- November 2010
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- 29.11.2010
- Präventsionsprogramme gegen Islamismus
und Linksextremismus
Wie die taz am 29.11. berichtet, gibt es im Familienministerium
der Miniserin Christina Köhler Präventionsprogramme
gegen Islamismus und Linksextremismus.Aus dem Beitrag ist nicht
zu
- erkennen, wo z.B. der Linksextremismus anfängt,
ob z.B. die Jusos oder die Prolit-Gruppen der Linken von Köhler
derart eingeordnet werden. Schließlich, was man als extremistisch
einordnet, hängt schließlich davon ab, wo man selber
steht.
In der taz war nun zu lesen, dass eine Kölner Gruppe der
jungen Union (JU) auf Kosten dieses Programmes in der 4. Adventswoche
Sehenswürdigkeiten in Berlin besichtigen wird. Auf der Homepage
sei dargestellt, was der CDU-Nachwuchs in Berlin "zur Verhinderung
des Linksextremismus" in Berlin aufsuchen wird. Sie werden
den Checkpoint Charly besichtigen und mit einem CDU-Bundestagsabgeordneten
sprechen und am Abend einen "gemeinsamen
- Ausflug in das Berliner Nachtleben"
durchführen.
Es ist auch ein Abstecher zu einem "besetzten Haus"
in der Köpenikerstraße 137 vorgesehen. Was aber dabei
seltsam anmutet ist, dass 2008 die BewohnerInnen dieses Hauses
langfristige Mietverträge mit dem Eigentümer abgeschlossen.Sollen
sie sehen, wie die Eigentümer die Bausobstanz in Ordnung
halten? Und die Mieter, die "der linken Szene angehören",
werden die JU-BesucherInnen sicherlich nicht durch ihre Wohnungen
führen.
Es fragt sich, was die JU-Mitglieder dort ansehen sollen und
wie sie dem "Linksextremismmus" so vorbeugen wollen.
Kritische FragerInnen aus den Reihen der Opposition seien bezüglich
des Abendprogramms mit der Bemerkung beruhigt worden, dass etwas
Unterhaltung auch dazu gehöre, aber: "Sein Bier muss
jeder selber bezahlen". (js)
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- 29.11.2010
- Finanzgericht Niedersachsen: Steuersplitting
auch für Eingetragene Lebenspartnerschaften
Bestehende Regelungen verfassungswidrig
Wie heute bekannt geworden ist, hat das Niedersächsische
Finanzgericht am 9. November 2010 (Az. 10 V 309/10) entschieden,
dass das Ehegattensplitting auch für eingetragene Lebenspartner
anzuwenden sei. Dazu erklärt Manfred Bruns, Sprecher des
Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Wir begrüßen die Entscheidung des Niedersächsischen
Finanzgerichtes, sie entspricht unseren langjährigen Forderungen
nach der Gleichstellung der Eingetragenen Lebenspartnerschaften
bei Rechten und Pflichten. Das Finanzgericht hat, wie es erforderlich
ist, die Forderungen des Bundesverfassungsgerichtes vom 21. Juli
2010 zur rückwirkenden Gleichstellung bei der Erbschaftssteuer
auf die Einkommensteuer übertragen.
Das ist eine klare Rüge für die Bundesregierung, die
gerade ein Jahressteuergesetz auf den Weg gebracht hat, das die
Diskriminierung von Lesben und Schwulen im Einkommensteuerrecht
weiter festschreibt. Trotz des eindeutigen Votums des Bundesverfassungsgerichtes
hatten sich Union und FDP geweigert, die notwendigen Schritte
der rechtlichen Gleichstellung zu vollziehen. Dagegen sagt das
Gericht in seiner Begründung klar, dass der Ausschluss eingetragenen
Lebenspartnerschaften von der Anwendung der Regelungen über
das Ehegattensplitting verfassungswidrig sei.
Seit 2001 sind vor Finanzämtern und Finanzgerichten Verfahren
zur gemeinsamen Veranlagung anhängig. Der LSVD hatte wiederholt
dazu aufgerufen, aktiv zu werden und das Steuersplitting für
Eingetragene Lebenspartnerschaften zu beantragen. All diese Verfahren
kommen nun neu ins Rollen: Die Betroffenen können mit Verweis
auf den Beschluss des Niedersächsischen Finanzgerichtes
beantragen, dass die Vollziehung der ablehnenden Bescheide des
Finanzamts ausgesetzt wird. Das Finanzamt muss ihnen dann den
Unterschiedsbetrag zwischen der Einzelveranlagung und der Zusammenveranlagung
auszahlen.
Entsprechende Mustertexte finden die Betroffenen auf unserer
Webseite: http://www.lsvd.de/?id=638
23.11.10
- In der taz hat Elmar Kraushaar die Kolumne
"Der homosexuelle Mann ...", in der er von Zeit zu
Zeit Interessantes und Kurioses über das Leben homosexueller
Männer berichtet. Heute jedoch kümmerte er sich um
die UNO und Homosexualität.
- "Der homosexuelle Mann ... ist wieder
zum Abschuss freigegeben"
- Er berichtet dort, dass die Vollversammlung
der UNO in der vergangenen Woche verabschiedet hat, die in der
deutschen Nachrichtenöffentlichkeit kaum wahrgenommen worden
sei. In dieser Resolution wird außergerichtliche und willkürliche
Exekution verurteilt. Doch während 2008 noch die Tötung
von Menschen aufgrund ihrer "sexuellen Orientierung"
noch ausdrücklich verurteilt worden war, ist dieser Passus
nun durch "Diskriminierung aus jedweden Grund" auf
Antrag von Mali und Marokko ersetzt worden. mit ihnen stimmten
79 Länder für diese Korrektur, alle schon bekannten
üblichen homophoben afrikanischen und islamischen Staaten,
dazu zwei aus Europa: Russland und Kaschstan. Außerdem
auch China und Südafrika, das 2006 als erster und einzige
afrikanischcer Staat die Homoehe erlaubt hatte. Noch 7 Länder
haben die Todesstrafe für sexuelle Minderheiten vorgesehen
und 72 weitere haben langjährige bis lebenslange Haftstrafen
für "homosexuelle Handlungen" vorgesehen. Erst
60 Jahre nach ihrer Gründung hat die Staatengemeinschaft
im Dezember 2008 eine Erklärung gegen die Verfolgung von
Homosexuellen verabschiedet, nicht rechtsverbindlich und nur
unterzeichnet von 66 der 192 Mitgleidsländer. Die USA stimmten
ein Jahr später zu, nachdem Bush von Obama abgelöst
worden war.
- Kommentar: Es
ist schon interessant, über Jahre zu beobachten, wie sich
das politische Klima in Deutschland und in der Welt verändert:
nicht in Richtung Aufklärung, nein, eher in Richtung Mittelalter,
wo Religionen und Regierungen nicht zu trennen waren. Es gibt
anscheinend nichts ein-für-allemal Erreichtes. Jedes Quäntchen
erreichte Aufklärung, Freiheit, soziale oder rechtliche
Errungenschaft usw. scheint immer wieder gefährdet zu sein
und muss ständig neu verteidigt werden. (js)
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- 22.11.10
- Strafbarkeit von Homosexualität weltweit
abschaffen
Pressemitteilung von Markus Löning (Menschenrechtsbeauftragter)
und Klaus Jetz (Hirschfeld-Eddy-Stiftung)
Das Auswärtige Amt hat auf Initiative des Menschenrechtsbeauftragten
der Bundesregierung Markus Löning Homosexuellen-Aktivistinnen
und Aktivisten aus 13 Ländern Subsahara- Afrikas zu einer
Informationsreise Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle
(LGBT) in Deutschland im Rahmen des Besucherprogrammes
der Bundesregierung eingeladen. Ziel der Reise ist es, weitergehende
Möglichkeiten der Menschenrechtsarbeit aufzuzeigen und Netzwerke
aufzubauen, um Informationen, Ideen und Strategien auszutauschen
und weiterzuentwickeln. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen
auch die Entwicklung in Deutschland kennenlernen, die zur gesellschaftlichen
Akzeptanz sexueller Minderheiten geführt hat.
- Markus Löning und Klaus Jetz (Hirschfeld-Eddy-Stiftung)
erklärten dazu heute (22.11.) in Berlin:
Die Strafbarkeit von Homosexualität weltweit abzuschaffen,
ist ein zentrales menschenrechtspolitisches Anliegen. Dafür
müssen wir jedoch über rein politische Kontakte und
Überzeugungsarbeit hinausgehen. Es geht darum, die Möglichkeiten
für gesellschaftliche Offenheit möglichst überall
auf der Welt zu schaffen. Dabei spielen Bildung und der Aufbau
von Netzwerken eine wesentliche Rolle. Diese Reise ist ein wichtiger
Schritt, von dem wir uns konkrete Fortschritte für die Arbeit
der Aktivisten in Afrika erhoffen.
In 38 Staaten Afrikas wird Homosexualität kriminalisiert.
Die Strafen reichen von langjährigen Haftstrafen bis zur
Todesstrafe. Im Rahmen ihres einwöchigen Aufenthalts werden
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter anderem mit hochrangigen
Gesprächspartnern aus der Bundesregierung, dem Bundestag
und der Zivilgesellschaft zusammentreffen. Am Donnerstag (25.11.,
15.30 Uhr) lädt Markus Löning gemeinsam mit der Hirschfeld-Eddy-Stiftung
zu einer Pressekonferenz ins Auswärtige Amt ein. LSVD -
Pressestelle
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- weitergeleitet von Peter Thommen, Basel:
Liebe lgbt-Blogger,
ich möchte Sie gern auf den Rapper Blumio hinweisen, der
derzeit mit seiner Single "Die Welt ist schwul"
gegen Homophobie singt.
In seinem Song rappt Blumio er von einer Traumwelt, in der Schwule
und Lesben in der Mehrheit sind. Er als Hetero hingegen gerät
in die Rolle der Randgruppe und bekommt die Reaktionen zu spüren,
die sich sonst an Homosexuelle richten: von schrägen Blicken
bis hin zu Beschimpfungen. Auch an Klischees wird nicht gespart,
die gekonnt auf die Hetero-Minderheit übertragen werden.
Am Ende seines Songs gibt Blumio ein politisches Statement ab
und singt: "Nie wieder Schwulenfeind!"
Ein Fernsehbericht mit Ausschnitten aus dem Song und einem Interview
mit Blumio können Sie hier abrufen:
http://www.youtube.com/watch?v=YbR-AsLVULk
Ich würde mich freuen, wenn Sie in der Berichterstattung
über Blumio auf unser Video hinweisen oder dieses direkt
einbinden.
Mit freundlichen Grüßen aus Dortmund
Falk Steinborn
queerblick e.V. - lesbischwule Jugendmedienarbeit in NRW
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- 21.11.10
- Nach 25 Jahren hat der Heilige Geist endlich
auch den Papst erleuchtet
Papst Benedikt XVI ist jetzt für Kondome im einen oder anderen
Fall um die Ansteckungsgefahr zu verringern
Laut Osservatore Romano hat der Papst in einem Interview
erklärt: Es mag berechtigte Einzelfälle geben,
wenn etwa ein Prostituierter ein Kondom verwendet, und dies kann
ein erster Schritt hin zu einer Moralisierung sein, ein erster
Akt von Verantwortung, um erneut das Bewusstsein dafür zu
entwickeln, dass nicht alles erlaubt ist und man nicht alles
tun kann, was man möchte. Das sei aber nicht die eigentliche
Art, das Übel der HIV-Infektion zu besiegen. Notwendig ist
eine Humanisierung der Sexualität, so der Papst. Dazu
erklärt Manfred Bruns, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes
(LSVD):
Die Medien sprechen von einer historischen Wende.
Wir meinen, historisch ist daran nur, wie lange die Katholische
Kirche gebraucht hat, um auf AIDS die ethischen Maßstäbe
anzuwenden, die sie auch sonst vertritt. Sie hatte nie Probleme,
gerechte Kriege oder das Töten von Menschen
in Notwehr zu rechtfertigen. Nur bei AIDS durfte es keine Abwägung
geben.
Dadurch hat die Katholische Kirche die AIDS-Prävention weltweit
massiv behindert und tausende Tote und Kranke auf dem Gewissen.
Selbst in Deutschland konnte die offene Werbung für die
Benutzung von Kondomen zur AIDS-Prävention infolge des massiven
Widerstands der Katholischen Kirche erst nach 10-jährigem
Kampf durchgesetzt werden.
Wir sind uns sicher, dass die Katholische Kirche auch irgendwann
einmal einräumen wird, dass praktizierte Homosexualität
in Einzelfällen doch keine schwere Sünde ist,
die endgültig von Gott trennt. Aber was ist von einer
moralischen Anstalt zu halten, die so lange für
die bessere Einsicht braucht und der es völlig gleichgültig
ist, wie viel Leid sie damit anrichtet?
LSVD - Pressestelle
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- 15.11.10
- Aktion von Hertha Junxx und LSVD gegen
Homophobie beim Heimspiel am 15. November
Gemeinsames Stadionbanner wirbt für Respekt und Toleranz
Beim Heimspiel von Hertha BSC am Montag, den 15. November 2010,
gegen VfL Bochum präsentieren das Projekt SOCCER SOUND des
Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg (LSVD) e.V.
und der Fanclub Hertha Junxx ein neues Stadionbanner. Mit dem
10 Meter langen Banner Ein schwuler Ball fliegt genauso
gut. wird ein gemeinsames Zeichen bei Heim- und Auswärtsspielen
gegen Homophobie und Ausgrenzung gesetzt. Die sachliche Aussage
wurde vom Fanclub Hertha Junxx selbst gewählt und soll zum
Nachdenken anregen.
Hierzu erklären Torsten Siebert und Harry Wrensch, Projektleiter
SOCCER SOUND:
Homosexualität im Fußball wird nach wie vor
tabuisiert. Schwule Fußballer trauen sich nicht sich zu
outen. Immer wieder fallen blöde Sprüche über
Homosexuelle in den Stadien. Daher freuen wir uns über die
Kooperation mit den Hertha Junxx. Wir wollen die sexuelle Vielfalt
im Sport thematisieren, denn unabhängig von der sexuellen
Identität können sich Fußballspieler und Fußballfans
genauso leidenschaftlich für den Sport begeistern, wie jeder
andere auch.
Bannerpräsentation gegen Homophobie im Fußball beim
Spiel Hertha BSC gegen VfL Bochum Montag, 15. November um 20:00
Uhr
Olympiastadion, Olympischer Platz 3, 14053 Berlin Charlottenburg
Am 17. November 2010 findet in diesem Zusammenhang eine Diskussionsveranstaltung
zum Thema Homophobie im Fußball in den Räumen
von We save Tebe statt.
Es werden Gäste von Tennis Borussia, den Hertha Junxx, dem
Berliner Fußballverband und dem LSVD bei freiem Eintritt
erwartet.
Diskussionsveranstaltung Homophobie im Fußball
Mittwoch, 17. November um 19 Uhr
We save TeBe Büro, Haeselerstr. 20, 14050
Berlin
Das Projekt SOCCER SOUND wendet sich gegen Homophobie und Ausgrenzung
im Fußball und wird im Rahmen der Initiative "Berlin
tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller Vielfalt"
von der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales
- Landesantidiskriminierungsstelle - gefördert.
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- 15.11.10
- Rosa Brille an Massimo Fenati
Bern: Die Rosa Brille wurde gestern um 20.15 verliehen. Der mit
CHF 1500.- dotierte Kurzfilmpreis ging an Massimo Fenati mit
seinem Animationsfilm "The Gus & Waldo Show" (GB
2010).
Er zeigt Szenen aus dem gewöhnlich komplizierten Beziehungsalltag
zweier schwuler Pinguine.
Durch die Verleihung führte die Drag Queen Jean Cotter zusammen
mit dem schwulen Jazz-Sänger Coco Zhao aus Shanghai. Der
Galaabend in der Turnhalle schloss mit einem Konzert von Sonic
Calligraphy.
Das Queersicht Filmfestival hat am Donnerstag 11.11. begonnen.
Gestern Sonntag gingen die Rahmenveranstaltungen zu Ende. Bis
am Mittwoch 17.11. werden weiterhin noch Filme gezeigt. Es wird
erwartet, dass die angestrebte Besucherzahl von 3000 BesucherInnen
gut erreicht wird. Das 19-köpfige OK schaut zufrieden auf
die vergangen, intensiven Tage zurück.
QUEERSICHT Lesbisch-schwules Filmfestival Bern
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- 13.11.2010
- Homophobie an der Uni Greifswald
- Vom 8. - 12. November fand die Antisexismus-
und Antihomophobiewoche asn der Universität Greifswald statt.
Näheres unter www.asta-greifswald.de. Es gab dort ein interessantes
Programm von Gederfragen, "Don't ask don't tell", schwulenfeindliche
Songs im Reggae und Workshops "Geschlechterumwandlung"
sowie einer Abschlussparty.
Dies war wohl der Grund, dass in der Nacht zum 08.11. der Bürgesteig
vor dem Audimax mit folgender Parole beschmiert wurde: "Homosexuell
= Volkstod - Gender Mainstream ist krank". Nun sind uns
diese Parolen bekannt, weil sie große Ähnlichkeit
mit dem Motto haben, unter dem die NPD eine demonstration gegen
den CSD in Mannheim in Lusdwigshafen organisieren wollte, den
sie dann doch mangels Masse kuzfristig absagte. Es fand jedoch
seinerzeit eine Gegendemonstration von ca. 200 TeilnehmerInnen
in Ludwigshafen statt, an der auch die Oberbürgermeisterin
(CDU) teilnahm. Zum CSD in Mannheim kamen ca. 75.000 Menschen.
(Siehe 104. LUST S. 38)
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- 12.11.2010
Römisch katholische Kirche scheint zunehmend Sammelbecken
von rechtskonservativen Frauen- und Homosexuellendiskriminierern
zu werden
Die Reise des Papstes im September nach Großbritannien
hatte offenbar eine größere Bedeutung als die üblichen
Reisen. Benedikt XVI hatte im vergangenen Jahr ein Abwerbeprogramm
für Anglikaner ins Leben gerufen. Damit will der Vatikan
insbesondere Bischöfe und Pfarrer erreichen, die sowohl
die liberale Haltung ihrer Kirche gegenüber Homosexuellen
als auch die Priesterweihe von Frauen ablehnen. Aus Unzufriedenheit
über die liberale Haltung ihrer Kirche gegenüber Frauen
und Homosexuellen treten nun fünf anglikanische Bischöfe
zur katholischen Kirche über - und nehmen damit ein Angebot
des Papstes an: Andrew Burnham, Keith Newton, John Broadhurst,
Edwin Barnes und David Silk, wie die katholische Bischofskonferenz
von England und Wales mitteilte.
Auch in den USA wirbt die katholische Kirche um Anglikaner. Hier
haben sich mehrere Kirchengemeinden zum Übertritt entschlossen.
Frauen im Priesteramt und der 2003 gewählte offen homosexuelle
Bischof von New Hamshire, Robinson,waren den Hartlinern zu viel.
Mary Glasspool wurde im Mai 2010 als eine offen lesbisch lebende
Frau zur Bischöfin gewählt und auch dies war ihnen
unerträglich.
Wegen Morddrohungen musste Bischof Robinson oftmals mit schusssicherer
Weste reisen. Nun hat er seinen Rücktritt erklärt.Die
"Morddrohungen" und die weltweite Kontroverse um ihn
hätten nicht nur ihn, sondern auch seinen geliebten Mann
Mark belastet. Er wolle seine Familie schützen.
Der Papst hat es den Bischöfen der angelikanische Kirche
leicht gemacht, überzulaufen. Die übergetretenen Bischöfe
erhalten einen gesonderten kirchenrechtlichen Status. So können
sie ihre anglikanischen Traditionen beibehalten - zum Beispiel
in in einer (heterosexuellen) Ehe leben - und trotzdem als katholische
Geistliche arbeiten. Ähnliche Zugeständnisse mach die
katholische Kirche auch gegenüber Überläufern
aus den Ostkirchen.
So zeigt es sich, dass Benedikt XVI seine Kirche Stärken
will, indem er am rechten Rand fischt. Bereits im verganenemen
Jahr hatte er mit der Rehabilitation der Pius-Bruderschaft eine
radikalchristliche Gruppe wieder in der römischen Kirche
willkommen geheißen. Die Piusbrüder fordern u.a. ein
gesetzliches Verbot von Homosexualität. Besonderer Kritik
erntete der britische Pius-Bischof Richard Williamson, weil er
den Holocaust leugnet. Er ist trotz Protesten nach wie vor im
Amt.
Wer dies alles sieht, kann eigentlich nicht daran glauben, dass
die katholische Kirche in irgendeiner Form menschlicher werden
und demokratisch reformierbar werden könnte, besonders nicht
unter dem gegenwärtigen Papst. (js)
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- 12.11.2010
- Magnus-Hirschfeld-Stiftung beschlossen
Der Haushaltsauschuss des Deutschen Bundestages hat die Mittel
für eine Magnus-Hirschfeld-Stiftung eingestellt. Dazu erklärt
Axel Hochrein, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Wir begrüßen den Beschluss des Haushaltsauschusses,
die finanziellen Mittel zur Gründung einer Magnus-Hirschfeld-Stiftung
zur Verfügung zu stellen. Damit wird ein Versprechen aus
dem Koalitionsvertrag umgesetzt.
Nun wird es darauf ankommen, welche Zielsetzung der Magnus-Hirschfeld-Stiftung
eingeschrieben wird. Um der historischen Verantwortung gerecht
zu werden, gehört es zu den ersten Aufgaben einer Magnus-Hirschfeld-Stiftung,
sich aktiv für die Rehabilitierung der verfolgten Homosexuellen
auch nach 1945 einzusetzen. Die FDP hatte zudem versprochen,
die Stiftung werde der Beitrag des Bundes gegen Ausgrenzung und
Gewalt gegenüber Lesben und Schwulen sein und durch Bildung
und Forschung der Diskriminierung entgegenwirken. Wichtig wäre
auch, die historisch arbeitenden Initiativen und Projekte, die
sich seit vielen Jahren engagieren, endlich anzuerkennen.
Nicht vergessen werden darf auch die internationale Menschenrechtsarbeit,
die seit 2007 mit viel Erfolg von der Hirschfeld-Eddy-Stiftung
für die Menschenrechte von Lesben, Schwulen und Transgender
betrieben wird.
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- 11.11.2010
- Prof. Dr. Susanne Baer wird Verfassungsrichterin
Der Richterwahlausschuss des Bundestages hat heute die Berliner
Rechtsprofessorin Dr. Susanne Baer zur Richterin für das
Bundesverfassungsgericht benannt. Dazu erklärt Manfred Bruns,
Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Wir gratulieren Prof. Dr. Susanne Baer zur Benennung als Richterin
am Bundesverfassungsgericht und wünschen ihr viel Erfolg
in Karlsruhe.
Der Bundestag hat mit Susanne Baer eine außerordentlich
kompetente Juristin und brillante Wissenschaftlerin gewählt.
Das ist eine gute Wahl und ein wichtiges Signal. Die Entscheidung
zeigt auch, dass die Anerkennung von Vielfalt in den institutionellen
Prozessen erfreuliche Fortschritte macht.
Der LSVD kennt und schätzt Susanne Baer aus ihrem Engagement
für die Menschenrechte von Lesben, Schwulen, Transgender
und intersexuellen Menschen im wissenschaftlichen Beirat der
Hirschfeld-Eddy-Stiftung.
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- 11.11.2010
- Vorurteilen und Diskriminierung
entgegentreten
Gemeinsame Pressemitteilung von Josefine Paul MdL und Arndt Klocke
MdL zum Aktionsplan gegen Homophobie der Landesregierung
NRW
Mit dem Aktionsplan gegen Homophobie setzt die Landesregierung
ein grünes Kernanliegen um, erklärt Josefine
Paul, queerpolitische Sprecherin und stellvertretende Frak-tionsvorsitzende
der grünen Land-tagsfraktion zum jüngsten Kabinettsbeschluss
der NRW-Landesregierung. Rot-grün bringt damit den
konsequenten Kampf gegen die alltägliche Diskriminierung
von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender auf den Weg.
Auch Arndt Klocke, ebenfalls Mitglied im Fraktionsvorstand und
offen queer-lebend, freut sich über den Aktionsplan, bedauert
aber zugleich, dass solche Maßnahmen heutzutage noch nötig
sind: Noch immer ist schwul an Schulen und auf Fußballplätzen
ein gängiges Schimpfwort, aktuelle Studien zeigen sogar,
dass 38 Prozent der Deutschen Homosexualität für verwerflich
halten. Die Umsetzung desAktionsplans bedeutet, dass wir uns
mit diesem Zustand nicht abfinden.
Beide Abgeordneten betonen, dass der Aktionsplan als Queerschnittsprojekt
angelegt ist. Ein solches Vorhaben kann nur im Dialog mit
allen gesellschaftlichen Akteuren gelingen. Natürlich brauchen
wir die schwulesbischen Organisationen als Partner. Wir wollen
aber auch die Gewerkschaften, Sportvereine und Träger der
Jugendarbeit einbinden. Es bedarf einer breiten gesellschaftlichen
Verankerung! erklärt Paul. Klocke ergänzt: Das
gilt natürlich auch für die Politik - deshalb werden
selbstverständlich auch alle NRW-Ministerien in die Umsetzung
eingebunden sein.
Eine herausragende Bedeutung kommt laut Paul und Klocke jedoch
der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu: In einem Alter,
in dem man sich sowieso oft unverstanden und allein fühlt,
müssen homosexuelle Jugendliche noch zusätzlich die
Last tragen, sich von der Mehrheit ihrer Mitschülerinnen
und Mitschüler zu unterscheiden. Es ist daher wichtig, schon
an den Schulen für den Abbau von Vorurteilen zu werben.
Wir wollen den Jugendlichen die Angst vor dem Unbekannten nehmen!
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- Nachtrag:
- Baden-Württemberg gegen Gleichstellung
von Lesben und Schwulen.
- CDU-FDP Regierung ignoriert Vorgaben des
Bundesverfassungsgerichts
Der Landtag in Baden-Württemberg beriet in zweiter Lesung
den Gesetzentwurf der Landesregierung zur Reform des öffentlichen
Dienstrechts (Dienstrechtsreformgesetz). Dazu erklärt Manfred
Bruns, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
CDU und FDP machen in Baden-Württemberg eine aktiv homosexuellenfeindliche
und bewusst rechtswidrige Politik. Sie wollen heute im Stuttgarter
Landtag festschreiben, dass die lesbischen Beamtinnen und schwulen
Beamten des Landes weiterhin einer verfassungswidrigen Diskriminierung
ausgesetzt sind.
Es ist empörend, dass sich die Regierung in Baden-Württemberg
den Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts zur Gleichstellung
von Eingetragenen Lebenspartnerschaften verweigert. Das Bundesverfassungsgericht
hat entschieden, dass Benachteiligungen von Lebenspartnern gegenüber
Ehegatten nicht gerechtfertigt werden können (Beschlüsse
BvR 1164/07 - und 1 BvR 611 u. 2464/07).
In den meisten Bundesländern ist die Gleichstellung im Beamtenrecht
bereits vollendet. Die Regierungen in Bayern, Schleswig-Holstein
und Niedersachsen haben in diesem Jahr nachgezogen. Die Bundesregierung
hat einen entsprechenden Gesetzentwurf in den Bundestag eingebracht.
Nur
Baden-Württemberg besteht darauf, Lebenspartner weiter zu
diskriminieren.
Verpartnerten Beamtinnen und Beamten oder Richterinnen und Richter
verweigert die Regierung den Familienzuschlag, die Beihilfe und
die Hinterbliebenenversorgung.
Baden-Württemberg hat ein rückwärtsgewandtes Sonderrecht,
dass Leben und Schwulen das Leben schwer macht. Neun Jahre nach
Inkrafttreten des Lebenspartnerschaftsgesetzes ist im Ländle
nach wie vor systematische Diskriminierung angesagt: von höheren
Gebühren bei der Verpartnerung über
die Verweigerung der Gleichstellung bei den Angehörigen
der Freien Berufe bis hin zum Diskriminierung von Beamtinnen
und Beamten, wie etwa den Lehrerinnen und Lehrern.
Jetzt hoffen wir auf die nächste Landtagswahl im März
2011. Auch in Nordrhein-Westfalen endet die Blockade erst nach
der Abwahl der dortigen homophoben CDU-FDP-Koalition.
Der LSVD empfiehlt allen Betroffenen, aktiv zu werden und die
ihnen rechtswidrig vorenthaltenen Vergünstigungen einzuklagen.
Wir beraten und begleiten Sie gerne bei Widerspruch, Einsprüchen
und Klagen. Die Ansprüche können seit dem 3.12.2003
eingefordert werden und sind nicht verjährt. Mustertexte
finden sich auf der LSVD-Webseite unter: http://www.lsvd.de/903.0.html
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- 08.11.10
- Volles Adoptionsrecht für homosexuelle
Partnerschaften - Volker Beck unterstützt Justizministerkonferenz
- Zum Beschluss der Justizministerkonferenz,
das volle Adoptionsrecht auch für homosexuelle Lebenspartnerschaften
zuzulassen, erklärt Volker Beck, Erster Parlamentarischer
Geschäftsführer und menschenrechtspolitische Sprecher
der Bundestagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
- Der Vorstoß der Justizministerkonferenz
ist absolut richtig.
- Das Einzige worauf es bei der Adoption ankommt,
ist das Kindeswohl. Kinder haben ein Recht auf Liebe, Fürsorge,
Aufmerksamkeit und Geborgenheit. All dies können sie bei
gleichgeschlechtlichen Eltern in gleicher Weise erfahren wie
bei verschiedengeschlechtlichen Paaren.
- Es ist deshalb falsch und unsinnig, an einem
überkommenen Familienbild festzuhalten. Wer das tut, vernachlässigt
das Kindeswohl und schadet damit im Endeffekt nur den Kindern.
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- 08.11.10
- Schwere Menschenrechtsverletzungen in
Ägypten
- Das Ergebnis einer viertätigen Delegationsreise
des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe
des Deutschen Bundestages haben fraktionsübergreifend alle
Reiseteilnehmerinnen und -teilnehmer in einer gemeinsamen Pressemitteilung
zusammengefasst. Dazu erklärt Volker Beck, menschenrechtspolitischer
Sprecher der Bundestagsfraktion von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN:
- Es ist erschreckend: Insbesondere politische
Oppositionelle, Journalisten, Blogger und Homosexuelle werden
in Ägypten verfolgt. Auch religiöse Minderheiten wie
die die Bahai werden massiv unterdrückt. Die Ansicht
der schwarz-gelben Koalition, dass die Situation der Christen
das größte menschenrechtliche Problem in Ägypten
sei, ließ sich nicht bestätigen. Christen werden zwar
deutlich diskriminiert, sind aber immerhin keiner Verfolgung
ausgesetzt.
- Hier finden Sie die Pressemitteilung des
Ausschusses für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe,
unterzeichnet von allen Reiseteilnehmerinnen und teilnehmern:
Pressemeldung - 05.11.2010
Menschrechtsausschuss:
- Schwere Menschenrechtsverletzungen in
Ägypten
Oppositionelle, Journalisten, Blogger und Bahai erheblich
unter Druck
Der Menschenrechtsausschuss des Deutschen Bundestages stellte
auf seiner 4-tägigen Delegationsreise durch Ägypten
schwere Menschenrechtsverletzungen durch die ägyptische
Regierung und ihrer Sicherheitskräfte fest. Unsere
Gesprächspartner berichten, dass vor den Wahlen die Repression
erheblich zugenommen hat und die politischen Spielräume
für regierungskritisches Verhalten drastisch eingeschränkt
wurden. An der Reise nahmen Sibylle Pfeiffer, Ute Granold und
Egon Jüttner (alle CDU/CSU), Angelika Graf und Wolfgang
Gunkel (beide SPD), Serkan Tören (FDP), Annette Groth (DIE
LINKE.) und Volker Beck (Bündnis 90/Die Grünen) teil.
- Die ägyptische Polizei nimmt nicht nur
Oppositionelle willkürlich fest und foltert sie. Die Regierung
geht auch nicht gegen willkürliche Festnahmen und Folter
gegen einfache Bürger vor, sondern setzt Übergriffe
von Polizisten als Mittel der Einschüchterung ein. Regierungskritische
Blogger und Journalisten sind erheblich unter Druck und Opfer
von willkürlichen Verhaftungen durch Polizei und Staatssicherheit,
einige von ihnen wurden unter verschärften Vollzugsbedingungen
jahrelang weggesperrt.
- Ägypten hat auch dramatische Defizite
bei der Gewährleistung der Religionsfreiheit. Die kleine
Gruppe der Bahai ist scharfer Verfolgung ausgesetzt. Eine
massive Medienkampagne hat sie faktisch zu Vogelfreien erklärt.
Zwar erhalten inzwischen Bahai wieder Personaldokumente,
allerdings nur wenn sie in ihren Papieren die Zugehörigkeit
zur Bahai-Religion nachweisen können.
- Die kollektive Ausübung der Religion
ist verboten, Ehen der Bahai werden nicht anerkannt und
Kinder der Bahai erhalten keine Geburtsurkunden. Viele
Bahai sind nach wie vor ohne gültige Dokumente, sie
können nicht am Wirtschaftsleben teilnehmen, sich nicht
sozialversichern und ihre Kinder daher nicht zur Schule schicken.
Morddrohungen sind sie schutzlos ausgeliefert. Die Konversion
von Muslimen zum Christentum oder zu anderen Religionen wird
nicht anerkannt und kann mit erheblichen Gefahren für die
Person verbunden sein.
- Koptische Christen werden zwar nicht verfolgt,
aber in einigen Bereichen doch sichtbar diskriminiert. Baugenehmigungen
für Kirchen werden erst nach erheblicher Verschleppung erteilt.
In der Arbeitswelt werden sie häufig benachteiligt, im öffentlichen
Dienst sind ihnen höhere Positionen oftmals verschlossen.
Homosexualität wird stark tabuisiert, insbesondere ärmere
Homosexuelle werden von der Polizei in Fallen gelockt und zu
Haftstrafen von 3-6 Monaten verurteilt. Überfällen
und Erpressungen sind sie hilflos ausgesetzt.
- Der Ausschuss traf zahlreiche Vertreter von
Nichtregierungsorganisationen und der Religionsgemeinschaften
sowie den Nationalen Rat für Menschenrechte. Das Religionsministerium
ließ seinen Termin mit dem Ausschuss platzen, andere Regierungsstellen
waren für ihn nicht zu sprechen.
- http://www.bundestag.de/presse/pressemitteilungen/2010/pm_1011053.html
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- 08.11.10
- Presseservice des SPD-Parteivorstandes Berlin,
8. November 2010
Mitteilung für die Presse
Schwusos: Union muss Regenbogenfamilien als gleichwertiges
Familienmodell anerkennen!
Zu der Erklärung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, die Gleichstellung
von Schwulen und Lesben im Adoptionsrecht abzulehnen, erklärt
der Bundesvorsitzende des Arbeitskreises Lesben und Schwule in
der SPD (Schwusos) Ansgar Dittmar:
- Der Beschluss der Justizministerkonferenz
vom 4. November 2010 für ein Adoptionsrecht von Homosexuellen
ist richtig und längst überfällig. Die Diskriminierung
von Lesben und Schwulen, die in ihrer Beziehung Kinder aufziehen,
muss ein Ende haben. Die Vorstellung von führenden Unionspolitikern,
nur die klassische Familie von Vater, Mutter, Kind könne
eine gute Familie sein, ist dagegen falsch und beweist einmal
mehr, dass die Union familienpolitisch noch nicht im 21. Jahrhundert
angekommen ist.
- Ein Festhalten an alten, längst überholten
Traditionen mag vielleicht noch bei konservativen Wählergruppen
ankommen sie entspricht aber weder der Wirklichkeit, noch
der Notwendigkeit in der Familienpolitik. Dieser Realität
muss sich auch die Union stellen. Moderne Familienpolitik bedeutet,
den Familien Wege zu eröffnen, wie Kinder gut aufwachsen
können. Und hier bedarf es vor allem des Interesses und
der Liebe durch die Eltern.
- Wir fordern die CDU/CSU-Bundestagsfraktion
auf, zum Wohle der Kinder endlich ihr überholtes Familienbild
aufzugeben und Regenbogenfamilien als gleichwertiges Familienmodell
anzuerkennen!
07.11.10
- Papst in Barcelona
- (EB) Der Papst war zwei Tage lang in Barcelona.
Und warum ist dies eine nachricht für uns? Die Sagrada Familia
ist das seit vielen Jahren unfertige bombastische Jugendstilbauwerk
des berühmten Baumeisters Antoni Gaudi (1852 - 1926). Seit
128 Jahren wird daran gebaut und 2026 soll sie fertig werden.
Jeder Tourist dieser Stadt steht ehrfürchtig vor diesem
Bauwerk.
- Dieses berühmte Jugendstilbauwerk wurde
nun vom Papst geweiht und in den Stand einer Basilika erhoben.
Der Papst sprach von der Erneuerung des Glaubens und hob besonders
die Bedeutung der (katholischen heretosexuellen) Familie in der
Gesellschaft hervor. Diese Nachricht kam durch alle Medien.
- Schon Wochen vorher haben Lesben und Schwule
für eine Kuss-Demonstration am Wegesrand des Papamobil im
Internet geworben. Und obwohl manche Betreiber diese Seiten kurzerhand
gelöscht hatten (z.B. facebook), kamen ca. 200 Lesben und
Schwule zusammen. An einem anderen Ort jubelten ca. 300 Feministinnen
ihrer Mama zu, einer Drag Queen, statt dem Papa zuzujubeln.
- Der Protest unserer spanischen Bewegung richtet
sich gegen die Einmischung des Staatsoberhauptes der Staates
"Vatikanstadt" in die familienpolitischen Entscheidungen
des spanischen Staates.
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- 05.11.10
- LSU begrüßt Initiative der
Justizminister pro Adoptionsrecht für Schwule und Lesben
- Berlin Die LSU Deutschlands begrüßt
die Initiative der Justizminister der Länder, Paaren, die
in einer eingetragenen homosexuellen Lebenspartnerschaft leben,
gemeinsame Adoptionen zu ermöglichen. Das ist ein
konsequenter und ermutigender Schritt, sagt Thomas Steins,
stellvertretender Bundesvorsitzender der Lesben und Schwulen
in der Union.
- Damit unterstützt die LSU den Hamburger
Justizsenator Till Steffen, der die Beschränkung des Adoptionsrechts
auf die Stiefkindadoption zurecht als nicht systemgerecht"
bezeichnet hatte. Auf der Herbstkonferenz der Justizminister
unterstrich Steffen: wichtig sei nicht die biologische Elternschaft,
sondern die liebende Fürsorge der Eltern für das Kind.
- Zu der heutigen Entscheidung erklärt
Thomas Steins: Die Ressentiments mancher Unionspolitiker
gegenüber Regenbogenfamilien sind ein regelrechter Skandal.
Auch für die LSU steht beim Adoptionsrecht das Kindeswohl
an erster Stelle. Wer dieses jedoch von der Existenz zwei verschiedengeschlechtlicher
Elternteile abhängig macht, verkennt die Realität und
beleidigt die Erziehungsleistung engagierter alleinerziehender
Mütter und Väter ebenso wie die adoptionswilliger Männer-
und Frauenpaare. Die sexuelle Identität sagt nichts über
die künftige Erziehungsleistung und gelebte Familienwerte
aus, sondern wie bei jeder Adoption kommt es auf ausschließlich
die persönliche Eignung als adoptierende liebende und verantwortungsvolle
Eltern an. Dieser Zusammenhang ist mittlerweile wissenschaftlich
fundiert nachgewiesen.
- Der LSU-Bundesverband fordert die unionsgeführte
Bundesregierung auf, das gemeinsame Adoptionsrecht für eingetragene
Lebenspartner auch über die Stiefkindadoption hinaus zu
öffnen. CDU und CSU müssen ihre bisherige Blockadepolitik
endlich aufgeben. Heterosexuellen allein aufgrund ihrer sexuellen
Identität einen Freibrief für gute Kindererziehung
auszustellen und Lesben und Schwulen nur aufgrund ihrer Homosexualität
generell eine Absage zu erteilen, ist absurd, so Thomas
Steins.
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- 04.11.10
- Kindeswohl ist entscheidend - Diskriminierung im Adoptionsrecht beenden
- Zum heutigen Beschluss der Justizministerkonferenz
zum Adoptionsrecht für Eingetragene Lebenspartnerschaften
erklärt Manfred Bruns, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes
(LSVD):
- Wir begrüßen den Beschluss der
Justizministerkonferenz zur Öffnung des Adoptionsrechtes.
Es ist sehr erfreulich, dass hier eine länder- und parteiübergreifende
Initiative gestartet wird, die nicht von ideologischen Vorbehalten,
sondern von Vernunft und Augenmaß getragen wird.
- Wir fordern die Bundesregierung auf, diese
Initiative aufzugreifen und die Diskriminierung im Adoptionsrecht
zu beenden. Eine klare und verlässliche Regelung für
alle Familien zu haben, ist nicht zuletzt im Interesse derKinder.
- 03.11.10
- Die HS feiert 30-jähriges Bestehen
mit einer Jubiläumsfeier
- Die Homosexuelle Selbsthilfe e.V. (HS) feiert
ihr dreißigjähriges Bestehen mit einer Feier.
Am 4. Dezember 2010 lädt der Verein Mitglieder, FreundInnen,
InteressentInnen ab 18.00 Uhr in den Sonntagsclub ein, um dieses
Jubiläum zu feiern.
Wir freuen uns besonders, Horst Emrich begrüßen zu
dürfen, der sein Theaterstück LiebesLeben"
zeigen wird. Mit einigen Details aus der dreißigjährigen
Geschichte und einer Party freuen wir uns auf einen besonderen
Abend und auf weitere 30 Jahre Homosexuelle Selbsthilfe e.V.
- Die Homosexuelle Selbsthilfe e.V. ...
... wurde 1980 mit dem Ziel gegründet, Homosexualität
als integralen Bestandteil unserer Gesellschaft zu etablieren.
Der Verein ist nun seit 30 Jahren ein integrativer Bestandteil
der schwulen und lesbischen Szene.
- Die HS unterstützt durch die Förderung
von Projekten, die vor Ort schwullesbisches Leben zeigen und
oftmals keine anderen Geldquellen erschließen können.
Ein weiteres wichtiges Standbein ist die Rechtskostenhilfe, die
Betroffene bei Klagen wegen Diskriminierung und Benachteiligungen
finanziell und mit Fachkompetenz unterstützt.
- Der Verein mit zur Zeit 272 Mitgliedern aus
der gesamten Bundesrepublik finanziert sich ausschließlich
durch Mitgliedsbeiträge und Spenden.
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- 03.11.10
- FDP muss Farbe bekennen Eingetragene
Lebenspartnerschaften jetzt im Bundestag gleichstellen
- Die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die
Grünen stellt am morgigen Donnerstag im Bundestag die Gleichstellung
der Eingetragenen Lebenspartnerschaft mit der Ehe im Einkommensteuerrecht
als Änderungsantrag zum Jahressteuergesetz zur Namentlichen
Abstimmung. Die Gleichstellung wurde im Koalitionsvertrag von
schwarz-gelb vereinbart. Insbesondere die FDP hatte dies jahrelang
gefordert.Volker Beck, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer
und menschenrechtspolitischer Sprecher erklärt:
- Die Diskriminierung von lesbischen und schwulen
Partnerschaften ist gleichheitswidrig und verstößt
damit gegen die Verfassung. Das Bundesverfassungsgericht hat
dies bereits in einem Grundsatzentscheid schon im Juli 2009 deutlich
gemacht, und 2010 erneut unterstrichen.
- Die Koalition darf nicht weiter ausschließlich
auf das Bundesverfassungsgericht warten. Wer erst und nur so
weit handelt, wenn und wie es das Bundesverfassungsgericht verlangt,
soll sein Mandat an den Wähler zurückgeben und die
Politik denen überlassen, die ein Anliegen haben.
- Die FDP muss Farbe bekennen. Sie hatte die
Gleichstellung im Einkommensteuerrecht im Wahlkampf versprochen
und im Koalitionsvertrag verankert. Morgen kann jeder einzelne
FDP-Abgeordnete im Bundestag beweisen, dass er vertrags- und
verfassungstreu ist.
- 01.11.10
- Aidshilfe Frankfurt
- Sehr geehrte Damen und Herren,
- ich möchte Sie schon jetzt auf den Welt-AIDS-Tag
am 1. Dezember und auf die zentrale Veranstaltung der AIDS-Hilfe
Frankfurt an diesem Tag hinweisen. Die AIDS-Hilfe Frankfurt wird
in diesem Jahr 25 Jahre; ihre Geschichte spiegelt die Entwicklung
von HIV und AIDS in medizinischer, sozialer und politischer Hinsicht
wider. Bei der zentralen Veranstaltung in der Paulskirche am
1. Dezember werden sich prominente Redner den Grenz-Verläufen
in Sachen HIV und AIDS widmen. Mit dabei sind der neue hessische
Sozial- und Gesundheitsminister Grüttner und DFB-Präsident
Theo Zwanziger (die gesamte Liste der Redner und Näheres
zur Thematik finden Sie in der angehängten Pressemitteilung).
Diese Paulskirchen-Veranstaltung ist unseres Erachtens bundesweit
einmalig und wirft je neu ein Schlaglicht auf die Situation von
Menschen, die von HIV und AIDS betroffen sind. Wir würden
uns deshalb freuen, wenn Sie sich ihr bereits im Vorfeld annehmen
und über sie und die damit verbundenen Problemfelder berichten
würden. ...
- Mit den besten Grüßen aus der
- AIDS-Hilfe Frankfurt e.V.
- Reiner Dickopf
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- 29.10.2010
Voker Beck, Grüne: Westerwelle verzichtet auf mehr Netto
vom Brutto leider!
- Die Abgeordneten von CDU/CSU und FDP lehnten
in einer Namentlichen Abstimmung zum Jahressteuergesetz am Donnerstagabend
einen Änderungsantrag der grünen Bundestagsfraktion
ab, der die Gleichstellung der Eingetragenen Lebenspartnerschaft
mit der Ehe im Steuerrecht und insbesondere bei der Einkommensteuer
vorsah. Dazu erklärt Volker Beck, Erster Parlamentarischer
Geschäftsführer und menschenrechtspolitischer Sprecher:
- Die Diskriminierung von lesbischen und schwulen
Partnerschaften ist gleichheitswidrig und verstößt
damit gegen die Verfassung. Das Bundesverfassungsgericht hat
dies bereits in einem Grundsatzentscheid schon im Juli 2009 deutlich
gemacht und 2010 erneut unterstrichen.
- Wieder bleibt ein zentrales Wahlkampfversprechen
der FDP auf der Wegstrecke. Die Diskriminierung beim Einkommensteuerrecht
bleibt nach dem Willen von Union und FDP bestehen! Diese Laschheit
bei der Gleichstellungspolitik wird den Liberalen an der Wahlurne
noch teuer zu stehen kommen!
- Die Beseitigung der verfassungswidrigen Diskriminierung
von lesbischen und schwulen Partnerschaften ist den selbsternannten
Liberalen keinen Koalitionsstreit wert. Die Koalitionäre
könnten sich lediglich auf die ebenso längst überfällige
Gleichstellung bei der Erbschaftssteuer einigen. Allerdings hat
die Koalition zunächst versäumt, diese wie vom
Gericht gefordert auch rückwirkend vorzunehmen. Erst
nach der Kritik der Grünen und einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts,
hat die Koalition eine Rückwirkung aber lediglich auf noch
nicht bestandkräftigen Erbschaftrssteuerbescheide beschlossen.
Guido Westerwelle verzichtet damit erneut auf mehr Netto
vom Brutto für Eingetragene Lebenspartner. Er selbst
wird dies verkraften - für tausende lesbische und schwule
Paare und ihre Kinder ist die Diskriminierung im Steuerrecht
jedoch schmerzhaft spürbar.
- Dabei hätte die FDP mit dem Koalitionsvertrag,
der die Gleichstellung im Steuerrecht vorsieht, beste Argumente
auf ihrer Seite. Darüber hinaus wäre die Unterstützung
des grünen Entwurfs nicht mehr als die Herstellung der verfassungsgebotenen
Gleichstellung. Damit überlässt die Koalition jeden
gesellschaftlichen Fortschritt den Gerichten aktive Bürgerrechtspolitik
sieht anders aus.
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- 29.10.10
- Schwulem Roma droht Abschiebung
Bundesamt fordert Verbergen der sexuellen Identität
- Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
will einen seit 20 Jahren in Bielefeld lebenden schwulen Roma
in den Kosovo abschieben. Dazu erklärt Katharina Doumler,
Sprecherin des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
- Menschenrechtsorganisationen und auch das
Auswärtige Amt haben wiederholt auf die Gefährdung
von Homosexuellen im Kosovo hingewiesen. Dennoch will das Bundesamt
für Migration und Flüchtlinge (BAMF) einen offen lebenden
schwulen Roma, der seit 20 Jahren in Bielefeld lebt, mit dem
Hinweis auf kleine Eigentumsdelikte in den Kosovo abschieben.
- Der Ausweisungsbescheid des BAMF ist offen
homosexuellenfeindlich. Unverhohlen wird der betroffene Herr
G. aufgefordert, seine sexuelle Identität zu verstecken.
Obwohl Gewalt gegen Schwule im Kosovo an der Tagesordnung ist,
heißt es "Im hier vorliegenden Fall ergeben sich Übergriffe/
Diskriminierung allenfalls bei öffentlichkeitswirksamer
Darstellung der eigenen Homosexualität." Eine konkrete,
individuelle Gefahr für Leib und Leben des Antragstellers
sei nicht erkennbar. Konkret heißt das, ihm wird angeraten
auf grundlegende Menschenrechte wie das Recht auf freie Entfaltung
der Persönlichkeit zu verzichten. Überdies ist dieser
"Rat" völlig lebensfremd. Viele Beispiele zeigen,
dass Heimlichkeit Homosexuellen keinen sicheren Schutz vor Gewalt
und Verfolgung bieten kann.
- Gerade angesichts der Geschichte der Homosexuellenverfolgung
in Deutschland stehen Politik und Öffentlichkeit in einer
besonderen Verantwortung, auch die Sicherheit und das Recht von
Lesben und Schwulen zu schützen. Wir fordern das BAMF auf,
seine Entscheidung zu revidieren und gegenüber homosexuellen
Asylsuchenden endlich eine grundrechtskonforme Haltung einzunehmen.
Wir fordern auch den Oberbürgermeister der Stadt Bielefeld,
Pit Clausen (SPD), auf, sich für einen sicheren Aufenthalt
des 35-Jährigen Bielefelders einzusetzen.