- LUSTBLATT,
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LUST, 105. LUST
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- Liebe LeserInnen der 104. Print-LUST, Herbst
10
Unter uns gesagt ...
bin ich unterdessen schon so etwas geworden, wie die beiden nörgelnden
Alten auf dem Balkon? Auf diese Idee komme ich anscheinend deshalb,
weil ich alt geworden bin.
Also ich jünger war, war dies engagierte Kritik von Missständen.
So funktioniert das also. Man hat solche Dinge im Kopf, weil
man alt wird. Was man im Kopf hat, ist eigentlich keine Selbstkritik,
die jedem Menschen gut tut, sondern es sind die Vorurteile über
das Altern, die sich im Laufe meines Lebens in meinen Kopf geschlichen
haben. Und nun holen sie mich ein, diese Vorurteile, vielleicht
weil es derzeit solche trüben Monate sind, politisch und
auch nach dem Kalender.
Was diese Regierung mit dem Atomausstieg macht, ist eigentlich
kaum zu glauben. Einerseits wird die Laufzeit verlängert,
andererseits dürfen die in Aussicht gestellten zusätzlichen
Steuereinnahmen um die Mittel gekürzt werden, die der normalen
Sicherheit dieser Einrichtungen gelten, aufgrund der längeren
Laufzeit, die diesen Konzernen erheblich längere bzw. höhere
Gewinne verspricht. Und so sind die Finanzfuzzis der Regierung
ständig auf der Suche, Einnahmen zu vergrößern
und bei der Bevölkerung Ausgaben zu kürzen. Was liegt
da näher als die Sicherheitsbestimmungen bei den AKWs zu
senken?
-
- Gleichzeitig gesenkt werden auch die Arbeitsplätze
im Bereich der erneuerbaren Energien, weil die ihren Strom garnicht
mehr verkaufen können, deren Einnahmen also ebenfalls gesenkt
werden.
Und ebenfalls hat natürlich der Staat für die Endlagerung
der Atomabfälle zu sorgen, damit der Atomstrom angeblich
billig ist. Glaubt ihr das? Ich glaube nicht, dass
Strom für uns dadurch billiger wird.
Österreich beschwert sich über das Atomkraftwerk Isar
1 in seiner Nähe und verlangt die Stilllegung statt Laufzeitverlängerung.
Was würde den geschehen, wenn es der zynischen Regierung
passieren würde, dass ein großer Störfall das
Grinsen in den Gesichtern ersterben ließe? Nein, lieber
nicht, denn vorher würden viele Menschen zu Schaden kommen,
wofür die Regierung dann doch nichts könnte.
Verdammt noch mal, gibt es denn kein Feld, keinen Bereich, über
den man sich freuen könnte und zufriedener in die Zukunft
schauen könnte? Es wird doch zugunsten der Klienten so ziemlich
alles zerschlagen, zum Beispiel die gesetzlichen Sozialversicherungen
zugunsten der Privaten, was zur Folge haben wird, dass wir zunehmend
US-amerikanische Zustände erhalten werden.
Sind wir auf die künftigen Wahlen, auf die Opposition angewiesen,
die nun lautstark protestiert? Hier ist aber das Blöde,
dass sich Teile der gegenwärtigen Opposition (rotgrün)
auch am Zerschlagen der Sozialversicherungen beteiligt haben.
Und wir wissen doch alle, was der rechte SPD-Flügel mit
der Ypsilanti in Hessen angestellt hat? Da ging es doch auch
um ein anderes Energiekonzept?
Angesichts der Lobbyarbeit sowohl der privaten Versicherungen
(siehe Riesterrente) und der Energiekonzerne auch bei rotgrün,
wie kann man da hoffen, dass bei einem Regierungswechsel die
Zukunft weniger schwarzgelb sein wird?
Ihr seht, die Jahreszeit passt zur allgemeinen Lage, und dann
noch mein zunehmendes Alter mit allen Erscheinungsformen, die
das hat. Als ich jünger war habe ich mir dauernd gesagt:
Nun gut, ich mache das anders, und die Menschen um mich herum
ebenfalls. Und nun sehe ich, wie mein Speilraum sich ständig
verkleinert und mir die Möglichkeiten nimmt, dies und das
anders zu machen, weil die finanziellen (bei der kargen Rente)
wie die gesundheitlichen Möglichkeiten mir den Weg verbauen.
Aber ich will euch nicht mit meinem jahreszeitlich bedingten
Pessimismus anstecken, denn bei Euch ist die Möglichkeit
der zunehmenden finanziellen Erholung ebenso gegeben wie auch
der gesundheitlichen, und auch die Jahreszeit seht ihr nicht
so, denn Herbst und Spätherbst geht zwar in den Winter über,
aber dann gehts weiter mit dem Frühling und Sommer. Naja
fällt mir dabei ein, und dann aber doch wieder nur in den
Herbst und Winter, und bei dem allen wird man älter.
So, jetzt habe ich ein Päuschen gemacht und hoffe, ich kann
etwas optimistischer die Schlusszeilen schreiben:
Übrigens, wir sind mit der Herbstausgabe später dran
als gedacht, aber das ist nur natürlich, mit der Sommerausgabe
waren wir auch später. Aber die Winterausgabe, da hoffe
ich, dass sie mal pünktlicher wird.
Nen schönen bunten Herbst wünsche ich Euch und mit
guten, kreativen optimistischen zukunftsorientierten Gedanken,
denn irgendwie braucht man Hoffnung, um gut drauf sein zu können.
Und Ihr habt doch alle guten Grund, hoffnungsvoll in die Zukunft
zu sehen.
Viele liebe Grüße und Wünsche, auch im Namen
der andere Lüstlinge,
- Euer Joachim von der LUST
- (joachim-schoenert@lust-zeitschrift.de)