- Grußwort zur 60. LUST, zur
61. LUST, zur 62.
LUST, zur 63.
LUST, zur 64.LUST, zur 65.LUST,
zur 66.LUST; zur 67.LUST, zur 68.
LUST, zur 69. LUST, zur 70
LUST, zur 71. LUST,
zur 72. LUST, zur
73. LUST, zur 74. LUST, zur 75. LUST, 76. LUST, 77. LUST, 78.
LUST, 79. LUST,
80. LUST, 81. LUST, 82.LUST,
83. LUST und 3. LUSTBLATT,
4. LUSTBLATT,
84. LUST und 5. LUSTBLATT,
85. LUST, 86. LUST, 87.
LUST, 88. LUST, 89. LUST,
-
- Liebe LeserInnen der Herbst-LUST!
-
- Am Ende der sogenannten
Sommerpause ist das Sexualstrafrecht verändert worden, und
das fast unbemerkt. Das Verbot der Kinderpornographie wurde zum
Verbot der Kinder- und Jugendpornographie, und als Pornographie
gilt nicht nur die eindeutige sexuelle Handlung, sondern schon
das Posing. Das geht, finde ich, zu weit, auch deshalb, weil
man das Posing nicht gut abgrenzen kann.
Der junge Mann auf dem Titelbild hat seinen 18. Geburtstag hinter
sich, und seine Fotos sind demnach keine Kinder- und Jugendpornographie,
obwohl es sich möglicherweise um Posing handelt, oder nicht?
Würden diese Bilder als Pornographie eingestuft werden,
könnte diese Ausgabe der Zeitschrift LUST nicht offen verkauft
werden, weil unter-18-Jährige sie sehen könnten. Und
wäre er 17, dürfte niemand diese Bilder besitzen, denn
schon der Besitz ist strafbar.
Der dort abgebildete Mann findet das deutlich übertrieben.
Und ich, dürfte ich noch ein Foto besitzen, auf dem ich
als 17Jähriger in nackter Angeberpose abgebildet wäre?
Das ist nicht das einzige, worüber hier zu berichten ist.
Die religiöse Rechte, die sogenannten Evangelikalen, sind
auf dem Vormarsch, auch bei uns. In Chemnitz zum Beispiel werden
an der technischen Hochschule offen religiöse Umwandlungskurse
für Homosexuelle durchgeführt, damit diese normal
werden. Das kann schwere psychische Störungen nach sich
ziehen, sofern sich jemand Verunsichertes im Coming-out in die
Hände der Sekte begibt.
Nicht in dieser Ausgabe findet Ihr eine Wertung des Wahlergebnisses
von Mecklenburg-Vorpommern, denn dass nicht nur dort ein nennenswerter
Nazi-Bodensatz existiert, mit Querverbindungen bis weit in die
bürgerlichen Konservativen hinein, das haben wir auch ohne
den Anlass eines Wahlergebnisses schon oft beschrieben und davor
gewarnt.
Auch nicht beschrieben haben wir in einem ausführlicheren
Artikel die islamische Aufregung über ein aus dem Zusammenhang
gerissenes Papst-Zitat, der Islam sei mit Gewalt verbreitet worden.
Die regen sich so auf, weil was dran ist, könnte man meinen.
Aber auch das Christentum wurde mit Gewalt verbreitet. Man lese
nur mal z.B. über die Christianisierung der Sachsen nach.
Und wie war das mit den Kreuzzügen?
Nein, die regen sich in Wirklichkeit auf, weil sie ihre Religion
politisch funktionalisieren wollen und daher ständig mach
Gelegenheiten suchen, Kampagnen gegen den Westen zu starten.
Und dass der Papst diese Rede hielt, in der es um das friedliche
Miteinander der Religionen ging (auch eine politische Kampagne,
gerade jetzt?), muss ja gerade den politischen Missbrauchern
der Religion gestunken haben.
-
- Und dann ging es auch darum, in dieser Rede,
ob das Friedliche in der Religionsauffassung des oströmischen
Kaisers Manuel II. Palaeologos im Jahr 1391 aus dem griechischen
oder dem christlichen Einfluss stamme. Das hätte man auch
in unseren Medien veröffentliche können und nicht ausgerechnet
das umstrittene Zitat des Byzantiners.
Das ist schon seltsam, dass sich die Medien ausgerechnet diese
Stelle rausgesucht und aus dem Zusammenhang gerissen hatten.
-
- Und die Entschuldigung des Papstes, dass
es ihm leid tue, dass er so falsch verstanden wurde, ist ja auch
keine Entschuldigung, sondern man kann, wenn man böswillig
sein will, und das wollen ja viele sein, aus der Entschuldigung
Folgendes herauslesen: Ihr seid zu unwissend, das richtig
zu verstehen. In Wirklichkeit haben sie es weder religiös
nicht politisch nötig, das richtig zu verstehen.
-
- Die demonstrativ aufgebrachten Moslemführer
sind aber nicht zu unwissend, das zu verstehen, sondern einfach
zu politisch, um diese Rede und gerade diesen Auszug aus der
Rede in den Medien anders als politisch zu verstehen, beziehungsweise
ihre politischen Möglichkeiten damit zu nutzen.
Nun muss man natürlich zu der Papstrede noch zwei Faktoren
berücksichtigen.
1. Der Vatikan hat ja eigentlich genügend kompetente Berater
und Fachleute, Fehler aus Ungeschicklichkeit dürften eigentlich
nicht passieren. Warum dann also diese Blöße mit gerade
diesem Zitat? (Und was ist mit der Unfehlbarkeit?)
2. Der Vatikan ist selber auch nicht gerade unpolitisch, und
seine religiösen Kampagnen kann man durchaus auch als politische
Kampagnen ansehen. Man denke nur an die antisozialistischen Aktivitäten
des Vatikans. Wenn also ein solcher politischer Streit entsteht,
ist das vieleicht nicht unbedingt ein Unfall. Aber lassen wir
mal dises Thema.
In dieser Ausgabe unserer Zeitschrift geht es auch um rechtsgerichtete
Töne, die aus der sogenannten politischen Mitte in Nachfolge
der Fußballweltmeisterschaft zu vernehmen waren. Da hat
man den Eindruck, manche rechtsgerichteten Menschen, die in der
Union ihre Karriere anstreben, warten nur auf eine Gelegenheit,
auf das öffnen der Büchse der Pandora.
Ich hoffe, dass wir wieder eine interessante Themenvielfalt für
Euch zusammentragen konnten. Da wir, die Zeitschrift LUST also,
(nur) viermal im Jahr erscheinen, kommt doch immer mal allerhand
zusammen.
Der Herbst ist in diesem Jahr durch schlechte Nachrichten und
schönes Wetter gekennzeichnet, und da freut man sich, noch
ein bisschen raus zu kommen, ohne schon so bald frieren zu müssen.
Daher wünscht Euch das LUST-Team, wünschen Euch die
Lüstlinge noch schöne Herbsttage und viele schöne
befriedigende Erlebnisse, damit Ihr all die anderen unangenehmen
Dinge besonders gut verarbeiten könnt.
Es grüßt Euch herzlich
Euer Joachim von der LUST
- (joachim-schoenert@lust-zeitschrift.de)