- Grußwort zur 60. LUST, zur
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83. LUST und 3. LUSTBLATT,
4. LUSTBLATT,
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- Liebe LeserInnen der 97. Print-LUST, Winter
08/09
Unter uns gesagt ...
Kalt ist es und feucht und ungemütlich. Und wenn wir uns
ansehen, dass doch zunehmend wieder gegen Lesben und Schwule
mobilisiert wird, wird vielen von uns hoffentlich klar, dass
wir immer wieder neu für unsere Selbstverständlichkeit
zu kämpfen haben.
Da ist es dann gut, dass es Lesben und Schwule gibt, die sofort
mit den Fingern auf drohende Entwicklungen zeigen und diese ans
Tageslicht zerren, und wir können uns freuen, dass wir so
viel erreicht haben.
Dass es Menschen gibt, die aufgrund des gesellschaftlichen Klimas
sich selber lange nicht als das annehmen, was sie sind, wissen
wir aus vielen Coming-out-Biographien. Doch dass daraus dann
ein Krankheitsbild konstruiert wird, das eben wieder nur Lesben
und Schwule betrifft, kann natürlich auch wieder die Gefahr
in sich bergen, dass nicht der gesellschaftliche Druck, sondern
der homosexuelle Mensch pathologiert wird. Die Ichdystonen
Sexualorientierung (ICD-10 Gm, F66.1) sei eine Psychische
und Verhaltensstörungen in Verbindung mit der sexuellen
Entwicklung und Orientierung (F66.- ICD-10 Gm) heißt
es da. Und schon gibt es Lesben und Schwule, die sich dagegen
wehren, dass aus dem Coming-out ein Krankheitsbild gemacht wird.
Schon wieder ein Anschlag auf das Mahnmal in Berlin, und wieder
galt es dem küssenden Männerpaar. Früher hätte
man in homophilen Kreisen gesagt, das habt Ihr davon,
dass Ihr so provoziert. Der Hintergrund war, nicht als homosexuelle
Mensch bekannt zu werden.
Heute nun, ist unser Schutz, massenhaft in die Öffentlichkeit
zu gehen, als homosexuelle Menschen bekannt zu sein, und wenn
überhaupt irgend etwas gegen uns geschieht, nicht wegducken,
sondern mit Unterstützung der Verbände wehren.
Früher war es auch noch nicht so lange her, dass mittels
der Strafbestimmungen gegen homosexuelle Handlungen gegen jeden
Von uns eine individuelle Schuld konstruiert wurde, und heute
würden auch viele heterosexuelle Menschen uns da beistehen.
Wir haben also viel erreicht. Warum ich dies betone? Na eben
weil es schon eine gewisses Wachsein von uns verlangt, dies alles
nicht zu verspielen, was erreicht wurde.
Und wenn es schon so kalt ist, und auch nun wirtschaftlich kälter
wird, was macht man da?
Na ist doch klar, man wärmt sich dort, wo man zuhause ist,
rückt näher zusammen und wärmt sich eine/r an/am
(der) anderen. Das kann ganz schön kuschelich und auch heiß
werden. Um so besser. Denn eines ist ja klar, das ganze Geld,
das nun in die Banken und Konzerne gestopft wird, um die
Wirtschaft zu retten, das holen die sich von uns wieder
ab. Irgendjemand muss das erarbeiten, was die mit vollen Händen
erst verschleudern, dann vom Staat holen wollen, der ja bekanntlich
kein Geld für Soziales übrig hat.
Deshalb kommen harte Zeiten aus uns zu, wie die Kanzlerin
uns schon mal vorwarnt.
Deshalb der immer noch laufende Angriff auf die öffentlich-rechtlichen
Sozialversicherungen? Sollen wir ein Leben lang in private Kassen
einzahlen, damit dieses Geld dann irgendwo versenkt wird, beispielsweise
in einer Villa im aufgeschwemmten Sand vor der Küste von
Dubai?
Na und wir sehen dann mal, wie wir durch den Winter kommen und
durch das nächste Jahr mit einigen Wahlen, in Hessen gehts
los.
Viele schöne warme Tage wünsche ich Euch und einen
guten Rutsch ins Jahr 2009. Und hofft nicht zu sehr auf Obamas
Politik, der macht auch das, wofür ihn seine Geldgeber bezahlt
haben.
Es grüßt Euch, auch im Namen der anderen Lüstlinge,
- Euer
- Joachim von der LUST
- (joachim-schoenert@lust-zeitschrift.de)