- Grußwort zur 60. LUST, zur
61. LUST, zur 62.
LUST, zur 63.
LUST, zur 64.LUST, zur 65.LUST,
zur 66.LUST; zur 67.LUST, zur 68.
LUST, zur 69. LUST, zur 70
LUST, zur 71. LUST,
zur 72. LUST, zur
73. LUST, zur 74. LUST, zur 75. LUST, 76. LUST, 77. LUST, 78.
LUST, 79. LUST,
80. LUST, 81. LUST, 82.LUST,
83. LUST und 3. LUSTBLATT,
4. LUSTBLATT,
84. LUST und 5. LUSTBLATT,
85. LUST, 86. LUST, 87.
LUST, 88. LUST,
89. LUST, 90. LUST, 91. LUST, 92.
LUST, 93. LUST,
94. LUST, 95. LUST, 96. LUST; 97. LUST
-
- Liebe LeserInnen der 96. Print-LUST, Hebst
08
Unter uns gesagt ...
Also, liebe LUST-LeserInnen-Gemeinde, wir müssen uns wirklich
erst einmal bei Euch entschuldigen, dass diese Ausgabe so viel
später erscheint, als es normalerweise sein sollte.
Können wir dafür einen guten Grund angeben? Nein, nur
den, dass wir es einfach nicht früher geschafft haben. Tut
uns leid.
Soll nach Möglichkeit
nicht wieder vorkommen.
Und haben beim LUST-Machen (soll kein Kalauer sein) zwei Themen
besonders bewegt: die Revolution der Wohlhabenden
in Thailand und Bolivien und natürlich der Zusammenbruch
der Finanzwelt.
Immer nur weltweit überall rausholen was rauszuholen ist,
dabei den Zusammenbruch ganzer Volkswirtschaften, ganzer Kulturen
und schon sehr lange ganzer sozialer Schichten in Kauf zu nehmen,
das führt wohl von Zeit zu Zeit zum Zusammenbruch der Strukturen,
die zum weltweiten Gewinn überall eingerichtet wurden.
Der Zusammenbruch des gesamten weltweiten Bank- und Kapitalsystems
deutet sich an, und die Finanzhaie, die immer den Staat mit seinen
mehr oder weniger sozialen Einrichtungen kritisiert hatten, rufen
nun nach dem Staat, als wollten sie noch im Fallen alles mitreißen,
was irgend geht. Die vorgesehene Privatisierung unserer Sozialversicherungen,
die einen vorherigen Umbau notwendig machen, wurden begründet,
dass es privat besser gehe als staatlich. Was geht da besser?
Das Gewinn einstreichen?
Dass der Staat ein Zuarbeiter für den Reichtum der Oberschicht
da zu sein hat, oder er kann zugrunde gehen, das zeigen die gegenwärtigen
Aufstände in Thailand.
Die gewählte Regierung soll weg, weil sie Geld verschwendet
(für Sozialprogramme) und daher korrupt ist, wird dort beklagt
und wohlhabende Familienklans zusammen mit Rechtsradikalen belagern
das Parlament und versuchen Regierungsarbeit zu verhindern.
Aber das Volk hat doch diese Mehrheit im Parlament gewählt?
Die Bauern auf den Feldern seien zu dumm, um zu verstehen, was
sie da tun, wird geantwortet. Demokratie also nur, wenn es ihnen
nutzt?
In Bolivien, wo Morales mit großer Mehrheit gewählt
und noch einmal bestätigt wurde, ist dieser Bürgerkrieg
der Reichen im Verbund mit den Rechtsradikalen schon weiter fortgeschritten.
Die Sozialprogramme seien Geldverschwendung, sagen die Separatisten,
die ihre wohlhabenderen Provinzen zu unabhängigen Staaten
erklären und mit paramilitärischen Kräften die
Grenzen dicht machen. Alles soll für sie da sein und damit
schluss.
Das hatte auch Hugo Chaves zu spüren bekommen, als der die
Millionen aus dem venezuela-nischen Erdölexporten (die übrigens
staatliche waren und sind) nicht mehr in die Taschen der wohlhabenden
Schichten fließen ließ, sondern für Hilfsprogramme
für die verarmte Bevölkerung nutzte. Entsetzlich wie
undemokratisch das doch war. Auch unsere Medien kritisierten
diesen Mann. Und der von den USA gestützte und von privaten
Medienanstalten ideologisch vorbereitete Militärputsch führte
nicht dazu, dass unsere Regierungen nun lautstark die Militärs
kritisierten und die Regierung unter dem Coca-Cola-Chef mit Sprüchen
über Menschenrechte langweilten.
Damals brach der Militärputsch zusammen, weil Millionen
der Bevölkerung die Militärs belagerten und weil Teile
von Militär und die Palastgarde Chaves gewogen waren und
ihrerseits den Putsch beendeten. Danach setzte die Kritik gegen
Chaves in unseren Medien wieder ein.
Es scheint so, dass wir gegenwärtig in einer allgemeinen
Destabilisierungsphase der Finanzsysteme und der staatlichen
Ordnung in vielen Gebieten der Welt sind. Dass dies alles letztlich
auf Kosten der arbeitenden Bevölkerungen überall ausgetragen
wird, auch auf Kosten der Arbeitslosen und RentnerInnen, das
dürfte doch wohl klar sein.
In dieser Ausgabe geht es nur zum Teil um die sozialen Fragen.
Das Titelthema, das allgemein als das wichtigste Thema angesehen
wird, beschäftigt sich mit dem angeblich verunsicherten
Mann. Es geht also um die Männerrolle und natürlich
auch die Frauenrolle. Und es geht um Vieles, was um die Rolle
herum mit eingestrickt ist, u.a. der Umgang mit uns in der Gesellschaft.
Den meisten Platz in dieser Ausgabe braucht die Fragestellung,
ob Sex-Toys irgendwie nützlich sind oder nur ein Geschäft
anstatt. Dazu haben wir einen Frauen-Erotik-Laden und einen Pornoladen
interviewt. Ihr werdet sehen, die Interviews geben dazu schon
was her.
Die Buchmesse lauert schon vor der herbstlichen Türe, Grund
genug, mit den Buchvorstellungen schon jetzt beginnen und auf
die Messe sowie das Drumherum hinzuweisen.
Ein bisschen Ausland ist auch dabei, z.B. der Krieg Kroatiens
gegen Südossetien und der Versuch unserer Medien,
für alles Russland verantwortlich zu machen. Aber das kennen
wir ja schon von früher, aus dem Kalten Krieg.
Ich grüße Euch herbstlich,
Euer Joachim von der LUST
- (joachim-schoenert@lust-zeitschrift.de)