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Liebe LeserInnen der 96. Print-LUST, Hebst 08

Unter uns gesagt ...
Also, liebe LUST-LeserInnen-Gemeinde, wir müssen uns wirklich erst einmal bei Euch entschuldigen, dass diese Ausgabe so viel später erscheint, als es normalerweise sein sollte.
Können wir dafür einen guten Grund angeben? Nein, nur den, dass wir es einfach nicht früher geschafft haben. Tut uns leid. Soll nach Möglichkeit nicht wieder vorkommen.

Und haben beim LUST-Machen (soll kein Kalauer sein) zwei Themen besonders bewegt: die „Revolution“ der Wohlhabenden in Thailand und Bolivien und natürlich der Zusammenbruch der Finanzwelt.

Immer nur weltweit überall rausholen was rauszuholen ist, dabei den Zusammenbruch ganzer Volkswirtschaften, ganzer Kulturen und schon sehr lange ganzer sozialer Schichten in Kauf zu nehmen, das führt wohl von Zeit zu Zeit zum Zusammenbruch der Strukturen, die zum weltweiten Gewinn überall eingerichtet wurden.

Der Zusammenbruch des gesamten weltweiten Bank- und Kapitalsystems deutet sich an, und die Finanzhaie, die immer den Staat mit seinen mehr oder weniger sozialen Einrichtungen kritisiert hatten, rufen nun nach dem Staat, als wollten sie noch im Fallen alles mitreißen, was irgend geht. Die vorgesehene Privatisierung unserer Sozialversicherungen, die einen vorherigen Umbau notwendig machen, wurden begründet, dass es privat besser gehe als staatlich. Was geht da besser? Das Gewinn einstreichen?

Dass der Staat ein Zuarbeiter für den Reichtum der Oberschicht da zu sein hat, oder er kann zugrunde gehen, das zeigen die gegenwärtigen Aufstände in Thailand.

Die gewählte Regierung soll weg, weil sie Geld verschwendet (für Sozialprogramme) und daher korrupt ist, wird dort beklagt und wohlhabende Familienklans zusammen mit Rechtsradikalen belagern das Parlament und versuchen Regierungsarbeit zu verhindern.

Aber das Volk hat doch diese Mehrheit im Parlament gewählt? Die Bauern auf den Feldern seien zu dumm, um zu verstehen, was sie da tun, wird geantwortet. Demokratie also nur, wenn es ihnen nutzt?
In Bolivien, wo Morales mit großer Mehrheit gewählt und noch einmal bestätigt wurde, ist dieser Bürgerkrieg der Reichen im Verbund mit den Rechtsradikalen schon weiter fortgeschritten.

Die Sozialprogramme seien Geldverschwendung, sagen die Separatisten, die ihre wohlhabenderen Provinzen zu unabhängigen Staaten erklären und mit paramilitärischen Kräften die Grenzen dicht machen. Alles soll für sie da sein und damit schluss.

Das hatte auch Hugo Chaves zu spüren bekommen, als der die Millionen aus dem venezuela-nischen Erdölexporten (die übrigens staatliche waren und sind) nicht mehr in die Taschen der wohlhabenden Schichten fließen ließ, sondern für Hilfsprogramme für die verarmte Bevölkerung nutzte. Entsetzlich wie undemokratisch das doch war. Auch „unsere“ Medien kritisierten diesen Mann. Und der von den USA gestützte und von privaten Medienanstalten ideologisch vorbereitete Militärputsch führte nicht dazu, dass unsere Regierungen nun lautstark die Militärs kritisierten und die Regierung unter dem Coca-Cola-Chef mit Sprüchen über Menschenrechte langweilten.

Damals brach der Militärputsch zusammen, weil Millionen der Bevölkerung die Militärs belagerten und weil Teile von Militär und die Palastgarde Chaves gewogen waren und ihrerseits den Putsch beendeten. Danach setzte die Kritik gegen Chaves in unseren Medien wieder ein.

Es scheint so, dass wir gegenwärtig in einer allgemeinen Destabilisierungsphase der Finanzsysteme und der staatlichen Ordnung in vielen Gebieten der Welt sind. Dass dies alles letztlich auf Kosten der arbeitenden Bevölkerungen überall ausgetragen wird, auch auf Kosten der Arbeitslosen und RentnerInnen, das dürfte doch wohl klar sein.

In dieser Ausgabe geht es nur zum Teil um die sozialen Fragen. Das Titelthema, das allgemein als das wichtigste Thema angesehen wird, beschäftigt sich mit dem angeblich verunsicherten Mann. Es geht also um die Männerrolle und natürlich auch die Frauenrolle. Und es geht um Vieles, was um die Rolle herum mit eingestrickt ist, u.a. der Umgang mit uns in der Gesellschaft.

Den meisten Platz in dieser Ausgabe braucht die Fragestellung, ob Sex-Toys irgendwie nützlich sind oder nur ein Geschäft anstatt. Dazu haben wir einen Frauen-Erotik-Laden und einen Pornoladen interviewt. Ihr werdet sehen, die Interviews geben dazu schon was her.

Die Buchmesse lauert schon vor der herbstlichen Türe, Grund genug, mit den Buchvorstellungen schon jetzt beginnen und auf die Messe sowie das Drumherum hinzuweisen.

Ein bisschen Ausland ist auch dabei, z.B. der Krieg Kroatiens gegen Südossetien und der Versuch „unserer“ Medien, für alles Russland verantwortlich zu machen. Aber das kennen wir ja schon von früher, aus dem „Kalten Krieg“.

Ich grüße Euch herbstlich,

Euer Joachim von der LUST
(joachim-schoenert@lust-zeitschrift.de)