- Grußwort zur 60. LUST, zur
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80. LUST, 81. LUST, 82.LUST,
83. LUST und 3. LUSTBLATT,
4. LUSTBLATT,
84. LUST und 5. LUSTBLATT,
85. LUST, 86. LUST, 87.
LUST, 88. LUST,
89. LUST, 90. LUST, 91. LUST, 92.
LUST, 93. LUST, 94. LUST,
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- Liebe LeserInnen der 93. Print-LUST, Winter
07/08
Unter uns gesagt ...
Und nun ist schon wieder ein Jahresende. Ist was passiert im
nun fast vergangenem Jahr?
Weltsozialforum in Nairobi und Verabschiedung der Gesundheitsreform
und der Rentenreform, oder war das schon 2006?
Die SPD Wiesbaden hat vergessen, ihren Kadidaten für die
Oberbürgermeisterwahl anzumelden. Und in Wiesbaden gab es
den Hostienstreit.
Klar, da war Heiligendamm. Das war nun nicht so wichtig, sondern
dass es politische Kreise gibt, die entgegen den bestehenden
Gesetze die Bundeswehr im Inneren eingesetzt haben, dass zumindest
ein Agent Provokateur der Polizei aufgedeckt wurde und vieles
derart mehr.
Es gehe um die innere Sicherheit, wird bei allen Gesetzesverschärfungen
und Übertritten verlautet. Der Staat hat das Gewaltmonopol
und ist um unsere Sicherheit bemüht?
Da muss man wohl mal fragen, wer als uns angesehen
wird. Die SchauspielerInnen in Halberstadt in Sachsen-Anhalt
wohl nicht, die dort die Rocky-Horror-Picture-Show spielten und
von Nazi-Schlägern krankenhausreif geschlagen wurden, denn
die Staatsmacht, vertreten durch die Polizei, hat die Schläger
nicht verhaftet, da sie ja ohnehin stadtbekannte Nazis seien,
und mit der Begründung, dass man ihnen nun diese Tat nicht
konkret nachweisen konnte, wurden sie freigelassen, auch der,
der schon ein Teilgeständnis abgelegt hatte.
Was sind das für Signale an uns, und was für Signale
an die Neo-Nazi-Szene? Wessen Sicherheit wird denn nun also durch
das Gewaltmonopol des Staates geschützt?
Ach ja, Filbinger war kein Nazi, sondern ein Gegner,
wisst Ihr noch? Der Herr, der so etwas sagte, ist übrigens
noch immer Ministerpräsident eines großen Bundeslandes.
Der deutsche Papst meinte bei seiner Brasilienreise, dass die
Eroberung Südamerikas durch die christlich-spanischen Truppen
die indianische Kultur befruchtet habe, denn Christus war der
Retter, den sie sehnsüchtig erwartet hatten.
Und die Verschärfung des Sexualstrafrechts, wir berichteten
im Herbst 06 schon darüber, führte nun endlich dazu,
dass sich Protest dagegen entwickelte, und diese Reform wurde
erst ein mal zurückgezogen.
Tja, sonst war wohl nix los, in diesem Jahr. Bei uns zu Hause
(da ist die Redaktion) hat sich ergeben, dass Renate nun auch
Rentnerin ist. Sie ist schon ganz schön in die LUST mit
eingestiegen.
Habt Ihr die Sendung Hart aber fair mit Blasberg
am Mittwoch, 19.12. in der ARD gesehen?
Da waren unterschiedlich tief glaubende christliche Leute unter
sich, die eine neue Zunahme der Religiosität als Siegesmeldung
feierten, und zwischen ihnen Jutta Ditfurt, die als Atheistin
eigentlich immer nur mal mit einem Halbsatz zu Worte kam und
keine Argumentationskette aufbauen durfte.
Immerhin hatte sie kurz die Gelegenheit, die Statistik des Bertelsmann-Verlages
in Zweifel zu ziehen, denn dort wurden ja auch Menschen als religös
gewertet, die überhaupt nach gewissen ethischen Grundlagen
leben.
Man fragt sich, wieso ein solches (auf fragwürdige Grundlagen
aufbauendes) christliches Siegesgeschrei in den Medien verbreitet
wird. Wozu haben die das denn nötig, die zunehmende Anzahl
der religionskritischen und religionsfreien Menschen kleinzureden?
Wenn wir die anderen Dinge, über die ich hier berichtet
habe, mit diesem letzten Thema in einen gewissen Zusammenhang
setzen, entsteht wahrlich ein schauriges Gesamtbild der Lage.
Die Preise für Energie (und das im Winter) und für
Lebensmittel sind deutlich gestiegen, doch das sei kein Preisanstieg,
weil andere Güter ja billiger wurden, beispielsweise die
Unterhaltungselektronik. Die brauchen wir aber auch täglich,
oder? Und so ist der gefühlte Preisanstieg eben
höher als der reale, wird verbreitet.
Der Einzelhandel jammert jedoch, dass nicht genügend Geld
für Weihnachtsgeschenke ausgegeben werde.
Komme ich lieber zurück zu dieser Ausgabe der Zeitschrift
LUST. Wir sind eine Woche später dran, als wir es uns vorgenommen
haben, und wir haben 4 seiten mehr als wir uns vorgenommen haben.
Diese Ausgabe ist sehr bücherlastig, aber was heißt
hier eigentlich ... lastig.
Ihr werdet schon sehen, es ist trotzdem wieder eine vielseitige,
aufklärerische und interessante Ausgabe entstanden, die,
so hoffe ich, die wichtigsten Themen für Menschen unserer
Szene und Bewegung und auch andere wissbegierige Menschen Euch
hier präsentiert.
Und so wünsche ich Euch im Auftrag der anderen Lüstlinge
ein paar geruhsame Tage und einen trotzdem guten Rutsch ins Jahr
2008
Euer
Joachim von der LUST
- (joachim-schoenert@lust-zeitschrift.de)