- Grußwort zur 63. LUST
- Mit dieser Augabe geht auch das Jahr 00 vorbei, das Jahr
nach der Millieniumsfeier. Der Spruch: "Das ist ja aus dem
vorigen Jahrhundert" hatte plötzlich nicht mehr die
gleiche Bedeutung wie vorher.
Der Januar war in den Medien
gekennzeichnet von der Diskussion um Kohls schwarze Kassen, niemand
weiß davon Genaueres. Und von der Freude, dass die meisten
Computer nicht abgestürzt sind. Die deutsche Witschaft,
die in den USA gute Geschäfte machen will, sieht sich finazieller
Forderungen ausgesetzt, da sie Zwangsarbeiter in der Nazi-Zeit
ausgebeutet und finanzielle Abfindungen verschleppt hat. Nun
zeigt sich, dass nach dem Kanzlerplan die Hälfte des Geldes
der Steuerzahler zahlen wird, während die Industrie trotz
riesiger Steuerermäßigungen (also noch einmal der
Steuerzahler) immer noch nicht daran denkt, wenigstens diese
vergleichsweise kleine Restsumme zu zahlen. In Frankreich versuchte
die parlamentarische Rechte gegen den Pacs (Pacte Civile de Solidarite')
vorzugehen, der heterosexuellen und homosexuellen Lebensgemeinschaften
erlaubt, sich in den Genuss der Rechte von Ehepaaren zu bringen,
ohne heiraten zu müssen. In den Medien unserer Szene ging
es hauptsächlich um die Homoehe.
Im Februar gings um die Kohl-Spendenaffäre, da könne
man eben nichts machen. Es ging um "Sanktionen" gegen
Österreich. Für die Lesben und Schwulen in Österreich
bedeutete die Koalition mit der Haider-Partei, dass sie die juristische
Ungleichbehandlung wohl immer noch nicht beenden können.
Quentin Crisp, Englands erster und bekanntester Käpfer für
die Rechte von Homosexuellen ist im Alter von 90 Jahren gestorben.
In Saudi-Arabien wurde einem wegen Homosexualität verurteilten
Mann ein Arm und ein Fuß abgehackt. In den Medien unserer
Szene ging es hauptsächlich um die Homoehe.
Im März gings in den Medien um die scharzen Kassen
von Kohl, er wolle sich freikaufen. Aber es ging auch um die
Flutkatastrophe in Mozambique. Big Brother begann und entzweite
die Nation. Im Zuge der geplanten Fusion zwischen Deutscher und
Dresdner Bank wollten diese die kleinen Kunden loswerden. Sie
wollen sich nur noch um großes Geld kümmer, das würde
sich besser rentieren. Wenn wir von der LUST das nur auch sagen
könnten. Der israelische Gesundheitsminister Shlomo Benizri
hat die Abbildung von Kondomen auf den Plakaten einer Aids-Initiative
verboten, weil diese religiöse Moslems, Christen und Juden
un Verlegenheit bringen könnten. In den Medien unserer Szene
ging es hauptsächlich um die Homoehe.
Im April wurde entschieden, dass Stasi-Erkenntnisse über
Kohls schwarze Kassen nicht genutzt werden, das wäre nämlich
unmoralisch. Die Fusion der Großbanken fand nicht statt,
weil die Aktionäre der Dresdner Bank meinten, dass sich
das nicht rechnet. Die Lage der LUST wird immer schlechter, so
dass wir beschließen, in der April-Mai-Ausgabe nur noch
die Veranstaltungen der werbenden Kunden zu bringen und die nächste
Ausgabe nur noch an Liebhaber über Abos verkaufen. Die neugewählte
(mit 51,6%) finnische sozialdemokratische Präsidentin war
Anfang der 80er Jahre Vorsitzende der Lesben- und Schwulenorganisation
Seta. In den Medien unserer Szene ging es hauptsächlich
um die Homoehe.
Im Mai kommt der Untersuchungsausschuss wegen der schwarzen
Kassen auch nicht weiter. Auf den Philippinen beginnt ein Geiseldrama,
das die Medien beschäftigt, weil die deutsche Familie Wallert
beteiligt ist. In Nürnberg werden Klappenbesucher von der
Polizei traktiert, das Lesbenfrühlingstreffen in Bochum
ist in Gefahr, die Bundeswehr darf schwule Offiziere nicht mehr
entlasen, weil sie schwul sind. In manchen linken Medien In den
Medien outet man, dass Haider schwul sei. Der "Heilige Stuhl"
verlangt von Lesben und Schwulen, in Rom auf den Welt-CSD zu
verzichten, weil er seinenseits da "Heilige Jahr" ausgerufen
habe, dessen Heiligkeit von Lesben und Schwulen verletzt werde.
In Saudi-Arabien wurden 9 Schwule wegen "unmännlicher"
Kleidung zu 2.600 Peitschenhieben und 6 Jahren Gefängnis
verurteielt. In unserer Szene ging es hauptsächlich um die
Homoehe.
Anfang Juni beginnt die Expo. Für Kohl beginnt, glaubt
man den Medien, keine Sommerpause, denn auch Brauchitsch belastet
Kohl, er habe schon damals den Spendenausschuss belogen, bevor
er Kanzler geworden sei. China will den Transrapid kaufen. Weil
ein Kampfhund ein Kind totgebissen hat, werden einige Politiker
auf diese Tiere aufmerksam. Es entsteht die Diskussion, ob man
die Hunde oder die Hundehalter verfolgen soll. Ach ja, in einigen
Städten gibt es große Parties mit dem Namen CSD. Die
erste LUST, die nicht mehr kostenlos abgegeben wird, erscheint.
der LSVD buhlt um die Gunst der CDU. Sekten tauchen auf den CSDs
auf und verteilen homosexualitätsfeindliche Pamphlete. In
der Schweiz wird gegen einen Statsanwalt eine Medienkampagne
losgetreten weil dieser im Internet Partner von 16 bis 30 suchte.
In den Medien unserer Szene ging es hauptsächlich um die
Homoehe.
Im Juli will die Staatsanwalt die Ermittlungen gegen Kohl
einstellen. Erzbischof Johannes Dyba begibt sich, nachdem er
vorher einige markige Worte von sich gegeben hatte, zu seinem
Richter. In einigen Städten gibt es immer noch Parties mit
dem Namen CSD. In Stuttgart demonstriert die NPD gegen den CSD.
In den Medien unserer Szene ging es hauptsächlich um die
Homoehe.
Im August kommen neue Vorwürfe gegen Kohl auf. Im
August verdrängen in den Medien auch die schwarzen Kassen
der CDU-Hessen das Kohl-Spendenloch. Die Handy-Lizenzen werden
versteigert. Es wird erwogen, die NPD zu verbieten. In Saudi-Arabien
werden 3 schwule Männer hingerichtet, weil sie Frauen nachgeahmt,
Sex mit Männern und Jugendliche belästigt hätten.
In Los Angeles wurden zwei Frauen von der Polizei abgeführt,
weil sie sich auf der Zuschauertribüne bei einem Fußballspiel
geküsst hatten. Nanchdem die Frauen dagegen geklagt hatten,
machte das Stadion den Vorschlag, 5.000 Eintrittskarten an lesbische
und schwule Organisationen zu verschenken. In den Medien unserer
Szene ging es hauptsächlich um die Homoehe.
Im September überlagern in den Medien die Olympischen
Spiele die Spendenaffären. Die Union nutzt die Euroschwäche
und die Benzinpreiserhöhungen sowie die Benzinpreiskämpfe
in Großbrittannien und Belgien, um gegen die Bundesregierung
und die Ökosteuer ein populistische Kampagne loszutreten.
Die beiden großem Parteien streiten sich, wer den Anschluss
der DDR an die BRD herbeigeführt habe und wer nicht. Eltern
einer Schule in Oerlingshausen führen eine Kampagne gegen
einer Jugendbildungsstätte der Falken durch, weil dort ein
offen schwueler Teamer beschäftigt sei. Bei der Schlussveranstaltung
der Olympischen Spiele warben 200 Transvestiten für die
Gay-Games, indem sie den Film Priscilla nachspielten. In den
Medien unserer Szene ging es hauptsächlich um die Homoehe.
Im Oktober wird über Schäubles Rolle in der
Spendenaffäre diskutiert. In Serbien gibt es Streit über
das Wahlergebnis. Die Opposition entscheidet dies mit westlicher
Hilfe in ihrem Sinne durch die Besetzung des Parlamentsgebäudes.
Rechtsradikale Übergriffe nehmen weiterhin in Deutschland
zu. In Israel/Palästina nehmen Straßenschlachten zwischen
israelischen und palestinensischen Bürgern zu, so dass ein
Krieg befürchtet wird. In den Medien unserer Szene ging
es hauptsächlich um die Homoehe.
Im November überlagert die "Deutsche Leitkultur"
die Spendenaffäre. Ex-Kanzler Kohl rechnet in seinem Tagebuch
mit seinen Kritikern ab. In den USA findet die Wahl des Präsidenten
statt. Es stellt sich heraus, dass es in Florida Unregelmäßigkeiten
bei der Wahl und beim Auszählen gegeben hat. Beide Kandidaten
bemühen Gerichte, während in den konservativen Medien
schon die konservative Wende gefeiert wird, die durch die Wahl
von Busch auf Europa ausstrahlen werde. Was lange bekannt ist,
lässt sich nicht mehr verheimlichen, auch in Deutschland
gibt es Rinderwahn. In den Medien unserer Szene ging es hauptsächlich
um die Homoehe.
Im Dezember behaupten die konservativen Medien, dass sich
die CDU wieder mit dem Exkanzler versöhnt habe und die Spendenaffäre
aufgeklärt sei. Niemand will mehr Rindfleisch essen. Die
Verfütterung von zu Mehl verarbeiteten Tierkadavern wird
verboten.
Ich wünsche Euch, auch im Namen der anderen Lüstlinge,
satte Weihnachtstage und ein besseres Jahr 01 mit besseren Themen.
Euer Joachim von der Lust
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