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Liebe LeserInnen der 107. Print-Ausgabe, Sommer-LUST 2011
Unter uns gesagt ...

mit zunehmenden Alter tauchen zunehmend Ereignisse auf, die in dr Lage sind, die Routine des Alltags zu durchkreuzen. Oder spinne ich wieder mal und es hat gar nichts mit dem Altern zu tun? Auf jeden Fall ist es so, dass ich, seit mir auch körperlich bewusst ist, dass ich nun verhältnismäßig alt bin, hinter Vielem die Erscheinungen des Alterns entdecke, sehe, vermute ...

Wer es gewöhnt ist, alles analytisch zu betrachten, für den ist Altern nicht gerade eine gute Sache. Als ich noch so 30 Jahre jünger war, also 37, wäre ich nie im Leben daruf gekommen so zu denken. Hätte ich da nicht einfach aufhören können, zu altern? Ach so, das schreibe ich vor allem deshalb, weil ich mal wieder Geburtstag hatte. Eine äußrst überflüssige Einrichtung.

Was das schwule Leben in den letzten Monaten betrifft, so ist seit der unsäglichen Debatte im Bundestag am 12. Mai 2011 wenig passiert, das Sommerloch begann also schon im Frühling. Und was es über diese unsägliche Debatte zu sagen gibt, lest Ihr in dieser Ausgabe.

Andere Debatten bzw Themen sind also dominanter als unser Leben und sie überlagern auch für uns selber unsere Themen, beispielsweise die Debatten um den Euro bzw. darüber, ob die kärglichen Zuflüsse auf mein/unser Konto, die sich Rente nennen, vielleicht ein wenig den gestiegenen Lebenshaltungskosten anpassen könnten, oder ob es uns hierzulande vielleicht so geht wie in anderen Staaten Europas, nämlich dass die renten nicht nur seit jahren nicht mehr angepasst werden, sondern zusätzlich auch noch heftig gekürzt werden.
 
Und das alles, weil es gewinnorientierte Menschen gibt, die sich so lange schamlos bereichern, bis es in den öffentlichen Kassen und in der staatlichen Finanzdecke derart dünn ausieht, dass die Gelder, die noch da sind, den in- und ausländischen Banken zugeschustert werden, und das arbeitende Volk muss dies dann von dem Ergebnis der Arbeit zahlen, damit den Menschen klar wird, wozu wir eine Zeitlang überhaupt da sind: um uns für das Wohlergehen der da oben eine Weile nützlich machen können.

Sind das vernünftige Gedanken eines Herausgebers schwul- lesbischer Blätter? Da sollte man doch zukunftsorientiert denken und Optimismus ausstrahlen. Nein, das sind die gedanken eines alten Mannes. Verdammt, nun habe ich schon wieder nicht die Kurve zu etwas anderem bekommen. Ich habs übrigens auch anders versucht, und zwar bezüglich eines Referates mit grundsätzlicher Fragestellung:
Betreff: Referat: Kritik der Differenz - Lob der Vielfalt

Hallo Rüdiger,
morgen habe ich in unserer WG das o.a. Referat. Wenn es Dich interessiert, bist Du gerne eingeladen. Wenn Du kommen willst, bitte ich um eine Rückmeldung (per Mail oder 377765) bis morgen um 14 Uhr, wegen meiner Planung.
Sei gegrüßt
Joachim

Darauf bekam ich dann die folgende Antwort:

Hallo Joachim,
Leider ist auch an diesem Wochenende die Vielfalt groß und ich fahre morgen zum Flörsheimer Open Air ...
Etwas war ich ja schon am Hadern, denn das klingt nach einem guten Thema für gelernte Eklektiker und alle, die gern mal ihre Denkschubladen auskippen, um zu sehen, was da alles drin steckt.
Sollten sich meine Pläne noch wg. Unwetter oder sonstwas ändern, frage ich nach, ob es Euch noch passt - möglichst vor 14 Uhr. Jeden-falls wünsch ich Euch einen gelungenen Abend und eine ergiebige Diskussion zum Thema!
bis dann, Grüße an die WG und Gruppe vom
Rüdi

Tja, das Wetter sieht leider gut aus. Aber der „Rüdi“ kann ja den Artikel zum Thema hier in dieser Ausgabe lesen. Nur auf seine Diskusionsbeiträge dazu muss ich verzichten. Was meint übrigens Ihr denn dazu?

In dieser Ausgabe haben wir uns noch mit den CSDs und der Szene auseinandergesetzt, mit der Lust auf Nacktheit und mit dem Religiösen und der Lust. Ihr findet hier viele neue Bücher, solche die zur Diskussion anregen und solche, die eher andere Körperteile anregen und die auch eine wichtige Funktion für uns haben. Und wie es in der Schweiz aussah und aussieht, beschäftigte uns auch noch.

Wir haben also, so meine ich, eine recht vielseitige Mischung zusammengetragen und hoffen, dass wir Euch ebenfalls anregen und vielleicht erbauen können. Und wenn die CSDs zuende sind, kommt auch schon der Herbst.

Mit zunehmenden Alter werden die Jahre immer kürzer. Aber darüber nachzudenken, verkneife ich mir hier wohl, weil ich sonst schon wieder beim Altern angekommen wäre.

Es grüßt Euch
Euer Joachim von der LUST
(joachim-schoenert@lust-zeitschrift.de)