- Grußwort zur 60. LUST, zur
61. LUST, zur 62.
LUST, zur 63.
LUST, zur 64.LUST, zur 65.LUST,
zur 66.LUST; zur 67.LUST, zur 68.
LUST, zur 69. LUST, zur 70
LUST, zur 71. LUST,
zur 72. LUST, zur
73. LUST, zur 74. LUST, zur 75. LUST, 76. LUST, 77. LUST, 78.
LUST, 79. LUST,
80. LUST, 81. LUST, 82.LUST,
83. LUST und 3. LUSTBLATT,
4. LUSTBLATT,
84. LUST und 5. LUSTBLATT,
85. LUST, 86. LUST, 87.
LUST, 88. LUST,
89. LUST, 90. LUST, 91. LUST, 92.
LUST, 93. LUST,
94. LUST, 95. LUST,
96. LUST; 97.
LUST; 98. LUST,
99. LUST, 100. LUST, 101.
LUST, 102. LUST, 103. LUST, 104. LUST
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- Liebe LeserInnen der 102. Print-LUST, Frühling
10
Unter uns gesagt ...
Natürlich hat die Hoffnung auf besseres Wetter als Hintergrund
die Hoffnung auf ein besseres Leben. Aber man möchte natürlich
immer besser leben, als jetzt, egal wie man gerade lebt. Und
da das Wetter nach dem schneereichen
Winter nicht wirklich besser zu werden scheint, ...
Als ich nach den Zitaten für diese Ausgabe suchte, stolperte
ich über die Aussage eines Zitates, wonach jeder erfüllte
Wunsch neue Wünsche nach sich ziehe. Na klar, so ist das
wohl, nämlich nachdem sich ein Wunsch erfüllte, bemerkt
man erst, was man vorher alles nicht bedacht hat.
Je älter ich werde umso schwerer fällt es mit, das
gute nachdenkenswerte Zitat der Umschlagseite 2 zu finden, weil
mir das meiste, was ich vielleicht früher als gut empfand,
zunehmend als banal ansehe. Nichts hat sich geändert, nur
eben mein Alter und mit ihm die Möglichkeit, auf ein wirklich
besseres Leben hoffen zu können, wenn man es realistisch
sieht.
Auch das freche Zitat, was ich irgendwo im Heft platziere, ist
nicht so einfach zu finden. Was ich früher als frech und
verwegen empfand, sehe ich nicht mehr so sehr als frech, sondern
eher als alltäglich an. Zumindest ist die Tatsache, dass
man frech und gar unverschämt behandelt wird, mit zunehmenden
Alter eher der Alltag.
Die Unverschämtheiten, die so manchen Leute absondern, haben
zugenommen. Es ist eine andere Ethik entstanden, denke ich mal.
Was solche Zeitgeistgestalten wie Westerwelle oder Mixa von sich
geben, immer drauf auf die kleinen Leute und Minderheiten, ist
derart übel, dass einem wirklich von ihrem richtig bösen
Gerede übel werden könnte.
Man fragt sich, wozu solche Zeitgeistgestalten überhaupt
in den Medien in Erscheinung treten beziehungsweise existieren.
Naja, mir solls recht sein, sie sind recht gut dafür zu
gebrauchen, dass sie mir das entsprechende üble Zitat für
die Umschlagseite 3 liefern. Ansonsten scheinen sie überhaupt
keinen Nutzen zu haben.
Immerhin, für jede Ausgabe benötige ich 3 Zitate. 1.
das nachdenkenswerte, 2. das freche und 3. das üble Zitat.
Manchmal stolpere ich über Zitate, die in allen 3 Rubriken
gleichzeitig Platz finden könnten. Aber dies ist eine andere
Sache.
Liebe LUST-LeserInnen, wenn Ihr über Zitate stolpert, die
in eine der 3 Kategorien passen könnten, dann bitte lasst
uns dieses Zitat zukommen, allerdings mit dem Namen dessen, der
es ausgesprochen bzw. aufgeschrieben hat. Das wäre wirklich
sehr nett von Euch.
In dieser Frühlingsausgabe der LUST könntet Ihr Buchbesprechungen
und Filmbesprechungen ebenso vermissen, wie die Fortsetzungsgeschich-ten.
Was die Fortsetzungsgeschichten betrifft: die Vampire sind noch
im Winterschlaf, Old-Gayman und Young-Gayman chatten gerade nicht
mit-einander und die Wehrwölfin ist einige Zeitlang nicht
in Erscheinung getreten. Das heißt aber nicht, dass es
nicht weitergehen könnte, wenn dort wieder mal was passiert.
Wir haben in dieser Ausgabe 2 dominierende Themen, die Schwulen-und
Lesbenbewegung einerseits und den Pazifismus andererseits.
Mit dem Pazifismus geht es schon gleich auf der U 2 los. Das
Zitat stimmt uns vielleicht darin ein.
Klar, wenn ein Krieg verloren wurde, dann sind plötzlich
fast alle PolitikerInnen PazifistInnen.
In der Bundesrepublik sollte dem die Hand verdorren, der wieder
eine Waffe anfassen wollte, meinte der 1. Bundeskanzler Adenauer.
Dieses Adenau-erzitat kann man nicht mehr benutzen, denn der
gleiche Kanzler hat ja die Bundeswehr gründen lassen. Als
reine Verteidigungsarmee, versteht sich. Aber wenn Politiker
ein Machtmittel in ihre Hand bekommen, gehört dies auch
zu ihren Möglichkeiten.
Es begann so richtig, zumindest in der Öffentlichkeit, dass
unter der Kanzlerschaft Kohls von der Union ständig gefordert
wurde, das Grundgesetz, was nur mit der SPD ging, zu ändern,
damit die Bundeswehr auch im Inneren eingesetzt werden könne.
Bisher hat die SPD widerstanden. Zu der Zeit, als die pazifistische
Friedenspartei die Grünen unter Kanzler Schröder, SPD,
mit an der Regierung war, verweigerte man sich zwar, mit Bush
gegen den Irak in den Krieg zu ziehen, man beteiligte sich aber
am völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Jugoslavien.
Und heute stehen deutsche Truppen in Afghanistan und werden dort
zunehmend als Besatzung angesehen. Und die Bundeswehr ist an
noch mehreren Plätzen in der Welt stationiert.
Hätte man nach dem 2. Weltkrieg auf eine eigene Armee verzichtet,
wären die Optionen der deutschen Politiker heute deutlich
anders.
Das andere Schwerpunktthema ist deshalb wichtig, weil unsere
Freizügigkeit in der Gesellschaft an ihre Grenzen gekommen
ist und gegenwärtig behutsam aber doch erkennbar der Wind
in der Politik aus der anderen Richtung bläst.
Da müssen wir uns im Grunde drum kümmern, meine ich,
damit wir nicht isoliert dastehen, wenn das Klima wieder antischwuler
und vielleicht auch antilesbischer wird.
Es grüßt Euch im kalten Frühling 2010
Euer Joachim von der LUST
- (joachim-schoenert@lust-zeitschrift.de)