- Grußwort zur 60. LUST, zur
61. LUST, zur 62.
LUST, zur 63.
LUST, zur 64.LUST, zur 65.LUST,
zur 66.LUST; zur 67.LUST, zur 68.
LUST, zur 69. LUST, zur 70
LUST, zur 71. LUST,
zur 72. LUST, zur
73. LUST, zur 74. LUST, zur 75. LUST, 76. LUST, 77. LUST, 78.
LUST, 79. LUST,
80. LUST, 81. LUST, 82.LUST,
83. LUST und 3. LUSTBLATT,
4. LUSTBLATT,
84. LUST und 5. LUSTBLATT,
85. LUST, 86. LUST, 87.
LUST, 88. LUST,
89. LUST, 90. LUST, 91. LUST, 92.
LUST, 93. LUST,
94. LUST, 95. LUST,
96. LUST; 97.
LUST; 98. LUST,
99. LUST, 100. LUST
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- Liebe LeserInnen der 99. Print-LUST, Sommer
09
Unter uns gesagt ...
Die 99. Ausgabe der Zeitschrift LUST deutet ja darauf hin, dass
die 100. Ausgabe schon bald in Vorbereitung sein wird.
Liebe LeserInnen der LUST, wir dachten uns, dass die 100. LUST
schon etwas Besonderes sein sollte. Über die üblichen
Artikel bzw. Beiträge hinaus rufen wir Euch auf, selber
kürzere oder längere Artikel zu schreiben und uns zuzusenden.
Das, was Ihr uns manchmal am Telefon sagt oder wenn Ihr uns trefft,
das könnt Ihr doch auch mal aufschreiben. Dafür wollen
wir Euch Platz machen, und wenns nötig ist, zu diesem Zweck
auch mal die Seitenanzahl über die traditionellen 40 Seiten
hinaus vergrößern.
Voraussetzung ist allerdings, dass Ihr uns auch wirklich Texte
zur 100. LUST schreibt. Das wäre sehr nett. Denn zusätzliche
Seiten muss man ja auch irgendwie füllen.
Diese 99. Aufgabe hat, ganz gegen unseren Willen, einen Schwerpunkt
bekommen, der sich mit der Auseinandersetzung zwischen Religion
und Homosexuellenverfolgung beschäftigen musste. Zu viel
ist im Vorfeld passiert, was uns diesen Schwerpunkt nahelegte.
Der Prozess in München, der für den Wirt der Deutschen
Eiche gut ausgegangen ist, das Open-Ohr-Fefstival mit seinem
religiösen Schwerpunkt, die soften Christen
auf dem evangelischen Kirchentag in Bremen, die zwar auch die
Ehe für homosexuelle Partnerschaften nicht haben wollen,
die aber von uns beson-ders geachtet werden wollen, weil
sie nicht ganz so schlimm seien wie andere.
Der Psychologenkongress in Marburg, auf dem solche Leute auftreten
durften, die Homosexualität zur Krankheit erklären,
die sie heilen wollen. Wie die Kreationisten, die
angebliche wissenschaftliche Belege für die Schöpfung
der Lehre über die Entwicklung der Arten entgegenstellen,
steht hinter diesen keine andere wissenschaftliche Erkenntnis,
als ihr Glaube, mit dem sie aggressiv gegen solche Menschen vorgehen,
die schon lange das Opfer ihrer menschenverach-tenden Demagogie
sind.
Ihr Eifer erinnert an den Fanatismus der Hexenverfolgung. Schließlich
noch das Verhindern der Reklame-Einrichtungen in Deutschland,
für eine Ethik ohne Religion zu werben. Und die religiöse
Verfolgung der Buskampagne, indem ein Bus eifernder Evangelikaler
den Bus der Buskampagne verfolgte und die Gespräche und
Veranstaltungen umfunktionierte.
Das alles ist geschehen und zwang uns sozusagen, die 99. Ausgabe
unter einen anderen Schwerpunkt zu stellen.
Es macht den Anschein, als ob Konservative und Religiöse
auf dem Vormarsch sind, um verlorengegangene weltliche Macht
für die Religionsführer wieder zurückzuerobern.
Und die großen sozialen Einschnitte, die nach der Bundestagwahl
zu erwarten sind, sollen wohl auf diese Weise gesellschaftlich
flankiert werden. Zumindest machts den Anschein, dass dies vorbereitet
wird. Der Mensch hat zwei Beine und zwei Überzeugungen,
meint Kurt Tucholsky, eine, wenns ihm gut geht und eine,
wenn ihm schlecht geht. Die letztere heißt Religion.
Selbstverständlich haben wir noch andere Themen in der 99.
LUST. Und zwar die Urlaubsreisen, oder, genauer gesagt, die nicht
mehr so häufig stattfindenden Urlaubsreisen. Das hat auch
etwas mit den Möglichkeiten zu tun, sich auf Kosten der
Lange der arbeitenden Bevölkerung bei der Gelegenheit der
Wirtschaftskrise besser zu stellen.
Und schließlich die Lage der arbeitenden Bevölkerung
selbst. In den Betrieben nimmt der Zynismus gegen die ArbeitnehmerInnen
zu, und dies dann auch untereinander.
Das verwundert nicht, denn Geprügelte prügeln
auch, und alle immer nach unten. Und es wird mit Hartz
IV gedroht, wenn sich jemand nicht alles gefallen lassen
möchte.
Kleine gewerbliche Betriebe geraten übrigens zunehmend unter
Druck durch Einrichtungen, die ihnen als Konkurrenz auftreten
und ihre Arbeit übernehmen. In diesen Einrichtungen sind
die Ein-Euro JobberInnen untergebracht, die ihre
Arbeits-willigkeit so unter Beweis stellen müssen, damit
man ihnen nicht noch diese kleinen Bezüge wegnimmt, indem
sie 1-Euro-Jobs annehmen. Dies oft mit Arbeiten, für die
sie vor einige Zeit noch gut bezahlte Facharbeiter gewesen waren.
Solche Themen kann man natürlich nicht außer Acht
lassen, wenn man dazu beitragen möchte, dass die Welt so
beschrieben wird, wie sie sich in der Realität zeigt und
nicht in den Spielen der überdominanten marktgerechten
Medien.
Da schämt man sich schon beinahe, wenn man sich auch mal
über eine nette Veranstaltung freut, wenn man mal einen
gut gelungenen Film anschaut und wenn man auf einem CSD-Festival
oder einem anderen Sommerereignis zumindest einige Stunden relativ
glücklich ist, so lange man eben feiert. Aber auch Bücher,
Filme usw. sollen in unserer Zeitschrift Platz haben und haben
sie ja auch.
Liebe LeserInnen der LUST,
wir, das Team der Zeitschrift LUST, der Gruppe ROSA LÜSTE
und des LUSTBLÄTTCHENs, wir wünschen Euch schöne
Sommerfeste, zumindest das.
Euer Joachim von der LUST
- (joachim-schoenert@lust-zeitschrift.de)