- Grußwort zur 60. LUST, zur
61. LUST, zur 62.
LUST, zur 63.
LUST, zur 64.LUST, zur 65.LUST,
zur 66.LUST; zur 67.LUST, zur 68.
LUST, zur 69. LUST, zur 70
LUST, zur 71. LUST,
zur 72. LUST, zur
73. LUST, zur 74. LUST, zur 75. LUST, 76. LUST, 77. LUST, 78.
LUST, 79. LUST,
80. LUST, 81. LUST, 82.LUST,
83. LUST und 3. LUSTBLATT,
4. LUSTBLATT,
84. LUST und 5. LUSTBLATT,
85. LUST, 86. LUST, 87.
LUST, 88. LUST,
89. LUST, 90. LUST, 91. LUST, 92.
LUST, 93. LUST,
94. LUST, 95. LUST,
96. LUST; 97.
LUST; 98. LUST,
99. LUST, 100. LUST, 101.
LUST, 102. LUST,
103. LUST, 104. LUST
-
- Liebe LeserInnen der 103. Print-LUST, Sommer
10
Unter uns gesagt ...
Über das Wetter lässt sich immer trefflich reden, völkerverbindend,
nachbarschaftsverbindend und überhaupt.
Hat ja auch was. Ich kann mich noch erinnern, wie wir uns gegenseitig
über die Kälte im ver-gangenen weißen Winter
beklagten ... und nun über die Hitze. Und da gibts ja auch
einiges zu reden.
Ums Reden gehts mir heute. Kann es sein, dass in unserer Gesellschaft
diese Kulturqualifikation zunehmend verlorengeht?
Mich stören Begrüßungen wie das: Hallo,
wie gehts, wobei keine Antwort erwartet wird. Auch: Hastu
gut hierhergefunden? oder "Wie war die Reise?",
wenn man zu irgendjemand in einer anderen Stadt soll. Man zwingt
mich damit, irgendetwas Nichtssagendes zu antworten oder mich
unbeliebt zu machen.
Diese ganzen nichtgekonnten Kommunikationsversuche können
nicht zum interessierten Austausch von Gedanken und Empfindungen
einladen: da lob ich mir das Wetter.
Nebeneinandersitzen und nichts sagen, hat auch was. Es ist besser
als nichtssagende Floskeln zu blubbern. Und dann gibts aber doch
gesellschaftspolitische Themen, wo jeder mitreden kann und sich
nicht blamieren muss, weil man manches nicht weiß.
-
- Meinungen besprechen, geht auch, ist aber
nicht so gut wie über gesellschaftspolitische Themen zu
reden. Meist ism man unter Seinesgleichen da nämlich so
ungefähr einer Meinung. Und manches Mal ist man auch wortlos
der gleichen Meinung.
Blöd ist es, wenn man in eine Clique oder Szene gerät,
wo man auf Leute trifft, die diese immer gleiche Meinung eben
nicht haben und ganz was anderes dazu meinen. Was macht man denn
dann? Dann muss man geauer argumentieren und überzeugend
ableiten.
Ob man das kann, ohne aus der Rolle zu fallen, das hängt
wohl vom Bildungsstand ab und vom Feingefühl, sich in das
Gefühls-und-Gedankengebäude der anderen hineinzudenken.
Und schon habe ich die Überleitung geschafft, nämlich
die zur Bildung. Um Bildung gehts hier im ganzen Heft besonders.
Nicht nur um Schulbildung und humanistischce Bildung, sondern
auch um gesellschaftspolitisch und wirtschaftspolitische Bildung.
Diese Ausgabe der LUST ist eine, die mehr als andere Ausgaben
unserer Zeitschrift um politische Themen kümmert, aber das
hat auch seinen Grund.
Die ganze Medienlandschaft ist mit schönen Sommergefühlen
zugepflastert, doch was lauert unter dem Pflaster? nein, es nicht
der Strand, es sind Wunden. Noch sind es kleinere Wunden, aber
die Keime sind da auch, die daraus einen ganz veritablen Wundbrand
erzeugen können.
Die Lesben- und Schwulenpolitik, die sonst im Mittelpunkt unseres
Blättchens steht, kann ruhig mal Sommerpause machen, denn
die Gesellschaft um uns herum beeinflusst derzeit in weit stärkerem
Maße unser Leben. Manche merken es (noch) nicht, aber das
wird sich bald ändern, fürchte ich, denn die Anzeichen
dazu sind schon da.
was sich beim wiesbadener Bündnis gegen rechts rund um den
18. mai abespielte, genauer die Aktion der Nazis zum Tag der
Befreiung, das verdient, mal genauer betrachtet zu werden. Immerhin
kann man auch solchen Aktionen viel über die jeweiligen
Akteure und über das Vorgehen der Behörden erfahren.
der Verfassungsschutzbericht sprach dieses mal vom Ansteigen
linker Gewalt.
-
- Vielleicht sind damit die Aktionen linker
politischer Kräfte gemeint, dass demonstrative und provokante
Auftreten der Nazis zu verhindern. Denn eine unter noch so seltsamen
Bedingungen und gegen die Beschlüsse der Stadträte
genehmigte Demo der Nazis ist legal, dagegen vorgehen zu wollen
ist dann wohl Gewalt. Dass dabei Gewerkschaften, Kirchen, Parteien
und viele gar nicht so linke Bürger beteiligt sind, spielt
keine Rolle, das ist dann wohl linke Gewalt.
Auch das Wirtschaftsthema, genauer gesagt die Wirtschaftskrise
und ihre Auswirkung auf das Leben der Menschcen wie Du und Ich
spielt in dieser Ausgabe eine größere Rolle. Denn
genau dies wirkt sich auf unser aller eigenes Leben letztlich
deutlich aus. Es wirkt sich aber auch auf die Existenz der betriebe
unserer Szene deutlich aus. Und somit dann auch auf unsere Möglichkeit,
mit Euch zu kommunizieren.
-
- Wenn unsere wirtschaftlichen Grundlagen mit
der Wirtschaft zugrunde gehen, werden wir nicht mehr die Möglichkeit
haben, Euch die Denkanstöße geben zu können,
die wir auch in diesr Ausgabe geben.
Jugendkultur und Schulstreit ist ein weiteres Thema, was die
gesamze Gesellshaft aber auch die Menschen unserer Szene besonders
berührt, denn wenn man zunehmend wieder beim Nachhausegehen
geklatsch wird, weil man erkennbar schwul ist, dann ist dies
eine Auswirkung von Jugend- und Schulpolitik, die und auch bei
größtem Wohlwollen nicht gleich sein kann.
Liebe LeserInnen der Zeitschrift LUST. genießt bitte den
Sommer und freut Euch über die Wärme, statt über
sie zu stöhnen, denn der Winter mit seiner Kälte und
den Heizungskosten kommt ganz bestimmt.
Viele liebe Grüße,
-
- Euer Joachim von der LUST
- (joachim-schoenert@lust-zeitschrift.de)