Nachrichten (überwiegend Inlands-Nachrichten) und Pressemeldungen im Oktober 2014
 
18.10.14
Baden-Württemberg arbeitet menschenrechtswidrige Verfolgung auf
Landtag entschuldigt sich bei den nach §175 verurteilten Männern
Die Fraktionen von Bündnis 90 / Die Grünen, SPD und FDP haben einen Entschließungsantrag (15/5475) in den baden-württembergischen Landtag eingebracht, mit dem die strafrechtliche Verurteilung homosexueller Männer nach Paragraph 175 aufgearbeitet werden soll. Dazu erklärt Holger Henzler-Hübner, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD) Baden-Württemberg:
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Baden-Württemberg begrüßt den Entschließungsantrag von Bündnis 90 / Die Grünen, SPD und FDP und die längst überfällige Entschuldigung des Landtags für die menschenrechtswidrige Strafverfolgung.
Das Schicksal der 5.400 allein zwischen 1957 und 1969 nach § 175 verurteilten Männer in Baden-Württemberg muss endlich aufgearbeitet werden. Dazu gehört auch, dass die Verstrickung der Justiz und Polizei in dieses dunkle Kapitel klar benannt und öffentlich gemacht wird.
Es ist unglaublich, dass die CDU in einem Änderungsantrag lediglich ihr Bedauern, nicht aber eine offizielle Entschuldigung ausdrücken wollte. Dieses Feilschen um Worte zeigt fehlendes Mitgefühl und Verständnis für diese Existenzen zerstörende Strafverfolgung.
Die Kriminalisierung raubte nicht nur den verurteilten Männern ihre Würde und zerstörte deren Existenzen. Der § 175 schwebte lange Zeit wie ein Damoklesschwert über alle homo- und bisexuellen Männern und betrog auch diese um ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben.
Paragraph 175 galt in seiner nationalsozialistischen Fassung in der Bundesrepublik noch bis 1969 unverändert. Während dieser Zeit wurden 100.000 Ermittlungsverfahren eingeleitet, 50.000 Männer verurteilt. Diese 50.000 Urteile gelten bis heute.
Wir fordern den Justizminister Heiko Maas und die Bundesregierung dazu auf, diese endlich aufzuheben und wenigstens die Würde dieser Männer wiederherzustellen. Das ist die Bundesrepublik ihnen schuldig.
Hintergrund
Länder für die Rehabilitierung der Opfer von §175 StGB/ §151 §StGB DDR nach 1945
http://www.lsvd-blog.de/?p=6069
Plädoyer gegen die Scheinargumente. Warum die Rehabilitierung rechtlich geboten ist
http://www.lsvd-blog.de/?p=4353

http://www.lsvd.de/recht/andere-rechtsgebiete/rehabilitierung-und-entschaedigung.html
LSVD Baden-Württemberg
http://www.ba-wue.lsvd.de
 
13.10.14
Renate Rampf scheidet als Pressesprecherin des LSVD aus
Die Leiterin des Hauptstadtbüros übernimmt eine neue Aufgabe an der Universität in Kiel
Zum 1. November beendet die Leiterin unseres Hauptstadtbüros und Pressesprecherin Renate Rampf nach zehn Jahren ihre hauptamtliche Tätigkeit beim Lesben- und Schwulenverband (LSVD). Wir bedauern die Entscheidung von Renate Rampf sehr, die sich zukünftig einer anderen beruflichen Aufgabe an der Universität in Kiel widmen wird.
LSVD und Hirschfeld-Eddy-Stiftung verlieren eine hochqualifizierte und weit über das normale Engagement arbeitende Mitarbeiterin. Zu den Erfolgen des Verbandes und der Stiftung hat sie in den letzten Jahren maßgeblich durch ihre Arbeit beigetragen.
Wir danken Renate Rampf ganz herzlich für die über Jahre geführte erfolgreiche und vertrauensvolle Zusammenarbeit, die für den ehrenamtlich arbeitenden Bundesvorstand eine große Stütze war. Dass ihr die Entscheidung schwer fiel, beweist ihre Aussage: „Die Arbeit mit Euch ist meine zweite Heimat geworden. Ich kann mir eigentlich gar nicht vorstellen, nicht mehr Eure Pressesprecherin zu sein. Es war die bislang schönste und aufregendste Zeit in meinem Leben.“
Bevor sie ihre neue Stelle antritt, wird sie am 16. Oktober noch mit uns die neuen Räumlichkeiten des LSVD Hauptstadtbüros eröffnen.
Wir wünschen Renate Rampf in ihrer neuen Funktion viel Erfolg und viele neue schöne und aufregende Herausforderungen. Zugleich freuen wir uns über ihre weitere Anteilnahme an den Geschicken des Verbandes und der Stiftung, denen sie eng verbunden bleiben wird.
Kommissarisch wird Markus Ulrich das Amt des Pressesprechers übernehmen
 
10.10.14
Internationaler Coming-out Day
Gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt beginnen mit einem Coming-out

Anlässlich des morgigen Internationalen Coming-out-Days erklärt Eva Henkel, Sprecherin des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD):
Offen und selbstbewusst lesbisch, schwul, bisexuell oder transgeschlechtlich zu leben, beginnt mit einem Coming-out. Nur wer sichtbar ist, kann für gleiche Rechte und Respekt eintreten. Doch gerade für Jugendliche ist das Coming-out oftmals ein schwieriger Prozess, begleitet von der berechtigten Angst vor Ausgrenzung und Anfeindung – sei es im Freundeskreis, der Familie, im Sportverein, in der Schule oder am Ausbildungsplatz. Gesellschaft, Schule und Politik stehen hier in der Pflicht. So bewirken Aufklärung und Bildung nachweislich, dass Homo- und Transphobie abnimmt. Daher müssen die Geschichte, der Alltag und die Lebensweisen von Homo-, Bisexuellen und Transgendern selbstverständlicher Teil der schulischen Wissensvermittlung werden.
Das Coming-out ist jedoch ein lebenslanger Prozess. Es bleibt eine bewusste Entscheidung, sich in der Begegnung mit neuen Menschen zu outen oder sich etwa als gleichgeschlechtliches Paar in der Öffentlichkeit zu zeigen. Offen leben zu können, ist befreiend, und eine persönliche Begegnung bietet auch eine Chance, homo- und transphobe Vorurteile anderer zu überwinden. Andererseits besteht aber auch weiterhin das Risiko von Diskriminierung bis hin zu psychischer oder gar physischer Gewalt. Somit gehört dieses Wagnis zum Alltag von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern.
In einigen Bundesländern treten Aktionspläne gegen Homo- und Transphobie einem Diskriminierungsrisiko mit einer Vielzahl an Maßnahmen entgegen. Das ist eine ermutigende Entwicklung, die in allen Bundesländern nachvollzogen werden muss. Zudem sollte die von der Bundesregierung versprochene Erweiterung des Nationalen Aktionsplans gegen Homophobie endlich angegangen werden.
Darüber hinaus muss die Bundesregierung aufhören, gleichgeschlechtlichen Paaren das gemeinsame Adoptionsrecht und die Ehe zu verweigern. Denn Kanzlerin Merkel legitimiert mit ihrem Verweis auf ein ungutes Bauchgefühl Diskriminierung und Vorurteile im Alltag. Stattdessen ist jedoch vollständige Gleichstellung die zentrale Antwort auf gesellschaftlich nach wie vor präsente Homo- und Transphobie.
 
Links zu Nachrichten in anderen Medien
Da wir längere Zeit keine E-Mails mit Nachrichten erhalten haben, da wir natürlich keine nachrichten aus anderen Medien kopieren wollen und dürfen, haben wir Links zu anderen Medien gesetzt, um Euch auf diese Medien aufmerksam zu machen. Dort findet Ihr Nachrichten, die Euch interesieren könnten.
 13.10.2014
LSVD-bLog: „Großer Erfolg der globalen LGBTI-Bewegung“
Konstanze Plett über das Grundsatzurteil zum Dritten Geschlecht in Indien

13.10.2014
Anwaltsblatt: ,,Seien Sie ganz Sie selbst"
Schwul oder lesbisch – in immer mehr britischen Rechtsanwalts-Sozietäten darf man sich dazu bekennen

13.10.2014
LSVD-bLOG: Mobilisierung, Strategien und Bündnisse für gleiche Rechte
Berichte aus Bosnien, Zypern, Lettland, Georgien und Belgien (Konferenzbericht Teil 4)

13.10.2014
Saarbrücker Zeitung: Der Weg der Kirche in die Wirklichkeit ist geebnet
Die katholische Kirche und das, was ihre Bischöfe zu Ehe, Familie und Sexualität zu sagen haben, ist nicht Jedermanns Sache. Bei diesen Themen zieht sich die Kirche normalerweise das Kopfschütteln der säkularisierten Gesellschaft zu.

13.10.2014
Neue Züricher Zeitung: Bundesrichter kippt Verbot von Homo-Ehe in Alaska
Ein Bundesrichter hat das Verbot der Homo-Ehe im amerikanischen Gliedstaat Alaska für unzulässig erklärt.

12.10.2014
Frankfurter Allgemeine Zeitung: Guten Morgen, kleine Pinguine!
In den Vereinigten Staaten tobt eine Debatte über die geschlechtsneutrale Anrede von Schulkindern. Ein Bezirk in Nebraska hatte Schulen gebeten, auf Anreden wie „Jungs“ oder „Mädchen“ zu verzichten, um niemanden auszuschließen.

12.10.2014
SRF.ch:Osteuropa dreht das Rad zurück
In Osteuropa haben sich die katholische Kirche und die Rechtspopulisten in einer unheiligen Allianz zusammengetan. Zielscheibe sind Feministinnen und Menschen, deren sexuelle Orientierung nicht dem von ihnen postulierten «zivilisatorischen Erbe» entsprechen. Entgegen der EU-Menschenrechtsstandards.

12.10.2014
Augsburger Allgemeine: Katholisch und schwul
Der Gottesdienst für Homosexuelle. Homosexuelle Handlungen gelten in der Kirche als Sünde. Dennoch feiern Schwule und Lesben in München einmal im Monat den Gottesdienst. Und sie hoffen dabei auf den Papst.

11.10.2014
Bild: Wowereit auf einer Medaille verewigt
Er ist noch nicht offiziell aus dem Amt geschieden, doch die ersten gedenken bereits seiner Regierungszeit: Klaus Wowereit (61) ziert ab sofort eine silberne Medaille.

10.10.2014
Queer.de: NRW sieht Handlungsbedarf bei "mann-männlicher Prostitution"
Kondomzwang und Repressionen gegen Prostitutierte lehnt das Land Nordrhein-Westfalen in einem 100-seitigen Bericht ab – stattdessen soll es ein Werbeverbot für ungeschützten Sex geben

10.10.2014
LSVD-bLOG: Aufarbeitung der Homosexuellenverfolgung in Lettland
Engagement der Hirschfeld-Eddy-Stiftung ermöglichte Buchprojekt (Konferenzbericht Teil 3)

10.10.2014
LSVD-bLOG: Erfolge und Rückschläge im Kampf um gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt
Europäischer Rückblick bei der ILGA-Konferenz in Riga (Konferenzbericht Teil 2)

09.10.2014
ÄrzteZeitung: Hepatitis C: Übertragung auch durch Sex
Hepatitis C wird nicht nur über Blut, sondern offenbar auch durch sexuelle Kontakte übertragen. Das zeigt eine vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) unterstützte Studie bei HIV-Patienten.

09.10.2014
Queer.de: Katholischer Erzbischof warnt vor Homo-"Propaganda"
Die Vernichtung der menschlichen Identität – das ist nach Ansicht des mächtigsten lettischen Katholiken die Folge der Gleichbehandlung von Homosexuellen.

09.10.2014
Zeit online: Estland erlaubt Homo-Ehe
Als erste ehemalige Sowjetrepublik will Estland homosexuelle Paare vor dem Gesetzgeber weitgehend gleichstellen. Die Zustimmung im Parlament in Tallinn fiel knapp aus.

08.10.2014
LSVD-bLOG: „Der Kampf gegen Homophobie sollte Aufgabe von uns allen sein.“
Symbolische Scheckübergabe am Magnus-Hirschfeld-Ufer

08.10.2014
Tagesspiegel: Homophobe Signale beim Vorzeigeverein Türkiyemspor?
Türkiyemspor gilt wegen seiner Haltung zu Homosexuellen als weltoffen, ein Team trägt das Logo des Lesben- und Schwulenverbands. Doch jetzt ist die Zusammenarbeit am Ende. Der Verein sende homophobe Signale, beklagt ein Aufsichtsrat – und tritt zurück.

04.10.2014
The Huffington Post: Warum schwule Priester perfekt für die katholische Kirche sind Etwa 40 % der katholischen Priester sind homosexuell.
Gleichzeitig verurteilt ihre Kirche schwulen Sex aufs Schärfste. Wie passt das zusammen?

03.10.2014
T-online: Müssen wir den Begriff Familie neu definieren?
Patchworkfamilien, Regenbogenfamilien, Alleinerziehende - das Repertoire an mehr oder weniger anerkannten Familienvarianten neben der klassischen Form ist in unserer Gesellschaft reicher geworden.

03.10.2014
Lokalkompass: Gut besuchter Fachtag zum Thema Lesben und Schwule in der Seniorenarbeit
Georg Roth und Carolina Brauckmann von der Landeskoordination für lesbisch-schwule Seniorenarbeit (immer dabei) zeigten sich hoch erfreut: Mit 60 Teilnehmenden war der Fachtag „Vielfalt im Alter - Lesben und Schwule in der offenen Senior_innenarbeit“ gut besucht.

03.10.2014
Stern: Allein unter Schwulen
Jan ist der Typ "entspannte Hete". Es ist eine sehr interessante Erfahrung , sagt der Frauen- und Männerschwarm nach der ersten Stunde im Zelt. "Ich war noch nie zuvor am schwulen Montag in der Fischer-Vroni und bin überrascht, wie angenehm die Atmosphäre ist."

02.10.2014
GGG.at: Dänemark feiert 25 Jahre Eingetragene Partnerschaft
Kronprinzessin eröffnet Ausstellung im Rathaus von Kopenhagen

02.10.2014
ÄrzteZeitung: Aidshilfe: Betroffene werden bei Versorgung diskriminiert
Die Aidshilfe Nordrhein-Westfalen beklagt, dass es trotz aller Fortschritte eine anhaltende Diskriminierung von Menschen mit HIV oder Aids gibt. Dies gelte auch für das Gesundheitswesen.

30.09.2014
LSVD: Stellenausschreibung
Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) sucht zum nächst möglichen Zeitpunkt eine/n Pressesprecher/in