- Grußwort zur 60. LUST, zur
61. LUST, zur 62.
LUST, zur 63.
LUST, zur 64.LUST, zur 65.LUST,
zur 66.LUST; zur 67.LUST, zur 68.
LUST, zur 69. LUST, zur 70
LUST, zur 71. LUST,
zur 72. LUST, zur
73. LUST, zur 74. LUST, zur 75. LUST, 76. LUST, 77. LUST, 78.
LUST, 79. LUST,
80. LUST, 81. LUST, 82.LUST,
83. LUST und 3. LUSTBLATT,
4. LUSTBLATT,
84. LUST und 5. LUSTBLATT,
85. LUST, 86. LUST, 87.
LUST, 88. LUST,
89. LUST, 90. LUST, 91. LUST, 92.
LUST, 93. LUST,
94. LUST, 95. LUST,
96. LUST; 97.
LUST; 98. LUST,
99. LUST, 100. LUST, 101.
LUST, 102. LUST,
103. LUST, 104. LUST, 105. LUST, 106. LUST, 107. LUST
-
- Liebe LeserInnen der 106. Print-Ausgabe,
Frühlings-LUST 2011
Unter uns gesagt ...
- wenn ich das Radio oder den Fernseher anmache,
dann bin ich erschrocken über die Katastrophen, die über
Japan hereingebrochen sind: erst das gewaltige Erbeben, dann
die riesige Überschwemmung und schließlich noch die
Katastrophe mit den sichersten Atomkraftwerken, die es gibt,
wie es heißt.
Da schäme ich mich schon beinahe ein wenig, dass ich mich
um eher banale Dinge kümmere, während für die
Menschen im Norden Japans die Welt bzw. ihre Welt untergeht.
Dies alles macht uns klar, dass der Weg in die Atomkraft ein
schrecklicher Irrtum war und ist, denn trotz Lügen der Industrie
und interessierten Politikern ist dies eine Technologie, die
letztlich nicht beherrschbar ist. Mit der Nutzung der Atomkraft
wurde eine Grenze überschritten, die nicht hinnehmbar ist.
Jetzt gibt es wegen der Wahlen noch von den Befürwortern
eine Zeitlang eine Betroffenheitsrhetorik, und dann wird wieder
lustig heuchlerische Propaganda für das Spiel mit dem Feuer
gemacht. Im Moment noch äußert sich besonders der
-
- CDU-Umweltminister in verschwommenen Sätzen
der Betroffenheit. Während in der Komkret steht: Daran,
dass die heute betriebenen Atomkraftwerke erst abgeschaltet werden,
wenn es profitablere Methoden der Energiegewin-nung gibt, konnten
und können die Grünen nichts ändern. ...
Siehe S. 38 in diesem Heft. Während VertreterInnen der Atomkraft
meinen: Nicht die Wirtschaft kann den Ausstieg bezahlen
und nicht der Staat. Den Ausstieg zahlen wir alle, und
sie sagen: Das kann günstiger sein, je mehr man sich
mit dem Ausstieg Zeit lässt, wohl wissend, dass sie
mit jeden Monat länger gutes Geld machen.
Und Röttgen sagt dazu: Man kann daraus eine wirtschaftliche
Erfolgsgeschichte machen, bei Illner am 14.04.
Ist es unmoralisch, angesichts dieser ungeheuerlichen Debatte,
die die Konzerngewinnerwartung zum Maßstab des Ausstieges
aus einem Restrisiko macht, sich auch mit anderen
Themen zu beschäftigen?
Und doch findet Ihr hier andere Themen. Aufgrund des Phänomens
der Wutbürger haben wir uns über Zukunftspolitik
Gedanken gemacht, haben die Landtagswahlen, die schon stattgefunden
haben genauer analysiert, haben uns um den 1. Mai, den Weltfrauentag,
den Tag gegen Homophobie am 17. Mai gekümmert, haben uns
die Erwartungen an die Szene näher betrachtet und die Veränderungen
in der Szene der Internet-User.
Ein deutlich politischer Frühling spiegelt sich in dem deutlich
politischeren Heft wieder, das in diesem Jahr später erscheint
als wir und ihr wollten, aber nun liegt es endlich vor Euch.
Und, das sei Euch gesagt, wir stecken schon in der Arbeit der
Sommer-LUST, die nicht ebenso lange hinterherhinken soll wie
diese Frühlings-LUST, die nun vor Euch liegt.
Nehmen wir das Wort Frühling auch als Aufbruch in eine neue
politsche Ära in diesem Land. Die Bürgerbeteiligung
am Geschehen nimmt deutlich zu, die alten konservativen Sprüche
haben keine so starke Bindekraft mehr wie noch vor einigen Monaten,
und nicht nur bei uns im Lande ändert sich viel, im Norden
Afrikas gibt es Änderungen, deren Richtung noch nicht absehbar
ist, wohl aber sehen wir die Ansprüche von so manchen Gewinnerwartern.
Dass der zu beobachtende politische Frühling nicht auch
in einer katastrophalen Richtung einmündet hoffen wir hier
mal. Jedoch, im Max Frischs Andorra lässt
dieser den Lehrer sagen dass die Welt doch immer die mieseste
Richtung nimmt, was wohl nicht heißt, dass dies ein
Naturgestz ist. Es kommt schließlich auch noch auf uns
an, wass wir daraus machen beziehungsweise was wir letztlich
von dem zulassen, was andere daraus machen wollen.
Das klingt vielleicht doch ein bisschen kämpferisch auf
meine alten Tage, aber mir ist gerade auch danach.
Liebe LUST-LeserInnen, in diesem Heft gibts auch freudigeres
zu berichten als das, was hier so anzuklingen scheint. Die Zeit
der CSD-Events beginnt ebenso wie die Zeit der großen Festivals,
was uns doch auch erlaubt, ein bisschen sorglos zu feiern und
die eine oder andere angenehme Begegnung anzustreben.
Dieser Frühling ist nicht nur mit einem politischen Aufbruch
verknüpft, der sich schon zaghaft im Herbst 2010 abzuzeichnen
schien, er ist auch mit dem persönlichen Aufbruch verknüpft,
mit neuen Hoffnungen, die uns wieder ein bisschen optimistischer
in die Welt schauen lassen.
Und wenn sich von den Hoffnungen nur die postiv realisieren,
das es bald Sommer wird, die Sommerzeit haben wir ja schon, dann
ist dies ja auch etwas, worauf man sich freuen kann, denn da
gibts dann ja die Sommerfeste und verschiedenen CSDs.
Es grüßt Euch
Euer Joachim von der LUST
- (joachim-schoenert@lust-zeitschrift.de)