repression in dem Zeitraum erfahren. Viele lesbische Frauen konnten ebenso wenig wie schwule Männer ihre sexuelle Identität leben. „Deshalb soll die wissenschaftliche Aufarbeitung im Sinne eines „Drei-Säulen-Modells“ erfolgen. Es werden die Schicksale der Opfer der strafrechtlichen Verfolgung ebenso Gegenstand der Forschung sein wie die Geschichte der nicht strafrechtlich verfolgten schwulen Männer und die Ausgrenzung und Repression gegenüber lesbischen Frauen bis hin zu den Emanzipationsbewegungen im Zeitraum 1945 bis 1985 ,“ erläuterte der Bevollmächtigte. Die Ergebnisse der Studie sollen in der zweiten Hälfte 2017 in einer Ausstellung, mit einer Veröffentlichung und Fachtagung präsentiert werden.
„In diesem Zusammenhang begrüße ich das von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes in Auftrag gegebene Gutachten „Rehabilitierung der nach § 175 StGB verurteilten homosexuellen Männer: Auftrag, Optionen und verfassungsrechtlicher Rahmen“, das sich dafür ausspricht, die Betroffenen durch den Bundesgesetzgeber zu rehabilitieren, bevor es für viele Betroffene zu spät sein könnte,“ so der Staatssekretär abschließend. ***
 
 
11.05.2016
Rehabilitierung der nach §175 verurteilten homosexuellen Männer ist staatliche Pflicht
Gutachten der Antidiskriminierungsstelle verlangt Aufhebung der Urteile

Anlässlich eines Gutachtens der Antidiskriminierungsstelle des Bundes zur Rehabilitierung und Entschädigung der nach 1949 aufgrund von § 175 Strafgesetzbuch (StGB) verurteilten Männer erklärt Axel Hochrein, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) begrüßt das Gutachten der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Damit steht fest: Der Gesetzgeber kann nicht nur, vielmehr muss er die nach 1949 aufgrund von § 175 StGB verurteilten Männer rehabilitieren.
Das Gutachten macht deutlich: Die Bundesregierung kann sich nicht länger hinter Scheinargumenten verstecken, wonach eine Aufhebung der Urteile rechtlich nicht möglich wäre. Das Gegenteil ist Fall: Der Rechtsstaat zeigt gerade dann seine Stärke, wenn er so souverän ist, seine Fehler zu korrigieren.
Bundesregierung und Bundestag stehen nun in der Pflicht, die Betroffenen schnell zu rehabilitieren. Die Beseitigung dieses Unrechts, das im Namen der Bundesrepublik Deutschland erfolgte, muss noch in dieser Legislatur-Periode geschehen. Die Zeit drängt, damit Opfer der Homosexuellenverfolgung noch die Aufhebung der Unrechtsurteile und die Wiederherstellung ihrer Würde erleben.
Der LSVD fordert die gesetzliche Rehabilitierung aller nach 1949 menschenrechtswidrig wegen homosexueller Handlungen Verurteilten, eine individuelle Entschädigung für das erlittene Unrecht sowie einen kollektiven Ausgleich. Ein dementsprechendes Positionspapier hat der LSVD gemeinsam mit der Bundesinteressenvertretung schwuler Senioren (BISS) und der Deutschen AIDS-Hilfe verabschiedet.
Hintergrund
Für Homosexuelle war das NS-Unrechtsregime nach 1945 noch nicht zu Ende. Vom nationalsozialistischen Ungeist geprägt und mit demselben Eifer praktiziert wurde ihre Verfolgung bruchlos fortgesetzt. In der Bundesrepublik blieb § 175 StGB in der nationalsozialistischen Fassung bis 1969 unverändert geltendes Recht, wurde weiter angewandt und zerstörte das Leben unzähliger Menschen. Allein über 50.000 Männer wurden wegen einvernehmlicher homosexueller Handlungen verurteilt. Viele kamen ins Gefängnis, verloren ihren Beruf – ihre gesamte bürgerliche Existenz wurde zerstört. Während die Urteile nach § 175 aus der NS-Zeit 2002 aufgehoben wurden, steht dieser Schritt für die Verurteilungen in der Bundesrepublik und der DDR noch aus.
Verurteilungen nach § 175 StGB
http://www.lsvd.de/recht/ratgeber/wiedergutmachung/verurteilungen-nach-175-stgb.html

Plädoyer gegen die Scheinargumente. Warum die Rehabilitierung rechtlich geboten ist: http://www.lsvd-blog.de/?p=4353
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) ist ein Bürgerrechtsverband und vertritt die Interessen und Belange von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI). Gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt – wir wollen, dass LSBTI als selbstverständlicher Teil gesellschaftlicher Normalität akzeptiert und anerkannt werden.
http://www.lsvd.de

12.05.2016
Tunesien, Marokko und Algerien sind unsicher
Bewusste Verharmlosung der Strafverfolgung von Homosexuellen
Morgen stimmt der Bundestag über die Einstufung von Algerien, Tunesien und Marokko als sogenannte „sichere Herkunftsstaaten“. Dazu erklärt Axel Hochrein, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD):

Wer Algerien, Marokko und Tunesien zu „sicheren Herkunftsstaaten“ erklärt, rechtfertigt die Verfolgung Homosexueller. Er macht sich mitschuldig, dass dort Menschen politisch verfolgt, eingesperrt und misshandelt werden, nur weil sie anders lieben. Denn in allen drei Staaten ist einvernehmliche Sexualität unter Erwachsenen gleichen Geschlechts mit hohen Gefängnisstrafen bedroht. Kurz vor dem Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie appelliert der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) daher an die Bundestagsabgeordneten, den Gesetzesentwurf nicht zuzustimmen.
Eine Einstufung verstieße nicht nur wissentlich gegen die geltende Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts. Sie würde auch einer bewussten Verharmlosung der Strafverfolgung von Homosexuellen gleichkommen und zeigen, dass die Kriminalisierung von Lesben und Schwulen für Deutschland keinen menschenrechtlichen Stellenwert hat. Das wäre ein schwerer Schlag für einen glaubwürdigen Kampf zur weltweiten Entkriminalisierung von Homosexualität.
Das Konzept der „sichere Herkunftsstaaten“ begegnet größten menschenrechtlichen Bedenken. Die damit verbundenen Schnellverfahren ohne Zugang zu fachkundiger Beratung und ausreichendem Rechtsschutz bedeuten gerade für Menschen aus dem LSBTI-Personenkreis, dass sie faktisch von einer fairen Prüfung ihrer Asylgründe ausgeschlossen werden. Zudem werden sie verpflichtend in besonderen Aufnahmeeinrichtungen mit Menschen aus ihren Herkunftsländern untergebracht, so dass sie Gefahr laufen, den gleichen Unterdrückungs- und Ausgrenzungsmechanismen wie in ihrer Heimat ausgesetzt zu sein.
Als Bürgerrechtsverband verteidigt der LSVD mit Nachdruck das Grundrecht auf Asyl und die Schutzrechte, die in der Genfer Flüchtlingskonvention verbrieft sind. Der LSVD steht an der Seite all derer in der Gesellschaft, die sich für eine menschenrechtsorientierte Flüchtlingspolitik, für menschenwürdige Aufnahme, Unterstützung, Integration und gesellschaftliche Teilhabe von Geflüchteten stark machen. Gleiches erwarten und fordern wir von der Bundesregierung und dem deutschen Bundestag.
Stellungnahme des LSVD: http://www.lsvd-blog.de/?p=12284
Flüchtlinge schützen – Integration fördern. Beschluss des LSVD-Verbandstages 2016
http://www.lsvd.de/fileadmin/pics/Dokumente/Verbandstage/VT-2016/2016_Fluechtlinge_schuetzen.pdf
Zur Situation von LSBT in der MENA-Region
http://www.lsvd-blog.de/?tag=mena
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) ist ein Bürgerrechtsverband und vertritt die Interessen und Belange von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI). Gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt – wir wollen, dass LSBTI als selbstverständlicher Teil gesellschaftlicher Normalität akzeptiert und anerkannt werden.
Mit Ihrer Spende und / oder Mitgliedschaft können Sie uns und unsere Arbeit für "Gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt" unterstützen. Vielen Dank.
 
 
16.05.2016
Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg
Internationaler Tag gegen Homophobie

Pressemitteilung
Über 130 Gewaltvorfälle gegen homosexuelle und transgeschlechtliche Flüchtlinge
Kundgebung zum Internationalen Tag gegen Homophobie und Transphobie

Am morgigen Internationalen Tag gegen Homophobie und Transphobie rufen der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) und das Bündnis gegen Homophobie um 15 Uhr zu einer Kundgebung am U-Bahnhof Wittenbergplatz auf. Die Veranstaltung steht unter dem Motto „Vielfalt ist grenzenlos!“.
Seit einem Jahr wenden sich insbesondere homosexuelle und transgeschlechtliche Geflüchtete an den Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD), um Beratung und Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Über 130 Fälle von Bedrohungen, physischer Gewalt und sexuellen Übergriffen in Flüchtlingsunterkünften wurden dabei vom Zentrum für Migranten, Lesben und Schwule (MILES) des LSVD in den vergangenen 12 Monaten betreut.
Hierzu erklärt Jörg Steinert, Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg: „Homophobie und Transphobie sind ein Angriff auf die Menschenrechte. Wir müssen den Opferschutz für homosexuelle und transgeschlechtliche Geflüchtete ausbauen. Zugleich muss eine konsequente Strafverfolgung und aktive Präventionsarbeit stattfinden.“
Alle Menschen, die für ein friedliches und respektvolles Miteinander demonstrieren wollen, sind zu der Kundgebung herzlich eingeladen.
„Vielfalt ist grenzenlos“
Internationaler Tag gegen Homophobie und Transphobie 2016
Kundgebung und Fotoaktion
Dienstag, 17. Mai 2016, 15 bis 16 Uhr
U-Bahnhof Wittenbergplatz, Ausgang Richtung KaDeWe
Informationen zu weiteren Veranstaltungen am 17. Mai finden Sie hier:
http://www.berlin.lsvd.de/termine/internationaler-tag-gegen-homophobie-und-transphobie-4
LSVD Berlin-Brandenburg
http://www.berlin.lsvd.de
 
 
14.05.2016
Berlin hisst digitale Regenbogenflagge zum Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie
Anlässlich des Internationalen Tages gegen Homophobie und Transphobie (IDAHOT) am 17. Mai 2016 hisst die Bürgermeisterin und Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen Dilek Kolat auf der Website ihrer Verwaltung die digitale Regenbogenflagge. Der komplette Webauftritt der Senatsverwaltung wird als Zeichen für Toleranz und Vielfalt in den Farben des Regenbogens schillern. Viele Städte in Europa machen an diesem Tag auf die Lage von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen (LSBTI) Menschen aufmerksam. In Berlin steht der diesjährige IDAHOT im Zeichen der Solidarität mit LSBTI Geflüchteten.
Senatorin Kolat: „LSBTI Geflüchtete haben nicht nur in ihrem Heimatland Repressalien, Diskriminierungen und Gewalt erlebt sondern sehr oft auch während der Flucht. Die Regenbogenstadt Berlin kümmert sich um diejenigen, die es bis hierher geschafft haben. Die Berliner LSBTI Community hat von Anfang an eine überwältigende Solidarität mit den Geflüchteten gezeigt. Dafür danke ich allen Ehren- und Hauptamtlichen sowie den Trägern, mit denen wir seit Jahren zuverlässig und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Wir haben für LSBTI Geflüchtete eine besondere Verantwortung. Der Verletzung ihrer Menschenrechte in vielen Ländern, aber auch ihrer Diskriminierung in Deutschland müssen wir entschieden entgegentreten.“
Um LSBTI Geflüchtete zu unterstützen, wurden im Masterplan für Integration und Sicherheit spezifische Maßnahmen aufgenommen. Das beginnt mit Informationen über Hilfsangebote im Integrationspaket, das allen Geflüchteten zur Begrüßung übergeben werden soll und umfasst auch das Qualitätsmanagement der Unterkünfte sowie die Schulung des Betreuungspersonals und der Integrationslotsen. Im März eröffnete bereits die erste Not- und Gemeinschaftsunterkunft für LSBTI Geflüchtete Deutschlands in Berlin. Die bereits vorhandene Beratungsinfrastruktur wurde schon durch Aufstockung der Mittel im Doppelhaushalt 2016/17 verstärkt.
Der Internationale Tag gegen Homo- und Transphobie geht zurück auf den 17. Mai 1990, als die Generalversammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschloss, Homosexualität von der Liste psychischer Krankheiten zu streichen. Im Jahr 2013 haben sich über 20 europäische Städte das Netzwerk der Rainbow-Cities gegründet. Mehr zu den Aktivitäten in Berlin, dem Netzwerk der Regebogenstädte und dem Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie erfahren Sie hier: http://www.berlin.de/sen/aif/service/regenbogenstadt-berlin/
Mit freundlichen Grüßen
Silke Adamczyk
 
12. Mai 2016
Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg
Homophobie im Fußball
Pressemitteilung
Lesung und Gesprächsrunde „Zurück am Tatort Stadion“ - Homophobie und Männlichkeit im Fußball
Veranstaltung am 17. Mai 2016

Anlässlich des Internationalen Tages gegen Homophobie und Transphobie am 17. Mai 2016 liest der Sportjournalist Pavel Brunßen („Transparent – Magazin für Fußball und Fankultur“) um 19 Uhr im Fanprojekt Berlin aus dem im Werkstatt-Verlag erschienen Buch „Zurück am Tatort Stadion: Diskriminierung und Antidiskriminierung in Fußball-Fankulturen“. Dabei wird er auch näher auf das Kapitel Homophobie und Männlichkeit im Fußball eingehen. Im Anschluss der Lesung gibt es die Möglichkeit, mit ihm und den beiden Mitherausgebern des Buchs, Robert Claus und Martin Endemann, ins Gespräch zu kommen.
Die Lesung findet im Rahmen der gemeinsamen Kampagne „Rote Karte für Homophobie“ des Berliner Fußball-Verband e.V. (BFV) und dem Projekt „Soccer Sound“ des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg e.V. (LSVD) statt.
Die Lesung wird unterstützt im Rahmen der IDAHOT-2016-Kampagne von „Football v Homophobia“ und dem FARE Network.
Dienstag, 17. Mai 2016, 19 Uhr
Lesung „Zurück am Tatort Stadion“, Pavel Brunßen (Transparent)
Fanprojekt Berlin, Cantianstraße 25, 10437 Berlin
http://www.berlin.lsvd.de
 
 
Studie: Diskriminierung ist alltäglich und weit verbreitet
Antidiskriminierungsgesetz (AGG) stärken und Nationalen Aktionsplan voranbringen
Anlässlich der heute von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes vorgestellten ersten Ergebnisse der Studie „Diskriminierungserfahrungen in Deutschland“ erklärt Uta Schwenke, Sprecherin des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD):

Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich: Diskriminierung ist längst nicht überwunden. Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) drängt daher darauf, dass die im Koalitionsvertrag versprochene Erweiterung des Nationalen Aktionsplans gegen Rassismus um die Themen Homo- und Transphobie nun umfassend in Angriff genommen wird. Es braucht von Seiten der Bundesregierung ein zielgenaues Maßnahmenprogramm mit konkreten Zielvereinbarungen, mit verbindlichem Zeitplan und Selbstverpflichtungen der staatlichen Stellen.
Zudem weist das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) noch erhebliche Lücken auf. Wir fordern ein echtes Verbandsklagerecht. Zudem gibt es weitere und ungerechtfertigte Ausnahmen vom Diskriminierungsschutz für Beschäftigte im kirchlichen Bereich bzw. von Einrichtungen religiöser Träger. Dabei finden gerade bei katholischen Arbeitgebern besonders schwerwiegende Diskriminierungen homosexueller Beschäftigter statt. Die Lücken im AGG müssen geschlossen werden. Auftragsvergaben aus Mitteln der öffentlichen Hand und die Förderung von Institutionen müssen daran geknüpft werden, dass Antidiskriminierungsgrundsätze beachtet werden.
Die Studie zeigt, dass die Benachteiligungen aufgrund der sexuellen Orientierung überdurchschnittlich häufig in der Öffentlichkeit und im privaten Bereich sowie als hate speech in den sozialen Medien vorkommen. Diskriminierung von Lesben, Schwulen und Transgender sind vielfältig und erschöpfen sich nicht in Homo- und Transphobie. Sie sind keine homogene Gruppe, sondern erfahren gleichzeitig auch Benachteiligung aufgrund der anderen im AGG genannten Merkmale, d.h. aufgrund von Geschlecht, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung und/oder Alter.
Insgesamt haben bei der Befragung über 18.000 Menschen ihre Diskriminierungserfahrungen berichtet, darunter über 20% nicht-heterosexuelle Menschen. Zur Teilnahme hatte auch der LSVD aufgerufen.
Ergebnisse der Studie im Detail
http://www.lsvd.de
 
 
02.05.2016
AfD: Im Stechschritt in die Vergangenheit
Die AfD hat auf ihrem Parteitag in Stuttgart ihr Grundsatzprogramm beschlossen. Zum Bekenntnis der AfD zur traditionellen Familie als Leitbild für die Gesellschaft erklärt Axel Hochrein, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD):

Mit ihrem Grundsatzprogramm hat die AfD zu einem familien- und gesellschaftspolitischen Rollback aufgerufen. Das ist eine Kampfansage an gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt. Lesben, Schwule und Transgender werden als Gefahr für Kinder und Jugendliche diffamiert und sollen zurück in die gesellschaftliche und rechtlose Unsichtbarkeit gedrängt werden. Die Forderung nach der Rückkehr der Frauen an Heim und Herd ist eine Verhöhnung von Gleichstellung und Selbstbestimmung. Mit der Feststellung, dass „Gender Mainstreaming und die generelle Betonung der Individualität“ angeblich Familien gefährden würden, zeigt die Partei ihre homo- und transphobe Grundeinstellung und ruft als gesellschaftspolitisches Ziel, die Rückkehr zur völkisch patriarchalisch-heteronormativen Gesellschaft aus.
Mit diesem Programm beschwört die AfD nicht nur die angeblich „heile Welt“ vergangener Zeiten herauf, sie bekennt sich zu einer Ideologie, die längst überwunden schien. Statt Gleichstellung will man Gleichmacherei, statt individuelle Lebensentwürfe diskriminierungsfrei zu ermöglichen, sollen ideologisch gesteuerte Zwangswege vorgegeben werden. Während man mit einem rassistischen und antimuslimischen Kurs ein „souveränes Deutschland als Nationalstaat des deutschen Volkes“ sichern will, soll „die Familie aus Vater, Mutter und Kindern als Keimzelle der Gesellschaft“ wieder Mittelpunkt der Familienpolitik werden.“ Eine solche Ideologie hat schon vor 83 Jahren viel Leid über Deutschland gebracht.
Damit erklärt sich die AfD nicht nur zur Gegnerin von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender, sondern auch zur Gegnerin einer individuellen, freiheitlichen und zukunftsorientierten Gesellschaftsordnung in unserem Land.
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) ist ein Bürgerrechtsverband und vertritt die Interessen und Belange von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI). Gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt – wir wollen, dass LSBTI als selbstverständlicher Teil gesellschaftlicher Normalität akzeptiert und anerkannt werden.
http://www.lsvd.de
 
 
25. April um 07:04
QueerNet Rheinland-Pfalz e.V.:
In der vergangenen Woche legten die künftigen Koalitionspartner in Rheinland-Pfalz ihren Koalitionsvertrag für die kommende Legislaturperiode vor. Der Landesaktionsplan "Rheinland-Pfalz unterm Regenbogen" soll in Zusammenarbeit mit QueerNet weiterentwickelt und das schulische Bildungsprojekt SchLAu weiter gefördert werden. Darüber hinaus will Rheinland-Pfalz die Situation "von besonders benachteiligten transgeschlechtlichen und intersexuellen Menschen" verbessern und Selbsthilfestrukturen stärken. Auch in internationalen Partnerschaften sollen LSBTI-Rechte thematisiert werden. Neu ist die Einrichtung eines Landesbeauftragten für die Belange von LSBTI - allerdings nur als ehrenamtliche Stelle. http://www.queer.de/detail.php?article_id=25997