- Grußwort zur 60. LUST, zur
61. LUST, zur 62.
LUST, zur 63.
LUST, zur 64.LUST, zur 65.LUST,
zur 66.LUST; zur 67.LUST, zur 68.
LUST, zur 69. LUST, zur 70
LUST, zur 71. LUST,
zur 72. LUST, zur
73. LUST, zur 74. LUST, zur 75. LUST, 76. LUST, 77. LUST, 78.
LUST, 79. LUST,
80. LUST, 81. LUST, 82.LUST,
83. LUST und 3. LUSTBLATT,
4. LUSTBLATT,
84. LUST und 5. LUSTBLATT,
85. LUST, 86. LUST, 87.
LUST, 88. LUST,
89. LUST, 90. LUST, 91. LUST, 92.
LUST, 93. LUST,
94. LUST, 95. LUST,
96. LUST; 97.
LUST; 98. LUST,
99. LUST, 100.
LUST
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- Liebe LeserInnen der 100. Print-LUST, Herbst
09
Unter uns gesagt ...
Also das ist nun die 100. Print-Ausgabe der Vierteljahreszeitschrft
LUST. Ein bischen dicker als sonst aber nicht besonders anders.
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- Es tut uns leid, dass Ihr etwas länger
auf diese Ausgabe warten musstet, aber wir haben sie nicht vorher
hinbekommen. Die Wahlen wollten wir erst noch abwarten, obwohl
wir schon vorher geahnt hatten, wie das ausgehen wird.
Und schon einen Tag nach der Wahl begannen die Ankündigungen
der neuen Grausamkeiten, zuerst einmal durch die Forderungen
des Unternehmerverbandes nach Änderung des Kündigungsschutzgesetzes,
und zwar so, dass alle Neueingestellten im Handwerk und in anderen
mittelständigen Betrieben keinen Kündigungsschutz mehr
haben sollen (bis 20 Mitarbeiter).
Natürlich nur, um neue Arbeitsplätze zu schaffen (dabei
hatte sich herausgestellt, als unter Kohls Regie der Kündigungsschutz
ebenso eingeschränkt wurde, gar keine Arbeitsplätze
dadurch entstanden sind, sondern dass es nur die Arbeitgeber
leichter hatten, Arbeitnehmer ohne Angabe von Gründen zu
entlassen.
Und auch andere Forderungen wurden den dafür offenen Ohren
der neuen Regierungsparteien sofort auf den Teller gespuckt:
Das neue Bürgergeld, das wohl Hartz IV ablösen soll,
ist eine Idee der FDP. Es ist dies ein neuer Name für die
alte Sache, nur soll dabei kräftig gekürzt werden.
Die Aufstockung von Hartz IV ist in Wirklichkeit eine Kürzung,
denn unabhängig von der Höhe der gezahlten Miete soll
nicht mehr zusätzlich die Miete gezahlt werden, es ist sogar
davon die Rede, dann auch kein Kindergeld mehr zu zahlen.
Nun ja, die ganzen Gelder, die an Banken und Konzerne gingen
und noch gehen, die müssen ja irgendwo hergenommen werden.
Und das geht am besten dort, wo man sich nicht so recht wehren
kann: bei den unteren Schichten der Bevölkerung.
Die Koalitionspartner beglückwünschen sich schon jetzt
dafür gegenseitig und zusammen mit den nahezu gleichgeschalteten
Medien, das dies dazu führen würde, dass nun mehr Menschen
bereit seien, auch niedrigbezahlte und prekäre Arbeitsverhältnisse
einzugehen. Das klingt so, als sei man vorher zu wohlhabend und
zu faul dazu gewesen.
Auf jeden Fall wird alles, was die so vorhaben, wohlklingend
benannt und begründet. Das können die besser als damals
rotgrün. Und die Medien verhalten sich nun auch anders als
damals bei rotgrün. Und nun werden die Einschnitte schlimmer
als die, die wir mit Schröders Agenda 2010 und Hartz IV
und den 1-Euro-Jobs erleben mussten.
Eins scheint uns als Lehre auf den Weg mitgegeben zu haben, nämlich
dass eine gewählte linke Mehrheit im Bundestag nicht automatisch
zu einer linken Regierung führt, also zu einer Regierung,
die wirklich die Verhältnisse für die breite Bevölkerung
verbessert. Das ist bei rechten Mehrheiten, wie man sieht, wohl
anders.
Und auch in Thüringen hat eine rot-rote Mehrheit nicht dazu
geführt, dass sich die Verhältnisse nennenswert ändern
werden. Und der SPD-Mann, der gegenüber der LINKEn noch
gefordert hat, innerhalb einer Koalition trotz niedriger Prozente
Ministerpräsident zu werden, ist nun mit der CDU-Frau, mit
der er in der gleichen Kirchengemeinde zusammen war, als Ministerpräsidenhtin
völlig zufrieden.
Unterdessen machen die Banken munter im gleichen Stil weiter,
als hätte es keine Wirtschaftskrise gegeben, die im übrigen
noch nicht vorbei ist, zumindest für uns nicht. Anders ausgedrückt,
die Löhne werden damit schrittweise gedrückt.
Kommen wir mal wieder auf diese 100. Ausgabe der LUST zurück.
Obwohl es diesmal 4 Seiten mehr sind, werdet Ihr sicherlich die
Wehrwölfin vermissen. Diesen Beitrag müssen wir auf
die nächste Ausgabe erschieben, weil die Urlaubszeiten der
Autorin und der Redaktionsschluss nicht miteinander harmonierten.
Aber, seid sicher: Euch entgeht nichts.
Ist Euch eigentlich schon aufgefallen, dass Halloween längst
zu unserer Feierkultur gehört? Vor 20 Jahren gab es dies
hier überhaupt nicht. Doch das Geschäftsleben hat es
zunehmend angeboten, und Halloween wurde auch bei uns normal,
zumindest wenn man die Warenhäuser und Supermärkte
aufsucht.
Naja, wem sage ich das? Die Jüngeren unter Euch kennen es
ja gar nicht anders, ich vergesse immer mal, dass ich altgewordener
schwuler Mann andere Erfahrungen im Laufe meines Lebens machte
als die jungen nachwachsenden Menschen unserer Szene. Und was
uns ältere Lesben und Schwulen betrifft, da ist es wohl
so, dass solche Augenblicke, wo wir uns wortlos verstehen, von
den jungen Nachwachsenden gar nicht mit verstanden werden können,
weil wir es anders erlebt haben als sie.
Und das ist nur dem unterschiedlichen Alter geschuldet. Deutlicher
ist das Missverstehen zwischen uns und Menschen aus anderen Ländern
vorprogrammiert, denn hier sind die Erfahrungen absolut unterschiedlicher.
Das sprechen ich nur an, weil wir einen Beitag darüber geschrieben
haben, dass die Auffassungen zwischen Nordeuropa und Südeuropa
über Homosexualität und die Geschlechterrollen völlig
unterschiedlich sind. Und deshalb der Beitrag Wer schwul
ist.
Na schaut mal rein ins Heft und freut Euch über die vielen
angeschnittenen Themen, oder ärgert Euch halt.
Wir wünschen Euch schöne Herbsttage, zumindest das.
-
- Euer Joachim von der LUST
- (joachim-schoenert@lust-zeitschrift.de)