- Grußwort zur 60. LUST, zur
61. LUST, zur 62.
LUST, zur 63.
LUST, zur 64.LUST, zur 65.LUST,
zur 66.LUST; zur 67.LUST, zur 68.
LUST, zur 69. LUST, zur 70
LUST, zur 71. LUST,
zur 72. LUST, zur
73. LUST, zur 74. LUST, zur 75. LUST, 76. LUST, 77. LUST, 78.
LUST, 79. LUST,
80. LUST, 81. LUST, 82.LUST, 83. LUST ...
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- Grußwort zur 82.LUST, Frühling
05
- Im Rhein-Main-Gebiet ließ sich Bush
am 23. Februar 05 von Schröder besuchen. Die Bevölkerung
wurde wie bei einem Ausnahmezustand behandelt, als Probe man
für andere Zeiten. Bush fand freundliche Worte über
seinem Besucher Schröder, der sei doch ein netter Mensch
und mache nun doch, was Bush für nötig halte.
In Deutschland war kein Bad in der Menge geplant. Im Gegenteil.
Die AnwohnerInnen der Straßen, durch die Bush möglicherweise
fahren sollte, durften die Fenster nicht öffnen, durften
schon gar nicht auf den Balkon. Ein kleines Anti-Bush-Schild
an ein Zimmerfenster zur Straße geklebt, von unten nicht
zu entziffern, führte zu einem großen Polizeieinsatz
in die Wohnung der abwesenden Mainzer Mieterin.
Wir fragten uns, warum Bush ausgerechnet man Mainz-Wiebaden kam,
aber das ist ja ganz klar. Er besuchte seine US-Truppen auf seinen
Truppenstützpunkten und hatte nebenbei auch noch etwas Zeit,
Schröder die Hand zu schütteln. Er war also bei sich
zu Hause, auch und gerade in Rammstein und Erbenheim.
Dennoch gab es ein großes Gedränge um die wenigen
Plätze, die Bush deutschen PolitikerInnen vorbehalten wollte.
Auf dem amerikanischen Militärteil standen neben Schröder
im Schneetreiben auch der hessische Ministerpräsident und
die Frankfurter Oberbürgermeisterin. Und der Wiesbadener
Oberbürgermeister wollte Bush noch auf dem amerikanischen
Flughafen Wiebaden-Erbenheim die erlauchte Hand schütteln.
Ob er ihnen allen huldvoll einige Minuten seiner kostbaren Zeit
schenkte?
Das alles ist unwichtig. Wichtiger ist das, worüber wir
nichts erfahren haben. Warum dieses ganze kostspielige Manöver?
Man hat in Mainz und Wiesbaden niemanden gefunden, der nicht
verärgert war. Die gesamte Bevölkerung war aufs äußerste
gereizt. Schnell konnte man mit jedem in ein Gespräch kommen
und aufmerksame Zuhörerschaft erwarten, wenn man über
diese Zustände lästerte. Nur die Bildzeitung entdeckte
Jubel einerseit und Chaos andererseits. Ich weiß nicht,
wer da gejubelt haben soll. Es waren wohl die Soldaten auf den
amerikanischen Militärstützpunkten, vielleicht. Das
Verkehrs-Chaos auf den stark befahrenen Straßen im Rhein-Main-Gebiet
und der Zwangsurlaub, weil viele ihren Arbeitsplatz nicht erreichen
konnten, wurde wie üblich finanziell auf die Bevölkerung
abgewälzt.
Was sollte das ganze? Not welcome, Mr. Bush war durchaus
die Auffassung vieler Menschen hier. Es sieht verdammt nach einer
Generalprobe aus, vielleicht für kommende soziale Unruhen
oder Ähnliches.
Lassen wir dieses von außen vorgegebene Thema und wenden
wir uns unserer Szene zu. Das 2. LUSTBLATT für die Region
Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Nordbaden ist kurz vor
der Vollendung. Es fesselt viel selbstausgebeutete Arbeitskraft
und Arbeitszeit und ist noch lange nicht kostendeckend, kostet
also eine großen Teil meiner Rente. Ich verspreche mir
von dieser Arbeit, dass ich damit erreichen kann, dass das LUSTBLATT
in die Lage kommt, die LUST mit zu finanzieren, damit irgendwann
die Rente mir gehört und es unserer Lebensgemeinschaft finanziell
etwas besser geht. Wäre ja mal was.
Ich verspreche mit davon auch, dass sich die AbonnementInnenzahl
wieder etwas erholen, denn wer in der Szene weiß denn überhaupt,
dass es so etwas Engagiertes und Gutes wie die LUST überhaupt
gibt, wenn nicht über das LUSTBLATT?
Seit wir die Werbung und einige profane Unterhaltungsbereiche
wie z. B. die Musik-News und die Kontaktanzeigen auf das LUSTBLATT
verschoben, kommen die Konturen der Zeitschrift LUST stärker
in den Vordergrund:
Bessere Artikel, ausführlichere Buchbesprechungen, größerer
Anteil an der gesellschaftspoltischen Debatte, denn die LUST
soll zunehmend zu einer engagierten Zeitschrift der Lesben und
Schwulen für Kultur und Gesellschaft werden, nicht so sehr
mehr für den Szenenklatsch usw. In diesem Bereich haben
wir ja nun einen anderes Forum.
Diese LUST hat 4 Seiten mehr als es vorher üblich war. Ob
es weiter aufwärts geht, hängt mit den noch zu gewinnenden
AutorInnen ab und natürlich auch von der Finanzierbarkeit
des gesamten Projektes.
Liebe LUST-Gemeinschaft, also liebe LUST-Leser-Innen, schaut
Euch aufmerksam in diesem Heft um, es bietet ein große
Palette vielfältiger Themen, und so, genau so, soll es weiter
gehen, wenn Ihr einverstanden seid. Dabei ist es nicht notwendig,
dass sich die gesellschaftspolitischen Auffassungen der AutorInnen
in allen Details decken. Zumal es niemanden gibt, der über
prophetische gaben verfügt. Wir können nur Vorschläge
machen. Wir halten die LeserInnen für mündig genug,
mit unterschiedlichen Auffassungen ohne ideologische Moderation
umzugehen.
Es grüßt Euch, auch im Namen der anderen Lüstlinge,
Euer
Joachim von der LUST
- (joachim-schoenert@lust-zeitschrift.de)
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