- Grußwort zur 60. LUST, zur
61. LUST, zur 62.
LUST, zur 63.
LUST, zur 64.LUST, zur 65.LUST,
zur 66.LUST; zur 67.LUST, zur 68.
LUST, zur 69. LUST, zur 70
LUST, zur 71. LUST,
zur 72. LUST, zur
73. LUST, zur 74. LUST, zur 75. LUST, 76. LUST, 77. LUST, 78.
LUST, 79. LUST,
80. LUST, 81. LUST, 82.LUST,
83. LUST und 3. LUSTBLATT, 4. LUSTBLATT, 84. LUST ...
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- Grußwort für die 83. LUST, die
Sommerlust (Juni/Juli/August), und das 3. LUSTBLATT (Juni/Juli)
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- Hallo,
- da wären wir mal wieder.
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- Und viel hat sich geändert, seit wir
uns auf diese Art gesprochen haben, nicht nur das Wetter. Die
Sommer-Events stehen vor der Türe, und da werden wir uns
sehen, hier und da, denn die LUST, das LUSTBLATT, die Gruppe
ROSA LÜSTE haben ja Infostände. Kommt doch mal bei
uns vorbei. Wir freuen uns darüber.
Der 18. September wirft seine Schatten schon jetzt über
die Szene. Neuwahlen und dann eine schwarzgelbe oder ganz schwarze
Regierung? Vielleicht eine große Koalition unter Merkel?
Oder tatsächlich die Fortsetzung der gegenwärtigen
Regierung bis 2006?
Das Nachfolgende ist nicht zugunsten einer der Parteien geschrieben,
denn wir haben uns schon vor langer Zeit entschieden, von keiner
Partei vereinnahmen zu lassen. Aber ein paar Politikspekulationen
mögen doch erlaubt sein:
Es gibt die blockierende Bundesratsmehrheit, und die würde
bei einer Bestätigung der gegenwärtigen Regierung bleiben,
die ja längst in vielen Bereichen eine schwarzgelbe Politik
macht (und dennoch geblockt wird). Vielleicht aber verhindert
der Bundspräsident die Auflösung des Parlamentes am
1.7. und die Koalition platzt, und es gibt eine große Koalition
bis 2006 unter Schröder? Das würde die Union nicht
mit sich machen lassen, wo ihr doch der Durchmarsch möglich
ist.
Was ist mit all den Projekten, die angefangen wurden? Nein, ich
meine nicht Agenda 2010. Was wird mit der sogenannten halben
Homo-Ehe? Stoiber klagt ja schon wieder, dieses Mal gegen die
Stiefkindadoption. Würde das bei einer schwarzgelben Regierung
besser? Glaubt man der LSU, sollen wir die Union wählen.
Und dann? Eine schwarze Bundestags- und Bundesratsmehrheit zusammen
hätte keine Bremsen mehr. Hinzu kommt der CSU-Papst in Rom.
Was wird mit dem Antidiskriminierungsgesetz, so unzulänglich
wie es auch ist? Die Unternehmerverbände und Schwarzgelb
wollen anscheinend weiter diskriminieren, sonst würde das
Arbeitsplätze kosten. Was ist mit Atomstrom und dem Ausbau
der erneuerbaren Energie? Was ist mit Soldaten im Irak und die
Unterstützung von Bushs Politik?
Wenn Rotgrün bleibt, bleibt auch die ständig blockierte
Unionsanbiedernde Politik in vielen Bereichen. Wenn es zur großen
Koalition kommt, bleibt es in vielen Bereichen bei der gleichen
Politik, aber ohne Bundsratsblockade. Vieles geht dann schneller.
Nur, mehr Arbeitsplätze gibts trotzdem nicht. Würden
die von der Wirtschaft gebraucht, hätten wir sie schon.
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- Wenn Merkel Kanzlerin wird, egal ob schwargelb,
große Koalition oder tiefschwarz, dann mag man sich an
den entsprechenden Motivwagen beim Mainzer Rosenmontagszug erinnern.
Bezüglich Irakkrieg und den Ausbau Europas als Konkurrenz
zu den USA hat der doch alles ausgesagt. Was das Arbeits- und
Sozialrecht betrifft, Rente usw., werden wir uns auf etwas gefasst
machen können. Kinderlose werden mit einer deutlich niedrigen
Rente auskommen müssen, und das betrifft uns nahezu alle,
Freundinnen und Freunde, obwohl wir mit unseren Beiträgen
z.B. in der Krankenversicherung die Familienmitglieder der Hetenfamilien
mitbezahlt haben, von der Einordnung in eine entsprechende Steuergruppe
ganz zu schweigen.
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- Die Löhne sollen niedriger werden, daher
muss das Betriebsverfassungsgesetz zum Nachteil der ArbeitnehmerInnen
geändert werden: Kündigungsschutzgesetz, Arbeitszeitgesetz,
Bundesurlaunbsgesetz usw. Denn, das ist die Zukunft, die ArbeitnehmerInnen
sollen länger arbeiten und weniger verdienen. Und dann gibt
es mehr Arbeitsplätze?
Die große Koalition ist wahrscheinlicher, wenn PDS und
WASG in einer formalen Wahlpartei zusammen oder die PDS alleine
in den Bundestag einziehen. Die große Koalition wäre
möglicherweise nicht ganz so krass wie schwarzgelb oder
schwrsschwarz, was die oben genannten Bereiche betrifft.
Die LUST hat ja schon immer eindeutig politisch argumentiert.
Die nächste, die August-Septemberausgabe von LUSTBLATT,
die mwehr die Szene als die Politik im Auge hat, wird sich nicht
unbedingt vornehm heraushalten können, wenn es um die Form
unseres zukünftigen Lebens als Lesben und Schwule geht,
und um unser Leben als mehrheitlich ArbeitnehmerInnen. Hier erwerben
wir das Geld, was wir dann abneds ausgeben, oder eben nicht.
Es geht vielleicht auch um unsere Szene, denn wer immer weniger
Ziet hat und immer weniger Geld in den Taschen hat, gibt hier
auch weniger aus.
Doch vor all dem liegt erst einmal der heiße Sommer mit
vielen heißen Events. Und diese Events lassen wir uns durch
irgendwelche trüben Gedanken nicht madig machen. Und wenn
bei den Events die eine oder andere Partei absolut unverblümt
auftaucht und unsere Events, den CSD oder andere Zusammenhänge
für ihre Interessen funktionalisieren sollte, dann müssten
wir es ihr allerdings schon mal recht deutlich sagen.
Der CSD ist nicht dazu erfunden worden, dass wir uns von irgendwelchen
Parteien vereinnahmen lassen sollen. Es war der Aufstand gegen
Übergriffe und Diskriminierungen, die wieder zuzunehmen
drohen. Die kesse Demonstration unseres Stolzes dient nicht irgendwelchen
Zwecken, die entweder gar nichts mit uns zu tun haben, oder die
uns gar noch zuwiderlaufen.
Viele schöne Erlebnisse wünschen wir Euch in diesem
Sommer (und uns natürlich auch), denn egal wie es kommt,
vorher wollen wir was davon gehabt haben,
Euer Joachim von der LUST
- (joachim-schoenert@lust-zeitschrift.de)
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